Oedenburger Zeitung, 1879. Oktober (Jahrgang 12, nr. 118-131)
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REN" viel schmerzlicher was die Folge der übermäßigen Bersteuerung sein wird. Wir sprechen e8 als-tiefempfundene Wahrheit aus, dak die Entwerthung des Befites in Ungarn, dak der Niedergang des Handels und OBers sehrs in der Heillosigkeit unserer Steuerverhältnisse einen großen Theil ihrer Ursache Haben. Wer soll die Luft verspüren, Tiegen den Besitz zu erwerben, wenn er befügen an Baue in Folge der Taxen, Gebühren und, Steuern zum Bettler zu werden ? Wie soll Vertrauen zu unseren Zuständen Plag greifen, wenn man jeden Moment der, Gefahr‘ ausgeregt ' sein kann, empfindliche Berluste in Form ungebührlicher Steuern zu erleiden Ya, wer bezahlen.ann, dem ist leicht gerathen und noch leichter geholfen. Was aber sollen die Tausende und Abertausende thun, die Fein Geld Haben, um das Geforderte zu entrichten, oder so einen Advokaten zu nehmen, der sie vor Willkürlichkeiten sringt? Ein kleiner Handwerker, der wirklich von dem Lebt, „was er mit Schmeliger Hand enwirbt, hat 'nicht Zeit, ' tageslang herumzulaufen, vom Pontius zum Pilatus zu rennen, um si vielleicht, die drohende, Gefahr vom Halse zu Schaffen. Und selbst wenn er Zeit hätte, wenn er aus Mangel an genügender Arbeit sein Werkzeug ruhen lassen muß, woher fol er, denn die Schritte und Wege rennen, die einzu machen hat, woher fol er den Muth nehmen, mit, den zumeist barschen, unfreundlichen Beamten in zahllosen Bureau zu verkehren ? Das ist eine schwere Krankheit, ein Beinfraf, der die Gesundheit des Landes bis ins innerste Mark zerstören Tanzt und dessen Folgen unberehen hat, "wer meßlich. sein: werden,“ wenn'nicht noch Bei ’Zeiten etwaß zue Abhilfe geschieht, gegen so traurige Geschichten « ? gestellten»Todtentanz«»Georg des Bärtigesu««,dems diese Bildhauerei aus Trauer über die schweren Verluste in seiner Familie zuerst über der zweiten«.Etage des Georgenschlosses 1534 ausstellen ließ. U Ders Todtentanz besteht ausp 27 halb erhabenen Sandsteinfiguren,welche den geistlichen Skalnd,den«Adel, den Kaufmann,den Gewerbsmann zuletzt«auch die verschiedenen Alter und Geschlechter darstellen,und die alles sammt:dem»vor-trommelnden und verblasenden Tode zur Welthitiaets singen.«1721 wurde der Todtentanz, der beim Schloßbrande stehen geblieben war,herabgenommem an..die Neustädter Kirche verschenkt,und im Kirchhofe ausgestellt.Die damals von Pastor Hilscher dazugedichteten platten,manchem Besucher angenehmen Verscheißen: ’"’ « Wenn Du kommst,und wenn Du gehst, WoDu"bist";und wo«Du stehsk,’! Denke,daß Du sterben mußt. .Uu»te r·deanachste und seiner Geistlichkeit stehen folgende Zeilen: » Komnm,alter Vater,komm,ich muß Dich nun «" : begraben, Weil Di) die Leute hier nicht länger wollen haben, Daß aber Deiner nit so ganz vergessen sei, Stehst Du im Bildung damit Deiner Klerifer. Unter dem Kaiser und der übrigen Obrigkeit liest man: « « «·’Der Kaiser folget mir fammt allen Potentaten, Kein König hat mir’s nah an Ruhm wie an Thalen ; Der Fürst und Grafe stirbt, stirbt der Rit «tersmann, Weil Niemand,wer es sei,sich meiner wehren « s« kann. (Fortsetzung folgt:) | TE ,««.-«-’ Nebst-PROVIDED »Die Eröffnuung des österreichischen Reichskeches—ZweiN· gierungcVoklagen an das ungarsische Alsgeoxpnetenhaus.——Derkroatische Angleich—«sRusslandünd«·die hohe,Pforte,Königs·«-.-·1jche«Einschließung«eki.s — | Drübenitt der anderen Reichshälfte begann am vorigen Montag«die hoch bedeutsame parlamentarische Campagne.Namentlich diess Rechte des Hauses kann als vollzählig betrachtet werden Mit großen Erwartungen siehts man den Leistungen des neuen,durch den 11«"endlichen Eintritt der Czechen in erfreulicher Weise verstärktett Reichssmthe·entgegen."Nun denn,"enniges Eksprießliches zu Tage gefördert werden Die Zeit des oppositionellen Schleudrian S,wie wir ihn zu Ende der«vorigen«Reichsrathsperiode erlebt haben,ift«jedenfalls«vorüber.Unsere verfassungstreuen Freunde müssen endlich den Muth haben zu positiver Thätigkeit und zu·selbstständiger,erfolgreicher Arbeit Reden haTte 11«,«Kktschbeschlüsse formulirenz diesetns oder jenem Minister,Verlegenheitensbereiten,große geschichtliche Thatsachen,durch nebensächliche Bekrsättelung wegläugnen oder svcgde koettikem völkerrechtliche Verpflichtungen auf parlamentarischen Nebenwägen umgehen,schließlich der eig«enen·«Partei·die einzig perkößlichen Staatsmänner im Amke verjagen—das sind» politische«s’K1unststücke,schere1rs Ausführung mit etwas Witz und einiger Gewandtheit leicht gelingen«x kann,die« wir aber natürlich-lieber«vermieden sche1t:«Die traurigen Erfahrungems welches man«in«der Nation mit allen ex-stremen Partheien«beiders gemacht»«hat,«"lassen«uns lebhaft wünschen,daß weder der deutsche Suprematiegedanke, noch die flavische Majoritätidylle zur Ausführung gelangen, ebenso wenig als etwaige Reaktions-Tendenzen. Wir wünschen vielmehr, daß auf ehrlich reiheitlicher Basis, ode Hyperliberalen Taumel , die Berfassung und das freundschaftliche Einvernehmen zwischen Ungarn und Oesterreich aufrecht erhalten werde. Und daß, wir hiermit dem der Kleinen Exkursion auf jenseitigem Leithagebiet in das Vaterland zurückkehren, so sei hier als wichtig registrirt, daß laut Busdapester Blätter der ungarische Reichstag bis 20. d. M. seine meritorische Situng halten werde um legten. Mittwoch hat man si bereits dahin geeinigt zwein Gejegentwürfe zu unterbreiten, und zwar einen über das Ynkolat und den andern über die Verwaltung Bosniens und der Herzegowina. Zur Vorberathung dieser Vorlagen wird das Abgeordnetenhaus zwei besondere, Puetabile wählen, ‚melde, nach zirka 10 .Fage‘ ihre Berichte unterbreiten dürften. Bi nun die Vorlagen "berathen und entscieden‘ sein werden, dürfte der ganze Monat vergehen, ohne daß,das Abgeordnnetenhaus, etwas beendet hätte. Die ungarische NRegnifolar-Deputation für „denroatischen Ausgleich genehmigte folgende Antwort das kroatische Nuntiums : "Das Verlangen Kroatiens, daß die Ausstellung des Perzentfages nach welchem Kroatien u gemeinsamen Ausgaben beizutragen hätte, über Amupe fat gelassen und stattdessen die Bestimmung angenommen werde, daß Kroatien 45 Perzent seiner Einnahmen für seine eigenen Ausgaben behält und den Neft als Beitrag zu "gemeinsamen Ausgaben abführt und damit seine Schuldigkeit voll geleistet "habe, "wird abgelehnt. Die Deputation hält entschieden am Grundlage, daß jeder Theil nach Maßgabe seiner Steuerfähigkeit an den gemeinsamen "Lasten theilnehmen muß. "Der 1868 berechnete Schlüssel wird natirtich auf Grund der Steuereinnahmen der legten acht Jahre richtig gestellt und wird sich nach dieser neuen Berechnung um‘ nicht ganz ein’ Berzent vermindern. Der Vorschlag der Kroaten bezüglich Einnahmenzurechnung der nicht einverleibten Grenze wird von der Deputation als unannehmbar bezeichnet. Auf die Frage des Frontischen Nuntiums politischer und administrativer Natur geht die Deputation nit ein, weil sie nur zu finanziellen Vereinbarungen ermächtigt ist. * Ueber die Begegnung der Fürsten Gortschaloff und Bismark verlautet, "dag das Hindernig, welches sich einer Zusammenkunft der Reichskanzler Deutschlands und Aurlands entgegenstellte, nur ein zeitweiliges sei und die Begegnung im Laufe des Herbstes dennoch stattfinden werde. Webrigens vernimmt man auch, daß Gottschadoffs Tage als russischer Reichskanzler gezähmt seien. Die Frage bezüglich eines Nachfolgers Gottscharoffs sei in Livadia erörtert worden sein und werde Ddiefelde wahrseinlich durch die Ernennung des Fürsten Lobanoff ihre Erledigung finden. Oesterreichs-Ungarns Allianz scheint momentan ein „gesuchter Artikel“ zu sein ; wenigstens behaupten dies die Offiziesen, die Leibtrompeter des Grafen Andraffy. So hat der Sultant, einer Konstantinopler Meldung der „Agence Reuter“ zufolge, in den ersten Tagen des Oktober während einer zweistündigen Audienz " des österreichischungarischen Botfensters den Wunsch geäußert, in ein Binding mit Oesterreich-Ungarn zu treten. Auch sol Abdul Hamid ein Schreiben an unseren Monarchen gerichtet haben. Nach der Allianz " mit‘ "der Türkei ist heute wohl sein ernster Politiker Tüftern. Auch’ sonst offenbarte der Sultan’ allerlei gute Vorlage, deren Erfüllung freilich Höchst problematisch erscheint. Dem englischen Vertreter, Herrn Malet, gegenüber erklärte der Sultan,"er beabsichtige, die Bestimmungen des Berliner Vertrages getreulich auszuführen. Abdul Hamibd theilte den britischen Geschäftsträger an mit, er hätte die Wiederherstellung eines finanziellen Gleichgewichtes anbefohlen. (N) "Den Befiger von Obligationen würden ein oder anderthalb Perzent angeboten werden. — Schliegh'sei noch der legten Allerhöchsten Entschwiegungen, "der Vollständigkeit unserer „politishhen WRrundfhaur'mwegen, gedacht : Seine E. u. f. apostolisye' Majestät haben über Antrag des Ministers des Kais. Hauses und des Reutern allfergnädigst zu genehmigen geriht, daß der Geheimrath Heinrich Freiherr von Calice als ’erster ' Sektionschef in die dritte Rangesklasse einrüge —' Mit derselben Allerhöchsten Entfehltepung 'haben Seine E. u. F.’apostolisge Manjestät den mit Titel und ' Charakter eines außerordentlichen Gesandten’und 'bevollmächtigten Meinisters bekleideten Kämmerer Benjamin von Kallay "zum Sektionschef der vierten Rangesklasse im Ministerium des Fail. Hauses und des Aenkeri aber gnädigst zu ernennen geruht, gelangen wird. Die Thronrede konstatirt, da der Wunsch nach Eintracht und Verständigung aus der Mitte der Völker laut geworden, und gibt sich der Zuversicht hin, die Amnäherung unter,denn Nationen werde zum Heile des Herrafjungemäßigen Wir tens Aller führen. EN.‘ » + Die, Thronrede erklärt an den, festen Entschluß, das Gleichgewigt im Staatshaushalte herzustellen und nimmt umfassende Ersparungen in Aussicht, welche sie auf das Kriegsbudget erstreben sollen, soweit die Wehrkraft des Staates solche gestatten wird. Die Thronrede erklärt ferner, daß das Defizit ohne eine neue Anleihe gedegt werden««..s»oll,’«.it1xd,»—eiösstietge gründete Aussichten auf eine glückge Röfung aller die Handelsbeziehungen mit Deutschland berührenden Fragen. Trogdem die Thronrede ein ÜbErreiches Material an Gelegentwürfen ankündigt, so findet sich unter diesen — ‚mit Ausnahme der bekannten bosnischen Vorlage — Feine einzige, welche staatsrechtlicher Natur wäre oder den Ausgleich berühren würde, sowie auch nicht die Andeutung einer solchen. Die Thronrede erwartet‘ die Verständigung von den Völkern selbst und unter diesen, und spricht die Zuversicht aus, daß Oesterreich auch fernerhin ein ‚Hort der Rechte aller Völker und aller Länder und eine Stätte wahrer Freiheit bleiben werde. Die Thronrede appellirt zum Schlüffe neuerlich an den Geist der Mäßigung und Versöhnlichkeit, und man darf wohl mit Zuversicht die Erwartung aussprechen, daß diese Worte ihren nachhaltigen Eindruck auf die Parteien und ihrer Führer nicht verfehlen werden. Die Allerhöchte Thronrede. Am 8. Oktober eröffnete Seine Majestät der Kaiser und König in feierlichen Weise den österreichischen Neichsrath in Wien. Der Meonachsprach vorerst Allerhöchst Dessen wollste Genüugthuung "über den Eintritt den’ s zehen in das Parlament. "Die Thronrede Lonstafirt, daß derselbe „unbeschadet, der, Rechtsüberzeugungen hund der Besschiedenheit der Anfchantingen‘ der Böhmen erfolgte und knüpft um die Konstituirung des Bültparlaments die Hoffnung. Daß durch gegenseitige Berständigung die Berfaffung zugleicher Anerkennung bei allen Böltern des Reiches £otales. * Spende Se Majestät hat der gr.-pr. rumänischen Kirchengemeinde in Titovicza zur inneren Einrichtung ihrer Kirche 100 fl. aus der a. k. Privatihature gespendet. ·" « « sErledigte Professurem Am Zomborer Staats-Obergymnasium sind die beiden Professorenstellen für Klassische Philologie, jede mit 1200 fl. Gehalt, 200 fl. Quartiergeld und 100 fl. Duinques nalzulage, zu belegen. Die Beiwerbungsgerade findet das Unterrichtsministerium zu richten, und wenn die Bewerber schon angestellt sind, “im Wege ihrer Bergefesten, sonst aber unmittelbar beim F. Ober-Direktorat des Szegediner Studien-Distriktes in Theresiopel einzureichen: « « V Erster Kindergarten Bon kompetenter Seite erfahren wir,daß mit 15.d.M.der erste Kindergarten in das Vaßxirysche Haus auf der Pfarrwiese übersiedelt.In Folge der Uebersiedlung bleibt der 1.Kindergarten eine Woche d.i.vom 13.bis 19. Oktober geschloßen.Das neue Local ist sehr geräumig und sehr günstig gelegen.Wir wünschen diesemhumane Institute in der neuen Wohnung und unter der neuen,bereits bewährten Leitung des Fräulein Petrik ein immer größeres Aufblühen und Gedeihen. Vom Theater Was wir schon gleich im Beginne der bloßjährigen Saison als unerkennbar fest stehend betrachten zu sollen glaubten,daß nämlich Herr Direktor Raul genöthigt sein werde,heiter ausschließlich an die Operette seine Hoffnungen auf einige Rentabilität zu knüpfen,bestätigt sich nach Maßgabe, wie die Saison vorwärts schreitet immer«s mehr"und mehr-Die bisher wenigstens einigermaßen lohnend gewesenen Vorstellungen waren doch snnndiestwettern Aufführungem,denn Schau-und Lustspiel will noch immer keine rechte Zugkraft ausübe e1.Freilich ist die Operette auch unvergleichlechener«gestellt,als das rezitirende Drama und.die-jetz’fe...GirdsI?-«-Aufführung hat es neuerdings bewiesen,«daß ssein in allen Theilen sororzüglich beschaffenes Ensemble für derlei Bühnenprodukte hier noch niemals beisammen war.Dies Krone des Abends gehörten jeder dem Frl.Lori HeilTsch,deren kräftige,schöne,klare Sopranstimmen und ihr musikalisches sowie schauspielerisches Talent,wie nicht minder ihre natürliche,ungekünstelte und anmuthige Darstellung selbstverständlich wieder von,für die Künstler in schmeichelhaftestem Erfolge waren.Nicht weniger erfreulich wirkten der in allen Theilen trefflicheutlich"elegante »Maranquin«des Herrn Lorenz und der charakteristische Mourzouk«des Herrn Rosen,welcher diese Parthie,kraft seines klangvollen Baritons,namentlich musikalisch auf das Beste ausstattete.Die komischen Elemente in der Operette fanden in Herrn Hanno und Frau Ehrenstein(»Aurora«)die prächtigsten und amüsantesten Vertretertextdes Exegalitz besondere Glanzleistung lieferte wieder in dem,diesmal ihr wohl etwas knapper zugemessenen Wirkungskreise Frl.Pomie,die sich auch in ihren Bewegungen,unbeschadet der Ungezwungenheit und des darin sich anssprechenden,feurigen Temperamentes,an diesem Abende von der Schönheitslinie nicht entferntr.Wir bedauern so viele wirklich gesungene Theaterabende mit Stillschweigen übergehen zu müssem weil wir mit dem Raume haushälterisch zu wirthschaften gezwungen sind. So würden wir uns namentlich gerne über die»Glocken von Corneville«ausführlicheriansweechem allein den Umstranden mußebenNechnungspj gekragen werden und zudem haben wir abermals«fzür»die Exzerpreise eben jene Mitwirkende wiedervoyyxerken müssen,die wir ohne dieß bereits,wiederholft als die Zierden des Personales bezeichnet habtey soziei Daznem Hild und Pomie,die Herren:Lorenzo und Rosen.In der letzterwähnten Operetten-Vorstellung