Oedenburger Zeitung, 1884. Februar (Jahrgang 17, nr. 27-50)

1884-02-23 / nr. 45

K Bu VER ETEN RER TUT TIRNAEANE E ER TE Wes Samfag, 23. Februar 1884. xv re ur 5 As Be Sadrgang. Jedenburger Zeit (V­ormals „Jedenburger Machrichten“.) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirtschaft, dann für soziale Interesen überhaupt. Motto: „Dem Fortb­ritt zur Ehre? — Bebrühten zur Wehr? — Der Wahrheit eine „Gaffe.“ til $ 75­ ck 6 stöhlich? von Imiperaten, Pränumerations- und Infertionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. :3 Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme des auf einen onn= oder Feiertag folgenden Tages. Pränumerations:Preise: Bir Loros Ganzjährig 9 fl., Halbjährig 5 fl., BVierteljähri En ’r 5 Re anänaig r . th­­isurslnsbärtsx arti jahkisg u Ists­ r albjährig 7 fl., Biertel­­vi­lle für das Blatt bestmmte Sendungen, mit Ausnahme FE Kuhtenkerei ©, Nomtalter & Sohn, Grabenrunde 121. WE Einzelne Nummern Rhoken 5 Araıır. EU Administration, Mering und Inferatenaufnahme: | :elline 15, Sr stehe"eeterkäues, vn. Bun m 18, Bud­er Ian Inferate vermitteln: In Wien: Gefeafsin , Bogler, Wall Heinein Schalet, M. , J., Ries « est-Janus dy. Dorotheagafse 11, ang, Gisellaplag 3, 4. B. Goldberger, Bervitenplag 8, Insertions:Gebühren: 5 fr. für die eine, 10 fr. für die Pe 15 fr. für die dreie, 20 kx. für die vierspaltige und 25 Tr. für die durchanfemde Petitzeile evclusive der Stempelgebühr von 30 fr. Bei mehrmaliger Einshaltung bedeutender Rabake­ r Politisches Allerlei. Oedenburg, 22. Februar, (H. G.) Unter dem „politisgen Allerlei“ der legten Züge nimmt unstreitig die Geschichte mit den „Sittern der römischen Propaganda“ den ersten Rang ein, respettive die Beleuchtung, welche der italienische Minister des Auswärtigen, Mancini, dieser Angelegenheit in einem Rundscheiden an die diversen Gesandten des transalpinisgen Königreiches zu Theil werden läßt. Um diese Gesichte­ vollständig verständlich zu machen, muß vor Allem daran erinnert werden, das die vertriebenen Kongregationen (der römisch-rathos l­igen Kirche) an heute wo daran festhalten, da sie einzig und allein der Oberhoheit des BVatilang, nicht aber jener irgend eines Staates unterstehen. Da nun aber in diesem Jahrhundert vornehmlich die wirtlich konflationellen N Reide der Staatsoberhoheit alle und jede Gewalt über alle in ihren Landesgrenzen bestehenden Vereine vindi« ziven, so ist es begreiflich, daß in konstitutionell regierten Ländern fortwährend Konflikte zwischen der administrativen Staatsgewalt und den „geistlichen Kongregationen“ entstehen mußten und müssen. Ein verhältnismäßig junger Staat, wie Italien, ist bekanntermaßen auf seine Hoheitsrechte weit eifersüchtiger, als ein durch Jahrhunderte fi fast sonsolidirt habendes Neihd. Steht aber einem solchen Staate ein dur sein Alter derartig ehr­­würdiger Gegner gegenüber, wie der Vatikan, so ist der Kampf, welcher zwischen beiden Parteien um die beiderseitigen Rechte geführt wird, dan­n ein umso heftigerer. Yu dem jüngsten Streitfalle nun, welcher zwischen dem Königreise Italien und dem Vatikan sich ergeben hat, handelt es si, strenge genommen, um etwas sehr Geringfügiges. Denn die italienische Regierung verlangte, gefragt auf die Oberhoheit des Staates, von der „Kongregation der römischn geistlichen Missions-Propaganda“ nichts weiter, als daß bdiese ihr Vermögen entweder in italienische Mente oder aber in Hypothetarwerd­e umwandeln solle. War dieses Verlangen ein unbilliges, nun so ist es wahrhaftig auch Höch­st ungere­cht, wenn der Staat von seinen Angehörigen überhaupt verlangt, sie sollen Steuern zahlen. Denn der Negierung Ital­end war es ja bei ihrer F­orderung denn da nur darum zu thun, die Güter jener „Propraganda* ebenfalls zur Besteuerung heranzuziehen. Und darin erblicht sowohl die Kongre­­gation, als auch der Batilan eine Ungerechtig­­keit!! — GErwähnt möge no sein, daß jene römische „Propaganda“ Hagbar wurde und es bie zu einer Entscheidung des italienischen K­affations­­hofes kam, die dahin ausfiel, daß die Kongregation verpflichtet sei, vom Staate zu geben, was des Staates ist. Auch diese Entscheidung wurde von Kongre­­gation und Batk­an als „höchst ungerecht“ einge­­stellt, und nur nur das, sondern es wurde auf jede möglige Art und Weise gegen die italienische Regierung im Auslande agitirt, ferner Zirkulaire an alle katholischen Gläubigen des Erdballe er­­lassen, worin angezeigt ward, daß demnächst außer­­halb Italiens Sammelstellen errichtet werden sollen, an welche dann die Gläubiger ihre freiwilli­­gen Beiträge für die „Propaganda“ abzuführen hätten. — ‘Gene Agitationen der römischen Missions­­propaganda müssen einen sehr bedrohlichen Umfang gewonnen haben. Denn der italienishe Minister des Auswärtigen, Mancini, hat, wie Eingangs dieser erwähnt, vor einigen Tagen ein sehr scharf gehaltenes Zirkular an die Botschafter des trans­­alpinischen Königreiches erlassen, in welchem darauf hingewiesen wird, daß die italienische Negierung gerade jene nun si­co ungeberdig benehmende Pros­paganta, wegen ihrer entschieden humanitären und zivilisatorischen Mission stets befragt habe; ferner daß es sich in diesem Falle nur um eine einfache Konvertirung des Vereinsvermögens in Tonsolidirte­mente oder Hypothelarwerthe handle, endlich has die Vortheile solcher Aktion zum ausleh­e­­lichen Nugen der Propaganda und zur Vermehrung ihres Einkommens beitragen sollen. Auch werde der Balast­ der Gesellschaft nit in die Konvertirung einbezogen und ebensowenig ihre rechtliche Stellung dadurch erschüttert werden. Wenn man solches lief, muß ed um so und begreiflicher ersgeinen, warum der Streit mit allen Seitens jener Gesellschaft und des Vatikans sozusagen bei den Haaren herbeigezerrt wurde; gleichzeitig findet man es aber als vollkommen ge­­rechtfertigt, dag der italienische Minister des Aus­­wärtigen am Schluffe seines Zirkulärs sagt, „das italienis­he Gouvernement werde jede Einmischung auswärtiger­­­egierungen in die S­ustizver­­waltung der italienishen Tribunale für unzus­­tässig erklären." — Was dieser Fall aber sonst noch im Allgemeinen und für Alle be­reit, braucht wohl nicht erst ganz besonders befis­chrt zu werden. — — Der geheime Oberjournalist des Fürsten Bismarc, Master Bush in Berlin, hat soeben ein Werk, betitelt: „Unser Neichskanzler* veröffent­­ert, in welchem sozusagen die Geschichte des ma­­terielen und intellektuellen Kampfes zwischen Deutschland und Oesterreiche Uungarn, von den ersten Fünfziger-Jahren , bis auf die heutigen Tage nie­­dergelegt ist. Zu dem Buche spiegeln sich nicht nur alle Rankünen und Findigkeiten Bismarc’, sondern an die gegenseitigen Eifersüchteleien der Negierun­gen beider Staaten während der genannten Epoche wieder. Warum das Buch gerade jet ver­­öffentlicht wurde, mag seine Beantwortung der feuilleton. Der Htief-Schwiegerpapa. Von Marie Angyalffy.­ ­Kortregung­­­n verzeiben Sie, gnädige Frau“, entgegnete Hugo’ Vormund mit überlegenem Lächeln, „wenn ich trogdem nochmals auf diese Angelegenheit zurück­­komme. Man sieht 28 wohl, das Ahnen, gnäbdige rau, der kaufmännisce Geist vollständig mangelt, aber ihrem Sohne geht er keineswegs ab, denn er sieht meinen wohlgemeinten Antrag mit weit günsti­­geren Bliden an, als Sie, gnädige rau. Jh habe Sie also eigentlich nur darum zu bitten, daß Sie seinem Entschlusse seine Hindernisse in den Weg legen möchten.“ „Wie, mein Sohn weiß von diesem Plane und hat ihn sogar gebilligt, ohne mir ein Wort davon zu sagen ?“ „Zürnen Sie ihm deshalb nit, gnädige Frau, er war an mir, Sie davon in Kenntnig zu fegen. Ich kann Ihnen sogar verfiern, dag­hr Herr Sohn die Knospe, die ich ihm zugedacht, shon fegt vollauf zu würdigen scheint — — —" „Nehmen Sie es nit übel, Herr Mayer, aber was Sie mir da von meinem Sohne sagen, befremdet mich so sehr, daß ich Ihnen früher seine definitive Antwort geben kann, die ich mit ihm Nachsprache genommen. Wenn es wirtlich so ist, wie sie sagen, und ich zweifle nit an ihren Worten, dann will ich gewiß nit dazwischen treten, aber — Vertrauen für Vertrauen, ich hege den Verdacht, daß der Bursche aus dem Grunde eingewilligt — um mir und seiner Schwester die Demüthigung zu ersparen, dieses Haus verlassen zu müssen, was wir dog unter allen Umständen ihm­ werden. Glauben Sie meinen Worten, mein Herr, k­­­enne meinen Sohn, und :" „Und wenn auf das, was Euer Gnaden an­­führen, die Ursache wäre, so würde er mir deshalb nit weniger ein lieber Schwiegersohn werden, denn wer ein so guter Sohn ist, kannn niemals ein s­chlechter Gatte werden.” „Sie irren vielleicht, mein Herr, die Regungen und Schwankungen des Herzens lassen si nicht berechnen, wie diejenigen der Börse. Und es würde mir wirklich leid thun, wenn mein Sohn ein so eingefleischter Kaufmann würde, daß er im „Soll“ und „Haben“ unterginge, ebenso sehr,­ als ic es bedauern würde, wenn er aus Liebe zu seiner Mutter ein junges, sruldloses Mädchen, das ihm sein Lebensglück anvertraut, minder glücki machen würde, als «­ ohne Zweifel zu werden verdient.“ „Sie sehen viel zu schwarz, gnädige Frau, die große Mehrzahl der vielverlästerten Spekulation ge eben gestaltet sich ganz gut. Dog thun Sie, als Mutter, was Sie für Ihre Pflicht Halten; Sie sehen, ich bin gar nit empfindlich geworden, gnädige, Frau, daß Sie meinem Vorschlag so gar Feine freundlie Seite abzugewinnen vermögen." „Sie sind aber auf ein viel zu vernünftiger Mann, um mir nit zu verstehen. Mir liegt da­­bei das Lind ihres Kindes ebenso sehr am Herzen, ald das meines Sohnes, das willen Sie, und nun meinen innigsten Dank für Jr wohl­wollendes Entgegenkommen.“ „Sol ich diese Worte für einen endgiltigen Refus wer nehmen, gnädige rau ?“ „Seineswegs mein Herr, soviel Güte und Uneigennügigkeit verdient, wohl erwogen zu werden. 3ch will meinen Sohn nur aufmerksam machen auf die folgen heffen, was er über sich nimmt und das werden Sie wohl mir nicht verübeln !” „Nein, meine gnädige Frau, Sie sind Heute mehr als jemals der Gegenstand meiner unbegrenzten Hochachtung, hätte mich der Himmel an Hermanns Stelle gezeigt, im Befige einer solchen Gattin hätte ich dem Zode tausendmal Trog geboten! Leben Sie wohl! — — — Noch nie hatte si Frau v. Yamborsi in dem felsenfesten Glauben an ihre mütterliche Allmacht so sehr verrechnet, als diesmal. Mit einer Begeisterung, wie sie nur die Ju­­gend und die förmlich anbetende Liebe zu einer versi­ehrungswürdigen Mutter, die obendrein wegen ihrer Zärtligkeit für ihre Kinder so­llmählich von dem eigenen Gatten behandelt worden war, einflößt, mit dieser Begeisterung hatte Hugo den Antrag seines V­ormundes unter schwärmeri­gen Dankbar­­feitöergießungen angenommen und Hermine, melche ihm die Mittel dazu bot, dag seine theure Mutter die gewohnte Umgebung nicht zu entbehren brauchte, dürfte ihm als ein wahrer Engel an Schönheit und Liebenswürdigkeit, und von dem Augenblice an, wo er fi al­sBerlobter betrachtete, begann er an­feinem äußeren Menschen mehr Aufmerksamkeit anzu­wenden. (Kortregung folgt }

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