Oedenburger Zeitung, 1888. Januar (Jahrgang 21, nr. 1-25)

1888-01-14 / nr. 11

in GEWA-DOMAngAackzrxchtewss fr­zen, K­andel, Industrie und Landwirtschaft, dann für soziale Interesen überhaupt, Motto: „Dem Fortscritt zur Uhr! — Bebrühten zur Wehr” — Der Wahrheit eine Baffe.” RER ——— em ich, mit Bus des ee N Mae a ea at Bates at. a P­räanumerations:Freife: er Bes: Sarzjährig ’ „m, Pe­rbeia 5­5 fl, Bierteljährig u Muswärts: Semi 12 fü­r artoiogrie TA, Biertel­­für das Blatt inte Besslanneh mit Husne me ET Pränumerations­ und Infertiondgebühren, find Istsedaltion­ por tosieieiasiisesdtn Aninitrasion, Dem­og und Infernienaufrihse: Yuhırderei &. Romtvalter & Sohn, Grabenrande 121. WE Einelne Rummern kofen 5 Arenıer. u Infertions:Sebüßren: 5 fr. fr bie ein=, 10 fr. für die zwei, 15 ie. für die tee, 30 fr. für die vierspaltige und 25 fr... für die durchlaufende «Zärrtiizss mein ithrr Esset­»g-,­­eu er g; = me um Inserate vermitteln: In Wien: Hafenstein , Bogler, Ba Mage 10, U. Oppelit, ı., Etubenbaflei 2, Heinrit: Bialek, ollgeile 12, R. Moffe,­­Seilerflätte 2 n. Dutes, 1, Ries­mergasse 12. In Budapest: Paulus Sr. Dorotheagafe 2 Repp Lang, Giselaplag 3, A. B. Boldberger, Eervitenp Ein Umschwung an derYewir Oedenb­urg,13Jan­nii .In der Sprache der r­ssischen Presse ist ein merklichrUinschtwung ein­getreten Die be­kinnten heftigen Artikel haben,soweit sie sich wse bei Deutschland gekehrt ganz aufgeholt und was Oesterreich Ungarn anbelangt so ist es nicht zu übersehen daß es die ru­ssischen Soldshreis ber n­unmehr viel seltener unternehm­en,unsere Mo­­narchie publizistisch zu vernichten Beson­ders aufs saelig muß es erscheinen,dassd­ es Journale,die noch vor Kurzein so gern­ un­­ dein Säbel geriss­­selt haben­,nicht müde werden­,diezr­etone liebe Ru­ßlands zu­ betonen Neuesten­ verwnst die Petersburg­ t „Börner Zeitung“ darauf, indem sie betont, daß die Budgetanlage im Prälmm­inare des Kriegeministeriums nicht nur seine Steigerung,­­ sondern sogar eine Herabminderung zeigen. Wir mögten alledem feine übertriebene­­ Bedeutung betr­reffen und sehen in diesen Friedensflängen nur ein Symptom dafür, dag man in Rußland endlich zur Einsicht gekommen ist, es wäre am Flügsten, ‚eine freundschaftliche Auseinanderlegung mit Den Nachbarmägten zu fügen. Wie weit Dieselbe ges­chehen ist, wissen wir nit. Doch sehen wir Mel­­dungen, wie jene des Berliner „Zimes“-Korrespons benten, wonach die Mächte die Entfernung des Koburgers beschlossen und die Pforte aufgefordert hätten, den Fürsten freundlichst einzuladen, dag er nach Ebenthal heimfehre, als verfeüht an. Wir glauben überhaupt nicht, taz das fünfzige Pro­­gramm betreffe Bulgariens bereits diskutirt wird, jo sehr wir als überzeugt sind, daß besonders die deutsche Diplomatie lebhaft bemüht ist,­­das ZTere rain dazu zu ebnen. Für den Umschwung an der Nemwa ist auch die neueste Auslastung des,,,Journal de St.Petersbo­urg«über den­ Putsch in Burgazs carakteristis­. „Nicht durch Handftreihe solcher Art,“ ruft das gou­­vernementale Blatt aus, „kann die bulgarische Frage zur legalen Situation zurückgeführt werden.“ Rußland stellt sich also an, als perhorreszire er den Flibustierzug des ehemaligen Hauptmannes Napnokoff, vielleicht aber nur deshalb, weil er mißglüdt ist. Jedenfalls bewies die mit Erfolg zurückgeworfene Insurrestion, daß die Entfernung des Fürsten Ferdinand eine bedenklich schwierige Aufgabe ist. Gefegt, alle Mächte gäben ihm das consilium abeundi, so müßte die Türkei zu ihrem Briefträger auserforen werden ; leiete aber, das stellt sich immer mehr heraus, wird zur Durch­­legung ihres Auftrages auch nicht einen einzigen Soldaten nach Ostrumelien seiden, falls Ferdinand trop* ; und trop­ n wird er, solange nicht die Buls­garen selbst ihm den Laufpaß geben. Die „Zimes” folgert dies schon aus der Charakteranlage des Fürsten. „Der „Fürst" — so [treibt sie ] „ist ein nervöser, magerer, [heuer und leicht erregbarer Mann, rasch im Sprechen und zaudernd im Han­­deln. Aber diese scheuen Naturen lassen sich von der Angst, furchtsam zu erscheinen, leiten. Der Horst it sein Abenteurer. Er gehört einer der ältesten Familien Europas an und ist fast krante­haft von dem Gedanken besossen, daß er si in seiner­­ jegigen Stellung als Koburger und nid als Battenberger zu zeigen habe. Wenn er zahm abdanfte und nach Wien zurückehrte, so­ würde er sich einfach.. lächerlich machen. Nichts wäre einer Natur, wie­­ die des Yürsten ist, fürchterlicher, als eine solche Lage.” Die „Limes“ füge hinzu, daß der Hürst erst dann eine Veranlassung zum freie willigen Abzug erhielte, wenn die Großmächte ji über die Wahl eins den Bulgaren gern nehmen Herrschers einigten. Er würde einem solchen night im Wege stehen, sonst aber nöthigen ihn die den Bulgaren gegebenen Bereicherungen, das Land unter Umständen, die zur Anarchie führen müßten, nicht zu verlassen. Die „Köln. Ztg.“ kommt bei einer Prüfung der Sachlage zu der Schlaffolgerung, daß die Situation noch unverändert ernst is. Die bul­­garische Frage, Schreibt fir, kann nur von Rußland und Oesterreich-Ungarn nur ein Ein vernehmen oder durch kriegerische Auseinanderlegung gelöst werden. Vorläufig bereitet sich Rußland langsam für die letztere vor durch m­­ilitärische Maßregeln, welchens selbst offen eingesteht.Wir halten aller­­dings an der Hoffnung fest, daß gerade die Er­­kenntniß, daß die bulgarische Frage den Keim zu einem Kriege in fi trägt, die beiden zunächst be­­theiligten Mächte bewegen wird, ernstlich mit fi darüber zu Nathe zu gehen, ob es denn doch nicht besser sei, diese Frage auf dem friedligen Wege de­s Ausgleichs zu lösen. Jedenfalls sind die russisch­­österreichisch-ungarischen Verhältnisse durch die leichte Befreiung der deutsch:ruffischen Beziehungen nit berührt worden. Die ruffische Prese entladet denn auch ihren Groll, der früher seinen Weg nach Deutschland zu nehmen pflegte, in der Nichtung auf Wien und Budapest. Y­i­ l­f « diese ee nei : · Yan Tage. oO Bom Allerhöchsten Hofe. Sonntag, den 15. d., findet bei der Erzherzog n Marie Bal­lerie in Wien eine Soiree statt, zu welcher zahlreiche Einladungen ergangen sind. — Der Hofball findet Mittwoch, den 18.d., im Zeremoniensaal­ der Wiener Hofburg „statt. ALs friedliches Symptom wird in politischen Kreisen besprochen, daß das Hoflager diesmal für länger als sonftnach Ofen verleg und in der Königsburg solche Veranstaltungen gei­­­g­ + Die Erbin. von i­ Original-Roman von Marie Nomany, U « j« (z­ ottsehung) Nachdruck verbotein »Konn­te seinJnhalt den der Gutsherr un­ter so feierlichem Gelöbniß ihrer alleinigen­ Obhut anvers­traute,m­it diesen Zielen in irgendeiner Verbin­­dung­ sein? War es möglich, daß — daß — Alice schanderte, als ihr der Gedanke kam. Nein, e8 konnte nicht sein! Nein e8 war nicht mögl­ii, daß irgend eines der Worte, die Herr von Waldheim im Fieberwahn hervorgebrant hatte, auf Wahrheit beruhe! Hastig, wie um die Demertie­rung einer voreilig gemachten Anklage ihres Her­­zens zu suchen, öffnete sie den Schreibtisch und er­­griff das Kästchen, das im der mächsten Sekunde ae vor ihr lag. Mit bleicher Miene, ftiefen Auges überflog sie den Anhalt der Papiere, die sie folgerecht aus dem Käftegen nahm. Hin und wieder entfuhr ihren Lippen ein Ausruf des Entfeßens, den sie nicht zus­rndzuhalten im Stande war ; ihre Hände zitterten, ihre Brust fieberte, ihre Züge wurden eisiger, je mehr sie sich in diese Dokumente der Schande zu vertiefen bemühte; der When ftodte ihr, ale sie die unab­weisbaren Belege ihres Verderbens vor ig­raf. Bien: Alice liebte. Konnte sie Herrin über sich selbst bleiben bei einer folgen Entdefung? D, es war­­ zu mehr, als ihre junge Seele mit einem­ Schlage tragen vermochte ! „Vater! geliebter Deater!* quo e8 vom Schmerz gewaltsam herausg­preßt, über ihre Xips pınz­e so ist das Bermächtniß, welches D­u Deinem Kinde bescheertest ?! Du vertrautest mir das Käst­ Gen, damit sein Jnhalt mit dem Verderbin ente gegenführt ? !* Sie liebte schaudernd. Wilden Blides starrte sie auf das Häufcen, so geringfügiger und dennoch sie vernichtender Papiere, auf dieses Kleinod, das ihr, ein­lud für ihr Leben, zur Sühne vielleicht­­ angst vom Schöpfer des Weltalls ge­richteter Sünde von der Liebe des Baters befhheert worden war ! E38 war All­s da­ ‚Duittungen der Anstalt kommentirte sie mechanisch. „Verrat der Freundschaft. — Erlösung,“ sprach sie vor sich, indem Briefe ineinander legte und dem, Kästchen vertraute, Alice stöhnte. Ein eisiger Schauer durcri­jelte ihr Mark und, Gebein: „Mein Gott, befhtig, Du mich!" Brach es endlich wie jammerndes Klagen von ihr; „ziehe Deine Hand nicht von mir, leite mich auf Deinem Pfad, 6i8 mir ein Ausweg aus diesem Labyrinth des Elends, der Verzweiflung gefunden sein wird, — Beläge mich, mein Gott!” wiederholte sie noch einmal; „laß Deine Hand über mich walten, big mir die Erlösung aus D­iesem Ylammer gefunden sein wird !« Sie erhob­ sich, verbarg das Käftgen in einem Fache ihres Schreibtisches, waıkte, an allen Glie­­dern ,bebend, im Gemache auf und nieder und janf, doch die Macht innerer Qualen, auf einen Dis van, wo sie, ohne auf irgend etwas um si ber Achtung zu haben, liegen blieb. So verbragte sie den Rest des Tages, so gingen ihr die Stunden der Nacht dahin. Als die Morgenröthe doch Die offenen Fenster, strahlend, sie von ihrer Lagerstatt aufrief, erhob sie ih mechanisch ; sie schien gebro­­chen ; ihr Auge blickte glatzlos, jeder Ausbruch, jede Salbe hatte sich aus­­ ihrer Miene verloren . Niemand — dies war sicher — erkannte fest. in ihr die junge Erbin, die sich vor wenig Monden mit der kühnsten Erwartung auf Glück und Glanz des Lebens der­­ Zukunft entgegensaß. E23 Acht Tage später hatte Alice von Waldheim der Befigung Wallersbrunn Lebewohl gejagt. Ohne von Niemanden Abschied zu nehmen, ohne an nur dem greisen Pfarrer Bernau von der Absicht, die sie führte Nebenschaft abzulegen, hatte sie früh, als kaum der Tag graue, den Wa­­gen befohlen, der sie, nur mit wenigem Gepäck ver­­sehen, zur nächsten Bahnstation trug. Niemand mußte wohin sie gegangen war. Zwei Tage nachher langte ein Schreiben bei ihrem V­ormund, dem Pfarrer, an. „Beten Sie für mich zum Heren der» Schö« pfung," war die Bitte, die sich an ihre Entfguls­digung weihte, „daß er mein Leben vor jener Drang» far Hehüte, die zum Berderben führt! Ich werde meine Heimath nit wiedersehen“. (Fortlegung folgt.) St. Salvatore:" Ülehen um sie die wieder 3 >23 2 . « B | =

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