Oedenburger Zeitung, 1882. Dezember (Jahrgang 15, nr. 277-299)

1882-12-03 / nr. 279

Oxasgd­emorandum der Busoni­ger Handelsgenossenschaft in Angelegen seither Auf­­hebung derx­onsumsteuer aufzutleeriksm hat in den Kreisendeandapester Kaufleute und Handelskorporationen große Sensation hervorgerufen. Zu einer Konferenz der Handels­­leute wurde ausgesprochen, es sei nöthig, das Me­­morandum dem Ministerpräsidenten und dem Finanzminister Dur eine Deputation zu überreichen. Die Deputation wird von beiden Ministern am 4. Dezember empfangen werden. Mehrere Abgeordnete sind bereits für die Unter­­rügung der See gewonnen. Kolomin Szöll hat versprochen, er werde im Abgeord­netenhause für die Berücksichtigung des Memorandums sprecen. O­bene Pofämter. In der Gemeinde Peterfalu (Neutraer Komitat) trat mit 26. No­­vember ein neues Postamt ins Leben, in dessen Zustellungs-Rayon die Gemeinden P­eterfalu und Letnig eingetheilt werden. Am 1. Dezember trat in der Gemeinde Szannd (Oedenburger Komitat) ein neues Postamt ins Leben, dessen Zu>­ftelungs-Rayon die Gemeinden Fram­svár und Tram­dalja bilden werden.­­ Das efeitrische Licht zur allgemeinen Delenchtung Temesvars eingeführt. Der Antrag der „Anglo-Austrian»-Brufh“­-Gesells­­chaft, welche sich das Recht erwirkt hat in ganz Ungarn ihre Einrichtungen zur Erzeugung und Erhaltung des elektrischen Richtes effektie­­iren zu dürfen, wurde vom Munizipal-Aus­bhuße der königl. Freistadt Temesvar bereits angenommen, in Ginne dieses Vertrages wird nächft­ommenden Herbst die Stadt elektrische Beleuchtung erhalten. Ausgerammt werden 300 solche Glühlampen die ganze Nacht brennen, 200 andere nur bis Mit­­ternacht. Außerdem werden noch zehn mehrarmige Laternen auf den öffentlichen Plägen der Stadt errichtet werden. Die elektrische Beleuchtung wird der Stadt jährlich auf 21.500 fl., zu stehen koms­men. Sollte die Stadt die Anzahl der Lampen vermehren wollen, wird sie für jede neuaufgestellte Laterne für je eine Stunde Brennzeit 1­, fr. zu entrichten haben. privaten berechnet die Gesell­­schaft die Stamme per Stunde mit blos 1 °/,, fr. gohal-Beitung, Deflezionen des Gemeinde-Rathes­hof. Stimmelangst. Gocosnuß weh o Tante Katharina! *) hat der große römische Redner, der KHikerifi g’sagt, wie ein damaliger Demarkrat denen schönen Leuten von den alten Reamern a harte Nuß zum beiffen aufgeben hat. Mir müssen auch den altrömischen Schmerzens« frei ausstoßen, wann mir auf uns’re fette Barasamm­­lung denken, wo mir a so a Eofosnuß hätten sollen aufbeißen. Stellend Ihnen nur so was vor, beantragt da Einer, man sol den greifen Patrioten, den Herr v. Kosjuth­a Gratulation zu sein S0jährigen Geburtstag schicden. Warten, Tafjens mid­­a biffel Athem holen, denn mir verschlagt­ die Ned’, daß so was möglich i3­­ Mir haben unserer Mehrere glei’ den Beichlag gfaßt, daß mir in die Sigung nit emigeh'n, denn mir­ haben schon beim bloßen Gedanken die Poders­­fraß Triegt, na und wiffens , gar so mir nit, dir nir haben wir und doch nit „Na“ zu jagen traut, denn erstend sein mir auf das Wort „Na nit g’wöhnt, und einer erzirt, und nacert fan­n man halt do nit wiffen was umnserer hoh­en Regierung nit noch alles einfallt, wann der Mann noch a Studer zehn Jahren lebt, d­enn mir haben foon allerhand erlebt So haben mir halt wegen dem Prinzip fo a Studer Zehnt von uns hinein g’fhidt, und mir Ans dern fein indessen im Lofal blieben, welche Enthaltsaw­­keit und um so leichter g’fallen ist, weil Mittwoch, g’wesen i8, wo also ein Pilsner ang’schlagen war. Auf die Art hat uns diesmal unser Heldenmuth gehindert, daß mir die Majorität haben, und mir haben desto mehr Zeit g’habt unsere Betrachtungen zwischen Einst und Segunder anzustellen, die sehr schmerzlic ausg’fallen sein. Seg’nd, hat ein alter Here g’sagt, der in der früheren Zeit „anno Eihlarz“ ein „Hocer“ war, seg’ns, wie sich die Welt draht, heunt oben, morgen unten, als ob’8 selber a z'viek Pilsner trunfen hätt, ein’ solchen Menschen, der wegen seiner Opposition ‚eing’spirrt war, gratulirt die heutige Generation. Der Mensch war zu meiner Zeit zum Tod verurtheilt, aber weils ihm nit kriegt haben, so 18 ihm natürlicher­­wei­sir g’ihegn. Mir Haben die tiefe Weisheit eing’fegn, und haben gramerfüllt no mehrere Liter Pils hinters Krawatl ’gofien, biß die Nachricht Fummen i8, daß richtig die Gratulation beschlossen worden i8. Mir waschen unsere Händ’ im Unschuld, mir haben unser Miöglichstes gethan, und wie mir die Schicht nit haben hindern können, haben mir in Cottenam’ noch mehrere Entrüstungsflügeln vertilgt. I frag’ Ihnen jet, Herr Redakteur, was haben denn die Leut davon, daß uns den Schur anthan ha­­ben. Uns, die mir aus Vorsicht nit hineingangen sein, kann nicht? g’shegu, denn kommt wieder ein Herr von Bad, so fünnen mir nachweisen, daß mir in der ges führlichen Sigung nit drinn waren, sondern ein Miss­trauenspilaner trunken haben , fon­men aber, Gott be­wahr’ ein’m, die Kofjuthianer ans Nuder, so künnen mir sagen, mir fein deswegen aus der Sigung weg­­blieben, weil der Klub beschoffen hat, er darf nit fürn Kofiuth g’stimmt werden, und so fein mir, um den Klub nit Gehorsam feisten zu müssen, lieber weg blie­­ben, daß mir nit gegen den großen Verbannten stim­­­men müssen, wanns wollen, sollens den Klub suchen und einsperren, Aber für was war denn Die ganze Nemajuki nothiwendig ? Wann man’s in Grund betracht’t, wer war den eigentlich der Herr von Korfuth? ein beanstandeter Mensch, den der Herr von Metternich Durchlaucht Exellenz, hat ein spirren Taffen, und der Exellenz, H­ay­­nau gern’ hätt aufhängen Waffen, ein Aovorat und Landtagsschreier sonst nur. Bu was also das Auffeg’n ? Mir fein, Gott sei Dank! ziemlich auch schon selber greife Patrioten, mir haben schon im Sufziger Jahr den Exellenzherrn von Haynau zum Ehrenbürger gewählt, der war wenig, ftend a Baron, und sein Lebtag nit eingspirrt, im Segentheil, er hat die Leut einspirren lassen und noch was Ddazua. I bin auch ein großer Verbannter, wenn i z’spat aus dem Lokal heim komm’ und mein Neft laßt mich nit ind Zimmer, Na und weil er an Advolat war? Das is weiter was, unter uns gibts Advolaten g’nug, ohne daß einer davon wegen dem a Kosjuth iS, und von seiner Federn lebt, im Gegentheil! mancher lebt ganz famos von die Federn, Die er andern Leuten außarupft. Alsdann fich’ i a nit ein, für was der große Preambulum g'macht wird, da3 und nur schaden fan. 3 hab’ shhon als Heiner Bub’ nur solchen Leu­­ten gratulirt, von Denen i wa kriegt hab, wenn mir mein Herr Better oder a Frau Mahm nac) den Neu­­jahrsgratulieren sein Zwanziger g’schenkt hat, so haben sie sich das nächjftemal selber ein „glüdseligs neur Sahr“ wünschen können. Der greife Patriot in nur an armer Teufel, der und seine Gegenleistung für Gratulieren in Aussicht stellen kann, kann ja oft nur einmal ein Ex­zellenzherr, den man wählt, ein’­m an Nuten verschaffen, Schad’ für die wunderschönen Wünsch und I hhad' für eine anstrengende Wahl. Vebrigend, im Vertrauen g’sagt, hat eigentlich­ der Koffuth nix g’wonnen dur die Gratulation, im Gegentheil, wenn er und seine Anhänger g’wußt hät­­ten, was ihnen doch ein’m von uns’ren aller ersten Kronsouristen für eine Niederlag bevorsteht, so hättens Alles Menschenmögliche ang’wandt, daß die Gratulation um Öotterswillen unterbleiben sollt. Ein Doktor, hat ausdrücklich g’sagt „daß der Koffuth sein Staatsmann ich." Gspannes wa3? 38 daß ein Sumper — wenn nämlich ein Mann etliche 30 Jahre lang in ganz Europa für ein großen Staatsmann gilt, und allgemein bewundert wird, und nachdem geht ein bei und berühmter Sch­ritt her und sagt „Du dalkerteg Europa was willst denn ? Du bist auf dem Holzweg, der Kosjuth 18 gar sein Staatsmann, 058 ag’ s, der Doktor Erpenjovitsh, und wer’3 nit glaubt, kriegt eine von meine Erpensnoten.“ Hat das der Kosjuth und Europa nothwendig g’habt, dag sie sich jegtjo blamirt haben, frag­t? Na sie habens nit nothwendig g’habt, aber der Herr Doktor hat’3 dringend noth­­wendig ghabt, ein Mann mit sein Baud schaut ehender ein’n Staatsmann glei, als der Kos­­futh mit den Kopf; na vielleicht wird der Herr Doktor nächstens Minister der unnöthigen Angelegen­­eiten. Armer Kosfuth ! Du hast deinen Meister g’fun­­den! Hätt’st dir’S auch nit denkt, daß in dein’n alten Tagen’ mit achtzig Jahren Einer hergeht und dein’ ihön’ Nuf so gründlich vernichtet ; mir aber, mir können uns trösten, daß der Mann, der das geleistet hat unser, der „Ichönen Leut’* ihr Feisch und Blut i“, den haben mir uns selber züc­ht, wie die Nach­­bargemeinde Ihren Pfarrer. Schamster Diener Ihr Hilungsvericht aus dem am­ 29.November 1882,im stadtRathhaussaale ab­­gehauenen Generalversammlung des hiesigen Munizipals Ausschusses. (Fortlegung.) Punkt 5. Gutachten der Finanz und Kon­­troll­-Sektion, betreffs der Reduktion der 6 °­, und 6%, Zinsen. Wird ohne Debatte einstimmig angenommen. Punkt 6. Gutagten derselben, wegen Unter­­ftügung der Verse d­er Nothleidenden. Werden im Sinne des Gutachtens ohne De­­batte 200 fl. bewilligt. Punkt 7. Gutachten derselben, bezüglich der Unterstügung des Vereines zur Förderung des ge­­werblichen Unterrates, in Verbindung mit dem dieselbe Angelegenheit betreffenden Protofolls-Er«­trafte des Verwaltungs-Ausschusses. Da die Erledigung dieses Punktes ein Stu­­dium den Vorakten nöthig macht und eventuell mit größeren Auslagen verbunden ist, wird der Gegen­­stand zum Studium und zur Antragstellung einer gemnfgten Kommission hinausgegeben, welche aus der politischen und Ned­ifektion und der Finanz­kommission zusammengefegt wird. Punkt 8. Auszug aus dem Protokolle der Phylloveras Kommission, worin mit Berufung auf den Erlag des kön. ung. Ministeriums für Adels­bau, Gewerbe und Handel, 3. 36.619, um Zur weisung eines geeigneten Terrains zur Mehrschule gebeten wird für folge Nebensorten, welche der Phyllorera besser widerstehen. Das verlangte Terrain zur Verfugsstation für widerstandsfähige Neben wird bewilligt, weil aber, wie der Präses der Philiorera-Kommission, Herr M.v. Szilvasy sen. bemerkt, an Baar­­auslagen nothwendig sein werden, wird die Finanz­ fommission beauftragt, den Antrag in Betreff der Baarauslagen zu studiren und einen Vorsclag zu machen. Punkt 9. Antrag der Bausektion, wegen Bes­­timmung des Preises für den zum Neubau des Spar- und Darlehen-Vereinsgebäudes Nr. 64 der Grabenrunde zufallenden Strafengrund. Der Antrag der Bausektion gipfelt in den, dag beim Bau des Geschäfte- und Wohnhauses, welches der Spar- und Darlehenverein auf der Grabenrunde aufführt, 43 [IMlafter Strafen» grund­zufallen. Die Sektion schlägt vor, den Ein­­lösepreis mit 20 fl. per TRMlafter zu film­e. Wird angenommen, Punkt 10. Antrag derselben in Bezug des an Herrn Michael v. Baaghy für den beim Neu­­bau des Hauses in der Elisabethgasse zur Strafe zu fallenden Grund zu zahlenden Entschädigungs­­beitragen, und wegen der provisorischen Einfrie­­dung eines Theiles dieses Grundes. Der Sektionsantrag besteht dem Meritum nach in einem Vertrage mit dem Hauseigenthümer Herrn Michael v. Bäghy sen. und der Kome« mune, welcher der Generalversammlung zur Ber­­tätigung vorgelegt wird. Er geht aus den Alten und Plänen hervor, das beim Bau des menen VBäghy’schen Hauses in der Elisabethgasse, im Sinne der für dort vorges­chriebenen Baulininie 29:1 T]Blafter als Strafen­­grund liegen bleiben mußte. Ueber die dem Eigens­thümer von der Kommune dafür gebührende Ents­chädigung wurde Folgendes vereinbart : Als Ablösungsbetrag wird 10 fl. per iRlaf­­ter bestimmt. 1075 Klafter werden schon jeit auc Erweiterung der Straße verwendet und dem Eigenth­ümer der Betrag von 107 fl. 50 fl. von der Kammerkassa ausgezahlt. 18­35­­ Klafter gehen ebenfalls in den Ber­eig der Kommune über. Der Hauseigenthüm­er Herr v. Väghy erhält aber die Erlaubniß, diesen Grund mit einem soliden Eisengitter einzufrieden, gibt dafür einen Mevers, in welchen er erklärt, dieses Bitter, sobald­­ die Kommune verlangt, wieder zu entfernen und als weitere Anerkennung des Eigenthumsrechtes der Kommune jährlich einen Sil­­bergulden Baht zu zahlen, ausgezahlt wird ihm aber der für diese Grundfläche entfallende Betrag von 183 fl. 50 kr. erst dpann, wenn die Kommune den­­selben zur Straßenerweiterun­g zur Benügung nimmt. Wird einstimmig angenommen. Hierauf folgt der eigentliche Magnet der heutigen Sigung: Punkt 11. Schriftliger Antrag vom Mitgliede des Munizipalausschusses Alexander Demy, bezüg­­lich Uebersendung eines schriftlichen Glühwunsches an Ludwig Koffuth, aus Anlas­s eines 80. Geburts­­jahres. « Der Antrag lautete wie folgt: ’ -·,»,­­­ ­Simmelangst, Gemeinderath. *) Cho ! der Redner war ver Ei­ero und e8 heißt: Quousque tandem o Catilina u. f. W« Anmerkung der Redaktion. l / t a, . - » Stoftregung in der Beilage.

Next