Oedenburger Zeitung, 1920. September (Jahrgang 52, nr. 199-223)
1920-09-26 / nr. 220
Annsere geehrten Abnehmer und Leserl Tag für Tagwachsendiesseltungsherstellungskostem ZuIdenschieiin saheum erschwinglichen Preisen des Papieres und der Fairben gesellte sich in dens letztens Tagen einen«euerliche’stark ins Gewicht fallende Erhöhung der Gehälter und Löhne des Personals, die es dem gefertigten Blättern unmöglich macht, die bisherigen Preise beizubehalten.Unter dem Zwange der Verhältnisse sind die gefertigten Blätter daher genötigt, ab 1. Oktober 1920 folgende Preiserhöhungen eintreten zu lassen: Einzelnummer: K 1.50. Monatsabonnement: K 30.—. Mir bitten unsere geehrten Abnehmer, welche den Abonnementspreis bereits im vorhinein entrichtet haben, in Würdigung der schweren Lage der Presse den entfallenden Mehrbetrag nachzahlen zu wollen. Die Oedenburger deutschen Tages:zeitungen: „Ehristliches Vedenburger Tagblatt“ »Guuzvoft« »Oepenburger Zeitung«. « ‚Bältpekka Pad Sen en dia bietliekeng ud eihh, Bu einaaiıse Personen desteien zu videten. Detagfine Meidungen prium wiederiih zu Ebernsteine Rezeps | Sonntag, den 26. Gentenber 1920. Verwaltung: Ostenburg, Daftyt. 50, Fernsprecderie, Ransigen und Fbeumeineurs werden im unserer Vere "Gelangt wn Ausnahme von Sonntag an jedem Tag pünktlich um /,5 Uhr nachmittags zur Ausgabe, Bezugspreise: TDenatiich 20 R, Yajährli 90 R, Y.jährlich 120 R, ganzjährig 240 R frei ins Baus zugestelt Europas Rohlennot. Ein furchtbarer Winter bevorstehend. (Drahtbericht der „OÖ Beutbhen, 25. Septedenburger Zeitung“) Reichstagsabgeordneter Hue äußerte sich in Zürich über die Weltfohlenverfolgung, wobei er ausführte, hab England 84 Prozent, Deutschland dagegen nur 57 Prozent seines Friedensverbrauches an Kohle gesichert habe. Wenn es nicht gelinge, eine rasche Klärung der oberschlesischen Frage herbeizuführen, werde Europa einem furchtbaren Winter entgegensehen. IIII " Die Borgiinge in Osteuropa schlechte Friedensaussichten. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“.) Berlin, 25. Sept. Die russischpolnischen Friedensverhandlungen in Riga werden anscheinend von den Russen verschleppt, die wenig Friedenslust zeigen. So schreibt die offiziere Moskauer „Paraoda“, die Diplomaten mögen nach Riga gehen, der Soldat aber geht an die Front, denn der Frieden wird nur durch Diplomaten, sondern durch den Sieg der Bajonette errungen. Yerzner bestätigt es so, daß neue russische Divisionen an der Nijemenfront eingetroffen sind, unter denen sich auch eine hibinische Schügendivision befindet, die als die besten Kämpfer gelten. Die Kriegs- Tuft Mostaus scheint also troß der Tekten schweren Niederlage seineswegs geschwunden. Erfolge des Generals Wrangel. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“.) Paris, 25. Sept. General Wrangel meldet, daß bei den lekten Kämpfen insgesamt 10.000 Bolschewiten gefangen wurden. 2 Zondon, 3. Sept. Ueber Konstantinopel wird die Einnahme von Alexandrow durch General M Wrangel gemeldet. ä Konstantinopel, 25. Sept. Die Frontberichte Wrangels vom 19. und 20. d. M. melden, hat die im Süden Ruklands operierenden Truppen in der Richtung auf Alexandrow eine rote Division und eine Brigade eingeschlossen haben. Die erstere hat kapituliert, von der letteren seien zwei vollständige Reiterregimenter gefangen genommen worden. Am nächsten Tage sei die Offensive fortgelegt worden. Die Gefangenenzahl überschreitet 8000 Mann. Bolschewistische Grausamkeiten. (Drahtbericht der,,Oedenburger Zeitung«.) London,25.«Sept.AuS Wilna wird berichtet,daß währends ders Besetzung durchs die Bolschewiken LOCO Poslew ermordet worden seien. in Die antibeliehew istiiehe Verwegung. (Deaktbericht der „Dedenburger Zeitung”.) Stocholm, 3. Sept. Nachrichten, die aus Helsingfors eintreffen, besagen, daß nu nur in Petersburg und Umgebung, sondern auch in anderen Gebieten die Bevölkerung zum öffentlichen Widerstand gegen die Bolsceiwiten gegriffen hat. Ganz besonders ernst ist die antibolsshhewistische Bewegung in der Umgebung von Moskau, da die Ausschreitungen der roten Garden sehr erbitterten. Im einigen Ortschaften kam es zu großen blutigen Zusammenstößen. 52. Jahrgang... Ungarns Verhältnis zu deutschösterreich. Erklärungen des Ministerpräsidenten Teleki v(Drahtbericht der,,Oedenburger Zeitung';1 Berlin, 3. Sept. Die „Pot“ meldet aus Mailand: Die Arbeiterunruhen dauern in einigen Teilen Italiens immer nod an. Von den 51 Fabriken in Turin hat die Arbeiterschaft in 34 Fabriken für das Uebereinkommen gestimmt. — Bei einem Begräbnis kam es gestern in Mailand zu blutigen Zusammenstößen zwischen den Teilnehmern am Leichenzuge und der Gendarmerie, wobei einige Arbeiter und Gendarmen getötet, beziehungsweise verwundet 26 Schüsse auf Oesterreicher abgegeben, "die deutsche Lieder sangen wurden. Die Ruhe konnte durch Maschinengewehre und Panzerautomobile Budapesst,25.Sept.Im Ausschuß für Reußereg gabs der Ministerpräsdent u.a.sobgens de Erklärung ab: »Die·o·«sterreichische Frage interessiert und insus mehreren Gesichtspunkten. Wir sind mit allem unserem Bestreben Daran, mit Oesterreich in ein freundschaftliches, verständnisvolles Verhältnis zu geraten, obwohl dies nur den Unterschied in der Weltanschauung der jenigen österreichischen und der ungerischen Regierung erschwert wird. Was die westungarische Frage betrifft, ist mit Desterreich das Treffen eines friedlicheniebereinkommens zu hoffen. . Mit Deutschland stehen wie auf bestem Zub. Unseren Handelsvertrag haben wir auf alter Grundlage erneuert. Unsere alten Sympathien zwirden und gelegentlich der Bolchewitengefahr nur gesteigert worden. ou Gloweniische Brutalitäten in Kärnten. (Brahtbericht der „Oedenburger Zeitung”.) ‚Graz, 25. Sept. Aus Klagenfurt wird gemeldet: Die Unsicherheit im Gebiete von Rosenegg it so weit gediehen, dah die Bewohner sich nicht mehr getrauen, in ihren Wohnungen zu übernachten, sondern am Abend nach Velden gehen, um dort die Nacht zu verbringen. Von Mittwoch auf Donnerstag wurden in Rosenegg und in der Umgebung von jugoslawischer Gendarmerie an Amerikas Haltung zu Ruhland. Keine Einmischung, aber auch seine Verbindung. (Beachtbericht der „Oedenburger Zeitung“.) London, B. Sept. Der Berichterstatter der „Westminster Gazette“ hatte eine Unterredung mit dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Hardinge. Dieser erklärte bezüglich seiner Haltung gegenüber Rukland, daß alle Republitaner der Ansicht seien, daß Rukland sein Schiejal selbst zu bestimmen habe. Wenn das russische Bolt glaubt, daß es die Lehren des Krieges und die Lehren unserer Zivilisation entbehren kann, hat es das Net. Diesen Bersuch zu machen. Amerita wolle jede seine Verbindung mit Ruhland aufrechterhalten. Die Arbeiterunruhen in Italien. (Drahtbericht der „Dedenburger Reitwag”,) wieder hergestellt werden. Bewaffnete Roten bejekten die wichtigsten Straßen und Kreuzungen. Kavalleriepatrouillen durchziehen die Stadt, auch Gebhüte sind aufgefahren. Auch in Brescia kam es zu großen Arbeitertumulten, die duch Waffengewalt unterdrückt wurden. Einen neuen Agitationsstoff bildet die aus Rom angekündigte Erhöhung der Brotpfeise, die der „Avanti“ mit schweren Drohungen gegen die Regierung beantwortet. Die Regierung bemüht ich, die Eisenbahner zufrieden zu stellen, indem sie ihnen eine Lohnerhöhung gewährt hat, die den Etat der italienischen Staatsbahnen mit 200 Millionen Lire jährlich belastet. — ·», sides er a Besser ERST. FREE fig = an BENERNAME GUMMI- U. SPORTWAREN SCHUTZ i: KÖPF UND RAFFAY, WIEN XAMNT :: X., FAVORITENSTRASSE 90. BEEBSENBRAHmmE | 28308 Raaber-Bahnhof-Restauralin Bekannt erstklassige Küche > Hervorragend gute Getränke a SEBBEEBPEZSERE BBUSSERBBEESUBE Hotel und Gaf& Bellevue Sauerbrunn. :::VorzllqliohssoelsaauuoSei-Mk 16 Fremdenzimmer. —’ Mittelstand und Handwerf. Oedenburg, 35. September. Wer das heutige Leben mit offenen Augen betrachtet, wird bereits bemerkt haben, daß ji eine Flucht aus den Reihen der in Intelligenzberufen Tangjam verhungernden Menschen bemerkbar macht. Das Recht auf ein menschenwürdiges Dasein, auf Sicherstellung der Familie triumphiert über alberne Vorurteile. Die Vorsichtigen verrajen das sinsende Schiff des an seinem Elend nur selbst schuldigen Mittelstandes. Al für die Allgemeinheit ist es wünschenswert, das möglich viele Hände, und möglichst wenig Köpfe beschäftigt werden. Von Kulturfortschritten träumen wir unter den seligen Verhältnissen ohnedies vergebens. Es möge Daher zumindest der körperliche und moralische Tod Dur handwerkliche Mehrproduktion hintangehalten werden, wenn man schon unbedingt auf dem Standpunkte steht, daß das Leben an und für si Ihon der Erhaltung wert ist. Diese legtgenannte Ansicht hat nun einmal die Mehrheit für sich und soll daher auf vespeftiert werden. Fort aus den ne tellektuellbeschäftigungen, um materielle Mehrproduktion zu ermöglichen! Gas viele haben diese Notwendigkeit eingesehen, aber nur wenige waren so glücklich, sofort ein Handwerk erlernen zu können, alt hermetisch verschliegen is die Tore des Handwerkes vor dem Intekleftuellen. Niemand will ihn unterweisen, ja nicht einmal die nötigen Werkzeuge Bann er fi ohne weiteren verschaffen. Der Staat hat heute 250.000 Beamte zu versorgen, wenn die Initiative vom Staate ausging, und wenn Handwerferfur je nicht nu für Kriegsinvalide, sondern auf für Beamte und andere Intellektuelle eröffnet werden würden, wäre der Stant. bald einer auf die Dauer ohnedies unerträglichen Balt Tedig und die Volfswirtschaft gewänne eine ganz bedeutende Anzahl von produktiven Händen. Während also die Mehrproduktion gefördert wurde, schwänden die finanziellen Lasten. Da sich zahlreiche Intellektuelle melden würden, ist ganz sicher. Die Kulturgüter sind hin.WehentigenNeichen sind für einen Wiederaufbau der westlichen Kultur untauglich, sind es doch meist—zumindest gseistige —Analphabetsen.Das Volk istsderart verroht und demoralisiert,daß das Kulturempfinden gänzlich erloschen ist. Jahrzehnte werden verstreichen müssen, um dort anzufangen, wo ji die Kultur —.. Ei QÆI zip « . ds..t" Kik’ ARSTER RN RT le Beth‘ ee ke EN · ask ae rk RE E «« ä Ar’I(« ta ge a J- Mer VE a a Ba VE De EB Sr BE RI ARD, Bi Kae a ee ET VB BE ae Be a KR.