Oedenburger Zeitung, 1882. Februar (Jahrgang 15, nr. 27-49)
1882-02-14 / nr. 37
_Dienftag, 14. Februar 1882. - XV. Jahrgang. DedenburgerBeifun (V vormals „Dedenburger Nachrichten“.) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirtschhaft, dann für soziale Interesen überhaupt. Motto: „Dem Forttritt zur Ehr! — Bemühten zur Wehr! — Der Wahrheit eine Gaffe.“ von Inseraten, Pränumerations- und Insertionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. Das Blatt 2 täglich, mit Ausnahme des auf einen onne oder Feiertag folgenden Tages. Pränumerations:Preise: Sir Loco: Ganzjährig 9.fL., Halbjährig 5 fl., Vierteljährig « in » te, Ran 2. I. Für Auswärts: Gamairh a. IR albjährig 7 fl., Vierteljährig 3 h Alle für das Blatt bestmmte Sendungen, mit Ausnahme Ar. 37: Administration, Verlag und Inseratenaufnahme: Buchdenkerei, Nomtoankter , Schi, Grabenrunde 121. wa au Einzelne Zunmera offen 3 Kreuzer. Inserate vermitteln: In Wien: Hafenstein , Vogler, Wall- Kingaffe 10, A. Oppelis, ı., Stubenbastei 2, Heinrich Scaler, 1., Wolßerle 12, R. Moffe, Seilerstätte 2, M. 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Und das sist gewiß für allene, die nicht gerade als Heine Kröffe, zur Welt gekommen oder durch irgend einen liebreichen Zufall solche geworden sind, ein wahrlich nicht zu unterfhagender Bartheil. Aber es findet sich dieses Jahr nicht nur in der Lieben Natur allein ein W Abweichen von der gewohnten Winterregel, auch in einigen anderen Regionen sieht es gar nicht so aus, als ob wir uns im Monate Februar befinden möchten. Gegentheile Herrscht zum Beispiel in den Wolfsregionen, wo man wol arbeitet, aber verdammt wenig genießt gegenwärtig eine wahre Gewitterstimmung, eine Schwüle, welche das Athmen erschwert und darauf hindeutet oder doch”wenigstens ahnen läßt, daß die Zeit nicht mehr ferne sein dürfte, wo die aufgehäufte Elektrizität zur Entzündung gelangen wird. Und das ist begreiflic. Die Quadratur des Zirkels ist bekanntlich noch immer ein ungelöstes Näthfel. Und wenn all hin und wieder, hüben oder drüben, irgend ein Gaufler aus vollen Baden in die Bärentrompete bläst und aller Welt fand und zu wissen thut: „Nur hereinspazieren, meine Herrn, des großen sich da nur zu bald, das jener ganz gewöhnliche, hin und wieder auch wol etwas blaublütig angehauchte Schwärmer in Wahrheit nichts Anderes als ein exquisit raffinirter „King-Fu“, vulgo Schwindler, gewesen, der entweder seine Gläubigen — (manchmal wol auch Gläubiger) —, oder sich selbst, oder auch sich selbst und die Gläubigen und Gläubiger, zum Narren gehalten hat. Die Quadratur des Zirkels ist also noch wichter oder gefunden worden. Dafür leben wir Glücklichen aber so vermitten drin in jenem Zirkel, zu dem die Quadratur desselben, auch ohne daß sie erfunden worden ist, uns gestohlen werden konnte, weil wir schon an dem einfachen Zirkel allein vollkommen genug haben. Rings, so weit das Auge reicht und der Himmel sich Hlaut, existirt zwar sein Glück, dafür aber um desto intensivere Negierungsweisheit (!) E83 wäre wahrlich gar nicht zu wundern, wenn selbst ein mit starken Nerven begabtes A Individuum bei eingehenden Studium der gegenwärtig in Oesterreich-Ungarn herrschenden Negierungsweisheit und ob derselben den Verstand verlieren würde. Denn Figura zeigt: Das Land wird thatsächlic ausgelaugt, die Armen und Ermwerbenden werden geplündert, die Freiheit wird täglich mehr beschnitten, die Arbeitskraft systematisch zu Grunde gerichtet, — die Landeskinder in die Wildung zum Ermorden gefhidt — und die Regierungsmeisen lachen sich in Fäusthen, reiben sich vergnügt die Hände und versichern täglich unter tausend Büdlingen ihren Dögen : »„D, Herr, er ist durch uns Alles weise geordnet. „Die Völker sind so unendlich glücklich, für das „sterben zu dürfen und für Dich ihre Haut her“zugeben, daß sie nur Deines Befehles harren, um „aus lauter Glückeligkeit sich “ —" Hier schweisen wohlweislich die Negierungsweisen. Wir fügen Näthfels größere Lösung ist gefunden !“, so zeigt aber statt ihrer hinzu: „Um aus lauter Glückseligkeit fi entweder das Leben zu nehmen oder aber den Staub von den Füßen zu schütteln und auszuwandern !!" — Und unter so bewandten Umständen ist es dann wohl nicht zu wundern, wenn sehr laue Luft, was laue Luft? nein, wenn schwüle, drüdende Gewitterluft haben wie drüben der Leitha herrshht! — — € 8 rollt und grolt fon hörbar der Donner in jenen Tiefen, die wir Volt, die Werfen aber „Böbel“ nennen. Wir fühlen und ahnen, dag ein Gewitter im Anzuge — die Weisen lachen aber aller Furcht. Natürlich, sie sind ja ehen weise, sogar sehr weise, und aufßer dem wer würde sich nicht freuen und jauchzen und jubeln und fanfaniren, wenn man im Staate, pardon, das wäre dem Doch eine erbärmiche Füge also wenn man im Parlamente über eine gefügige Majorität gebietet ! Darum nur immer heiter, ohne Sorge, ihr Exzellenzen, die hr die Weisheit gepachtet, Ihr hört feinen Donner groffen ? Woran, vielleicht werden Euch über ein Kleines grelle Blige darüber belehren, daß doch ein Gewitter im Anzuge war. Und dann ? — Nun dann wird es heißen: „Alles rennet, rettet, flüchtet !! — — — Er Haa > BEER NEE NEE BEERER vom Kriegstchaupl vom Ariegstschauplaße im Süden. Wien, 13. Februar 1882. Die legten offiziellen Berichte lauten wie folgt: Die 18. Infanterie-Truppen-Division meldet aus Mostar unter dem 10. Februar, 1 Uhr Nachmittags : Eine Kompagnie des 6. Feldjäger-Bataillons, welche am 9. von Aptovac als Gendarmerie-Assistenz ausgesendet worden war, um megen dreizehn geraubter mit Proviant bela= Seufffelon. Der Kampf um’s Dasein! Schiesale und Erlebnisse zweier Zeitgenossen. Nadı Thatfachen erzählt von Harry Closter. Alte Rechte für den Autor vorbehalten. (Ertregung.) Die Mauern sind von der Zeit düster geschwärgt erhöhen aber durch diesen dunklen Farbenton das ehrwürdige Aussehen des Gebäudes. Erwähnt möge hier no werden, daß in der Nacht des ‚Namadan“ — hohes türkisches Fest — die Riesenkuppel mit Zausenden von Lampen, welche weifenartig angebracht werden, prachtvoll erleuchtet wird. An Historisgen Merkwürdigkeiten gibt es in Konstantinopel eine ungezählte Menge, die zu beschreiben oder als nur zu erwähnen ein Ding der Unmöglicheit ist. Für den nach Stambul kommenden Europäer bieten aber jedenfalls, sobald er si einigermaßen eingewohnt hat, die „Bazard“ die stärkste Anziehungskraft, und unter diesen wiederum der im Innern der Stadt fi befindende „große Bazar“, welche alle Wunder des Orientes enthält. Diesem zunächst verdienen die Karawansereien — wo die Karawanen einlehren — von jedem Europäer besichtigt zu werden. Das vornehmste Viertel Konstantinopels ist das im Norden der Stadt gelegene Griechenquartier, Fanal oder Fanar genannt. Dem zunächst so erblichen wir, westlich von Dieser die kommt Bera, das wol ausschließlich von Europäern bewohnt wird. Am Uferplage, in der Vorstadt Topolana, wo zu jeder Tageszeit viele, viele Tausende von Menshhen fi zusammenfinden, um eine Fahrt über das „Goldene Horn" — zu ihren Familienwohnungen — zu unternehmen, befindet sich eine prachtvolle, außerordentlich große, vergoldete und mit Jans Schriften versehene Fontaine. Ihr gegenüber ist die Hauptwache der Kanoniere; nicht weit davon das prächtige Arsenal und neben diesem eine in Erstaunen legende Menge von Kaffeehäusern, unter deren aus Weinreben gebildeten Vordächern der feinen Mocca schlürfende Gast sich eines Ausblicks erfreut, wie er sonst nirgends auf der ganzen Welt mehr gefunden werden kann. Diesem flüchtig flizzirten Uferplage von Tophana gegenüber befindet sich am jenseitigen Landungsplage das Gaffenthor, durch welches man in die enge, bergaufführende Diransstraße und von dieser zu einem dreieckigen, etwa denselben Raum wie „Wiener Graben“ einnehmenden Plag gelangt, auf welchem eine von Ahmed II. erbaute mit Gold üiderladene Fontaine sprudelt. Links von diesem Plate befindet sich die sogenannte „hohe Pforte”, welche ins Serail führt . (der Name „hohe Pforte“ wird bekanntlich auch euphemistisch in Bezug auf die türkische Regierung angewendet.) Nechts des Planes erhebt sich die vorhin sfizzirte berühmte Aja-Sofia zurück, Vorstadt Salata, welche meistens von Griechen und Franzosen bewohnt wird. Nördlich, aber jenseits von Galata gelegen, befindet sich Pera von wo aus eine steile, oft gefrümmte Straße nach Pophana hinabführt. Wie schon erwähnt, ist Bera das eigentliche Europäer - Viertel, wo auch sämmtliche Diplomaten ihr Quartier aufgeschlagen haben, welches aber von dem türkischen Mob den Namen: „Schweineviertel“ oder „Schweinequartier“ erhalten hat. Von anderen Vorstädten sind noch zu erwähnen „Kaffim Pasha“, enthaltend ein Arsenal und einen Bazar, ferner St. Dimitri oder „Zata> wla“ (mit einer Unmaffe von Spielhäusern, Lasterhöhlen, Schänfen, u. s.w.) und das „Yudenquartier‘‘, von wel legerem westlich sich die berühmten „Fügen Gewässer“ befinden, eine Gegend, die jeden Europäer in einen Nausch von Entzücken verlegt, denn die ganze Landscaft stromaufwärts bietet ein paradiesiiches Gemisch von Zäfern ud Hügeln, von Wäldern und Wiesen. Hier befindet sich ein Sommerpalast des Sultans, nach Versailler Mutter erbaut. Hier it der berühmteste und schönfte aller Spaziergänge der Welt. Hier ist der Wallfahrtsort aller Sener, welche Geld genug haben, um einzig und allein Dem Wausche der Sinne zu geben . . (Fortlegung folgt.) Kehren wir über eine 630 Schritt lange, auf 18 Flößen ruhende Sciffprüde nach Tophana EIER EIER sl 3 B3 ERROR RE 7 EINERDE FRASAIN SOURAF TER par Å..e«. » .«..» -r.-««iec..p.i.:-cass.d.«-xs.W-s.s2s..«r-««- i RE ee zä««:-«..«·1«-L;» nn a Ze Sad: ARTE ’i·«Ale Br ve I. ER Nez Zu a