Oedenburger Zeitung, 1882. November (Jahrgang 15, nr. 252-276)

1882-11-08 / nr. 257

EEE TTENRTE RETTET RETTET RE EEE FI­ ENTE­ F­f­i­z­ i Deernister rechtfertigt hierauf die Ein­theibu­ng der 15 Ar­mee-Korps,un­d bespricht ,sodanndieBestelliiiigvondreiArineeiiKonis i­­an­danten.Die Volkszählu­ng des Jahres 1880 hält gezeigt,daß u­n­garn 1380 Rekru­ten­,das sind 10 Bataillone,weniger liefert als Zisleitha­­nllen­,dies m­­achte eine neue Bezirksein­theil­­ng u­n­d eine Veriichtung der Regim­enter au­f 167 Regi­­m­enter Infan­terie nothwendig.Der Kriegsm­­­i­ister erörtete dann eingehend die Vartheile der Reform­; die Reserve-Kom­m­­anden werden­ wegfallen,die In­­fanterie gleichwertig sein,die Komm­ando-Verhält­­nisse sta­bilisirt werden.Der Redn­er besprach die Einführung der Eisenbahn-und Feldb­i­hegrafen­-Regim­­en­ter,die Regelung der Chargenverhältnisse,das ungünstige Verhältn­­ß der Stabsoffiziere in der Infanterie und Artillerie,u­nd widerlegt am Schlusse seiner Au­sführungen die eini­gen die Neu­organisation erhobenen Einwirk.Die gegenwärtig bestehen­de friedliche Situ­ation ließe den jetzigen Augen­blick für die H­ersesreform­ am geeignetsten erscheinen. Mithin wird auf Gru­nd der,,gegen­wär­­tig friedlichen Situation, das neue Armee-Gebäude, wildes und abermals ein „Laster­­geld" hoften wird, aufgerichtet werden. Es, und wenn die Situation sich ändert, was dann ?! — Der erste beste Banditenchef Bosniens steht das ganze Zifferngebäude über den Haufen. Gelü­­ftet es einer montenegrinischen Bande nnc­ anderer Leute Hammeln, fällt sie in die offupirten Provin­­zen ein, so findet sie sofort in diesen einen starken Anhang, der ihre Neihen anfchwellt, und der neue Aufstand ist fertig, und weitere zehn, zwanzig und mehr Millionen für die Pazifikation müssen bewilligt werden, weil sie doch schon ganz oder we­­nigstens theilweise ausgegeben sind. Die Entwers­­ung, Berathung und Festlegung des Bugels ist dadurch eitel Zeitvergeudung geworden. Nur eines — wenn auch alle von den Delegationen pflicht­­schuldigst (!) genehmigten Aufstellungen baufäl­­lig sind? — Eines steht sicherlich fest:­­Unsere ganze Finanzpolitik wird nach wie vor im Aussinnen, Genehmigen und Eintreiben neuer Steuern bestehen. Da nicht mehr viel unbesteu­­erte Gegenstände zu entdecken sind, möchten selbst die Gedanken nicht lange mehr steuerfrei blei­­ben, und wahrlich­­ der Finanz-Ausschuß könnte die Gedank­ensteuer ohne Gefahr für die Diäten seiner Mitglieder bewilligen, denn er hat von jeher bewiesen, daß er gedankenlos ist, also gedankens­­teuerfrei bleiben wird. E. M. ER ER­N? ra Mittel gegen die Maffen-Auswande­­rungen aus Oberungarn. Oedenburg, 7. November. 1882. Jedesmal, wenn die Negierung durchaus nicht mehr weiß was sie thun soi, um irgend­eine verpfufhte Mairegel oder Einrichtung zu reparie­ren, oder einer drohenden Landesfalamität abzu­ helfen, beruft sie eine Enquete ein. “Diese sol nun bevathen, emwägen, erörtern und endlich Mittel vorschlagen wie jenem Uebel, das man be­­seitigt jeden möchte, zu steuern sei. Solch eine­­ Engquete berief dieser Tage die Negierung nach Budapest, um wo möglich durch sie zu erfahren, wieartig vorgegangen werden müsse, damit die in einigen oberungarischen Komitaten ber­­eits sehr große Dimensionen annehmende Aus­­wanderung der aderbautreibenden und im Steins­ei thätigen Bevölkerung, endlich eingeschränkt werde. Die Regierung wird bei ihrer, fort­an fr­­öblichen Bestrebung: Das Bolt im Vater­­lande zu erhalten, wo ed ji „redlic nähren“ soll, nigt ganz von dem Grundlage geleitet, der Aus­­wanderung überhaupt und zwar duch Verbes­­serung der Lage des „Heinen Mannes“ ents gegen zu arbeiten, sondern es ist ihr — der Ne­­gierung nämlich — Hauptsächlich darum zu thun, daß die Erpatriirung so vieler wehrpflichtigen jungen Leute verhindert werde. Nicht die Erl­eichterung des Lebensunterhaltes für die Ungarn­­müden ist so sehr Gegenstand der Enquete-Berathun­­gen, sondern viel mehr den drohenden Berlu­st von Soldaten abzuwenden beschäftigt die Köpfe der Weisen, welche sie jeit in der Landes­­hauptstadt zusammen stehen, damit kluge(!) Maß­­nahmen den vereinten Kräften entspringen sollen. Nun ja! aus dem einzigen Kopfe eines Olympiers entsprang einst die Göttin der Weisheit. (Freilich war c8 der Kopf eines Zeus) die OOlympier, welche in Budapest die fragliche Enquete bilden, stehen wahrsceinlich einer rettenden Idee ebenso ferne, wie ein armseliger Staubgeborner dem bliges shleudernden Donnergotte. Thatsahe indes ist, daß sich wirklich ein namhafter Theil der vollkräftigsten Aus­gend­ern Waffendienste durch die Aus­­wanderung entzieht. So erfahren wir aus dem jüngst veröffentlichten Jahresberichte der Ka=­chauer Handelskammer, daß unter den 2214 Sue­dividuen, welche im Jahre 1879 aus dem Sároser Komitate ausgewandert waren, sich 612 im mili­­tärpflichtigen Alter befanden. Unter den 4959 Aus­­wanderern desselben Komitates, welche in den ah:­ren 1879 und 1881 das Land verließen, gab es nach den Ausweisen der Militärbehörde 171 Per­­sonen, welche zur Armee und 125 Personen, welche zur Landwehr gehörten. Iu vier Jahren sind so­­‚nach Glo8 aus­ dem­ genannten Komitate nahezu preihhundert militärische Personen nach Aınes vita defertirt. Das sind nur die Militärpflichti­­gen; mehr als sechsmal so viel haben fi mili­­tärfreie Arbeiter, Weiber und Kinder von der heimathichen Scholle, gewiß blutenden Herzens, losgerisfen um in Ameriff einer ungewissen Zus­kunft entgegen zu gehn. Zrog dem, daß durch hun­dert Banden der Liebe und Gewohnheit des Men­­schen Seele an den Ort gebunden ist, wo seine Els­tern starben, und er geboren wurde, so haben sie si dennoch forttreiben lassen aus dem theuren Ba­­terlande, wo ihnen die Mittel zum Leben der grausame Gefäße unerträglich geschmälert, ja gänzlich entrisfen werden, denn leider noch viel mächtiger als selbst die Vaterlandsliebe beeinflußt den Mens­chen der Selbsterhaltungstrieb. Ungarn aber verliert durch ebenso viele Kanäle sein Blut als durch Auswanderer Lücen in die Nation gerissen werden. Für Deutschland mag es indifferent sein, wenn jährlich mehr als hunderttausend seiner Einwohner in andern Weittheilen eine neue Hei­­math suchen ; für Staaten mit einem großen kolo­­nialen Refige und welche überdies an Lebervölkerung feiden, wie zum Beispiel England, ist­­ ein Vortheil, wenn sie alljährlich Schwärme in anderen Welttheilen entsenden können. Diese Schwärme sind für England die Piom­iere seiner Kultur, sie vermehren die Zahl der Abnehmer bri­­tischer Yabrisserzeugnisse, sie gehen für das Mut­­terland nicht verloren. Ganz anders verhält ich die Sache bei uns. Unsere Landessöhne gehen nach Amerika, um dort jene aberbautreibende Bevölkes tung zu vermehren, welche unserer heimischen Land­­wirthschaft Dur ihre Konkurrenz die Existenz schwie­­rig macht. Sie verschwinden spurlos im Ozean einer fremden Nation, deren Stiefkinder sie stets bleiben ! Aber wie dem Leberstande abhelfen ? Ei, ganz einfach­h, „was sein Verstand der Enquet-Mitglie­­der erzielt — die „Oedenburger Zeitung“ im Findl­icher Einfall empfiehlt :* „Eine systematische Kolonisi­­rung der Staatsgüter mit dem Be­­völkerungsüberschusse der mordun­­garischen Komitate, die Förderung der Industrie, namentlich der Haus­­industrie um dem Randvolke loh­­nende Beschäftigung zu bieten, die Ermäßigung der Spiritussteuer, um der nordungarischen Spiritusindu­­strie wieder auf die Beime zu helfen, die Aufhebung oder Ermäßigung der Wehrtate,eine größere Milde in der Eintreibung der Steuern oder even­tuell ein für Steuerbidstände zu ertheilendes Moratorium von meh­reren Jahren“ E.M. REP­EERENEEUSEEEERIBE Nichtig, die Gans schwang sich, mit aller Krartanstrengung in die Höhe, doch alsbald Tag sie au fen wieder mit einem­ Patsch auf dem Bauch. Auf ähnliche Art hat sich ein sehr geistes­­armner, aber wohlhabender Stattvertreter bei Ge­­legenheit einer Wahlbesprechung Blosgestellt. Es handelte sich um die Kandidatenliste für die Wahl eines­­ Landtagsdeputirten. Da war die angelegent­­lichste Frage, die das erwähnte Individuum als Kommissionsmitglied zu stellen hatte, dies ob der in Aussicht genommene Landtag:­Ablegat auch rei wäre? — Und als diese Frage bejaht wurde, da war das betreffende Kommissionsmitglied vollkom­­men befriedigt. — Solche Episoden fan man wohl nur dort erleben, wo Laien zu Nathe figen. Geistesar­ und eitel d Dabei hat man d­ reicher Philister­ion versucht, sich in Höhenkreisen einzus­chm­uggeln, für welche sein Flügelschlag nicht ge­­eignet war; er erzielte damit das Resultat, das er unter allgemeinem Gelächter das Feld räumen mußte. Eine dicleidige Gans­ ist zwar auch ein Vo­­gel, aber fliegen Fan sie dennoch nicht. Und ein weicher P­hilifter thut wohl daran, wenn er fein zu Hause bleibt, denn die Kreise, in welche ihn seine Küsternheit hineinbefradiren möchte, sind nicht geeignet für seine plumpen Fittige. Hübsch an der Scholle mein Herr Philister, ist für Sie am besten, die reinere Verg wollen Sie gefälligst denen über­lassen, die sich nicht mit gemeinem Mutter über mäjftet haben. Sie denken, mein Geehrter! — Wenn nur der Bauch da it, so gibt es an Ansehen! — Ah entschuldigen, Sie haben da noch den Kopf vergessen und mit dem Bauch allein ist der Auf­schwung unmöglich! Wenn aber die Gans aus der Luft herab­­purzelt, so hat das wieder einen Nagen. Ob sie gerade die Gänse ad notam nehmen, das hat eben nicht viel für sich, aber mancher Mensch sieht die Gans von der Höhe herabpurzeln u­nd deuft viel­­leicht unwillkürlich dabei: Wär’st nicht hinaufgestiegen, Wär’st auch nicht herabgefallen ! Der hinaufsteigt und herabfällt, der hat wohl den Schaden, diejenigen aber, die sich ein warnen­­des Beispiel entnehmen, die haben den Augen. — So zum Beispiel, wenn Siemandem Etwas ge­­stohlen wird, so pflegt er fürs nächstemal aufmerk­­samer zu sein, E83 gibt aber Menschen, denen fort­während gestohlen wird, und die ohngeachtet dessen doch nicht aufm­erksamer geworden­ sind. (Schluß des I. Teils folgt.) EG EEE BETEN EG], A 5 RER 1 N dem Lage, O Seine Majestät der König in — fon: form unserer vor einigen Tagen erstatteten Meldung — gestern Früh mittelst Personenzuges der Staats­­bahn in der Landeshaupttadt eingetroffen. Die Dispo­­sitionen für den Winteraufenthalt Ihrer Majestäten des Königs und der Königin haben eine Heine Abän­­derung erfahren. — Allerhöchst dieselben werden näm­­­lic die Weihnachtsfeiertage nicht in Wien, sondern in Wien zu bringen, wohin der Hof kurz vor Weih­­nachten von Gödöld übersiedelt. Am 8. Januar wird in der Ofener Hofburg ein „Ball bei Hofe“ abgehal­­ten werden. Im der zweiten Hälfte Januar wird das künigliche Hoflager wieder nach Wien verlegt, woselbst bei Hofe zwei Bälle stattfinden werden, und zwar am 30. Januar und am 6. Februar. C) Allerhöchste Spende. Seine Majestät der König hat für die durch Feuer geschädigten Einwohner von Boszfalva 400 fl. gespendet. Ferner hat der Monarch, vor seiner Abreise von Wien nach Bu­­dapest, dem Präsidenten der Wiener­ Polizei-Direktion den Betrag von 4000 fl. zur Vertheilung an wahr­­haft bedürftige und würdige Personen in Wien über­­wiesen. OÖ Adelsstandverleilung. Dem Herrn Gene­ralfonsul in Tunis, Dr. Spetogar Theodorovpid und seinen geieglichen Nachkommen, wurde der unga­­rische Adel mit dem Prädicate de Szent-Endre vers­lichen. Lokal-Beitung. Lokalnotizen. = Dom­stadt-Magistrate. Im Sinne des h. kön. ung. Finanzministeriums vom 3. November 1876, 3..54,384 wird mit den Vorarbeiten zu den direkten Steuern für das Jahr 1883 auf Grund des XV. ©.%. 8. 13, 15 vom Jahre 1876 begonnen ; — daher die Konstriktion der steuerpflichtigen Personen und Objekte in dieser Stadt bereits mit 2. November 1. 3. in Angriff­ genommen; es werden demnach) : 1. Alle Eink­ommensteuerpflichtigen zur Eingabe ihrer Einkommensteuer-Fassionen über Kapitalzzinsen und Renten, Gehalte, Fabriken, Handel, Gewerbe, Berg­­werke und Attengesellschaften ; 2. alle Hauseigenthümer und Hausadministratoren auf Grund des 23. GN. vb. 3. 1875 zur Eingabe der Hauszingsteuer-Belennts­tiffe für das Jahr 1883 — hiemit aufgefordert. 1. Die Hauszinssteuer-Fassionen sind Bi8 längstens 20. November d. Y. im städt. Steueradrepartirungsamte einzureichen. Die hiezu gedructen Fassionsbögen werden daselbst gegen Ber­­gütung der Druckkosten und zwar: 2 fr. für einen ganzen Bogen, und 1 fr. für den halben Bogen aus­­gefolgt. In den Hauszind-Fassionen it das Ergebn­is der Wohnzinse vom Jahre 1882 anzuzeigen. Bei dieser Gelegenheit werden die Eigenthümer und Haus­administratoren aufmerks­am gemacht, daß das Leer­­stehen einzelner Wohnungen nur dann berücksichtigt wird, wenn hievon binnen 14 Tagen nach Beginn des Leerstehens Die Anzeige beim fünf Steuer­nspektor gemacht wird; und daß, wenn die Wiedervermiethung oder Beieigung binnen 14 Tagen nicht angemeldet 5 RE ae =

Next