Oedenburger Zeitung, 1888. Februar (Jahrgang 21, nr. 26-49)

1888-02-14 / nr. 36

s Wi- EIN-mac-,,Dedensurger Zachrtschien«) Organ snr Yociteä Handel Zuduflne undJandwcrtsschafh dann für soziale Interessenusertraupt C­ — | Ieise Demsertschatt xnnshr—Vedrückteniur sehr’—2er8ahrhut erse Gasse a­­­­­­­­­­hr Blatt tägli@, wit Saale: auf einen Inserate vermitteln: in Wien: Barenstein , Bogler, Ba­nu« oder Feiertag 2 , Ab­gasse 10, A. Oppelit, ı., Grubenbastei 2, Heinrich Gaalek, Br LEER Adminitration, Verlog un Inseraien aufunfue: | :, Bene 3 5 Mel. Beteä Bat, = \ @ür Bee: Samiährig 9 uf, noetmideis € R, Bierteljührig Rs Mndwär: Senjiike 12 dr "Seejänne TR, Biertel­­ahrı >... MMe für das Blatt limdahe eures, mit rel­ig­ien Yaseraten, Bräm­merations- und Infertionsgebühren, um die Redaktion portofrei einzusenden. Supırakeri E. Romtvalter & Sohn, Gramm 21. EI Eingelne Rummern Koflen 5 Arenıır. EN Lepp Lang, Bifellaplag 3, A. B. Boldberger, Eerviteni­nfertions:Sebüßren: 5 fr. für die ein=, 10 fr. für die zwei, 15 fr. für die Deals, 30 fr. für die vierspaltige und 25 fr. für die duchlaufende Wetitzeile evclusive der Stempelgebühr von 0 fr. Bei mehrmaliger Einhaltung Febeutruber uiete ee A_ Ein Sturm im Wasserglase. I " Oedenburg,13."Febru­ar. »Zurückgreifend aust Artikel des Chess­redakteurs in der letzten Sonntagsnummer unseres Blattes:»Der ungarische Justizminister zwischen Thür und Unzer­,sei es auch mitges­­tsattet,meine auf Grund der Lektüre ungarischer Blätter­ gewonnene Ü­berzeugung dahin,auszu­­sprechen,daß die Bemängelung des Vorgehens unseres Justizministers Herrn v.Fabiny an­­läßlich der von ihm vorgenommenen Ernennungen im Justizsache in der That fast allgemein im Lande mißbilligt wird.Man verstehe mich recht,nicht die Handlungsweise des Justiz­­ministers,sondern die Auslegung de­rselben im Budapester»liberalen Klub« wird mißbilligt. Man weiß nur zu gut, welchen Hintergrund zumeist die von den Abgeordneten geübten Protes­­tionen bei Ernennungen haben. In den­ meisten Fällen ist es diesen Herren doch nur darum zu thun, sich das Wohlwollen einflugreifer Familien und Koterien bei den Abgeordnetenwahlen zu ver­­fiern. Eine Hand wähht die Andere. Und wenn nun solche Berfuche der Einflußnahme an einem festen, zielbewußten Willen feu­ern, dann freien sie Zeter ! Eines der verbreitetsten Hauptstädtischen Blätter, „Budapesti Hirlap“, schreibt über diesen Fall an leitender Stelle Folgendes: Die persönlichen Momente des Falles Laffen wir unberührt. So sonderbar an diese Differenz zwiscen dem Minister und einem Mitgliede der wegen ihrer Disziplin so berühmten Regierungs­­partei an sein mag, interessirt uns D diese Seite der Frage do nicht, nur al­symptomatisches Zeigen bemerken wir ee, daß das­­ Vertrauensver­­hältniß zwischen der Regierung und ihrer Partei denn do nicht so eifenfeit fut, es gibt dort Uns­zufriedenheit genug, nur erfahren die Laien nicht immer etwas davon. Der Angriff, Ton und die Tauil des Abgeordneten Julius Horváth ist gewiß nicht 5108 die Verstimmung einer einzelnen Saite des Instrumentes, sondern ein Beweis dafür, daß es innerhalb der Partei außer der Gruppe der Schmollenden auch voffensive Elemente gibt. Diese Erscheinung deutet auf Keime des Beifalles der Partei, welche beachtenswerth für die Publizistik sind, übrigens geht Dies heute di­8 Herren Roloman v. TZipa an. Uns bewegt mehr der Inhalt, als die Form der Rede de Deputirten v. Hordvath, zu diese Zeilen. Wir künnen seinen ausgesprochenen Sag, o daß ein Minister verpflichtet je, auch in den Details­er Admi­­nistration seines NRefforts, wie z.B. bei Erk­ennungen, dan Wünschen der Parteimitglieder Genüge zu le­it­en, nit unerörtert lassen. Horvät­h bekennt sich zu der Behauptung: Der Minister hängt von den Abgeordneten ab, sie können ihn wann immer stürzen, Baber­ üben. Die Dep­utirten, die Oberhoheit übelberp die vollziehende Macht aus. Wir brauchen wohl nicht erst zu sagen, daß wir diese Behauptung und Ansicht vom konstitu­­tionellen und vom fachlichen Standpunkte aus für ver­werflich halten, deum font würde man folge­­rungsweise zu dem Facit gelangen, daß­ die Ne­­gierung des Landes nicht im­ Dienste des öffent­­lien­ Wohles, sondern im Dienste der Klientel der derren Abgeordne­­ten stehen müsse Im parteileben ereignet er si oft, daß die Regierungsmänner für Parteidienste, Gegendienste zusagen und auch leisten. Es kommt auch vor, das­ss Minister bei Ernennungen dur ihre Par­­teigänger informiren lassen, und die ihnen von dieser Seite Empfohlenen anstellen , aber hieraus ein System zu machen, das geht denn doch nicht an! (Das wäre erst­­er die Korruption zum System erheben,­ ein öffentliger Markt für Aemter) Une garn findet ohnehin bereits genug, daß im vielen Zweigen der Berwaltung derart Dineinpro»­tegirte Individuen sich breit machen. Die so langsame, schleuderhafte Arbeit der Ministerialminis­­ter, die riesigen Nachstände bei den Gerichten, der Einfall des Yastitutes der Schulinspektoren und die Klagen gegen manche der Lehrkräfte haben alle ihren Grund darin, weil die Herren Deputirten der Regierungspartei oft ihre ganze männliche Ver­­wandtsgaft und Sippschaft in Staatsämter hin» einzuprotegiren gewußt haben, und weil die Negierung das Net der Ernennung im Bartei« interisje und zur Belohnung von Kartesdiensten geübt hat, oder aber nicht genug Kraft in sich ge­fühlt hat, ähnlichen Ansinnen zu widerstehen. E38 wäre fürwahr an der Zeit, dieen Koulissen umtrieben energisch eine Ende zu machen, und es ist sehr niederschlagend, zu sehen, dag diese Art Proteftionsjudi no mit einer gewissen r renommistischen Dreift­ge Zeit undUnmnpverfrorenheit aufzu­treten und in d­ieDeffentlichkeit sich vermwagt, um sich eine Legitimität zu erkämpfen. Gegen dieses abstoßende Gebahren ist sein Ausbruch der Entrüstung stark genug! Auch die Berufung auf etwaige verfehlte Er­­nennungen kann­­ diesen unberechtigten Ansprüchen nit zur Entschuldigung dienen. Wir wollen es nit gut­heißen, wenn der Herr A­ustizminister in einem oder dem anderen Halle bei Ernennungen nit immer das gehörige Gewicht auf die Stellung der Ernannten vis-à-vis der ungarischen Staatsidee gelegt hat, aber wir­ ­d Seuillefon. Erbin von Wallersbrunn. + Original-Roman von Marie Nomany. Nahprud verboten.­­ (Bortregung ) „Wenn das gnädige Fräulein zu fragen ber liebt, wird meine Antwort nit fehlen“, erwiderte er gefhmwind. „Shr. werdet das Geld mit Leichter­ Mühe verdient haben”, sagte Alice, „aber ich verlange von Euch nur solche Aussage, die Shr vertreten könnt.“ Giacomo nichte: „Wenn das gnädige Fräulein zu­ Inngen be­­liebte .“ Alice, nagdem sie selbst Play genommen ses, deutete auf einen Stuhl, der ihr zur­ Seite Hand. „Wohlan,“ sagte sie fepichtweg, „wir wers den mit, der Angelegenheit kurz sein. I­­hr über­­führtet Herrn von Exlenburg in die Anstalt St.­­ Salvatore.“ „So ist e8.“ "War Herr von Erlenburg irrsinnig ? Bedenkt, was ir sprecht, Giacomo,” wurde sie erregter ; „ich sagte Euch schon einmal, daß er eine Aussage ist, über die ihr einstmals dem Himmel sehenshaft ablegen werdet !* Giacomo, dessen Blick mit Behagen auf der DBörse mit ihrem schimmernden Inhalt ruhte, sü­ Helte ironisch, verständnisvoll, I beraubte,” dag ein Unrcht ge „Herr von Erlenburg litt seit Wochen an einer Gehirnentzündung, die ihn der Besinnung erwiderte er glattweg. „Würde dies nur der Fall ge­wesen sein, so hätte er sich wohl [hinwerlich in die Anstalt bringen Tasfen. Als die Gehirnentzündung geheilt war, war er Ge­­fangener.“ Alice, die mit wahrhaft begieriger Spannung in Die Miene des Burschen gesehen hatte, hielt einen Schrei mit zurück, der si ihren Lippen entrang. Dieses Zeugniß, obgleich sie in ihrem Lanern längst von dessen Wahrheit üiberzeugt ges­­esen war, hielt ihr die ganze Nuglosigkeit des Verbrechens vor Augen, 8 drühte ja der That, die zu fühnen sie gekommen­ war, ein Siegel der erbärmli­aften, verlorensten Niedrigkeit auf. „Ich danke Euch, Giacomo,* stammelte sie Gebend ; „hr gebt mir durch Eure Aussage die Bestätigung, die ich ersehnte. „IH bin nut Arzt, —* Alice fü­erte ihn an. „Ich will die Wahrheit,“ rief sie wie be­fehlend, indem ihre Hand sich unwillführlich auf die Hlinfenden Goldstück legte. „Habt Ihı jemals eine Spur den Wahnsinn an Herrn von Erlen­­burg gesehen ?* „Nein,“ sagte Liacomn bestimmt. „Und weiter ?* „Ich bin Diener, —“ „Und wenn Ihr feht, sieht ?“ „Was die Beurtheilung der Patienten anbe­­trifft, so ist das mein Amt mit" Alice fohmieg. Salò warf sie hier „aber er giebt andere Aerzte in St. vatore, die ein Urtheil haben,“ der hin. Giacomo sah vor sich. „Seid kurz,“ drängte Alice. „Nun,“ erwiderte der Diener, wie im Vers­trauen den Blick zu Fräulein von Waldheim er­­hebend, „es gab einmal, aber das sind mehr als fünfzehn Jahre vorüber, einen Hilfsarzt in der Anstalt, der sich für das Gesicht in Nr. 40 mehr, als für seine Stellung wünschenswerth gewesen ist, interessirte. 3 glaube, daß die Streitigkeiten, die er in Bezug dieses Patienten mit dem­­ Direk­­tor hatte, Ursache gewesen sind, waß er St. Sal­­vatore verließ. In späteren Zeiten hat Direktor NRimoli die Behandlung der Nr. 40 selbst in den Händen gehabt.“ „Und dieser Arzt ?“ fragte Alice begierig. „Er bie Francesco.“ „Und wo ist er heute ." „Ich weiß es nicht,“ verfigerte Giacomo ruhig. „Wir sind in der Anstalt so sehr in Fesseln gehalten, daß uns jede Berührung mit de­m Leben fast unmöglich ist.“ „Und sonst w­iß Niemand etwas bad Gefangenen ? 8 hat sich niemals Jemand um Herren von Erlenburg befümmert ?“ „Nein,“ erwiderte Giacomo, Alice jann ein paar Minuten nach. „Sehr werdet Eure Aussage zu wiederholen haben,“ sagte sie dann ruhig. „Sür Heute nehmt das Geld und schweigt vorläufig über das, was zwischen uns gesprochen worden ist. Director # Js" =

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