Oedenburger Zeitung, 1919. Dezember (Jahrgang 51, nr. 167-189)
1919-12-03 / nr. 168
‚ Blentinger ›.»«««quiiisches«aagorait. Einundfünfzigster Jahrgang. Bezugspreise: Er den Monat ® 7.— samt Supenring durch Boten oder Bolt " Anzeigen werden laut Zahl berechnet. Einzelpreis: 50 Seiter. Nr. 168. Verantwortlicher Schriftleiter : Pr. Stefan Palovich | Privatfernruf: Ar. 191. « u.« >; Bio Kr we Pa Mittwoch, 3. Dezember 1919. Schriftleitung und Verwaltung : Oedenburg, Denkpla Az. 56. Fernenf: Schriftleitung: 25. Verwaltung: 19, · Glarks Referat über Ungarn vor dem Standerrat, Bern, 1. Dezember. Bis aus Paris gemeldet wird, erschien Beute vormittags stark vor dem Känferrat, um über die ungarischen Verhältnisse ein Pferat zu erstatten. Auf Grund der Ausführungen des Bevollmächtigten für Ungarn beließ der Rat die Regierung Hußer aufzufordern, die ungarischen Friedensdelegierten namenhaft zu malen. Ueber den Termin des Begimnes der Friedensverhandlungen mit Ungarn ist noch nichts sicheres bekannt. —— Forderungen der Sosialdemokraten. Budapest, 2. Dezember, welcher sich mit den Forderungen der Sozialdemokraten befasfen Tür , gestern abends mal ein Ministerrat einberufen, sollte; auf Veranlassung des Ministerpräsidenten wurde dieser jedoch auf heute Vormittag vertchoben. &8 waren nämlig gestern in Vertretung der Sozialdemokraten Franz Miakics, Gemwerkschaftsjekretän Farlas, Kabel und Desider Birö beim Ministerpräsidenten erschienen und trugen hiesem die Forderungen ihrer Partei vor, welche sich auf die Wahlverordnung und die Zensur, weiter auf die Arbeitslosen und die Steimbeförderung der internierten Kommunisten und roten Soldaten beziehen. Ministerpräsident HYukür erklärte, es werde Sache des Ministerrates sein, in diesen Fragen Stellung zu nehmen. Wegen der Freilassung der internierten Kommunisten werde er auch das Arme-Oberkommando befragen. So viel verlautet, bestehen die Sozialdemokraten um bedingt auf der Erfüllung ihrer Forderungen. — s.! ‚| Fusionsverhandlungen der nationalen Landespartei. Budapest, 2. Dezember. Zwischen der nationalen Landespartei (Loväpy-Gruppe) und der Partei der nationalen Einheit (gewesene Arbeitspartei) werden die Fusionsverhandlungen fortgeführt. Seitens der Partei der nationalen Einheit führen die Verhandlungen die Träger folgender bekannter Namen: Ministerpräsident a. D. Ladislaus Zulacs, Baron Ghillany, Graf Wentheim, Baron Kürthy, Graf Naday. Es ist in den prinzipiellen Fragen bereits eine Einigung erzielt worden. Die Yusion dürfte umso wahrscheinlicher zustandekommen, da die Gruppe Heinrich der nationalen Landespartei bereits die Zusion au für den Fall beschlossen hat, wenn der übrige Teil des Partei sich nicht aufgließen sollte. Mordafarer - » « eo ® ® » o bei der Wiener Polizei. Wien, 2. Dezember. Gestern erschien bei der hiesigen Polizei ein Kanalräumer und legte ein Stadtbeiich vor, indem er bemerkte, er habe es von einem anderen Kanalräumer erhalten und glaube aber nicht, daß er von einem Tiere herrühre. Die Unterfußung ergab, daß es sich um Weinchenfleisch handelt. Vor einigen Tagen verschweand im gleichen Arbeiterbezirke die achtjährige Tochter eines Rettungsausträgers. Zwei arme rauen fanden auf freiem Felde Sleifchftüde unter Abfällen, die sie zubereiteten und zu Hause vorlegten. Tatsächlic wurde in beiden Familien vom Zleiich .gegessen und von diesem stammt ‚an das vom Sanalräumer vorgewiesene Stück. Ueber die Motive und den Zusammenhang der hier gemeldeten Katsachen konnte bis zur Stunde noch nichts ‚Aicheres angegeben werden. ° . T » ER a: cha seh-« ..z.-.. . s - -—-—-s-— ..«-·» ’ . I 3 % - Freihandel, &3 gibt sehr viele Krankheiten, deren Grundursachen noch nicht genügend aufgedeckt sind und dem Herzten nichts übrig bleibt, als jede einzelne Krankheitserscheinung für si zu bekämpfen. Da aber das eigentliche Möbel nicht an der Burzel erfaßt werden kann, so bringen die angewandten Mittel nur eine momentane Linderung, nicht aber die ersehnte Heilung So geht es und auch mit der Troß verschiedenster Sachprteile und Erläuterungen ist man noch immer nicht einig, was die verborgenste Ursache der fortwährend steigenden Teuerung ist. Es wird daher die Behandlung auch symptomatisch geleitet. Die Preise zeigen, man findet sein Augfangen ; daher werden die Löhne und Gehälter erhöht. Aber schon die bloße Aussicht auf eine Gehaltserhöhung ermutigt die Produzenten zum einer abermaligen Preissteigerung. Da spricht Sir George Clark. Worte, welche auf die Wurzel des Webels Hinzumetsen scheinen. Weg mit den Ausfuhrbeschränkungen zwischen den osteuropäischen Nationalstaaten. „Die eigenen Interessen eines jeden Landes erheichen, daß unter ihnen der Freihandel so schwer wie möglich wieder hergestellt werde." Da in allen diesen Staaten die Krone noch als Zahlungsmittel Eunsiert und er folgewise durch neue Baluten abgelest wird, konnte sich der Kronenwert auf Diele At‘ wieder erholen, da das Angebot an Devisen in Kronenvaluta plönlich finten würde und zu Barzahlungen direkt die Noten der Desterreich-Ungarischen Bank sozusagen im „wirtscestligen Innenverkehr“ verwendet werden konnten. Sir George Clark verspricht sich viel von dieser Maßnahme und läßt durchblnden, daß die Alliierten diese Lösung begünstigen werden. Für die Entente ist dies die beqwemste Art, mit dem wirtschaftlichen Geduldspiel in Südosteuropa fertig zu werden; man braucht da nicht erst vom Westen her auszuhelfen und hofft gleichzeitig die im Arslande placierten Kronennwerte zu reiten. Für ung näbe es dabei zumindest drei Vorteile. Der Schmuggel würde durch den Freihandel fast momentan erbräct werden, der Wein unserer Weinbauern findet seinen noro malen Abjal und die bedeutendsten Textil-, Beleuchtungsartikel usw. würden eintreffen. Jugoslawien und Ungarn als Agrarstaaten stehen den beiden Industriestaaten Tschechien und Oesterreich gegenüber. Freilich wird Ungarn vorläufig feine Auxarprodukte ausführen können und, so gezwungen sein, Vorschüffe auf den Ertrag des nächsten Jahres zu nehmen. Nie tasdher nuß ...«.T Teuerungskrankheit.