Oedenburger Zeitung, 1920. Mai (Jahrgang 52, nr. 100-122)

1920-05-28 / nr. 120

schriftleituung:sied­enburg,Denkpl.50,kernlpr.25 sprechsinni­en der Schriftleitung täglich von H—12 Uhr, Zuschriften sind stets an die Schriftleitung und nicht an einzelne Personen derselben zu richten. Dringliche Meldungen sind uns telephonisch zu übermitteln. Einzelnummer 1K Gelangt mit Bezugspreise: He­er: Tagblatt Deutschwestungarns: Verwaltung: Oedenburg, Deäkpl. 56, Fernsprecher 10,­­ Anzeigen und Abonnements werden in unserer Ver­­waltung, Denkplatz 56, und in unserem Stadtlokal, Grabenrunde 72, angenommen. Schluß der Anzeigen= annahme 12 Uhr mittags, an Samstagen fl­hr vorm.­iK 2 Ausnahme von Sonntag an jedem Tag pünktlich um '/,5 Uhr nachmittags zur Ausgabe. Monatlich 20 K, "jährlich 60 R, "/­jährlich 120 KR, ganzjährig 240 K frei ins Haus zugestellt. Freitag, Den den 28. Mini: 1320. Nr. 120. + +. 52, m 4 Sinterzeichnung am RR Zuni. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“.) Budapest, 27. Mai. Der außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister Prasnopssy erhielt gestern ein von Millerand gefertigtes, vom 22. Mai datiertes Schreiben folgen­­des Inhaltes: „Ich habe die Ehre zu bestätigen, daß ich die Note über die Zurückegung des Mandates der ungarischen Friedens- Delegation, sowie jene, in welcher die ungarische Regierung ihre Bereitwilligkeit zur Interfertigung des vorgelegten Textes des ungarischen Friedensvertrages mitteilt, empfangen habe. Ich habe diese Urkunde den alliierten Mächten zur Kenntnis gebracht, Die, nachdem sie deren Inhalt geprüft, den Beschluß gefaßt haben, daß die Unterzeichnung des Friedensvertrages in Grand Trianon (Ver­­sailles) am 4. Juni stattfinden wird.“ Man rechnet damit, dass die ungarische Regierung zur Unterfertigung eines oder mehrere ihrer Mitglieder bevollmächtigen wird. Die ungarischen Vertreter müssen, damit ihre V­ollmachten rechtzeitig geprüft werden ID RRE spätestens am 2. Juni in Versailles eintreffen.­­ Shrumghaftes Steigen der Yenifenturfe. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung”.) Budapest, 27. Mai. Das kräftige Ansteigen der Devisen der Mittelmächte in Zürich hält an. Gestern ergaben sich folgende: ‚Schlagnotierungen: Berlin 1760, Wien 425, Budapest 3 ° —u. Die Devise Budapes­t ist also an einem Tage um 12 °), regen, jedoch ist d­ieser Kurs noch immer ein sehr tiefer. Im­ r­ehr zwi­­schen Wien und Budapest besteht nämlich nur ei zweiprozentige­s Disparität zu Gunsten Wiens.Dementsprech mußte die Buda­­pester Devise in Zürich beiläufig 3 ° 85 notieren. Infolge dieser Züricher Notierungen wurden an der Wiener und Berliner Devisenzentrale je allsländischen Werte bedeutend BEERDGEIREL- 2 neue­ te deutliche Schulen. Dedenburg, 27. Mai. Die Errichtung deutscher Schulen in Ungarn für jene Teile der Bevölkerung, die deutscher Muttersprache sind, ist eine alte, oft erhobene Forderung. Doch wurde ihr seitens der maßgebenden Yat­­toren niemals N Rechnung getragen. Mohl bestand ein Paragraph, der die Schulfragen der nationalen Minder­­heiten regeln sollte, in der Deutschen Verfassung vom Jahre 1868, blieb leider nur auf dem ‘Rapiere stehen, er wurde nicht durchgeführt.­­ Erst der Umsturz mußte kommen, um eine kleine, ganz kleine Weijerung zu­ bringen. Größer sind allerdings die Versprechun­­gen, die in diesem Punkte gemacht wur­­den, aber bis jet sind es eben größten­­teils nur Versprechungen. So kommt es, daß an den seinerzeitigen für das ungar­­ländische Deutschtum so ungünstigen Ver­­hältnissen­­ auch in der Schulfrage wo nicht­ viel gebessert wurde. Gespräche, das einer unserer Schrift­­leiter mit einem hohen, derzeit in Oedenburg weilenden Funktionär der ungarischen Re­gierung Dieser Tage hatte, kam an Die Rede auf die Schul­­frage, wobei der betreffende Herr, dessen Muttersprache, nebenbei bemerkt, die ungarische, nicht etwa. die heut­­ie ist, den bis jeit auf Diesem Gebiete herrschenden Zutem als äußerst ungerecht bezeichete und­ erklärte,­­es sei ein ganz unhaltbarer 3% tamd, daß z. B. Dedenburg, welches gut zur Hälfte eine Bevölkerung mit deutscher Muttersprache habe, nur eine einzige deutsche Schule unter 44 Cigu>­den habe, und auch das sei nur eine vierklassige Elementarschule. Er ver­­sprach, all seinen Einfluß aufzubieten, um zu erreichen, daß bis zum nächsten Schulbeginn im Desiite Mandel schaffen werde. Und unser Nationalitätenmi­nister, Herr Dr. Jatıb Xleyer, äußerte Ali, wie wir bereits in der Pingstnummer unseres Blattes berichteten, dem Budas­pester Vertreter unseres Blattes gegen­über, es feiert in der Behandlung, der­ Fragen, die die nationalen Minderhei­­­ten berühren, in der Vergangenheit große Lehler gemacht worden, die in Hinkunft nicht mehr gemacht werden dürften. Wir glauben, nicht fehlzugehen, wenn wir vermuten, daßs diese Weuße­­rung neben den Fragen verwaltungs­­rechtlicher Natur hauptsächlich die Feh­­ler, die auf dem Gebiete des Schul­­wesens gemacht wurden, im Auge hatte. Mir verzeichnen daher diese Erklärung unseres Nationalitätenministers, daß in Hinkunft solche Fehler nicht mehr ge­­macht werden dürfen, mit lebhaf­­tem­ Dante und mit nicht minderer Ge­­nugtuung, wünschen aber aufrichtig, daß­­ solchen verhecßungsvollen Worten deren wir schon so viele gehört haben, ehestens und endlich die Im folge. Es gibt sei­­nen Menschen in Ungarn, der nicht uc­drungen von der Heberzeugung ü­te, daß jeder ungarisch Staatsbürger ohl­e Staatsinteresse als auch nun Durch die Errichtung­ von heutigen Säulen! Schulen für die deutschsprachige Bevöl­­ke­er) in einem, in wohlverstandenem eigenen Interesse der ungarischen Sprache in Wort und Schrift mächtig sein soll. Aber ebenso wichtig ist es, daß in jenen Gebieten Ungarns, wo ungarländische deutsch e­ingeschlossener Masse beik­ammenwohnen, für diese Staatsbürger deutscher Zunge Schulen geschaffen werden, in denen die Unterrichtsgegenstände in der Mutter­­sprache der Schüler vorgetragen werden. Dah­­iebei auf die Erlernung der un­­garischen Sprache ebenfalls größtes Ge­­wicht zu legen sein wird, haben wir schon oben erwähnt. Selbstverständlich darf hiebei nicht nur die Elementarschule in Betracht kommen, es müssen auch in ent­­sprechender Anzahl Bürger­ und Mittel­­„Gebt uns ungarlän schulen erichtet werden. !törung Ungarns, nach Mahkgabe der pro­­zentuellen Anzahl, wird an der Ein­­heitlichk­eit des ungarischen Staatsgebietes nicht im minder­­s­ten gerührt. Sie kann daher ohne staatsrechtliche Bedenken sofort und un­­geräumt in Angriff genommen und zur Durchführung gebracht werden. ı Es­ ist bedauerlich,, daß es nicht von längst ge­­schehen ist. Heute aber wäre jedes Zau­­­­­dern nicht nur für die deutsche Bevölke­­rung unerträglich, sondern an für den Staat und­­ den Staatsgedanken von schwerwiegenden Folgen begleitet. Drum rufen wir allen, die es angeht, laut und vernehmlich die Worte zu: den­­ Deutschen deutsche u di is | it | sp Färm­aarns Unversehrtheit. Drahtbercht der »Oedenburger Zeitung­­ Budapest.27Mat..Gest­« hielt die Liga für die Gebietsunv­­ehrtheit Ungarns eine Proteste­versammlung gegen die Unterzeich­nung des Friedensvertrages ab Bei der Sigung waren auch die in Budapest weilenden Vertreter der eualten Arbeiterpartei zugegen. Im Namen der Siebenbürger mel­­dete Samuel Barabas den Protest an, während Dr. Gustav­ Thir­­ring im Namen Westungarns Ber­­gwahrung gegen Die I einlegte. Im Preisstü­rze ingiewkeiot i­ m Drahtbericht der,,Oedenburger Zeit­ung) New York 27 Mai Infolge der­­­Anhäufung von Rohstoffen verschiede eister.­ Art treten seit einiger Zeit auf allen Ge­­bieten starre Preisrückgänge ein. Die Gast­­­­häuser in Amerika jegten mit einem Feder­strische alle Breite um 20 Prozent herab. Ihrem Beispiele folgen auch die Waren­­häuser.. ‚Mettere erhebliche PreissuingE KB Findogtt erwarten. N­ul Mus der Breger Nationalversammlung. „rohtser­ät i der „Dedenburger­­ Beitung“.) Be 27. Mar” Die neugewählte­­ allererst gebt den unterbrühten Nationa­­lonalverjanuung hielt gestern im litäten die Freiheit wieder!” Dieser : Apdolphinum ihre erste Sigung ab. Nac) | Ausruf Löfte bei den ventischen Abge­­legung des Eides auf die Verfassung | ordneten lebhafte Zustimmung aus here Präsident der National- Nach­vollziehung der Wahl der ver­­ng Tomasches neuerlich zum­­­sschiedenen Funktionäre wurde die Sigung­en gewählt. Nach der Wahl hielt­­ geschlofsen. Auch die konstituierende Sigung wies eine Ansprache, im welcher er­ des neugewählten Senates fand heute statt. Nationalversammlung zu rühriger Ar­­t Zum Präsidenten wurde Hochschulprofessor Ein ungarischer Abge Horatschef (Agrarier), zum Vizepräsi „2or­­denten der Sozialist Braufuß gewählt. fit ernahnte. ordneter machte einen Ziwilc­enruf : Verhaftung von valleen -Kommunisten. (Drahtbericht. der „Debenburger Beitung” s Berlin, 27. Mai.. Der „Boffilcher Zeitung“ wird­ aus Dortmund gemeldet, da­ der nach Niederwerfung der Do­munder Räteherrschaft geflohene Di verhaftet wurde. Auch­­ sein Gehilfe, 20jähriger Student, ist in die Hände der Polizei gefallen. Der Lehrer Brem­mer, der den Angriff der xoten Trup­­pen auf Dortmund leitete, wurde im Wittenberg ebenfalls verhaftet. Vor Adolf Meinberg in Nürnb de Unruhen in Irland. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“ ) London, 27. Mai. In Dublin RT es heute zu einem Eisenbahnerstreit Als die Güterzüge, welche Munition für die zur Niederhaltung der Sinnfe­ner-Bewegung bestimmten eng­­lischen Truppen enthielten, zweds Ab­ladung am Dubliner Bahnhofe verschoben werden sollten, stellten sämtlice Sig­nalwächiter ihren Dienst ein, so­ daß ss bald eine Stauung im Zugsverzehr­­netz gab. Als diese Aktion bekannt wire, erklärten auch die Verladungsarbeiter, das sie seine Munition ableden werden. «­i fö ER un­d England und Somwjetrukland. (Drahtbericht der „Oedenburger Rettung“.) London, 27. Mai. In dieser Woche ist der russissche Volfsbeauftragte Ka­­rasin zwecs Weiterführung der Ver­­handlungen betreffend den Handelsver­­kehr zwischen England und Sowjet­land hier eingetroffen. Die bisher in London weilende russische Komm­un trat bereits in Beziehungen zu­­n­ Kaufleuten, die nach Rusland einführen wollen. Weitere Depeschen febe­n EN

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