Oedenburger Zeitung, 1884. Februar (Jahrgang 17, nr. 27-50)
1884-02-23 / nr. 45
K Bu VER ETEN RER TUT TIRNAEANE E ER TE Wes Samfag, 23. Februar 1884. xv re ur 5 As Be Sadrgang. Jedenburger Zeit (Vormals „Jedenburger Machrichten“.) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirtschaft, dann für soziale Interesen überhaupt. Motto: „Dem Fortbritt zur Ehre? — Bebrühten zur Wehr? — Der Wahrheit eine „Gaffe.“ til $ 75 ck 6 stöhlich? von Imiperaten, Pränumerations- und Infertionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. :3 Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme des auf einen onn= oder Feiertag folgenden Tages. Pränumerations:Preise: Bir Loros Ganzjährig 9 fl., Halbjährig 5 fl., BVierteljähri En ’r 5 Re anänaig r . thisurslnsbärtsx arti jahkisg u Ists r albjährig 7 fl., Biertelville für das Blatt bestmmte Sendungen, mit Ausnahme FE Kuhtenkerei ©, Nomtalter & Sohn, Grabenrunde 121. WE Einzelne Nummern Rhoken 5 Araıır. EU Administration, Mering und Inferatenaufnahme: | :elline 15, Sr stehe"eeterkäues, vn. 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Um diese Gesichte vollständig verständlich zu machen, muß vor Allem daran erinnert werden, das die vertriebenen Kongregationen (der römisch-rathos ligen Kirche) an heute wo daran festhalten, da sie einzig und allein der Oberhoheit des BVatilang, nicht aber jener irgend eines Staates unterstehen. Da nun aber in diesem Jahrhundert vornehmlich die wirtlich konflationellen N Reide der Staatsoberhoheit alle und jede Gewalt über alle in ihren Landesgrenzen bestehenden Vereine vindi« ziven, so ist es begreiflich, daß in konstitutionell regierten Ländern fortwährend Konflikte zwischen der administrativen Staatsgewalt und den „geistlichen Kongregationen“ entstehen mußten und müssen. Ein verhältnismäßig junger Staat, wie Italien, ist bekanntermaßen auf seine Hoheitsrechte weit eifersüchtiger, als ein durch Jahrhunderte fi fast sonsolidirt habendes Neihd. Steht aber einem solchen Staate ein dur sein Alter derartig ehrwürdiger Gegner gegenüber, wie der Vatikan, so ist der Kampf, welcher zwischen beiden Parteien um die beiderseitigen Rechte geführt wird, dann ein umso heftigerer. Yu dem jüngsten Streitfalle nun, welcher zwischen dem Königreise Italien und dem Vatikan sich ergeben hat, handelt es si, strenge genommen, um etwas sehr Geringfügiges. Denn die italienische Regierung verlangte, gefragt auf die Oberhoheit des Staates, von der „Kongregation der römischn geistlichen Missions-Propaganda“ nichts weiter, als daß bdiese ihr Vermögen entweder in italienische Mente oder aber in Hypothetarwerde umwandeln solle. War dieses Verlangen ein unbilliges, nun so ist es wahrhaftig auch Höchst ungerecht, wenn der Staat von seinen Angehörigen überhaupt verlangt, sie sollen Steuern zahlen. Denn der Negierung Italend war es ja bei ihrer Forderung denn da nur darum zu thun, die Güter jener „Propraganda* ebenfalls zur Besteuerung heranzuziehen. Und darin erblicht sowohl die Kongregation, als auch der Batilan eine Ungerechtigkeit!! — GErwähnt möge no sein, daß jene römische „Propaganda“ Hagbar wurde und es bie zu einer Entscheidung des italienischen Kaffationshofes kam, die dahin ausfiel, daß die Kongregation verpflichtet sei, vom Staate zu geben, was des Staates ist. Auch diese Entscheidung wurde von Kongregation und Batkan als „höchst ungerecht“ eingestellt, und nur nur das, sondern es wurde auf jede möglige Art und Weise gegen die italienische Regierung im Auslande agitirt, ferner Zirkulaire an alle katholischen Gläubigen des Erdballe erlassen, worin angezeigt ward, daß demnächst außerhalb Italiens Sammelstellen errichtet werden sollen, an welche dann die Gläubiger ihre freiwilligen Beiträge für die „Propaganda“ abzuführen hätten. — ‘Gene Agitationen der römischen Missionspropaganda müssen einen sehr bedrohlichen Umfang gewonnen haben. Denn der italienishe Minister des Auswärtigen, Mancini, hat, wie Eingangs dieser erwähnt, vor einigen Tagen ein sehr scharf gehaltenes Zirkular an die Botschafter des transalpinischen Königreiches erlassen, in welchem darauf hingewiesen wird, daß die italienische Negierung gerade jene nun sico ungeberdig benehmende Prospaganta, wegen ihrer entschieden humanitären und zivilisatorischen Mission stets befragt habe; ferner daß es sich in diesem Falle nur um eine einfache Konvertirung des Vereinsvermögens in Tonsolidirtemente oder Hypothelarwerthe handle, endlich has die Vortheile solcher Aktion zum auslehelichen Nugen der Propaganda und zur Vermehrung ihres Einkommens beitragen sollen. Auch werde der Balast der Gesellschaft nit in die Konvertirung einbezogen und ebensowenig ihre rechtliche Stellung dadurch erschüttert werden. Wenn man solches lief, muß ed um so und begreiflicher ersgeinen, warum der Streit mit allen Seitens jener Gesellschaft und des Vatikans sozusagen bei den Haaren herbeigezerrt wurde; gleichzeitig findet man es aber als vollkommen gerechtfertigt, dag der italienische Minister des Auswärtigen am Schluffe seines Zirkulärs sagt, „das italienishe Gouvernement werde jede Einmischung auswärtigeregierungen in die Sustizverwaltung der italienishen Tribunale für unzustässig erklären." — Was dieser Fall aber sonst noch im Allgemeinen und für Alle bereit, braucht wohl nicht erst ganz besonders befischrt zu werden. — — Der geheime Oberjournalist des Fürsten Bismarc, Master Bush in Berlin, hat soeben ein Werk, betitelt: „Unser Neichskanzler* veröffentert, in welchem sozusagen die Geschichte des materielen und intellektuellen Kampfes zwischen Deutschland und Oesterreiche Uungarn, von den ersten Fünfziger-Jahren , bis auf die heutigen Tage niedergelegt ist. Zu dem Buche spiegeln sich nicht nur alle Rankünen und Findigkeiten Bismarc’, sondern an die gegenseitigen Eifersüchteleien der Negierungen beider Staaten während der genannten Epoche wieder. Warum das Buch gerade jet veröffentlicht wurde, mag seine Beantwortung der feuilleton. Der Htief-Schwiegerpapa. Von Marie Angyalffy. Kortregungn verzeiben Sie, gnädige Frau“, entgegnete Hugo’ Vormund mit überlegenem Lächeln, „wenn ich trogdem nochmals auf diese Angelegenheit zurückkomme. Man sieht 28 wohl, das Ahnen, gnäbdige rau, der kaufmännisce Geist vollständig mangelt, aber ihrem Sohne geht er keineswegs ab, denn er sieht meinen wohlgemeinten Antrag mit weit günstigeren Bliden an, als Sie, gnädige rau. Jh habe Sie also eigentlich nur darum zu bitten, daß Sie seinem Entschlusse seine Hindernisse in den Weg legen möchten.“ „Wie, mein Sohn weiß von diesem Plane und hat ihn sogar gebilligt, ohne mir ein Wort davon zu sagen ?“ „Zürnen Sie ihm deshalb nit, gnädige Frau, er war an mir, Sie davon in Kenntnig zu fegen. Ich kann Ihnen sogar verfiern, daghr Herr Sohn die Knospe, die ich ihm zugedacht, shon fegt vollauf zu würdigen scheint — — —" „Nehmen Sie es nit übel, Herr Mayer, aber was Sie mir da von meinem Sohne sagen, befremdet mich so sehr, daß ich Ihnen früher seine definitive Antwort geben kann, die ich mit ihm Nachsprache genommen. Wenn es wirtlich so ist, wie sie sagen, und ich zweifle nit an ihren Worten, dann will ich gewiß nit dazwischen treten, aber — Vertrauen für Vertrauen, ich hege den Verdacht, daß der Bursche aus dem Grunde eingewilligt — um mir und seiner Schwester die Demüthigung zu ersparen, dieses Haus verlassen zu müssen, was wir dog unter allen Umständen ihm werden. Glauben Sie meinen Worten, mein Herr, kenne meinen Sohn, und :" „Und wenn auf das, was Euer Gnaden anführen, die Ursache wäre, so würde er mir deshalb nit weniger ein lieber Schwiegersohn werden, denn wer ein so guter Sohn ist, kannn niemals ein schlechter Gatte werden.” „Sie irren vielleicht, mein Herr, die Regungen und Schwankungen des Herzens lassen si nicht berechnen, wie diejenigen der Börse. Und es würde mir wirklich leid thun, wenn mein Sohn ein so eingefleischter Kaufmann würde, daß er im „Soll“ und „Haben“ unterginge, ebenso sehr, als ic es bedauern würde, wenn er aus Liebe zu seiner Mutter ein junges, sruldloses Mädchen, das ihm sein Lebensglück anvertraut, minder glücki machen würde, als « ohne Zweifel zu werden verdient.“ „Sie sehen viel zu schwarz, gnädige Frau, die große Mehrzahl der vielverlästerten Spekulation ge eben gestaltet sich ganz gut. Dog thun Sie, als Mutter, was Sie für Ihre Pflicht Halten; Sie sehen, ich bin gar nit empfindlich geworden, gnädige, Frau, daß Sie meinem Vorschlag so gar Feine freundlie Seite abzugewinnen vermögen." „Sie sind aber auf ein viel zu vernünftiger Mann, um mir nit zu verstehen. Mir liegt dabei das Lind ihres Kindes ebenso sehr am Herzen, ald das meines Sohnes, das willen Sie, und nun meinen innigsten Dank für Jr wohlwollendes Entgegenkommen.“ „Sol ich diese Worte für einen endgiltigen Refus wer nehmen, gnädige rau ?“ „Seineswegs mein Herr, soviel Güte und Uneigennügigkeit verdient, wohl erwogen zu werden. 3ch will meinen Sohn nur aufmerksam machen auf die folgen heffen, was er über sich nimmt und das werden Sie wohl mir nicht verübeln !” „Nein, meine gnädige Frau, Sie sind Heute mehr als jemals der Gegenstand meiner unbegrenzten Hochachtung, hätte mich der Himmel an Hermanns Stelle gezeigt, im Befige einer solchen Gattin hätte ich dem Zode tausendmal Trog geboten! Leben Sie wohl! — — — Noch nie hatte si Frau v. Yamborsi in dem felsenfesten Glauben an ihre mütterliche Allmacht so sehr verrechnet, als diesmal. Mit einer Begeisterung, wie sie nur die Jugend und die förmlich anbetende Liebe zu einer versiehrungswürdigen Mutter, die obendrein wegen ihrer Zärtligkeit für ihre Kinder sollmählich von dem eigenen Gatten behandelt worden war, einflößt, mit dieser Begeisterung hatte Hugo den Antrag seines Vormundes unter schwärmerigen Dankbarfeitöergießungen angenommen und Hermine, melche ihm die Mittel dazu bot, dag seine theure Mutter die gewohnte Umgebung nicht zu entbehren brauchte, dürfte ihm als ein wahrer Engel an Schönheit und Liebenswürdigkeit, und von dem Augenblice an, wo er fi alsBerlobter betrachtete, begann er anfeinem äußeren Menschen mehr Aufmerksamkeit anzuwenden. (Kortregung folgt }