Oedenburger Zeitung, 1886. Oktober (Jahrgang 19, nr. 224-250)

1886-10-10 / nr. 232

l WMSPIWWWTss-«Uss-DIE-»-III-HIanWMW»Es-m-,«-s--­-i»--«—.k-ss-xz-«--.—-.«--s mr TPRRFTETTEREÄN EEE EHE TEE TEE Honntag,10.Oktob­er 1886 XIX. Jahlgang. Dedenburger Teilung, (vormals „Dedenburger Nachrichten“) Organ für Politik, Landel, Industrie und Landwirtschaft, dann für soziale Interesen überhaupt. Motto: „Dem Fortscritt zur Ehr? — Betrachten zur Wehr? — Der Wahrheit eine Gaffe.“ Az. 232 ————— Administcation, Verlag und Inseratenaufnahme: Schirnkern­ &, Nomtvalter , Sohn, Grabenrunde 121. EE> Einzelne Nummern Rotten 5 Kreuger. ZUM Des Sonntages wegen erscheint die nächste Nummer unseres Blattes Dienstag, den 12. Oktober 1886.­ ­das Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme des auf einen Sonn- oder Feiertag folgenden Tages. Prämumterations­­reife: Gür Coco: Ganzjährig 9 fl., Halbjährig 5 fl, Vierteljährig 52 fl. 50 fl, Monatlich 1 fl.­­ Zar Undwärth: Ganzjährig „ RL, Halbjährig TfL., Viertel­­jährig 3­50 fl. Alle für das Blatt bestimmte Sendungen, mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und Infertionsgebühren, sind um die Redaktion portofrei einzusenden. Alle Mann an Bord. Dedenburg, 9. Oktober. Der Himmel beginnt fi immer mehr und mehr zu verfinstern, e8 ist nicht die anbrechende Nacht, welche diese Dunkelheit naturgemäß mit sich bringt, e8 ist ein immer dichteres Sichzusammen­­ballen der Wolfen. Sterne, die nım bald aufleuch­­ten sollen, werfen feinen Lichtstrahl duch den düsteren Schleier, womit si das Firmament ber­eet hat, nur die bhaumgefrönten Wellen des Deeand leuten in unheimlichen Glanze. Noch aber arbeitet sich das Schiff rüstig dur­ Sturm und Wogen. In stummen Gehorsam leistet die Bemannung ihre Dienste, den fundigen Männern vertrauend, die das Schiff befehligen und es steuern. Sener, der Kapitän, indem er seine Erfahrungen und Kenntniße aufbietet, den richtigen Kours unentwegt zu halten, dieser, der Steuermann. Dies weil er unverwant den Blick auf das in weiter Ferne­ schimmernde Strandligt richtet und mit fester Hand das Fahrzeug zwingt, den Direktiven des Kapitäns Folge zu leisten. Die heulende Windesbraut besu­ht das Tadel­­werk, die hohen Menfte biegen sich unter dem furcht­­baren Luftbrude und die ächzenden Sciffsplanken, unter denen der falte Tod brausend lauert, erzit­­tern im alten Sagen. Muthig jedoch arbeitet und kämpft si das Fahrzeug durch, dem festen, leuchtenden, retten­­den Port entgegen, wird er sein Ziel erreichen ? Diese bange Frage schwebt auf den Gesichtern der wetterharten, sturmerprobten Mannschaft, sie brütet in den ernsten Stirnfalten des Steuerman­­nes, sie ist selbst in den sorgsam spähender Bliden des Kapitäns­ zu erkennen, womit er in die verdüster­­ten Fernen lugt, um jene unsigern, ihm warfenden Anzeichen ausfindig zu machen, nach welchen er den Lauf des Schiffes bestimmen zu können glaubt, damit er unversehrt einlaufe. Die Basjagiere aber müßten verzweifeln, hätten sie nir das Vertrauen zur Umsicht des Befehlshabers, zur unerschütterlichen Seftigkeit des Steuermannes und zur Kampftüch­­tigkeit der Mannschaft. So aber hofft jeder Einzelne mit Zuversicht, daß der Bug des Schiffes unverrüdbar, dem Heile zugewendet bleiben werde und daß der Tag nicht mehr ferne sei, an dem er sich wieder in stoiger Pracht mit seiner ganzen Flaggengala schmühen werde, denn sein Ziel hat er triumphirend erreicht ! — Aber, ah ! da raufht mit furchtbarer Gewalt die nackte Sturmwelle heran, ein erschütternder Krah­­ und das Fahrzeug ist aus feiner Bahn ge­­schleudert , einer der Mastbäume stürzte zersplittert vom Derdede und der Schredruf stöhnt durch alle Bäume! „Ein Le!“ Will man nigt auf einem jäm­­merlichen Wind dahintreiben, ein willenloser Spielball des Sturmes und Wogendranges und alsbald eine Beute des unerbittlichen Unterganges sein, so heißt 8: Alle Mann an Bord! Das ungefähr ist die Lage des österreichisch­­ungarischen Staatsschiffes. Fern im Osten über der Balfan-Halbinsel, sind die Sturmmolfen düster und Bedenken erre­­gend aufgezogen ; ein wilder Orkan aus hohem Norden thürmt sie zu Dichteren Maffen über­­einander. Graf Kalneky, der Lenker unserer Äuße­­ren Politik glaubt den Kours, den dieselbe nehmen so­ll, genau zu rennen und den Steuermännern : Koloman v. Tipa haben und Graf Taaffe drüben, hat er klar und bestimmt das Ziel gefenn» SInferate vermitteln: In Wien: Hafenstein & Bogler, Wal« Ripgafse 10, A. Oppelit, 1, Stubenbastei 2, Heinrich Schalek, 1., Wollzeile 12, NR. Mofse, Seilerstätte 2, M. Dutes, ı., Nies­mergafse 13. In Budapest: Yaulus Gy. Dorotheagafse 11, Sepp Lang, Giselaplak 3, A. V. Goldberger, Servitenplag 8. Insertions:Sebüßren: 5 fr. für die eins, 10 Tr. für die zweis, 15 fr. für die dreis, 20 fr. für die vierspaltige und 25 fr. für die durchlaufende­n Betitzeile evclusive der Stempelgebühr von 30 fr. Bei mehrmaliger Einschaltung bedeutender Rabatt zeichnet, dem wir in dem orientalischen Sahrwasser zustreben müssen. Allein wer weiß ob er auch wirklich selber die Schwierigkeiten vor und ganz erfaßt hat, die sich der Erreichung seiner Absichten entgegenstellen. Er hat si auf die vage, was die nächste Zukunft bringen dürfte, nur ausweichend und beschönigend geantwortet und in diesem Sinne versuchten es auch TZipa und Xaaffe beruhi­­gende Worte an das Schiffsvolf zu richten , ob sie das mit au thatsächlich alle Besorgnisse beihm wichtigt haben ? Mit nichten ! denn jeder Vernünftige nicht ja selber, wie gefahrdrohend die Situation­ ist. Vielleicht wird uns trogdem Desterreichs spingwört­­liches Glück endlich sicher in den Hafen geleiten, allein es können doch ale Berechnungen unserer leitenden Staatsmänner zu­schanden, unsere Mo­narchie kann nur allzu rasch in eine unheilvolle Krise gestürzt werden und dann fanın und nur die eiserne Thatkraft unserer Mannschaft retten, denn dann wird es beißen: „Alle Mann an Bord !“ . Sind wir — so entsteht eine neue und wahre ih­mit eindringlich genug zu stellende Frage — sind wir an­gehörig gerüstet gegen argen Wagen­­prall aus dem Osten her und die ihm erwedenden nordischen Stürme ? Oder wäre etwa nur schon längst die Heber­­zeugung von der Unabwendbarkeit eines Vertheidis­gungskampfes unserer Monarchie gegen den, Alles verschlingenden oder doch bedrohenden rufsischen Eroberungsdrang in den Gemüthern fest gemurzelt? Reider ja, er ist es­ wohl aber auch — wie in frommen Seelen ein religiöses Dogma — die Zus verficht ihn siegreich führen zu können. Seuilleton. Margarethe. Wahre Begebenheit aus dem Englischen. (Fortfegung.) Oh! wie sehr habe ich gelitten! Furchtbare Erinnerungen marterten ohne Unterlaß meine Fantasie. Von Dir entfernt, Margarethe, nährte mein Herz ein Gefühl der Neue, und foltern­­de Gewissenschiffe wurden die Bittere Nahrung meiner Existenz. Oh! Alles was seit dieser Zeit in mir vorging, war düsterer und fürchteiliger al eine stürmische Nacht. So gestand mir dann ein, daß ich strafbar gegen Di gehandelt, und dachte nach, wie ich sterben könnte, ohne mein Vergehen an Dir gut gemacht zu haben ! Dann, Margarethe, erinnerte ich mich daran, wie sehr Du mich liebtest, wie sehr ich Dich liebte; und ich habe mir geflucht, und ich bin daher geeilt, um Did um Berzeihung anzuflehen, um meinen ehler, mein V­erbrechen wieder gut zu machen, denn ich hörte nicht auf, Did zu lieben, und die Liebe allein ist es jet, die mich in diesem Augenblickk zu Dir zurückführt. Dein Herz allein, Margarethe, sei mein Niter. Aber Du wirst mir mie vergeben fünnen­­. Du daffest mich, Du mußt mich haffen ! O Wie? ich Di haffen, Heinrig! Sit dies kein Traum? It es wahr, daß Du zurüc­­kehrtest ? — Auf ewig. — Und Du wirft mit mir dur das Leben, durch das ganze Leben wandeln ? — Mit ganzer Seele ! -- Mit Liebe ? — Mit wahrer, standhafter, ewiger Liebe! — Dann bin ich glückig!... Und wenn ich in diesem Augenblide Thränen vergieße, ver­­zeihe er mir, denn es sind Thränen der Freude. Ah! während Deiner Abwesenheit habe ich deren wohl zahllos viele und herbe, herbe Thränen, vers­tossen. Dein Bild war in mein Herz gegraben, und mein Geist war unaufhörlich mit Dir beschäf­­tigt. Ich glaubte mich oft dem Tode nahe, und dieser Gedanke ergriff gewaltig mein Herz. Ic blickte mit Schreden in die Naht des Grabes, worin ich hinabzusteigen glaubte ; ich wollte nit sterben, der Gedanke an Di hielt mein Dasein aufrecht ! Ich waffte alle schwankenden Kräfte mei­­nes Lebens zusammen, denn ich wollte Dich wie­­dersehen, ich hoffte, ich war sicher, Dich wiederzus­tehen, Heinrich, und ich trachtete, Bis dahin mein Dasein fortzufristen. Und bei diesen Worten, wendete sie ihre Blicke voll Zärtlichkeit­ gegen ihn; ihr Busen klopfte heftiger ; ihre Hand schloß jene Heinrichß, und in diesem Augenblice waren ihre Herzen himmlisch verbunden; die Vergangenheit, die ganze Vergangenheit verwischte sich in einem Augenblice; sie schienen neu aufzuleben. Die Züge Blefing­tons heiterten sich gänzlich auf, feine Stirne wurde rein, ein Lächeln der Glückeligkeit prägte fi seinen Lippen ein, und sein Blid ward so sanft wie der Schein der Sonne an einem wieder­­­­kehrenden schönen Tage. Sie zu das „SNuftrirte Sonntagsblatt”. Sie blieben einige Wagenblide in­ diesem schönen Zustande verfunden, bald aber ermannte sich Heinrich. — In einer Stunde, Margarethe, muß der Priester unsere Verbindung gesegnet haben. — Sei gesegnet Heinrich, tausend Mal gesegnet, ob dieser sanften Worte. Nun fehlt nichts mehr zu meinem Glüde! Wir werden uns nicht mehr verlassen, nicht wahr? Heinrich erblaßte ohne zu antworten. — Alles ist in Bereitschaft, Marga­­rethe, der Priester wartet auf uns. D­ieser Bund sol jedoch während vier Tagen noch ein Geheimniß bleiben. — Nur mein Vater... — Nein, nicht einmal Dein Vater. ” Heinrich, e8 wird für mich eine große Dual sein dem Vater meine Freude zu verbergen, Uh! e8 war schon so strafbar von meiner Seite, ihm so lange Zeit Hindurch meinen Kummer ver­­heimlicht zu haben; es scheint mir aber, e8 wäre gegenwärtig noch grausamer, ihm mein Glüd vors­zu enthalten, — Margarethe, ich fordere von Dir nur ein viertägiges Stillschweigen. — © sei es denn, Heinrich, ich werde schweigen. Aber Gott! mein Bruder! Nein, nein, Eduard muß es erfahren. Nicht wahr, Heine und, Du gestattest, daß Eduard davon bes nachrichtigt werde ? Du wirst mir die nit ver­­weigern. — Barum m willst Du darauf beharren, Ge­­liebte ?­­ Tr « ee ee Fell ta ei ei de­ ­­ne

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