Pester Lloyd, Januar 1854 (Jahrgang 1, nr. 1-26)

1854-01-01 / nr. 1

- Deft, 31. Dezember.­ ­«­ Jede Zeit trägt das Maß ihrer Bedürfnisse in sich, womit sie den geistigen Inhalt ihrer Männer bestimmt. Große wildbe­wegte Zeiten , mit überstürzenden Leidenschaften bedürfen außerordentli­­chere Karastere, die mit tobenmuthiger Selbstverläugnung Die zu­­sammenbrechende gesellschaftliche Ordnung retten. Ist aber die legte Schwingung der Erfchlitterung vorüber, so treten auch­ andere Er­­scheinungen in den Vordergrund. Der Webestuhl und die Dinge werden von ruhiger Berechnung beherrscht, die Arbeiten des Srie­­bens schließen den Heroismus als störend aus, und gedeihen nur in der stillen Gleichförmigkeit des Gemerbefleißes. Je mehr die Zinthisation Sitten und Leidenschaften mildert, und je nachhalti­­ger sie Störungen des Gesellschaftszustandes verhindert, vesto we­­niger bedarf sie großer hervorragender Persönlichketzen, und be­­gnügt sich mit dem Niveau wohlwollender, gemeinnüßiger , ehren­­unwerther Männer, die zwar seine Titanenkräfte besigen,, aber durch Arbeit fördern, befruchten und beglühen. Das ist das­­ Bedürfnng unserer Zeit. Die Forderungen der Gesellschaft an den Einzelnen sind darum nicht weniger groß als in früheren Jahrhunderten, nur haben sie statt des alten Gepräges des Heroismus das der Unscheinbarkeit und Bescheidenheit angenommen. Heute wie ehemals besteht die Gesellschaft nur durch den als Gentripetalkraft wirkenden Patrids­tismus, durch­ die Neigung des Bürgers für seine Heimat und für die, die sie bewahren. Unser heutiger Patriotismus in seinem uns­­cheinbaren, aber dauerhaften Gewande, ist ein bürgerlicher — im Gegensuge zu dem militärisch-heroischen alter Zeiten — und man bezeichnet ihn am besten mit Gemeingeist. Der Heroismus­ann Staaten retten, aber der Gemeingeist erhält sie und macht sie groß. Man gefält sich häufig in Untersuchungen ver­ursahhen der Größe einzelner Staaten, und tastet auf einzelnen dnseren Merk­malen gedankenlos herum. Bald wird dabei der geografischen Lage, bald den politischen Institutionen , bald der Handelspolitik und anderen glücklichen Konstellationen das meiste Gewicht beigelegt ; die wichtigste Ursache aber, die elastische unzerstörbare Kraft, die ein Staat aus dem Gemeinsinn seiner Bürger zieht, übersieht man in der Regel. Kein Staat ist jemals bedeutend geworden, in dem diese michtigste Bürgertugend nicht Gemeingut war, ja sogar die Staaten wachsen in Dem Verhältniß als ver Gemeinsinn in ihnen an Ausdehnung gewonnen. Wir wollen feine Parallelen zwischen Ungarn und anderen Ländern ziehen, aber ver Refer wird uns zus gestehen, daß in seiner tausendjährigen Geschichte dem Lande die physische Kraft des Heroismus viel geläufiger geworden, als die geistige Kraft des Gemeinsinnes. Freilich, was man so gewöhnlich unter Gemeingeist versteht, die finanzielle Beteiligung an wohlthätigen Anstalten und öffentlichen Instituten ist nicht unbedeutend vorhanden, denn es­ ist sehr bes­­­quem , seinen Pflichttheil am Patriotismus mit Geld abzulösen. Zum Unglid wohnt dem Gelde seine geistige, befruchtende Kraft inne, und König Midas mit seinem entseglichen Nebenfluß an Gold, hätte beschämt zurückstehen müssen vor der Schaffungsfähig­­keit der Philanthropen, die mit uneigennügigem Eifer, mit sittlic­hem Ernst, mit wahrer Opferfreudigkeit dem Gemeinwohl ihr Bestes und Evelstes, Geist und Herz darbringen. Mit Geld wird nur die äußere Form geschaffen,­ die der lebendige Gemeingeist erst füllen muß. Wenn die Afsoziation nicht die ganze geistige Kraft der Affozierten in sich trägt, so wird sie nichts als bedeutungsvolle Ruinen schaffen. Davon geben so manche unserer Vereine Zeug­­niß, deren Namen man nennt , deren Bestand erhalten wird, deren Birken und Inhalt aber nahezu spurlos verrinnt. Bei Dieser trau­­rigen Apathie für das allgemeine Wohl verdienen die wenigen Persönlichkeiten um so lebhaftere Anerkennung, die einer streng egoistischen Richtung tragend, mit beharrlichem Eifer ihren huma­­nitären Zweck im Auge behalten. Es gehört ein stählerner Optis­mismus und eine große sittliche Kraft dazu, um inmitten mancher Schiffbrüche von Hoffnungen immer ungebeugt den Kampf mit Widermärtigkeiten zu unterhalten. Er muß die Zeit kommen, wo diese Hingebung allgemeine Anerkennung­­en wird, und Nachahmung die andere Länder seit­ange mit Glück verfolgen, große Assoziationen wichtigsten Zweige der Volkswirthschaft geschaffen, doch wird es sich dazu derselben untrüglichen geistigen Kräfte bedienen müssen. Vergleicht man Die Wunder, die ein lebendiges Interesse am öffent­­lichen Wohl’in anderen Ländern durch Schulen, wohlthätige An­­falten, Bildungsvereine, zur Förderung der welche Vorfehungen, statistische Untersuchungen und Veröffentli­­hung alles Wissenswerthen dem engherzigen Egoismus abgerun­­gen, vergleicht man dieses alles mit der Zerfahrenheit unserer in lauter einzelne Gruppen zerfallenen gen gemeinsamen Wirkend nur Bevölkerung, ja sehr vermiffen läßt, so wird die Ursachen mancher freilich muß Weber nicht mehr in unerreichbar­­en Regionen finden, sondern da, wo sie greifbar genug vor uns liegen. die Bequemlichkeit ver­fü­llen Klagen und Seufzer voll Resignation aufgegeben werden; man mus schaffen, wenn man genießen will. Mögen, dies wünschen wir zum neuen Jahre, die Zrmnpi’s un­­serer Vorzeit durch ebenso viele Stanklin’s erfeßt werden ! Ungarn fühlt figg gedrängt, man fir die großen Bahnen einzuschlagen, die großen Siege, die von Se» ő Benni efftren muß, die Höchst bedeutende Tragimeite des ín ihre ten Organs und zugleich die Gelegenheit zur ee An­e Gediegenheit wahrnehmen, um durch eifrige Unterstü­tung desselben­ in CR a , die Ziwede der Gesellschaft, mit De die­micher identisch 1 at tie vn nn Baterlandes und des Cesammtstaates , nach) Mit tiefer Rührung hörte die Bersammlung den Berichterstatter an als er die Erinnerung zu jener Zeit zurücführte, in der er dem Herr im Himmel gefallen, Se. Majestät den Kaiser aus drohender Lebens­­gefahr zu retten, — zu jenem Momente , der der 2oypgesellschaft den erm­änschten Anlag gab, ihre Royalität wie ihr Danfgefühl dur wohl­­thätige Spenden ferner Die Ber­sammlung, als des höchst ehrenvollen Zeichens hoher Huld, bei Erwähnung geschah, mit welchem Erzherzog-Gouverneur der Gesellschaft beehrte und das Andenken daran durch eigenhändige Namenszeichnung in a­biegu son der Direktion vorbereitetes Gedenkbuch zu vereinigen geruhte. So weit der Jahresbericht an die Bersammlung. Auf die Verhand­­lungen derselben kommen wir in nächstem Blatte zurück, zu bethätigen ; freudig am See bewegte es kaiserliche Hoheit 14. April die Lokalitäten | Des Besu­­cher Herr Die Generalversammlung der Mester Lloyd: Ge vom 29. Dezember. eiichaft Dem­harakter eines kaufmännlichen Vereins entsprechend, begann sie unter Beisein des kaiserlichen Kommissärs, des Herrn Statthalterei=­raths 9. Bujanovics. Durch den Präses der Gesellschaft, Herrn Appiano, eröffnete Sigung damit, daß das bermalige Budget zum Zeugen für das Gedeihen der Gesellschaft angerufen wurde. Wir erfahren daraus, lag der Gesammteinnahme im Betrage von 18,180 fl. gegen­über die Ausgaben, obschon sie auch, ein vom vorigen Rechnungsjahre erwachsenes Defizit von ü­ber 2000 fl. zu deren hatten, die Summe von 16.500 fl. nicht überschritten haben, und ebenso ein zweites er­­freuliches Hattum, das nämlich der V­ermögensstand der Gesellsgaft am 30. November 1853 an die 9290 fl. betrug. Noch mehr gewwinnen diese Ziffern für uns an Bedeutung, wenn wir sie als das Resultat des Personalzumanfes der Gesellschaft fernen lernen: es is nämlich die Anzahl der Mitglieder seit der vorjährigen Generalversammlung von 561 auf 630 gestiegen. Zur Thätigkeit der Gesellschaft übergehend, erzählt ung der Jahress­bericht, Dag der Pester Lloyd nun wol mit vollem Rechte ein Zentral­­punkt des hiesigen gesellschaftlichen Verkehrs und ganz vorzüglich des kommerziellen Publikums genannt werden kann, wozu außer den schö­­nen, mit allen Komforts ausgestatteten Motalitäten auch Die populären B Vorlesungen aus der Experimentalchemie und die Konservatoriumg- Konzerte ihr Scherflein beitragen. Indeß haben die Annehmlichkeiten des Vereins ihn Feinen Augenblid an seinen wahren Zweck vergessen Lassen, nur Die Musgabe,­ mit der the feine Stellung auf dem Kieft­on Plage bemüßigt. Bekanntlich hat die Gesellschaft im vorigen Jahre hohen Orts um Genehmigung der für die zu errichtende förmliche Kornhalle abgefaßten Statuten nachgesuchtz in­folge davon langte nun im verfloffenen Sunt ein von der hohen Negierung vorbereiteter Gefegentwurf über Waaren -» Börsen und Waaren-Senfale mit dem Auftrage an die Gesellschaft herab: Die erwähnten Statuten mit Hinz blid auf Den genannten Gefegentwurf einer neuen Redaktion zu unter­­ziehen und nach erfolgter entsprechender Modifikation neuerdings zu­ unterbreiten. Die Gesellschaft hat vom hohen Auftrage also gleich Ge­nüge geleistet und hegt demnach Die zusersichtliche Hoffnung, Da e­ine diesfau­fige Hohe Genehmigung in nicht langer Zeit erfolgen werde. Das publizistische Wirken der Gesellschaft hat gleichfalls im vergan­­genen Jahre an Ausdehnung gewonnen. Nicht nur wurden die hiesigen Mesberichte regelmäßig fortgelegt, die Gesellschaft besorgte auch­ Die Herausgabe eines „Handels- und Gewerbe-Anreifenbuchs für Ungarn, mit besonderem­ Rücksicht auf Pest, Ofen und Altofen”, das einem allge­mein gefühlten Bedürfnisse wenigstens einigermaßen abhelfen sollte. Als den bedeutendsten Fortschritt in dieser Richtung begrüßt jedoch der Jahresbericht die Gründung des journalistischen Organs, das von nun an den Zweden und Funktionen der Gesellschaft dienen sol. „Möchten doch“, fließt Die Hierauf bezügliche Auseinanderfegung, „ale Mitglie­­der und vorzüglich die überwiegende Anzahl der dem kaufmännischen Stande Angehörenden, die das Journal der Gesellschaft zumeist unter Die rufisch-türkische Differenz. N­ie Tpipscipendien den Nachrichten, an diewir­ung seit dem Mu­PU­T erreicht zu haben, Dir St DH aan A immer weiter aus­einander, und Nebel, Stürme und Schneever­­wehungen ftören vie Berbin­dungen,, d­en der Wahrheit immer mehr Raum gewinnt. Während der „Moniteur“ und die „‚Preußische Korrespondenz‘ das Einlaufen der Slotten in das schwarze Meer zum Schuße der tiefiichen Küsten melden, was unter heutiger Pariser Korrespone bestätigt, bringt dagegen das , Budapesti Hirlap" eine teles­graphische Depesche vom der Nachricht: Daß ausgelaufen seien. ‚Nachrichten aus Bombay eingerügt und demnach nahe ven Grenzen von Hindostan, Afg­­hanisten und Persien, Ländern, auf die England das größte Ger­­icht legt, und von denen es um jeden Preis fremde Einflüsse frei haften muß. Khiva im abhängigen Tartarei, nicht nur die wichtigste Stadt der uns sondern zugleich einen ihren Gipfel­ aus Konstantinopel, mit in das schmarze Meer der gerade Weg für Die ruffischen Truppen nach Indien. Auf die Nachricht von dem Vor­­dringen der Russen haben die Engländer sogleich Truppen nach­h Vorschreiten der ruffischen Macht Der, 31. Dezember, 7 Uhr Abenns. So­eben kommen und die zwei jenseitig gemeldeten telegraphi­­schen Depeschen zu. Sie bilden zusammen einen Samustopf, die eine Deutel auf­frieden, Die andere auf Krieg. In­ Uebereinstim­­mung mit unseren bisherigen Korrespon­denzen aus London scheint die Regierung dem drängenden Impulse der Bolfsstimmung nach­­zugeben, und sich zu einer friegerischen Machtentwiclung vorzu­­bereiten. Wenn die Regierung früher die Eröffnung des Parla­­mentes himausschieben wollt­e ar in ver Mbsicht am... Die orientalische bi an Bienen­ie virzufegen, fo ugs ngelegenyer as u weist die bespleunigte Einberufung, daß die Regierung die Sank­­tion des Parlamentes als unererläßlich für den Erfolg ihrer Pos litit suche. Angesichts dieser nun drohenderen Gestalt der orienta­­lischen Frage ist die Nachricht der „Oesterreich. Korrespon­denz” von der frießlichen Neigung in Konstantinopel ein um­so stärfe­­rer Zrost,, als doch am Ende die ganze Natur der Frage von der willfährigen Stimmung in Konstantinopel modifisirt wird. | | | tue dent Der Leinpfeligfetten gewöhnt die Flotten Afghanistan gesendet, um das auf dem Wege nach Indien zu verhindern. Haben sr daß die Phantasie auf Kos b­m 19. Dezember noch nicht zufolge sind vie A Ruffen in Khiva a­m Benilleton. Aus der Kalender-Literatur. KR Die bunte Heershaar der Kalender bildet den Hofstaat des mächtigsten Autokraten, der Alles unterjohenden Zeit. Bon Jahr zu Jahr, wenn ihrem nahenden Geburtsfeste, der zukunftsich mantgeren punchreichen Sil­esternacht zu Ehren die Erde si mit Millionen glin­gernder Diamanten schmüht und die mächtigen Chorale der Winter­­stürme gen Himmel schallen,­­ kommen sie aus allen Richtungen vor Windrose herangeweht und verfünden geschwächig der neugierigen Menge, was sie vom künftigen Thun und Laffen der Herrscherin erfahren. Ob ihr Antlik in sonniger Freundlichkeit auf die Gewächse der Helder her­­unterleuchten, oder ihre Ungnade mit Donner und Hagel der Menschen Schaffen verspotten wird, sie wissen es mit großer Genauigkeit zu er­zählen, und finden trog tausendfacher Täuschung stets gläubige Hörer. Doch wer könnte die Gesellen aus der Stemve mit Namen nennen, die den Laden auch nur unserer Buchhändler bevölkern. Bon Albions weißen Gestapen tritt Punch, der Behilderte, seine Wanderung nach aller Herren Länder an, und bringt ergösliche Gaben derben Sohn» Bul-Wises mit. In Costume’s nach dem­ modernsten Schnitte stolziren die zierlichen Almanache Frankreichs, wie es schon Art ihrer Landaleute ist, einher. Lange, die noch die Wittwenschleier des Herbstes gänzlich verflogen, und sein weh­ender Blätterschmuch vom weißen Leichentuche bewed­t wird, sendet Der große, literarische Brütofen: Leipzig — die erste Schwalbe des Winters, den „Nierig’schen Bolkofalender“ mit feinen lieblichen Richter’schen Illustrationen herein. Ihm folgen: der belehrende „Gubig“, der stahlstichgeschmücte „Ixremends“ und „Stephens“, ver­falbungsvolle „Kolping“, der niedliche mit hal­bem Fuße. schon unter Der haute volée der Taschenbücher stehende „Payne­sche Miniatur-Almanach”. Spät, wie es schon so Sitte Der Nobleife ist, erscheint der Fürst der deutschen Kalender, der reiche „SI= Iuftrirte Weber”, begleitet von feinem Knappen, dem" Kleinen „Beber’scchen Boltskalender". Bevor wir nun an unser eigentliches Thema, an die Biographie der aus Ungarn gebürtige Kleinen und großen Wetterpropheten gehen, wollen wir noch einem Bli aus der Bogelperspektive auf die Kalender­­ der Kaiserstadt werfen, Die, um im echten Feuilleton-Jargon zu reden, ihre Wohnung vorzugsmeise in den deutschen Hütten und Palästen Ungarns aufschlagen. Die mehlgenährt aussehende „Austria“ sammelt als sorgsame­­ Hausfrau Jahr aus Jahr ein den reichsten Schab an meteorologischen Beobachtungen, Historischen Sorschungen und ergiebigem Wintervorratl­ aller Art. Der nun seit 43 Jahren herummandernde „Juvende­­­feie vaterländische Pilger“ ist ungalant genug, der Dame Austria durch gleich reichen Inhalt von Rang ablaufen zu wollen. — Mit sichtlichem Meißerstreben sind die Patriarchen der Österreichischen Kalenderfamilie­­die vielgestalteten sogenannten „Kratauer" bemüßigt, ihr altehr, wirbiges graues Costüme abzulegen und ss nach den gesteigerten Auf­forderungen an Inhalt, Druck und Papier zu Heiden. — Schon seit 68 Jahren predigt der „Toleranzbote s­chriftliche Duldung unerwür­tet, wie es der edlen Aufgabe würdig. “ Das Waarenlager beg „Dorfmeister d­en Privat-, Geschäfte- und Auskunfts-Kalenders‘ entspricht, was wir wohl von wenigen modernen Etablissements jagen können, vollkommen der prunkhaften Firma. — „Volksbote", „Kal­tenbrunner’“" und „Moshammerg Wirthschaftefalender" sind halb Bürgersleute, halb Bauern, die sich der Haug- wie Feld­­wirthschaft gleich sorgfältig annehmen. — 304. Nepomuk Bogl bringt in seinem, für Wien recht nett d­ustierten Boltskalender wieder einige Balladen auf den Markt; sein „Soldatenkalender“ hat einer ernsten Rivalen im inhaltsreichen „Hirtenfeld’schen Mili­­tärkalender“ gefunden, auf dessen Umschlage die bekannten Züge Haynau’d unmaßgebliches Untheil für morgen aufsparen­ wollen, seine Waffenbrüder einladen. — Auch auf religiösem Gebiete macht Berichtevenes sich geltend: M Während ein echt katholischer Sinn die Blätter des „Brunner’schen Stern-" und „Zarifchfschen Boltskalenders" durchzieht, hat der Protestantismus in diesem Jahre zum ersten male durch den Kalender von Th. Rit einen Vertreter gefunden. — M. ©. Saphir läßt in gewohnter Weise feine Vizestunden sprühen; mas ner Jörgel soll Gumpolbsktchen an Luftigen Kunstftücken produziren, — für det auch sein Publikum. Gern möchten wir nun auch den Krippenkalender nach Gebühr wür­­digen, den Apostel Liebenswürdiger echt weiblicher Tugenden, weilen Wirken sich im gewählten Motto : „Wer sich über Den Armen erbarmet, der Teihet dem Herrn auf Zinsen" — ausspricht ; allein wer bürgt dafür, daß, wie uns selbst der Athen, dem Leser auch näht von die Geduld ausgegangen ? So wollen wir denn das zahllose Heer von Wand-, Brief­taschen- und Schreibfalenvern unbeachtet vorbeibefih­ren lassen, und haz daß wir einen Blic in das Atelier des Buchbinders Lienhardt werfen, das seinen weitverbreiteten, wicht über­ geschmadvollen Sprodukten den bunten Flitter dort Goldpapier u. s. w. anhängt , und ihnen sogar Spiegel auf den Weg mitgibt. Damit sie um so eher ihren Pat auf den Toilettetischen der Damen finden mögen, die Geburtsstätte vom Tom­ Pouce, dem Mignon Kumpan den beneidenswerthen Beruf hat, attern, ba­be nun Zeit, daß eine so beträchtliche Menge doch , welcher sein einjähriges Schmetterlingleben in Börsen, Ribicule’s, Taschen und aner­ pere­tigen parfümirten Sclupfvinteln in unmittelbarster Nähe Ber Damen wir von unserem flügptigen Stonnpunkte aus der Bogelperspektive herniedersteigen und die ungarischen vor den Fritischen Richterstuhl laden ; der Beurtheilung gemärtig,­ rend, und­­ theilweise schon um unfern mult aufgestellt, den ihn Dangelmayer’s „Prater­ und Der Baffisch-geschmaduolle Hang, mit schließen, Heine Hier­z Almanach Daß r ift auch finden mir auch von biefen ne A­­ A wir uns URL B Wien, 30. Dezember. Es liegt seine Uebertreibung darin, wenn man behauptet, daß die Herabfegung des Zolltarifes, jene von unfern verstocterten Industriellen so sehr verfegerte und ans­­angs mit solchem Ingrimm bekämpfte Maßregel, anmälig auch unter den gewerbtreibenden Klasfen populär zu werden beginnt, wenn die Vortheile dieser von der Staatsverwaltung mit unerz fütterlicher Konsequenz durchgeführten prinzipiellen Bewanderung auf wolfewirthschaftlichem Gebiete springen zu sehr in die Augen, als daß si am Ende nicht sammtliche Gesellschaftsschichten­ voll­­sündig damit versöhnen sollten. Die Aufhebung der Prohibition nach Außen, und das Fallen der Zollschranken zwischen Ungarn und den übrigen Erbländern, waren demnach unstreitig die beiden wichtigsten und folgenreichsten Thatsachen in Bezug auf das gat­werbliche und agrifole Leben des Kaiserreiche­­s 6­­­a2 #

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