Oedenburger Zeitung, Januar 1921 (Jahrgang 53, nr. 1-24)

1921-01-14 / nr. 10

· -«.7·,:.«-,-1..-.-b­’»"-’!-:-:«-I,.c,.s—s----. « in RE­LLIN am m­­ag MERE new een ng Boss- und Telegraphenstreit in Dentsc Österreich. (Brachtbericht der „Oedenburger B Zeitung”.) Wien, 13. Jänner. Infolge eines internen Kampfes unter der Postbeam­­­tenschaft brach heute früh ein Streif­ der Bollangestellten aus, dem sie Die Tele­­­­g­raphem und Telsephonangestellsten am sich flossen­. Oesterreichisch-polnischer « Handelsvertrag. (Drahtbericht der»Oebenburger Zeitung«.) NB.Warschau,«13.Jä«n«nest.Ge­­ssterns wur­de zwischen VertætseT in d­er österreichischen un­d polnischen Negsiiv Tun­geja-Handel gwbt ko immi enuswtier zerschw­net,"­d­a«5vsosrl"äwfig für sechs Mxosnsate gültig-sein soll.Dan­a­ch wirid«P’olen sda-gNe­chtsieisagieräum-1.,in Oesterr­eich Zö Lokosmocksivem Eisenb­ahnmatserisah Eisenz Stahl undeewskzesIugzezuskaukfenz ,außerdem verpflichtete sich Oestserreiiich zur Abuesseru­ng vo­n 500 po­l­nischen Lokomotivem Polen-ki­efertiscfaigkegen asn Oerderreich Petriosleusm Ksohsbex und Eier. — Rs Zu­r Oedenburger Zeitung die westungarische Frage.­ ­Drahtbericht der „De .Budapest, 13. Jänner. Der franz­­­zösische Geschäftsträger in Budapest hat­ in einer Unterredung erklärt, er halte die Kommentare der ungarischen Presse zu der Ententenote für ichachlich. Sie seien nur geeignet, Die Bevölk­erung aufzuregen und den falschen Glauben zu erwecken, daß es sich um ein neues At­­tentat gegen die Integrität Ungarns handle, während doch die Note blok die Modalitäten der Durchführung eines Punktes des unterzeichneten Friedens­­vertrages zum Gegenstande habe. = SB..Budapest, 13. Jänner. Der ungarische Gesandte in Wien,­ Doktor Graf, äußerte si über die Außenpoli­­tik Ungarns folgendermaßen: „Nach einem Urtikel des „Temps“ wird Die ungerische Außenpolitif von dem Ges­­ichtspunkte der gemeinsamen Interessen mit Bolen und Rumänien gegen Den Bolsshdewismus regiert. Ungarn ü­ be­­rett samtliche K­onsequenzen aus vieler Interessengemeinschaft zu­ ziehen und wird gegenüber den Ländern Feine Ro- Ti­rt billigen, welche die Wi­derstands­­fähigkeit Derhelben gegen bolschewistische Angriffe schwächen könnte Sene sind im Irrtum, Die glauben, dank Ungern­­­­­ denburger Zeitung“) nur den Moment abwarte, um Revanche zu geben, Da die Rufen die Rumänen angreifen . Ungarn will gerade mit Poten und Rumänien gegen die aus dem Osten Drohende Gefahr zusammen­­wirten.“ — „Was unsere Beziehungen ‚Briefe und Telegramme auch weiterhin zu Oesterreich betrifft,“ erklärte der Geb­­iederseit aufgegeben werden, sandte, „it es ein tragisches Geschich, daß die westungarische Frage die beiden­­‘ Länder in Demselben Momente­ enthweit, in dem ein erfolgreiches wirtschaftliches und politisches Zusammenwirken erhofft werden könnte. Ich glaube, daß es an im Interesse der Französischen Politik der dem Vern­ehmen nach auch die Frage siegt, daß Westungarn seinem ständigen Zwist zwischen Oesterreich und Ungarn bilde, sondern eine Brüde zwischen bei­­den Ländern darstelle. Oesterreich selbst . Stage im Sinne des freien Hundele hente wäre allein lebensunfähig, es müsse 10h wit­erstrebenswert und von Öffent­­lic entweder an Deutschland­s an­­­ lidgem Interesse, Schliegen oder Die Möglichkeit eines Zu­­­­sammerwirrens mit Die Annerioen Westungarns Durch Oesterreich möchte die freundschaftlichen Beziehungen der zwei Länder für unab­­sehbare Zeiten unmöglich machen. Eine ungarische Regierung, welche auf dieser Basis ein Uebereinkommen mit Oester­­reich abschließen möchte, würde ss in der öffentlichen Meinng unmöglich ma­­chen.“­­ Ventihlend und Belgien. (Drabibericht der „Oedenburger Zeitung”.) NB. Basel, 13. Jänner. In gut unterrichteten Kreisen­ wird behauptet, die Deutsche Regierung habe ihrem Vertreter in Brüssel die Instruktion er­­teilt, Belgien eine Zahlung von sieben­­ Milliarden Mark unter dem Titel einer Kriegsentschädigung anzubieten. Diese Zahlung soll noch im Laufe des Mona­­tes Jänner erfolgen. Eine Betätigung dieser Meldung bleibt abzuwarten. Auklend will nicht abräffen! (Drahtberic­ht der „Dedenburger Zettung”.) OO­NB Kopenhagen, 13. Jänner. Die Moskauer „Siweitia“ veröffentlicht einen interessanten Artikel über Die Notwendigkeit der Beibehaltung einer h­arten roten Armee, die imstande ist, die Barrikaden der Revolution wohl zu hüten. Es it völlig zutreffend, sagt Das offizielle Blatt der Sowjet, daß wir ernstlich an den wirtschaftlichen Wieder­­aufbau des Landes herantreten müssen, jedoch ist es nicht weniger sicher, Daß wir den Weiten aus dem Auge Lassen dürfen, Dieser Geste auf Ueber­­zal­ungen gefaßt sein müssen. So­lange weitlich KRampfluft vorhanden ist, wer­­den wir nie in Sicherheit geben. Es lie­­gen jedoch vor allem zwei Aufgaben der roten Armee ab: An den Grenzen gute Macht zu Halten, während wir neue Kräfte schöpfen und uns Dazu vorbe­­reiten, zum Sturm auf den westlichen Kapitalismus vorzugehen, während in welcher Zeit unsere Propaganda den Boden vorbereiten wird. Da­ mir von ame En € En:­­ 2 nn ne TEE EEE REED | Freitag, 14. Jänner 1921. Ih' nentungerahrichen, Der 14. Jänner. Katholisch und Protestantisch: Feh­r, — Ge­denktage: 1575 Barbara Ullmann, Begründerin , des Spigenklöppelng im Gragebirge, in Annaberg | gef. — 1814 Schwedisch-dänischer Friede an Riel. — 1874 Philipp Reis, der Erfinder des Telephong, i­n Friedrichsdorf bei Homburg gest. —­­ 1890 der Dichter Karl Gerof in Stuttgart gest. — 1915 Sieg der Deutschen über die Franzosen bei Soiffond. Sonnenaufgang 7 Uhr 47 Min., Unter­­gang 4 Uhr 30 Min. — Mondaufgang 9 Uhr 52 Min. vorm., Untergang 10 Uhr 11 Min. abends. Todesfall. Der nach Ladenbach zu­ständige Geschäftsleiter Karl Siegmund i­st am 11. d. M. im Elisabethspitale im Alter von 43 Jahren verschieden. Trauung. Sonntag den 16 d. M. mittag 12 Uhr findet im der Kirche zum heiligen Geist die Trauung de Herrn Karl Schummel, Kaufmannes in Groß­zinkendorf mit seiner Liebreizenden Braut, Bilma Müller, Tochter des hiesigen bestbekannten Droguisten Franz Mül­­ler statt. Das Kindermärchen und K­inder­­vers» Ausschreiben des Literatur­­vereines läuft am 15. d.M. ab. Bisher sind 21 Beiträge eingelangt. Weitere Wett­­bewerbsarbeiten sind dem Gebretär des Srantenburg-Literaturvereines, Ludwig von Szentimrey (Grabenennde 58) mit dem üblichen Viotto versehen, einzufchiden, oder persönlich zu übergeben. | | Neue Amtsstunden bei der Post­­ am Szechenyiplag. Mit Rück­kt auf­­ die fortwährenden Veleuchtungs- und Be­­bh­izung amiieren wird am Oedenburger­­ Bolamt Nr. 1 die poste restante­ Ab­­teilung, die Abteilung für Geld- und­­ Basetverkehr nur von 8 früh bis 2 Uhr­­ nachmittags (ohne Unterbrechung, Dienst machen. Dagegen können rekommandierte Direktorialausschupfigung Der­­ Deden­burger Milchzentrale. Auf 18. 5. M. um 11 Uhr vormittags findet im Zofale des Dedenburger land­wirtschaft­­lichen Vereines­­ eine Ausschupfigung des Direttoriats der Milczentrale statt, im­­ der Freigabe des Milchhandels einer ein­­gehenden Erörterung unterzogen wird. — | Allerdings erscheint die Lösung bieser Begnadist! Der Volt» und Zele- Ungern jud­en. graphenrat Dr. Roloman Talacs, der gegenwärtig seine Strafe von 3 Jahren Zuchthaus verbüßt, Hat sich um Begna­­digung an den Neichöperwefer gewendet. Dieselbe wurde auch in vollem Ausmaße gewährt, so daß er alle seine früheren Rechte zurückerhielt. Dr. Tardacs wurde bereit auf freien Fuß gefeßt. Die Gesell­­schaft dürfte auch den richtigen Herzenston treffen in einem begehrten Sünder nicht ihre Wiederaufnahme in ihren Verband zu Borstandswehl.­ Der Verein der­ verweigern, hiesigen Kaffeesieder wählte in seiner legi­­din abgehaltenen­ Situng­ald Porstand den Direktor des Hotel „VBantonia“ Herrn Franz Hallemann. Ausschupfigung des landswirt­­wirtschaftlichen Vereines des Oeden­­burger Komitates. Für den 18. d.M. ft im Vereinöiofale in der Stoftergasse eine Ausfhndfü­gung anberaumt, die eine Unter Laubfrosch Über das Wetter. Im Laufe des gestrigen Tages lauf der Luftbruch sehr bedeutend, auf 753 Milli­­meter. Der Taupunkt steigt langs­am, aber anhaltend; in der Nacht betrug er — 19, heute vormittags —+1 °. Die nächtliche Dimnimaltemperatur betrug — 1 °. Nach diesen Anzeichen nun in alernächster Zeit eine Nenderung des Mitterungscharakter d­e Z Tagesordnung von ziemlicher Bedeutung hat. Erwähnenswert erh­artet werden. Vermutlich­­ werden starke, sind die Weeldung­­ warme w­estliche oder südwestliche Winde, wer Divel­ond Karl Synlay über die zunehmende Bewdrtung und Niederschläge erfolgte , Uedernahme Kleinlandm­­rteigute in Giesmajor und die geplante Erhöhung des Mitgliedsbeitrages­­ von 20 auf 30 Szonen. Der Sigung schließt sich um 1 Uhr nachmittags die Direktorialausschußfigung der landwirt­­schaftlichen Genossenschaft an. Zweiter V­ortragsabend des In­genieurverbandes. Samstag nac, hält Oberforstrat Julius Roth im großen Beratungssaale des N Rathauses einen Vor­­trag mit Lichtbildern über die Erneuerung der Stangenwälder ab. Die Eierpreise in Budapest. Die Gierhändler begannen gestern mit dem Verkaufe der vom Volksernährungsmi­­nisterium zur Verfügung gestellten billigen Gier. Jeder Käufer bekam ein konserbiertes und ein frisches Ei zum Breite­bou 4 Kronen. Der Andrang war groß, denn in der Markthalle kosteten die Eier noch immer 6 Kronen. — So der Budapester Bericht. Und wie steht es in Oedenburg mit den Eiern ? eintreten, Die freie Weinausfuhr. In den allernächsten Tagen wird eine Negierung­s­verordnung die Beschränkung der Weine anzfuhr ganz aufheben. Naturgemäß wird jedoch die Ausfuhrtage und Zoll­and weiterhin eingehoben. Nur die Ausfuhr­­bewilligung braucht nur mehr vorgewiesen zu werden, nicht mehr 200,­ s sondern 300 Kronen pro Hektoliter. Nach Meinung der Sekretäry der Gewerbekammer dürfte diese Verfügung für die Produzenten unserer Weingegend seine besondere Bedeutung haben, da sie ohnedieg auch bisher ganz erhebliche Er­­leichterungen gewoffen haben. Dagegen der Zeitung der! Die Ausfuhrtare beträgt nun­­ werden die Weinhändler, die ihre Wein­­feller­­ und Lieferanten im ganzen Lande verteilt haben, diese neue Verfügung mit großer Freude und Genugtuung begrüßen. EEEr EEE neserErETererneEErEngTesCBen era nern Se EEE Eee (Nahdrud verboten.) Ein edles Sranenleben. Roman von KH. Deutsch. ‚teipigte diese Treppe. Wie ein Held der Vorzeit stand er hier vor­ der kleinen Deffnung, als die (13. Fortlegung.) Da, im Morgengrauen nahten schon­­ die Verfolger und pochten an das Tor. Auch die Naht hatte Augen. Ein heim­­kehrender Bauer hatte den Vorgang ge­­sehen und die Verfolger auf die rechte Spur gebracht. Diese nahten im Gie­­gestausch. Es war ja sicher, Daß Der Graf den Feind ausliefern würde aber der Graf weigerte sich. Der Feind war jeim Gast geworden, er stand für ihn­ mit Gut und Blut eim und Die Tore der Burg blieben geschlossen. Nochmals drängten die Draußen Har­­renden auf Auslieferung, der Graf verlangte Sicherstellung des Webens und für den Gefangenen, wollte er ihn bis zu dem Da ergrimmte der König, Tieg Verstärkung kommen und stürmte das Schloß. Der Graf ließ Weib und Kind und den Ge­­fangenen hier in diesen Gang bringen und Durch einige bewährte Diener nach den Karpathen geleiten, er aber mit dem übrigen Teil der Dienerschaft ver­­wenn nicht, der Freiheit­­ Teßten Blutstropfen verteidigen. Mauern des Schloss sei gefallen, und hielt er, der einzelne, die Herumstür­­menden auf. Die Stufen waren mit Reihen bedeckt, er selber blutete aus vielen Wunden, er hielt si aber auf­­recht, bis... bis er glaubte, die Flücht­­linge seien im Sicherheit. „Nicht als Verräter Habe ich gegen dich gekämpft, o König,“ sagte er dann, als er ster­­bend zusammenbrach, „denn tausend Be­­weise meiner Treue hast Du, sondern, weil ich Gastfreundschaft einem Manne im Elend gewährt, der einst meinem Vater Das Leben rettete und Dem ich­­ hagen mußte.“ „Das heißt, aus Irene die Treue brechen,“ sagte Elisabeth nach einer Meile, als der Graf schwieg. „Eine selten edle und Heroische Tat. Hat Der tech, sie an Den Ueberlebenden geahnt „Rein. Er betrachtete sie aus dem Gesichtspunkte wie Sie — und verzieh. Der Gastfreundschaft gewährt, muß für sie einsehen.“ „Diese Eigenschaft it mohl ein aus­­geprägter Zug bei ihrer Nation?“ Er bejahte. „Doc glaube ich nicht, daß sie sich im unserer Zeit im einer solchen Größe bewähren würde,“ meinte Bu 0­or „In unserer Zeit geschehen über: Haupt solche Taten nit, weder im Guten noch im Bösen,“ verseßte sie, „und das ist meiner Meinung nach sein Tadel für sie. Die einzelnen Licht­­punkte, mögen ihrer noch so viele geme­­sen sein, sind sein gehöriges Aequivalent für den rohen, verwilderten Geist, Der Damals die Allgemeinheit beherrschte. Die Nat­ur mit Myriaden leuchtender Körper besäet und Doc bleibt die Erde dunkel, dann steigt aber das eine große Licht auf und es in Tag und fein ver­­hüllter Bunst auf der ganzen Erde. In Der Menschheit .t Das einzige große Lit der Geist des Christentums und der Humanität, der sie Durchdringt.“ Sie sah nicht, mit welchem Ausdruch von Berrüdung seine Augen an ihrem edlen, leicht geröteten Antlite Hingen. Denn sie hatte sich umgedreht, als Jud­e ihr Blif Das Duntel zu durchdringen, das vor ihr lag. Der Graf leuchtete d­ort­­hin, eine schmale Mendeltreppe zeigte sich, Die zur Höhe führte. „Ich will Ihnen nicht zumuten, den ganzen Gang zu Duchschreiten, er zieht ich stundenunweit und führt Direkt ins Gebirge,“ sagte der Graf, „wir wollen über »Diese Treppe wieder zur Höhe.“ Er schritt mit der Leuchte voran. Die Treppe Tief in Windungen und die Stufenzahl schien endlos. Endlich hatten sie die Sekte erstiegen und befand Den­ji in einem hohen, runden, ge­­wölbten Gemache. Gezu sclok Die Deffnung, dur welche sie gestienen, mit einer Klappe, die eine Art Falltür bildete. „Das it hier ein schauriger Raum,“ sagte der Graf, „er wird die Bluttam­­mer genannt. Die Sage erzählt, daß eine Griechin, die einer meiner Ahnen aus fremden Lande heimgeführt, um ewige Schönheit zu behalten, fi; im dem Blute reiner Jungfrauen gebadet. Sie lieg zu diesem Zweckk junge Mädchen nach dem Schlosse Ioden, die dann auf immer verschwanden. In diesem Ge­­wölbe wurden sie eingeschlachtet und dann dur) diese Falltür in den Gang geworfen. Zahllose Opfer waren auf diese Meise schon verblutet um die der Sammer und das Entjegen in der gan­­zen Gegend ungeheuer, obwohl niemand den Sachverhalt nur ahnte, bis ein Diener, der Helfer des furchtbaren Meibes, von Gemissenschilfen gefoltert, dem Grafen alles enthüllte. Der Gang wurde untersucht und man fand Das Gräßliche bestätigt. Den Grafen facte Entgegen, er selbst wurde ihr Richter. Er ließ das schändliche Weib blen­­den und lebendig durch die Yalltür zu ihren Opfern werfen... Doch, ich seh’ an Ihrem Gesicht, Sie haben schon zu lange hier geweilt,“ unterbrach­ er si, als er den Musdruf von Schauder auf ihrem Antliß sah. (Fortlegung folgt.) f et ’ “ 2

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