Pannonia, 1879 (nr. 2-148)

1879-10-10 / nr. 122

Wie. "Fe Redaction und Administration Pannonia-Buchdruckerei und Verlags - Actien - Gesellschaft in Kaschav. Imsertionspreis eine 5spaltige Petitzeile 5 kr. BE Inserate i­.­­ werden angenommen bei der Admini­­stration des Blattes, ferner bei Haasen­­stein & Vogler in Pest, Wien, Berlin, München, Frankfurt a./M., Stuttgart, Hamburg und Bern Rudolf Mosse in Wien, Prag, München, Hamburg, Frank­­furt a./M., Strassburg, Berlin, Zürich, Breslau und Nürnberg. — L. Lang’s internationale Annoncen-Expedition in Pest. — Havas Laffite, Bullier & Co. in Paris, — G. L. Daube , Co. in Hamburg und F­rankfurt a./M.— Jäger’sche Buchh. und Chr. Herrmann’sche Buchh. in Frankfurt a./M. — K. Schüssler in Hannover. — Stahel’s Annoncen-Bureau in Würzburg. — F. W. Saalbach in Dresden. — A. Retemeyer’s Central- Annoncen-Bureau, Rudolf Mosse und Deutsches Zeitungs-Bureau „Invaliden­­dank" in Berlin, — Jacob Türkheim in Hamburg. — E. E. Oblieght in Florenz und Rom, GL ab Nr. 122 Zeitschrift für politische, Soll und volkswirthschaftliche Interessen. m. ORGAN FÜR HANDEL UND INDUSTRIE. gestellt LED RN SSRRSSSTESSSESSESSSSECTSEEGGG Z Z G ZGZ GGP TT ds SSS SS SG SRS SS SGT SSS SSE SS LZ LLL ZZ <Z<ZZ<Z<ZZ= <<<=z=z­­= Balkan, Freitag den 10. October Die Eröffnung des österreichischen Reichsrathes. Um die­­ Mittagsstunde des 8. October fand in Wien die feierliche Eröffnung des Neichsrathes statt.­ Die bei dieser Gelegenheit durch Seine Majestät ver­­lesene­ Thronrede ist nichts anderes, als ein umfangreiches Arbeitsprogramm. Schon in der Begrüßung erhielten­­ die Böhmen eine Extrawurst, indem der Monarch ihrer besonders erwähnte. Betreffs der occupirten Provinzen enthielt die Thron­­rede folgenden Passus : „Die Verwaltung Bosniens und der Herzegovina erheijcht legislative Verfügungen, welche Sie in Ueber­­einstimmung mit dem ungarischen Reichstage zu berathen haben werden.“ Betreffs der materiellen Interessen der Völker die nach­folgenden Worte : „Das Bestreben zur Herstellung des Gleichgewich­­tes im Staatshaushalte wird sich zunächst auf alle mit den bestehenden Einrichtungen vereinbarlichen Ersparun­­gen erstrecken und auch das Kriegsbudget umfassen, für weit dies mit der Machtstellung und Sicherheit des Reiches vereinbar erscheint.“ Die Thronrede erwähnt der Maßnahmen zur Hebung der heimischen Arbeit in den Worten : „Bei den Verhandlungen wegen Erneuerung der demnächst ablaufenden Handelsverträge wird darauf Be­­­­­dacht zu nehmen sein, die Nachtheile abzuwenden, welche unsere Production, unseren Handel und Verkehr die geänderte wirthschaftliche und Zoll-Gesetgebung durch des Auslandes gefährden könnten. In der lezten Zeit Fi pH Besprechungen eröff­­nen die erfreuliche Aussicht auf eine günstige Regelung der Verkehrs- und Handels-Verhältnisse mit dem Deut­­schen Reiche. Die­sen neuer Gebiete in den Zoll der­­heimischen Producte in Triest lassen eine dauernde Be­ Iiebung unseres Handelsverkehrs erwarten. Die Entwicklung unseres Eisenbahnwesens und die nöthige Erleichterung der mit dem Systeme der Staats­­garantie verbundenen Lasten wird ihre Aufmerksamkeit in vollem Maße in Anspruch nehmen.“ Ueber die politische Situation spricht sich die Thron­­rede wie folgt aus: „Mit Befriedigung konstative­rt die ungetrübte Fortdauer der guten Beziehungen zu allen Mächten. Der Berliner Vertrag ist in seinen wesentlichen Bestimmungen durchgeführt. Der Einmarsch in das Sandschak von Novi­ Bazar hat sich auf Grundlage dieses Vertrages in freundschaft­­lichem Einvernehmen mit der Pforte vollzogen. Es wird die Aufgabe seiner Regierung sein, der nunmehr ermöglichten nachhaltigen Pflege und Entwick­­lung unserer wirthschaftlichen Beziehungen zum Orient ihre vollste Aufmerksamkeit zuzuwenden.“ Die Thronrede schließt dann mit folgenden Worten : „Geehrte Herren von beiden Häusern des Reichsrathes! Die vielen Beweise treuer Liebe und Anhänglichkeit Meiner Völker für Mich und Mein Hans, sowie die aus der Mitte der Bevölkerung immer lauter tönenden Rufe nach Erhaltung der Eintracht, in welcher Meine Völker seit Jahrhunderten friedlich neben­einander lebten, haben Meinem Herzen wohlgethan. Diese Kundgebungen sind Mir eine Gewähr, daß auch Sie, von demselben Geiste der Eintracht und Mä­ßigung beseelt, auf dem Boden­­ verfassungsmäßigen Wirkens zu ruhiger und stetiger Entwicklung des allge­­meinen Wohles sich verständigen werden. Oesterreich wird treu seinem geschichtlichen Berufe, ein Hort sein für die Rechte seiner Länder und Völker in ihrem untrennbaren, einheitlichen Verbande, — eine bleibende Stätte des Rechtes und der wahren Freiheit. Und somit mögen Sie, geehrte Herren, unter dem Beistande Gottes ihre Berathungen beginnen.“ Im Allgemeinen hat die Thronrede einen sehr günsti­­gen Eindrug gemacht. i NEE satb] * WS int Jeden Sonntag, Mittwoch n. F. am Pränumerations-Bedingni Für Loco: GaaNähtig >. eu na. Halbjährig Vierteljährig Mit Postversendung GausiKlng aa 0 0 4.20 HABE re észak ES Viertollkhill in. Su Km und wollen sich die P. T. Abonı der Postanweisungen bediene Unfrankirte Briefe an die Red werden nicht angenommen. Anonyme Briefe werden nicht be­sichtigt. Manuscripte in keinem Falle zu 18 + politilde Hadridten. Das ungarische Abgeordnetenhaus hielt am 8. October eine Sißung ab.­­­­ Ministerpräsident Tisza zählte in kurzer Rede die Agen­­den auf, welche dem Landtage zur Entscheidung vorgelegt werden.­­­ Hierauf werden mehrere Gesetzentwürfe von Seiten der einzelnen Minister vorgelegt. Minister-Präsident Tisza erstattet dann Bericht über die Verfügungen, die in „Worg“ Folge der tf Ludwig. “ Wenn von Obergespanen gesagt wird, einzelne Gegen­­den würden im Winter Hilfe bedürfen, so ist dies Schön­­färberei. Seit Menschengedenken war keine so schlechte Ernte und der Durchschnittszustand der großen Beliger ist ein trau­­riger, der der kleinen ist so, da sie zu Weihnachten oder Neujahr überhaupt nichts mehr haben werden. Man sieht also in der That einem allgemeinen Nothstand entgegen. Die Regierung möge die Sache ernster nehmen und auf außer­­ordentliche Verfügungen vorbereitet sein. Welche diese legieren sein sollen, will Redner sehr nicht anführen Julius Verhovay hat mehrere Gegenden des Landes bereist und gefunden, daß gerade in denjenigen Orten, wo die Schäden aufgenommen wurden, die Steuer-Exekutoren erschienen und den Leuten den zum Anbau nothwendigen Samen weggenommen haben. Er ersucht den Finanzminister, daß bei den Steuer-Exekutionen schonend vorgegangen werde. Den Reigen der Interpellationen eröffnete Emerich Szalay in Angelegenheit einer ministeriellen Verordnung, wonach als Minimum des concessionirten Verkaufes von schlechten Ernte norh­­er in Fässern e­in Rauminhalt von 50 Liter gefort wird. Orányi interpellirt den Justizminister in Angele­hen­ des Raaber Bürgers Hechtl, der in Folge einer Handlung von Seiten eines Offiziers starb. Schließlich interpellirt Emerich Szalay den Hand«­minister, ob er in Anbetracht, daß in Krmellet, in Sz­mir und Kaschau die Philloxera beobachtet wurde, nach­enannten Orten und nach anderen Orten, wohin von dort 9­­­en gebracht worden sind, Fachmänner entsendet hat, die d­iebel und die Ausbreitung desselben untersuchen ? Auf diese Interpellation erwiedert Minister Bar Gabriel Kemény sofort, daß er­ nach diesen Gegenden Fac­männer entsendet habe und daß gegenwärtig eine Geniere von Fachmännern tage, welche die nothb­endigen Maßrege zur Hintanhaltung und Lofalisirung des Uebels feststellt wird? Deutschlands . Unser neuer Reichskanzler, Baron Haymerle, soll­ gester den Eid in die Hände Seiner Majestät abgelegt eig An demselben Tage sollte die Abreise Andrássy"8 nac Budapest "erfolgt sein. * Der Mohr Zichy-Ferraris machte Anstalten, sich weiß zu waschen und bestellte sich die nachfolgenden Deputirten zu fr. Presse“ bringt eine Depesche aus Lon­­don folgenden Inhaltes : „Hieher wird gemeldet, Bismark habe ein Armeesystem ausgearbeitet, welches für Defensiv­­ziwede die deutsche Armee einem Ganzen vereint. Ein Uebereinkommen hierüber sei unterzeichnet worden: dasselbe­ garantire des Berliner Vertrages die Integrität inklusive der gemäß Provinzen. * Diese Con­­vention unterscheide sich von einer Offensiv- und Defensiv- Allianz, weil sie nicht blos für eine bestimmte Zeit­ und nicht für einen einzelnen besonderen Fall abgeschlossen wurde.“ uns diese Nach­­‚Aus Sarajevo, * 7. October meldet man: „Heute präsidirte der neuernannte kais. und kön. Commissär.­­“ . Die „N. österreichisch-ungarische und die und Oesterreich-Ungarns, Wir müssen occupirten aufrichtig gestehen, daß nicht nicht wenig befremdet. Daß unsere Freundschaft : mit Deutschland so dir­ sein wird, daß ist doch mehr als wünschenswerth. ja Graf Senilleson. Schlaumayer jun. an den Redacteur der „Pannonia.“ Ab dera, am 8. October 1879. Lieber Herr Redacteur! Sie fragen mich, wie es sich mit der Angelegenheit der Sparcassa contra Nationalbank verhält, — ich will es Ihnen sagen, wenn Sie mir versprechen, die Leute gut zu vermop­­­­peln, die sich erfrecht haben, uns vor aller Welt zu bla­­miren. Unter anderen ausgezeichneten Institutionen haben wir hier eine Sparcassa, von der wir alle besser Bemittelten leben. Wir nehmen die Gelder der armen Leute entgegen, borgen dieselben an andere arme Leute gegen gute Zinsen und stehen den Rebach, welcher in der Regel 26--30"­, aus­­macht, ein. Auf diese Weise üben­ wir schon seit dem Jahre 1862 Wohlthätigkeit und die Bevölkerung schäßt sich GE, denn wir sind noch immer um 20), billiger als die Wucherer. Glücklich und zufrieden lebten wir somit lange Zeit, bis wir eines Tages aus der Hauptstadt einen Brief erhielten, in dem uns angezeigt wurde, daß demnächst ein Beamter der österreichisch-ungarischen Bank kommen werde, um sich­ bei uns zu informiren. Als unser Präses diesen Schreibebrief las, wurde er kreidebleich, wankte und fiel in Ohnmacht. Nur mit Mühe und Noth, sowie mit Hilfe von etwas patrizirten Schnupftabak, gelang es den Armen wieder zum Bewußtsein zu bringen. Sofort berief er die 30 Di­­rectoren, die Aufsichtsräthe, den Rechtsanwalt und den Amts­­diener zu einer Süßung, um über die Maßregeln zu bera­­then, welche gegen die drohende Gefahr zu ergreifen wären. Unser Präses ist zwar sein großer Redner, aber dies­­mal übertraf er sich selbst. Obgleich ich ftoc­ auch bin, so kam mir dennoch so vor, als ob er Folgendes gesprochen hätte : „Meine trauernden Anwesenden! Die Stadt Abdera ist in Gefahr! Mächtige Feinde haben sich gegen unsere Sparcassa erhoben und wollen sie zu Grunde richten. Soeben habe ich ein Schreiben erhalten, in welchem mir angezeigt wird, daß Ven ein Bevollmäch­­tigter hieher kommen werde, um sich über unsere Verhält­­nisse zu informiren. Meine Herren! Wenn es sich darum handeln möchte, die Concurrenz mit einer andern Sparcassa aufzunehmen, ich würde nicht verzweifeln. Die österreichisch-ungarische Bank ist aber eine solche Sparcassa, die sich von Niemandem Geld zu borgen braucht, denn sie hat eine eigene Fabrik, in der sie so viele Bank­­noten und Sechserl machen kann, als sie will. Damit Sie sich einen Begriff davon machen können, wie viel Geld diese Bank hat, will ich ihnen erzählen, was ich mit meinen eigenen Augen gesehen habe . Wenn eine Note ein wenig schmäßig wird, so schmeist man sie ganz einfach fort. Wenn die Beamten dort nichts zu thun haben, vertrei­­ben sie sich damit die Zeit, das sie ganze Bädchen Zehner, Hunderter, ja Tausender hernehmen und in dieselben runde Löcher schlagen, so wie die Kinder im Fröbelgarten. In neuester Zeit muß die Ueberproduction der Noten derartige Dim­ensionen angenommen haben, das die Leute schon absolut nicht wissen, was mit dem vielen Geld zu thun. Sie kommen deßhalb hieher, um uns unsere Kundschaf­­ten wegzuschnappen. Ist das schon eine Brutalität, so muß man noch mehr die Unverschämtheit anstaunen, mit welcher sie diese Zwecke veer a­nstatt im Geheimen­­ über unsere Verhältnisse zu orientiren, treten sie ganz jed auf und fordern von uns daß wir sie noch unterstoßen sollen ! Ist das noch je erhört worden ? Hat noch je­der Löwe das Schaf um Rath gefragt ,­ wie er dasselbe verschlingen soll? Hat sich noch je­ die Spinne mit der Fliege verständigt, wenn sie ihr Not nach ihr ausbreitete? Ai ritt Hat noch je­der Storc Erkundigungen bei­ der Schlange eingeholt, bevor er dieselbe verspeisen wollte ? Aber diesmal soll der Löwe, die Spinne und..der Storch aufigen, denn das Schaf, die Fliege und die Schlange werden sich nicht werden, so leicht klüger als das Schaf, vorsichtiger als die Fliege, — wir sind listig wie die Schlange. (Kissen.) Meine Herren! An Sie tritt die Aufgabe heran, einen Modus aus­­findig zu machen, damit die Intriguen und geheimen Pläne­­der SPEK NE HENN Bankverwaltung die wir uns in allen Lagen des Lebens zu helfen wissen. Zeigen­ wir Europa, daß nicht so leicht übertölpeln lassen, die Bewohner Abdera?'s­ sich Und Du, allmächtiger Zeus im Himmel, der Du noch über mehr Banknoten Amen !" zu verfügen hast, als alle Banken dieses irdischen Jammerthales, erhöre mein kindisch. Flehen und erleuchte unseren Geist, denken, um uns zu retten damit wir etwas Kluges aus­­sich die des Satans . Tiefe Rührung herrschte im Saale, als der verdienst­­­ volle Präses diese gelungene Rede beendigt hatte. Der Amtsdiener u Augen irne. wischte Schweißtropfen: Sius Vokativus und sprach wie folgt : Meine Herren! Bevor wir zu dem Gegenstande ehen, der auf die Tagesordnung geseßt ist, über­­stelle ich den Antrag, daß die weisen Worte unseres Präsidenten zum ewi­­gen Ne­in dem augelunge­nen werden mögen, gemeine Zustimmung. Der Präses verneigt siebenmal.­ 8 we­iM­­­­­­­eigen wir der Welt, Nach einer Weile erhob und der vertilgen laßen, aus den Armen denn, wir sind zu Schanden Cassier daß wir die weise Männer diden Thränen von­ sind, aus der sich der Direction3rath, Confu­­­­si

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