Pannonia, 1879 (nr. 2-148)

1879-02-23 / nr. 24

B Redaction und Alminitration Pannonia-Buchdruekerei und­­ Verlags - Actien - Gesellschaft ER in Kaschau. Pränumerations-Bedingnis: Insertionspreis 1 Für Loco: i i eine 5apaltige Petitzeile 5 kr. Ol­ine DHE et ; EO Inserate ug Halbjährig . 00000. 4 werden angenommen bei der Admini- 1 =: Sirene zeit A­stration des Blattes; ferner bei Haasen­­­­stein & Vogler in Pest, Wien, Berlin, 1 | Mit Postversendung: München, Frankfurt a.­M., Stuttgart, Ganzjährig A Hamburg und Bern Rudolf Mosse in ee S in Wien, Prag, München, Hamburg, Frank- SSD .. in os 0.468 n furt ei Strassburg, eil Aer MIOHSNBBHE 24.570­­72100 eke 9 Breslau und Nürnberg, — L. Lang’s internationale Annoncen-Expedition in j und wollen sich die P. T. Abonn der Postanweisungen bedienen ER Allem be vor Anonyme Briefe werden nicht bei Annoncen-Bureau, Rudolf Mosse und TEE a­sichtigt, Deutsches Zeitungs-Bureau „Invaliden- A 99; Kr * 9 Hambur­gE. Oblieakt In ETG Manuscripte in keinem Falle zur und Rom. ORGAN FÜR HANDEL UND INDUSTRIE. gestell ® Kaschau, Sonntag den 23. Februar Pest. — Havas Laffite, Bullier & Co. in Paris. — G. L. Daube ő Co. in Hamburg und Frankfurt a./M.— Jäger’sche Buchh, und Chr. Herrmann’sche Buchh, in Frankfurt a./M. — K. Schüssler in Hannover. — Stahel’s Annoncen-Bureau Ar. 24 | | Zeitschrift für 1111007) sociale und volkswirthschaftliche Interessen. Erscheint jeden Sonntag, Mittwoch nn. Fre Unfrankirte Briefe an die Reda werden nicht angenommen.­ ­ Wie sieht es in Europa aus? Es gibt in Europa sein Reich, welches gegenwärtig nicht niedergedrüdt von der Wucht der politischen oder commerziellen Verhältnisse wäre. Wohin man den Blic wirft, überall dieselbe Unzufrieden­­heit der Völker. Deutscland Ärzt unter dem Joche des Bismarc­­khums mit seinen Ausnahms- und Maulkorbgesehen. In Frankreic sieht es auß nicht mehr so rosig aus. Zwischen Grövy und Gambetta scheinen die Wege auseinander­­gehen zu wollen. Gambetta, welcher es immer mit der Partei der Zukunft zu halten scheint, um mit ihrer Hülfe zugleich die herrschende Partei der Gegenwart zu leiten oder vielmehr zu schieben, hat sie wieder mehr zur radikalen Democratie hinge­­wendet. Einer Deputation aus seinem alten Wahlkreise Belle­­ville erklärte er, er halte noch immer an dem alten Contract fest, wenn er auch seine Stellung geändert, so habe doch nicht seine Gesinnung und seine Gefühle geändert, er deshalb in England wird die Niederlage Lord Chelmforth's in Süd-Afrika bald das englische Parlament beschäftigen. Im Unterhause hat der Abgeordnete Dilke eine Revolution ange­­meldet, in der zwar die Geneigtheit ausgesproßen wird, die Regierung zu unterstoßen, um die von den englischen Truppen erlittene Scharte wieder auszulegen, worin jedoch gleichzeitig die Gründe für unzulängsi erklärt werden, die zu dem Ein­­marsch in das Land der Zulus geführt hätten. Im englischen Kriegsministerium fand ein Generalstab­ statt, bei welchem auch der von der Regierung aus Gibraltar berufene General Lord Napier von Magdala zugegen war, der wahrsc­e­inlich zum Oberbefehlshaber gegen die Zulu­s ernannt werden wird. Italien hat seine Industrie- und Handelskrise. Laut einer Petition, die der Schifferverband in Genua an die italie­­nische Regierung gerichtet hat, finden in Italien an 1000 Sciffe Sciffsbaumeister mit 9500 Zimmerleuten sind Arbeitsmangels halber zur Auswanderung gezwungen , 30.000 Kaufleute und Krämer sind an Bettelstab gekommen. Was die Verhältnisse auf der Balkanhalbinsel betrifft, lassen wir den „P. Ll.“ sprechen . Das russische Gouvernement hat es nicht beeilt, den Frie­­densvertrag mit der Türkei den Signatarmädchen des Berliner Traktates vorzulegen. Es hieß anfänglich, Rußland und die Pforte seien übereingekommen, den Frieden von Konstantinopel erst nach geschehener Ratification den Mächten mitzutheilen. Die Ratification ist wohl nun schon vollzogen; es fehlt nur no< der Austausch der ratificirten Exemplare. Bis dahin müssen si die Mächte noch gedulden. Ihre Neugierde ist übrigens in diesem Falle nicht groß, denn alle Bestimmungen des Vertrages mit all seinen Annexen sind bereits aus'8 Wort bekannt. Man sieht somit, daß dort nor immer die Perfidie ihre Herrschaft gesichert hat. Rußland Hat seine Pest­­ und seine tausend anderen Uebel. x. Und Oesterreich? Unser Oesterreich — sagt ein Wiener Blatt — befindet sich in einer höchst gefahrvollen Lage. Im Parlamente wurde gestern die Schluß-Bilanz­­ des Jahres 1876 geprüft und bei dieser Gelegenheit ein tief bedauerlicher Rückgang der Volkswirth­­schaft, wie der Staats-Einnahmen constatirt. Es stellte sich heraus, daß in diesem Feuerjahre der Krise sowohl die directen, wie die indirecten Steuern weit hinter den Erträgnissen des vor­­hergehenden Jahres zurückgeblieben waren u. s. w. Und nun zu allerlezt Ungarn! Oder nein, wozu un­­ser Leid ausposaunen, kennt es doch Jedermann ! ! Eduard von Zsedenyi. Alle Blätter ohne Unterschied der Parteischattirung widmen dem Andenken des dahingeschiedenen großen Patrioten überaus theilnehmende Artikel. „Bester Lloyd" schließt den Artikel, in welchem er diese traurige Nachricht bringt, mit den Worten : „Diese knappen Zeilen sind nur ein dt­ed Versuch, jenem bewältigenden Gefühle des Schmerzes Ausdrff> zu leihen, welches uns bei dem Gedanken bewegt, daß fs diese Augen, die daß so scharf und klug zu bliken vermochten, nicht mehr öffnen, dieses Herz, das in so inniger Liebe für das Vaterland und die Menschheit schlug, sich nicht mehr regen, daß diese Hand, die im Stillen so viel Gutes gethan, die unsere, nicht mehr drüden soll. Sein Andenken wird uns Allen, die wir ihn gekannt, umvergeßlt bleiben und wenn auch einst wir Alle ihm dahin gefolgt sein sel da woher es keine Wiederkehr gibt und unter den Lebenden Niemand mehr zu finden sein wird, der ihn und sein Wirken aus unmittelbarer ee gekannt, dann wird die Geschichte noch späteren Generationen verkünden, wie sehr Eduard Zsedegyi sein Vaterland geliebt, was er für das­ selbe gethan, und sie wird den späten Enkeln zurufen : Werdet so, wie Dieser gewesen , dann wird Euer Name geeehrt und ge­­segnet sein für alle Zeit!" In einem ausgezeichneten Feuilleton des Dr. Neményi in demselben Blatte finden wir das Verhältniß Zsed6nyi's zu seinen Wählern wie folgt geschildert : Für seine Wähler hatte er eine Begeisterung, eine Zärt­­lichkeit, eine hingebende Treue, welche geradezu rührend waren; sie bildeten für ihn eigentlich den Mittelpunkt der Welt, das Herz Ungarns. Wurde im Reichstage ein Gesetz gebrac­ht, das die geweinen Leute anging, sc­hrieb er an jedes seiner Dörfer eine ausführliche Erklärung des Gesetzes und seiner Consequen­­zen in ganz musterhafter, populärer Schreibart. XA habe so ein Striftstück über die Pferde-Conscription gesehen ; darin wurde den Bauern auseinandergefegt, warum der Staat diese Conscription nöthig habe, welche Ansprüche der Staat im Kri­falle an sie erheben dürfe, und umgekehrt, welche Exfaganteri ihnen zustünden ? Dafür war er auf König in seinem Bezirke. Zur der Reichstagsferien ging er „nach Hause“. Da wurde a dem Sonntag ein Dorf besuct. Nach dem Kircengang­­ sammelten sich Eltern und Kinder und der Abgeordnete exa­­nn­te nun seine kleinen Zukunftswähler — denn er war so­ Lebensfreudigkeit, daß er keinen Augenblic zweifelte, er wü noe der Abgeordnete, der kleinen Schuljungen und der kurz schärzten Zipser Mädcen sein, die seinem Herzen sehr thei waren. Antwortete eine Fray, so bekam sie einen Silbergurt und daher kam es, daß, wie der Alte gern erzählte, wenn irgend ein Mädchen anrief, vorerst — die Mutter von ihr, Plage in die Höhe sprang, in Erwartung der kostbaren G­echenke, die nun kommen sollten. Zu jedem folgen sonntäglich Kirchenbesuche nahm Zsedänyi, bei dem jede Auslage „prälin­airt" war, baare hundert Gulden mit und er hat nie etwa davon wieder heimgebraut. Dieses patriarchaliste Verhältn­ist niemals gestört worden. Kein König hat jemals so Glückliche gemacht, wie der Abgeordnete von Georgenberg ; vie­l­ keines Königs Gnade ist je ein Mann stolzer gewesen, w Eduard Zsedenyi auf die Liebe der Leute in seiner herzige Zips. Wie Andere eine engere oder weitere Heimath habe; so besaß auch Zsebenyi eine engere Heimath, die hieß die lie! Zips, eine weitere Heimath, die hieß der Protestantismus, un schließlich ein Vaterland, das Ungarn hieß und dem er in sein­er le<ten Stimmung aus lauter Liebe gewöhnlich das Schlimms­ vorhersagte. " „Bester Journal" schreibt : Zu einer Zeit, in welcher die Finanzlage Ungarn’s an Besten die Worte rechtfertigt, mit welchem der „Sparmeiste der Nation" seit Wiederbeginn der constitutionellen Aera uner bls rationelles Wirthschaftssystem empfahl, zu dieser Zeit, sagen wir, so loß Eduard Zsedényi für immer die Auge und unserem Parlamente fehlt nunmehr der Mann, der niemals vergaß, die Nation daran zu erinnern, daß es gilt zu später und zu arbeiten — ist er vielleicht nicht mehr nöthig, daß die traurigste Finanzmisere die Rolle des beständigen Mahners übernommen hat? Wie hog in A<tung dieser Mann immer in Ungarn gestanden war, wie sehr seine staatsmännische Bedeu­­tung auch anerkannt wurde. Zsedänyi predigte tauben Ohren und das wirthschaftliche Programm, das er nur mehr als ein Decennium vertrat und verfocht, die Grundsätze der Sparsamkeit und Wirthshaftlichkeit, für die er unausgeregt mit seiner Rede eintrat, sie sind Programm und in Ungarn nicht zur Geltung gekommen. Dieses diese Grundsäte sind das Testament Zsed6nyi's an die ungarische Nation — sie wiegen einen Schatz auf, denn sie sind es allein, die zum Reichthume führen können, sie allein können den Wohlstand eines Volkes begründen und mir doch sie sind die großen Gefahren zu bezwingen, welche Ungarn in wirthschaftlicher und finanzieller Beziehung drohen. 2 fd A 1 | Feuilleton. ebend oder kocht. „S'ist eine seltsame Geschichte", hob der alte Notar Ber­­er an, „aber jedes Wort kann durch Zeugen bewiesen werden. Heutzutage, wo der Geist Heinrich Heine's in Dunkelcabineten omisc­he Lieder singt, wird es Einem schwer, auf die Bekannt­­schaft eines echten Geistes aus der alten guten Schule Anspruch zu erheben. Doch hören Sie! Die Familie Karlstadt gehörte zu meinen frühesten Cli­­enten. Frida Karlstadt war scon zur Schulzeit meine Spiel­­genossin gewesen und ig­ hatte unsere damalige vertraute Freund­­schaft nie vergessen können. Dennoch ahnte ir niemals, welch­ tiefen Eindrug das junge Mädchen auf mich gemacht hatte, bis ich eines Tages, als Rechtsbeistand des Vaters, zu ihnen ge­­rufen wurde, um­­ Frida's Ehecontract mit einem anderen Manne aufzufegen. Mit der Zeit gewann iH es über mich, den Wünschen meines Herzens männlich zu entsagen und sie wieder zu betrach­ten wie damals — als eine liebe Freundin. Wohl mir, daß ich es that, denn wenn jemals eine Frau eines treuen Freundes bedurfte, so war es Frida. Ihr eheliches Glün sollte nur von kurzer Dauer sein, denn ihr Gatte starb im dritten Jahre und ließ sie mit ihren beiden Kinderchen allein zurück, da auch der Vater inzwischen das Zeitliche gesegnet hatte. Troß der zahlreichen Bewerber, welche theils ihr Reich­­thum, theils ihre Schönheit anlegte, blieb sie zehn Jahre lang Witwe. Dann aber bemerkte ich, daß einer derselben, ein ges­wisser Herr v. U., Gnade vor ihren Augen gefunden hatte. Der Mann­ mißfiel mir vom ersten Augenblike an. Mir war's, als verberge er unter einer eleganten äußern Hülle ein Inneres voll Selbstsucht, Falscheit und Brutalität. Mehr als einmal gelang es mir, mich von seinem unehrenhaften Cha­­racter zu überzeugen. Einen Mann von meiner Lebenserfahrung vermochte er nicht zu tätigen — ich hatte den Schurken in ihm erkannt. Meine Stellung gab mir kein eigentliches Recht, Frida Vorstellungen wegen ihrer Wahl zu machen. Ich mußte mich damit begnügen, ihr solchen Rath zu ertheilen, wie sie von mir verlangte und Sie können si wohl denken, daß dieser nicht zu Gunsten 1.8 lautete. Aber ich vermochte keine Beweise für meine Ansichten vorzulegen und so wurden sie nicht beachtet. Die Vermählung fand statt und das junge Paar bezog einen Landsitz an der oberen Elbe. Nur zu bald sollte es klar werden, daß mein Urtheil über Frida's Gatten, das richtige gewesen war. .Es bestätigte sich, daß er ein professionsmäßiger Spieler gewesen und selbst von seinen nicht allzu­ sittenstrengen Spießgesellen ausgestoßen wor­­­den sei. Gänzlic bankerott, war es ihm durc die Heirath mit meiner armen Freundin gelungen, seine zerrütteten Vermögens­­verhältnisse wieder zu heben. Bald warf er auch ihr gegenüber die Maske ab und zeigte sich seinem unglücklicen Opfer in sei­­ner wahren Gestalt. No< war das erste Jahr der unseligen Ehe nicht verstrichen, als er sich schon in den Besitz des größeren Theiles ihres Vermögens zu sein gewußt und dieses, treu sei­­nen alten Traditionen, verpraßt hatte. Auch Frida erkannte endlich den ehrlosen Character des Mannes, an welchem sie gekettet war. Sie sah mit Entgegen, daß ihren Kindern nur no< ein kleiner Theil ihres väterlichen Erbes übrig blieb und daß seine habgierigen Finger auch schon nach diesem ausgestrebt waren. Zu ihrem Elend kam not, daß sie kranker und immer kranker wurde. Die Aerzte erklärten das Leiden für unheilbar und verhehlten ihr nicht, daß sie nur noch kurze Zeit zu leben habe. In ihrer Noth beschloß sie, meine Hilfe anzurufen; do< blieben ihre Bemühungen lange Zeit vergeblich. Herr von U. sah voraus, daß eine Zusammenkunft mit mir seine nichtswür­­gen Pläne zerstören werde und wußte dieselbe [lau zu verhin­­dern. So­ hatte ich denn seit vielen Wochen nichts von Frida gehört, als ich eines­ Morgens folgenden Brief von ihr in mei­­nem Bureau vorfand : „O mein Freund ! Die Gefahr, vor welcher Sie mich einst gewarnt, ist da. J< wage viel, indem ich ihnen diesen Brief sende. O hätte ich body auf ihren Rath gehört, dann wäre ich d jekt nicht der Willkühr eines herzlosen Egoisten preis­­gegeben, Ja bin todtkrank und dennoch werde ich wie eine Ver­­brecherin gefangen gehalten, überwac­ht und mißhandelt. Er hat mich wenn in mein Zimmer eingeschlosfen und mich zu tödten gedroht, ich es wagen sollte, über gewisse Dinge zu sprechen oder zu schreiben. Als ob ich, der er das Leben hat, den Tod not fürchten könnte ! Müßte ig zur Qual gemacht nicht meine ar­­men Kinder in der Gewalt dieses sc­hreilichen Mannes zurück­­lassen, der Tod wäre mir eine Erlösung. Aber iH will nicht sterben, bevor ic ihre Zukunft­­ gesichert habe. Ich sage, ich will nit. Er weiß, daß ich kein Testament gemacht habe und daß, im Falle ich ohne solches sterbe, er ungehindert das Erbe meiner Kleinen an sich reißen und diese in's Elend hinausstoßen kann. Darum hält er mich gefangen, aber ich werde seine Pläne kreu­­zen. gemäß Setzen Sie mein Testament den beigefügten Anweisungen auf und schien Sie es mir durch einen zuverlässigen Mann. Kann ich der Wachsamkeit meines Quälers entgehen, so werde ich es hier unterzeichnen — wo nicht, so komme ich zu Ihnen und unterschreibe es in Ihrer Gegenwart. Sie finden es seltsam, daß ich dies verspießen mag, da ich doch weiß, daß ich auf dem Sterbebette liege. Aber, so wahr mir Gott helfe­­ ich will, sei es lebend oder todt, meinen Kindern ihre Habe am Glauben Sie nicht, daß Mutterliebe stärker ist als der 0 “ 39 grübelte lange über diesen sonderbaren Brief. „Lebend oder todt" wollte sie das Testament unterschreiben. Sie hatte diese Worte unterstrichen, als sollten sie sich meinem Gedächnisse einprägen. Sofort ließ ich das Document durch meinen Screi­­ber aufregen, und nachdem dies geschehen war, beauftragte­­ich ihn, es Frida zur Unterzeichnung hinzutragen. Ah muß­­ hier ausdrücli bhemerken, daß ich ihm den empfangeenen Brief nie zeigte, noch auch über dessen Anhalt mit ihm sprach. Ah gab ihm nur­ die nöthigen Instructionen und ermahnte ihn, sein Vorhaben allen Hindernissen zum Trotz durchzuführen. Er war ein treuer, vorsichtiger und kluger Bursche ; als sein nach drei Tagen­ kehrte er zurück, — ohne die Unterschrift. M. hatte den Zweck seines Kommens geargwöhnt und ihn von der Kranken fernzuhalten gewußt. Nun ents<loß ih mich, es selbst zu versuchen. Aber auf das flug fehl; es gelang mir nicht einmal, Einlaß in das Haus zu finden. Endlich, als ich erfuhr, daß Frida dem Tode nahe sei, gab ich verzweifelnd mein Vorhaben auf. Am Abend eines trüben, stürmischen Novembertages kehrte ig, verstimmt über meinen Mißerfolg, in mein Bureau zurück. Als ich meinen dur<näßten Ueberro> auszog, fiel ein Blatt Papier aus dessen Tasche. J< hob es auf — es war Frida's Brief. Die ersten Worte, auf welche mein Bli fiel, waren „34 will, sei es lebend oder todt, meinen Kindern ihre Habe retten." Mit einem Gefühl des Schauers faltete ich das Pa­­pier zusammen und warf es bei Seite. (Schluß folgt.)

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