Pannonia, 1895 (Jahrgang 24, nr. 26-103)

1895-03-31 / nr. 26

- - ce he x + Brämumerationspreise: für Kaschau: Ganzjährig — = — — —f. 5.— Halbjährig — — — — — — 2.50 Vierteljährig — — — — „ 1.25 Einzelne Nummern 5 ff. "Erscheint Donnerstag und Sonntag. Redaction und administration: Kossuth Lajos-Gasse Nr. 26. Mauuscripte werden niht retournirt. Rr. 26. 7 4 - ld HHR Rd KHR TER TEE? 7 ET S. zá GLADE ee re TRETEN en a MU 4 7 FUEL BS AML EZ a (EN a v 9 * 3 a 1 Eitina pedocks KutZufoa v Wotetach MMEIELY, Tahrgens. tet sa otos ő LIESE MdL DRIN­ke Kaschau, Sonntag den 31. März. nn . Pränumerationspreise : mit Postversendung : Ganzjährig — — — — fl. 6.— 7. Salbjährig —­­ — Bo Vierteljährig = = — — „150 „Inserate werden bei der­nistration des Blat­­tes, ferner Budapest : Jaulus und Go. Seruparde­ann. A. B. Goldberger, . ng I. D. Fischer, Wien: Hasenstein und Vogler, M. Dukes, Heinrich Shallek, A. Oppelit, J. Dan­­neberg. Hamburg, Károlyi und Liebmann, Berlin: Haasenstein und Vogler, entgegengenommen. — nn mm nn x c ENEN EEE II) 1895. Wiedersprüche beim Steuerwesen. Daß bei der Besteuerung der Staatsbürger, namentlich bei der Einführung und Bemessung der Bek­ehrungssteuer die größten Anomalien, ja könnte sagen, die lächerlichsten Widersprüche bestehen, darauf hat der Abgeordnete Paul Hoitsy „in einer seiner lezten Reden das geehrte Haus aufmerksam gemacht. „Er sprac von der sonderbaren Einrichtung, daß „gerade jene Lebensmittel, welche zur Kräfti­­gung des menschlichen Körpers unumgänglich noth­­wendig sind, am meisten besteuert werden. So zum Beispiel das Fleisch­­ . Das Fleisch ist bekanntlich jenes Nahrungs­­mittel, welches sowohl zur Ernährung des erwach­­senen Menschen, als auch zur Entwickelung des im Wachsthum begriffenen am nothwendigsten ist. Daß hieran auch die Leiter des Staates überzeugt sind, beweist jener Umstand zur Genüge, daß dafür Sorge getragen wird, damit die Sol­­daten täglich ein gewisses Quantum Fleisch er­­halten. Ja es bekommen sogar die Missethäter, die inhaftirten Sträflinge, der Auswurf der Mensch­­heit eine bestimmte Fleisch-Ration. Und dem armen Manne, der die Oberwähn­­ten in Folge der zu leistenden Steuer ernähren, der Durch seiner Hände Arbeit sich und seine Familie erhalten muß — und gewiß einer stär­­fenden Kost bedürftig­ wäre — wird die Fräfti­­© Nahrung entzogen; diesem wird das Fleisch­­ die­ unsinnige Verzehrungssteuer dermaßen „urt, daß er sich und den Seinigen dasselbe ißerst selten vergönnen kann. "e­rusgegenstände und wirkliche Genußmittel desteuert werden, nicht aber solle Nahrungs­­weiche zum Leben und zur Bildung mit “1. Generation unumgänglich nothwendi­gt. Ebenso wie Mehl, Brod und Erdäpfel nicht besteuert sind, dürfte auch das Fleisch, welches, sowie jene, ein nothwendiges Nahrungsmittel bil­­det, nicht besteuert werden. Tischwein und Bier sollte auch entweder ganz steuerfrei sein oder sehr gering besteuert werden, hingegen die geistigen Luxusgetränke, als Ausbruch und Champagner, Liqueure, und na­­mentlich Branntwein mit hohen Steuersätzen ber­legt werden. Ebenso verhält es sich mit dem Salze. Das Salz ist bekamntlich für den menschlichen Orga­­nismus unumgänglich nothwendig. Der Staat sollte demnach darauf sehen, daß die Salzpreise auf das Minimum reduzirt werden, daß es um den Anschaffungspreis verkauft werde. Nun soll wieder eine neue Steuer eingeführt werden, eine Steuer, welche hauptsächlich den ar­­men Mann bedrohen wird, eine Petroleum- Steuer! . Dies ist gewiß schon die größte Absurdität, welche dem Verstande oder besser gesagt, dem Un­­verstande einer Finanz-Capacität entsprungen ist, da de< Jedermann weiß, daß die ärmsten Volks­­­klassen mit Petroleum beleuchten, nachdem sie hie­­durch in Betra<t der Leuchtkraft ein vortheil­­hafteres Licht erzielen, als Duch die Unschlitt­­kerzen. Nun, wenn die Petroleumbeleuchtung als Luxus angesehen wird und man die Handarbeiter und Handwerker zwingen wid «auf Rechnung ihres­ Augenlichtes zur Unsch­littkerze zurückzukehren, — so sollte man ja umso eher die Gas-Consumenten und die Benüger des elektrischen Lichtes besteuern, daß sie zur Oehllampe­­ zur Stearinkerze zurück­­kehren,­­-­ was gewiß Niemanden einfallen wird — und was sicherlich als Wahnung klassificirt werden möchte. Eine­­ ebenso große Ungerechtigkeit ist die Unterrichtssteuer, das sogenannte Schulgeld. Seit Einführung der Sculpflicht muß Jedermann, ob arm oder reich, seine Kinder bis zu einem ges­wissen Alter zur Schule schien, damit jedoch das Kind aufgenommen werde, muß es ein gewisses Schulgeld entrichten. Nun, dies ist eine doppelte Besteuerung; muß ohnehin jeder Bürger im Wege der Com­­­­munalsteuer beitragen ; wenn er sein Kind in die Schule schien muß, ist er gehalten das Schul­­geld zu bezahlen. Die Ungerechtigkeit ist umso augenscheinlicher, nachdem erwiesenermaßen der Besuch der Schule kein Luxus ist, selbe von jedem Kinde frequentirt werden muß, was demzufolge unentgeltlich geschehen sollte. , Hoitsy schließt damit, daß in dem Wahn­­sinne Hamlets ein gewisses System wahrzunehmen ist, in unserer Steuerbemessung keines. Dieselbe wimmelt von Absurditäten, Anomalien und Wi­­dersprüchen, und­­ da wir sie bereit gewöhnt sind, ist auf keine Hoffnung vorhanden, daß dieselben sobald reformirt werden. Dr. H. . man das Ba 2 4. "4 | | denn zur Erhaltung der Schule | Zageswenig feiten. Köler — Hymen. Der kön. Bezirksrichter Herr Julius hat sich mit dem liebenswürdigen und an­­muth­vollen Fräulein Vi­l­ma, Tochter „ des kön. Tafelrichters Herrn Andor Rai verlobt. “ Herr Josef Vilkovsky Lehrer an der hiesigen städtischen Gemeindeschule, hat sich mit Fräu­­lein Therese,­­ Tochter der Frau Gutsbeligers­ Mitme Baykor in Ujjehörtö verlobt und findet die Trauung nach den Osterfeiertagen statt. Militärärztliche Offiziersprüfung. Donnerstag den 28. o. M. legten jene Doctores univ. med. die seit 1. Oktober v. J. im hiesigen k. k. Gar­­nisonsspital ihren Präsenzdienst leisten, die militär­­ärztliche Offiziersprüfung ab. Es oblagen derselben act Candidaten, welche insgesammt als zum militär­­ärztlichen Offizieren ge­eignet befunden wurden. Es seh­t dies die Herren: Dr. Ignaz Bergsmann, Dr. Peter Forrai, Dr. Viktor Gefferth, Dr . von "Feuilleton­ne Wie es geht! Die „Sonne kämpfte sich mühsam durch dunkle, Yyammengeballte Gewitterwolken hindurch, um enden, glühenden Strahlen immer wieder vom ‚jengend auf Baum und Strauch zu werfen, die „ng8lo“ den heißen Ruß duldeten. Gewitterschwüle herrschte im Einklang mit drau­ 6, auch drinnen in dem hohen, reich und doch trau­­h­, ausgestatteten Gemach, in w­ie 8 das brennende Sonnenlicht durch die dichten, grünen, herabgelassenen Jalousien nur gedämpft einzudringen vermochte und jenes lauschige Halbdunkel schuf, das dem geblendeten Auge so wohl thut und gewöhnlich zu süßen, welc» vergessenen Träumen einladet. Solche wurden aber scheinbar hier nicht ges­­ponnen, denn der troßig auflodernde Blick des schönen bleichen Mannes erzählte von verlegtem Stolz, von getränkter Liebe, von zurükgedrängtem Schmerz, aber nicht von vertrauter Wonne und Glückseligkeit. Die schlanke blühende Mädcengestalt, die dem dunkelbärtigen Manne gegenüber an dem Feuer lehnte, starrte schweigend in die Sonnengluth hinaus, während ihre zitternten Hände gedankenlos ein in duftiger Frische prangendes Bouquet­ zerpflückten. Bitter suhhte es um des Mannes Mund, als er die an den unschuldigen Blumen begangene Grausam­­keit bemerkte und herb und trogig „Und Du glaubst kam die Frage das, was man — Dir von mir hinterbracht hat, Elsa ?­­ von seinen Lippen : Das süße, haben mußte, wandte zarte Mädchen antlig, daß man lieb figg­erglühend dem Sprecher zu, und die großen dunkelblauen Augen, mm­ denen es wie verhaltenen Thränen schimmerte, fuggten in des Mannes Seele zu dringen als sie leise, fast unhörbar, bies "er wiederte : „Ja, Arthur, ich glaube es, bis Du es der Mühe werth hältst, Dich zu rechtfertigen !“ „Meiner Braut gegenüber bedarf es keiner N­ot­­fertigung", war die schnelle Entgegnung, in der ein kommender Sturm schon zitterte. Eine dritte im Zimmer anwesende Person, ein junges Mädchen, das absei­t von dem Brautpaar in dem Schaukelstuhl lag, schien derart in seine Lektüre vertieft, daß es von der inhaltsschweren Stimmung, die seine Cousine und deren Verlobten in Banden hielt, nichts merkte ; wenigstens war das große, runde, unschöne, von dunkelbraunen Haaren umrahmte Gesicht fest auf das Buch gerichtet, und nur einmal schoß ein lauernder Bli>­kligähnlich aus den kleinen, braunen, geschlißten Augen nach den Liebenden hinüber. „Willst Du mir nicht wenigstens den Namen Desjenigen oder Derjenigen sagen, die diese inte­­ressanten Bilder aus meiner Vergangenheit entworfen haben, Elsa ? 4 Sekunden lang schwankte das blonde Mädchen, dann hob es entschlossen das flechtenges<mühte, zier­­liche Köpfchen und antwortete fest : Nein, ich versprach, keinen Namen zu nennen! „Wenn Du mich liebtest, Elsa, würdest Du weder ein sold­b­örichtes Versprechen gegeben, noch überhaupt dergleichen gehässigen Klatschereien Gehör geschenkt haben“, fuhr Arthur erbittert auf. „Wenn Du mich wahrhaft liebtest und nicht mit mir spieltest, wie Du es bis jezt mit jedem, so leicht beh­örten Mädchenherzen gethan haben sollst, würdest Du die Anklagen widerlegen“, klang es in gleicher Weise zurück. „Elsa !“ Fast drohend kam dies eine Wort aus des Mannes wild pochender Brust. „Beruht es etwa nicht auf Wahrheit? Kannst Du er­leugnen, Arthur, daß Du der hübschen Emeline v. Braunek so lange und eifrig den Hof machtest, bis sie, ihre Eltern und alle L'­lt zu der Hoffnung auf Verlobung berechtigt waren und Du dann in dem kritischen Moment eilig­* zu der pikanten und reichen Eugenie Morin flattert oft, um hier das abgebrochene Spiel mit gleichem Glü> fortzuseßen? Hast Du etwa der armen, kleinen, blassen Emilie v. Waldstädt nicht das Herz gebrochen, als Du, nachdem Du ihr monatelang mit einem Feuer und einer Aus­­schließlichkeit, die nur auf wahre Liebe begründet schienen, gehuldigt hattest, dann kühl lächelnd one ein entscheidendes Wort bei Deiner Versetzung hieher Lebewohl sagtest ? Und hier hast Du Dein herzloses, frevelhaftes Treiben auch bei mir erprobt, Arthur, aber mir sind noch nicht zu spät die blinden Augen geöffnet worden, nun :" „Halt ein, Elsa, es ist genug ! Verzeih's Dir­­ Gott, daß Du so ungerecht an meiner echten, heißen Liebe gezweifelt und sie läumdungen geopfert hast !" unüberlegt boshaften Wers . Wie Stöhnen drang es dabei aus dem im wil­­desten Aufruhr begriffenen, tod­eswunden Herzen Arthur's. Dann raffte er sich troßend auf und rief mit einem lauten schrillen Lachen, das von den stillen vier Wänden mißtönend wiederhalte : „Wir wollen sehen, Elsa, wer es am längsten aushält !" Hatte es Elsa bei den Schmerzlichen­sten Klagen Arthur's wie ein Schauer des Entzüdens überliefert, so daß sie sie in unter Küssen und Liebkö­ungen seine Arme werfen und seine Verzeihung erflec­hen wollte, so erstarrten alle weichen, milden Regun­­gen, die über sie selbst und dacht gesiegt, wieder an diesem eisigen, höhnischen La­­chen, hinter welchem sich doch nur, ohne daß sie ahnte die ganze Todespein eines gemarterten Mannesher­­zens verbarg. 507 M , tiefinner­­Wie ein teuflischer Vogelsteller umgarnirte der wachgerufene Argwohn Elsa's bis dahin so­ vertrau­­ende, gläubige Seele mit seinen Netzen und übertäubte das Ohr der Armen, neigt, mit dem trostlosen Rufe: „Verzage !" Stolz aufgerichtet, ohne noch einen Bli auf das bebende Mädchen zu werfen, hatte Arthur das Zimmer d­­ort­­ verlassen, wo Elsa, über welche Uebermächtiges der eine RN ihren eifersüchtigen Ber­­welches sie der Hoffnung zuge­ . X + « « . 1 / 7 OR a 18 fe ús­en KL: >. 7

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