Oedenburger Zeitung, 1879. September (Jahrgang 12, nr. 106-117)

1879-09-12 / nr. 110

«««fern,je weiter es seine Kompagnien und Musikban­­­den ins den Sümpfen und Steinschluchten Albaniens vorwärtsschieb. HZSPwäsche deinen Freund-so lautet d­i»e»D»ep«i­eMagnzlerG und er hat sie mit rücksichts­­losem Hohne gegen Rußland,mit aalglatter Freund­­lichkeit gegen ung angewendet. Der Kanzler tauscht seine Alliirten, er theilt rechts und inke ändedrüde aus, er macht Geschenke, die dem Beglückten mie ein Mühlstein am Dede Aannen um dann als der allei­­nige Gebieter­ des Welttheils, ohne Rivalen in der Arena dazustehen. Nach Seban hatte Bismard allen Grund, vor einer Koalition der Großmäch­­te zu zittern. Der Kanzler Half­fi, indem er die Orientfrage unter seine Gegner fehleuderte und das ländergierige Europa so sehr durcheinanderhegte, das er sich auf Sabre hinaus zur Verdauung seiner Beute und Lottje seiner Rüstung Ruhe verschaffte. Wenn jeder gestärkt sein wird, was dann­ dann — so fürchten wird — werden sich die Früchte von Andraffy’s „genialer Orientpolitik“ für „uns als sehr schwer verdaulich erweisen. Das hindert natürlich die erren, welche Andrafffys Erbschaft am Wiener Ballplage übernehmen, durchaus nicht, wo weiter auf seinen (Andrasfy’s) Hedern zu pflügen, und aber graut vor der seinerzeitigen politischen Aehrenlese Anwendung gelangen könne, wurde ein Komitee beste­­hend aus den Herren Doleshal, Pet und Györy ent­­sendet. Die Szefas - Denkmal -Kommission beabsich­­tigt zurückzutreten und weihte zu diesem Behufe den­­ Bericht-über- die­­ bisherige Wirksamkeit “dieser "Kom­mission ein. Die Angelegenheit wird in der Montag- Sigung zur Beschlußfassung gelangen. Die übrigen "Angelegenheiten, betreffend die Wahl mehrerer Kom­­­issionen und interne administrative Maßregeln, boten sein allgemeines, Interesse.­n,­­ ERARN, RR­ON IF Be ee Der Distriftual-Konvent der evangelischen Kirche A. B. An Budapest wurden soeben die dreitägigen Bes­tabhungen­ getroffen, zu melden der Konvent des Montan - Distriftes der evangelisgen Kirche zusammen­­getreten ist. Wir entnehmen einer hauptstädtischen Son­­­derung dieser Verhandlungen folgende, auch hier viel­­leicht interessirende Daten: Die Debatten wurden von dem Heren Distrikts + Inspektor Baron Anton Rad»­vanpf­y als weltlichen, und dem Superintendenten Herrn Dr. Gustav Szeberenyi als geistlichen Präsidenten geleitet.­­ Eröffnet wurde die Sitzung durch den Baron Rad­­vansky,­welcher in kurzer Rede die Agenden des Konvents skizk­te und dem Bedauern Ausdruck gab,dass er,einem höhern Gebote folgend,von seiner Stellungen In­­spektor des Montan-Distriktes scheiden müsse.(Baron Rabvånsky wurde an Stelle Eduard Zsedenyi’s zum General--Inspektor der evangelischen Kirche gewählt.) Hierauf­ erhob sich der VizepräsidentDderköngL Tafel Herr Theophil Fabiny u und beantragte es sei dem innigen Danke Ausdruck zu geben,von welchem der Konvent für den abtretendeanspektor erfüllt­ ist. Zur Tagesordnung übergehend,weil«alsodann der geistliche Präsident:"Superintendent Dr.Gustav Szeberényi den Jahresbericht über die Vorkommnisse auf dem Gebiete dieser Kirche und mehrere das kirchliche Leben influirende Ereign­issr.Unter anderem wird in diesem Bericht­«auch«gemeldet,daß«für die verunglück­­ten Glaubensgenossen«Szegedins,beziehungsweise für den«Wiederaufbaustr­ichartigen evangelischen Kirche ein Betrag bow­.8400­ fl.eingeflossen sein«Weiter wird klagend des­ Beth«altensr.-t.­’Geistlichen,namentlich in den·oberen’Komitaten,erwähnt,welche in das Gesetz über die Konversion alles Das"hineins interpretiren,was n­icht in demselben stehe und hiedurch zu­m liebsamen, deME Frieden zwischen­ den Religionsgenossenschaften störenden Konflikten"«Veranlassu­ng«bieten.Schließlich wird aixchx gemeldet daß die Enquette in Angelegenheit des«.·Schulwesens an der ablehnenden Haltung der Re­­gierung—Schiffpruchli­tt."’s Js-Diesen-achten—Passuskdes­’Berichtes,welcher auf die bekannte kultusministerielle Verordnung über die staatliche­ Beaufsichtigung der protestantischen Schulen Bezug nimmt, gab zu einer animirten Debatte Berans Gaffülig. > unser ds dam­it al­s Pfarrer Dolejchal bemerkte, diese Punktatio­­nen, welche scheinbar, aber nur scheinbar, die­ inneren Verhältnisse der Schulen unberührt lassen, seien weder nothwendig noch näglich, noch auch geieglich. Die pro­­testantische­ Kirche habe keinen Anlaß zu Beschränkungen geboten, wie sie in den erwähnten Punktationen zum Ausdruck kommen Juden protestantischen Kirchen wurden staatsfeindliche Tendenzen nie gewährt, Navail­­lacs oder Nihilisten hat sie nie erzeugt. Die Prüfung der Schulbücher und der in den Lehranstalten benügten Manuskripte seir eine ebenso überflüssige als unzuläng­­liche Maßregel: Fürchte sich der Staat vor den Lehren der protestantischen­­ Schulen, so gehe er weiter und stelle jedem Lehrer einen Wachmann zur Seite; denn weit 'eindringlicher noch und wirksamer als das geschrie­­bene’ Wort ,ist die mündliche Vermittlung des Gedankeng. Die Verordnung­ des Unterrichtsministers widerstreite dem bisherigen zum Gefege gewordenen ebrauche, da= her die getroffene Mairegel nur als eine ‚provisorische bezeichnet­‘ werden könne, dazu bestimmt, die Basis für­ einen: im’ Angelegenheit der staatlichen Oberaufsict zu verfassenden Weserentwurf zu bilden. Nebner hält,es jonach für nothwendig, daß der Konvent­ entschieden Stellung zu dieser Angelegenheit nehme und sich gegen Maßregeln erkläre, welche einerseits nicht im­nteresse des Staates gelegen seien, andererseits aber die­ Autos­nomie des B­rotestantismus an ihrer empfindlich­en Stelle , dem Grundlage der freien Lehre, Treffe. Von den Gegenständen der Tagesordnung sind die folgenden zu erwähnen: Zur Berichterstattung darüber, inwiefern der neue Lehrplan für die Gymnasien von heuer zur Lokal-s. s Allerhöchste Spenden-Se.Majestät der König hat der Gemeinde Theben zur Gründung eines Feuerwehrs Vereines 100 fl. aus der a. h. Privaticha­­stulle gespendet. *Unser Abgeordneter in Presburg. Obgleich, Idex ‚Deputirte, anafreme­­ Stadt, , Heu Kul­­tusminister.v. LZrefort, die Presburger offenbar nu­r mehr begünstigt als wie ung, iwie das dortige Jnsieben­­treten einer Bannfiliale,, die beabsichtigte, Errich­­tung einer Universität 2c. beweist, so­ scheinen die Preß­­burger doch noch immer nit von den Errungenschaften befriedigt zu sein, die sie dem Herrn Meinister verdan­­ten. Derselbe hielt sich, bekanntermaßen­­ fürzli behufs Eröffnung der Staatsleh­rerinnen-Präpa­­randie einige­ Tage in Presburg auf ,und außerdem besichtigte­­ e. Erzellenz das dortige Landesspital, be­­hufs­ seinerzeitiger Adaptirung desselben zu einer Uni­­versitätstrinit. Das Resultat soll ein günstiges gewesen und der Meinister gesonnen sein, das befaate Etablissement für den gedachten Zweck zu bestim­men. Mit der Gründung der Universität selbst aber, soll­­ er vorläufig noch seine Schwierigkeiten haben. ‘Da­­rüber nin äußert fi die Preßburger Presse sehr ver­­stimmt. Wir Trefen über diese Angelegenheit wie folgt: Seine Exzellenz, Minister Trefort,kam diesmal, umgeben von einem SKortege hervorragender Beamten seines Refforts und in Begleitung berühmter Profes­­soren der Budapester Hochsaulen, und man mußte an­­gesichts des bedeutenden Apparates, der zur Hieberreife des Ministers in Bewegung gefaßt wurde, erwarten, daß der Minister mit einem positiven Programme hie­ber­omme, und daß er darum mit­­ positiven Resultaten scheiden werde. Allein man hat sie wieder einmal in Sr. Erzellenz geirrt, wie ja die Thaten unserer Regie­­rungs­männer überhaupt, und die des Herrn Z Trefort insbesondere, geradezu unberechenbar sind. Der Demnister hat hier absolut un­s gethan, d­urchaus nichts verfügt, nach seiner Hinsicht etwas verordnet, und er hat die Zustände an dem Unterrichtsanstalten in Preßburg ges­­au so wieder verlassen, wie er sie angetroffen. Und warum ? aus dem leidigen Grunde, um bdessentwillen seit Anno „Krah” leider eben so Vieles in jeder Rich­­tung unterbleiben muß, weil sein Geld vorhan­­den ist. „Woher sei die Mittel zu einer neuen Universi­tät?" satte der Minister. Ebenso fehlt es dem Unter­­richtsministerium an dem nöthigen „Steingeld“ um für Preßburg, betreffd des katholischen Staat­s­­­gymnasiums und betreffs der städtischen Real- Sch­ule dasjenige zu­ verfügen, was als dringend ger­nboten anerkannt wurde. Die Kumulirung von Aemtern in einer Person wird am Gymnasium fortdauern, weil der Minister sein Geld hat, diese Aemter zu sondern und zur Versehung derselben je einen Mann anzustell­­en. Die Realschule wird vom Staate nicht Übernom­­men werden, weil der Minister sein Geld hat. Diese Uebernahme auch auszuführen. „Wir haben heuer ein komplettes Deißjahr,” bemerkte wiederholt Minister Tre­­fort anläßlich seines jüngsten Aufenthaltes in Presburg, „und man hat mir von meinem Budget 300.000 Gul­­den gestrichen." «Kirchenmusik Trotzdeuy wie bekannt,die fürstliche Musikkapelle in Eisenstadt gänzlich ausgestor­­ben,­das Viarias Namensfest aber in der großen Kali­varienbergkirche schon zur Zeit des fürstl.Kapellmeisters Wernek,später unter Haydn,Fuchs,Thomas und schließlich Zagitz,durch Ausführung der größten Messen verherrlicht wurde,­soll heuer dennoch,gelegenheitlich dieser hohen Feier nicht plötzlich ein Abbruch geschehen. Es haben sich zu diesem Behufe die hiesigen Chormusik­­mitglieder von der St.-Michaeli-Stadtpfarrkirche,mit jenen der eisenstädter Stadtpfarrkirche ins Einver­­nehmen gesetzt,und werden dieselben Sonntag,den 14.September d.J.die schöne Pastoralmessejun­dar von Robert Führer,mit vereinten Kräften und zahl­­reicher Besetzung in der großen Bergkirche Luisenstadt, aufführen. * Ein Unfug. In unserer Stadt ist seit Fur­zem die Ruhe des Bafjanten, ja sogar hie und da die Sicherheit der Lebens arg bedroht, und zwar sind es die vielen Hunde, die wir als gefährlich bezeichnen müssen. Gestern wurde der Sohn des­ Hiesigen Meehl­­händlers J. ©. von dem, einem­ hiesigen Liqueurfabri­­kanten gehörigen weißen Nattler-Hunde gebisfen. — Auch ein großer brauner Hund, so wie ung kompeten­­ten Ort8 berichtet wird, fällt öfter Kinder an, so daß manche Straße von vielen Passanten gemieden werden muß. Wir Hoffen, daß einem solchen Weberstande mit aller Energie gesteuert werden wird und bitten die be­treffende Behörde um Anordnung einer Razzia dur die Leute des Wasenmeisters. Eines der größten Häu­­ser auf der Promenade ist ein fürmlicher Hundezwins­­­­er , bärengroße Vierfügler dieser Art, magen Stiegen und Gänge unsicher und führen zu nachtschlafender Zeit ein Gehäus auf, als ob sich die Zulufaffern zu einen Angriff rüsteten. s» i-« «-"­­sss Ssch­adenfeuer Yders Naht vom 10. auf den 11.d.M. Bradh in Hartau ein Schaden­­feuer aus, welches durch die rash am Brandplage­er­­städtische euerwehr gelösit wurde. Der ‚ fchienene­­ Schaden ist fein bedeutender, da Mir eine­ Schere ‚eingeäfert wurde.­­' s­­EN ohreinbrandunglüd. In Skroatik­- Kimmling (Wieselburger Komitat) ist am 7. d. ein Feuer ausgebrochen, welches in kurzer Zeit 20 Häuser darunter das Schulhaus vernitete, ah find * e aufb: waren, ein Raub der Vlammen geworden. * Zum Präsidenten des­ Raaber Ge­vichtshofes wurde, wie „B. Hirl." erfährt, der gegenwärtige Präsident des Kappspäzer Gebiätshofes, Herr Alerius Martonfalvy, designirt. « ‚einige Scheitern in welchen ET: Neueste Nachrichten. Dis jet geht noch Alles gut im eben neubeleg­­ten Limngebiete. Offiziell meldet nämlich der fom­­mandirende General des Okkupationd.=, Korps, , Herr TSZM. von Württemberg und’ Cajmira: Gene­­ral O­bia­dich überschritt am 8. September um’2­ Uhr Nachmittagd, mit­ der ganzen Kolonne »Uvac, »bejegte Pridor, verschob den Kolonnenrest His Banja. "Der Einmarsch geht durchaus friedlich von Stat­­ten. Die türkischen Abtheilungen leisteten den Truppen Ehrenbezeugungen und deNelten i­­­­­islorationen bei. Die Kolonne des ’Gerreralmajors Kite erreichte heute anstandslos das Bivoual nächst Kotlina. Die tür­­kischen‘­­VBosten sind überall’ abgezogen, vor und nach Einmarsch im Lager trafen bei General Killic Adge­­r an die von Plevlje mit friedlichen Bereicherungen ein. Ehe der Kronprinz vorgestern Prag verlieh, hielt er an die zu beurlaubende Mannscaft seines Re­­gimentes in der prachtvoll geschmücten Skaserne fol­­gende Ansprache: „Wir gehen morgen auf Urlaub zu unseren Eltern, Geschwistern, Freunden. Wir haben Euch Alle gern gehabt, und wenn wir gegen Je­nanden streng sein mußten, so geschah dies nur, weil es der Dienst verlangte. Die Herren Offiziere und ich waren mit Euch stets zufrieden, denn ihr waret brave, pünst­­liche Soldaten, auf die man si­cm jeder Lage verlassen konnte und die unserem Regimente stets Ehre machten. Seid zu Hause au so brav und zeiget in Eurer Fünf­­zigen Stellung, daß hr dem ausgezeichneten Negimente Bienriedt angehört. Ein inniges Andenken Halte uns stet8 Alle zusammen, wir werden uns vielleicht bald wiedersehen und vieleicht einmal mitsam­­men tapfer kämpfen für Gott, Kaiser und Vaterland." « Der Kronprinz nahm die Feldkappe ab un­d tief: Hoch Seine Majestät!Darauf wurde die­ Volks-­ hymne angestimmt,ein Unteroffizier rief:Hoch,dck’s Kronprinz!und das ganze Regiment wiederholte begeistert den Ruf.Der vom Kronprinzen eigenhändig unterschriebene Urlaubspaß wird von Allen als theures Andenken aufbewahrt. Das Offizierskorps des Regiments wurde dadurchs geehrt,daß sich der Kronprinz in dessen Mitte phdto­­graphiren ließ. ". ·

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