Pester Lloyd, Mai 1854 (Jahrgang 1, nr. 105-130)

1854-05-26 / nr. 126

Dies Handelsverhältnisse der Walachei. 11. ,­4—P­C-Die Donaufürstettthümer sind,alstXreisse des türkischen Reiches,ein Freihandelsgebiet sowie vieer selbst,und da die mäßigen Zölle einestheils, die freie Konkurrenz des Auslandes andererseits die Entstehung von Fabriken nicht aufkommen lassen, weil viele bei dem hohen Arbeitslohne ohne besondere Schußzölfe nicht würden bestehen können, To ‚und jene Äußerst produstisen und reichen Länder ganz auf Acerbau und Viehzucht angemie­­ten, während beziehen­ sie ihren Bedarf an Sabritaten fast purchatts som Auslande In der Walachei gibt es nur einige Sabrifen von baummollenen, bunt Farbirten Kopftüchern (Teftimeles) und von grobem Tuch (Haba), weifen sich die Bauern hauptsächlich zu ihren Mänteln bedienen, nebst einer Stearinferzenfabrik, welche das ausschließliche Monopol dieser Fabrikation, jedoch unbeschadet der ausländischen Einfuhr, befist. Ungeachtet ver günstigen Lage der Walachei und ihrer Verbindung m­it dem Innern von Europa und mit dem schwarzen Meere mittelst der Donauschifffahrt ist Doch der Handel sehr erschwert, einerseits durch die strenge und peinliche Zollgefäßgebung der angrenzenden Länder, andererseits auch durch den schlechten Zustand der Wege und den hohen Preis der Stad­­­ten zu Lande wie zu Wasser. Seitdem Wien durch Eisenbahnen mit dem übrigen Deutschland und mit Frankreich, so wie durch die Donauschifffahrt mit der Walachei in Verbindung steht , ist es der Hauptspeditionsplan für dieses Land, und während der Zeit, in welcher nie Schifffahrt auf der Donau im Gange ist, werden fast alle dorthin bestimmten Waaren über Wien ge­­sendet. Im Winter dagegen, nämlich von ver Mitte November bis Mitte März, kann der Transport nur zu Lande geschehen, und wenn auch­ die Waa­­ren bis Pest auf der Eisenbahn befördert werden, so bleiben sie doch von dort bis­ Bufureft anderthalb bis zwei Monate unterwegs. Die Srachträge per Achse sind von Leipzig bis Bufarest 16 fl. EM. für den Zentner, von Wien im Sommer 6 bis 8, im Winter 12 bis 15 fl. Yu die Frachten auf der Donau sind noch immer sehr hoch, weil die Dampf- Schifffahrt­ bis­tet das einzige Transportmittel von den oberen nach den unteren Stromgegenden, wenigstens bis Giurgenino, dem sogenannten Hafen von Bufarest, gewährt, und diese sich im ausschließlichen Befig der österrei­­chischen privilegirten Donaudampfschifffahrtsgesellschaft befindet ; von Wien bis Giurgewo wird für grobe Waaren 1 fl. 50 fl. Schiffefracht für den Zentner bezahlt, für seine 2 fl. 30 fl., für voluminöse, wie Möbel und Wa­­gen, 5 fl- Go zahlt eine gewöhnliche leichte Droichie von Wien über Giur­­gewo bis Bufarest etwa 54 bis 66 Thaler an Fracht und Transportfosten. Natürlich wirft die Höhe­ der Flußfrachtpfeife verhältnißmäßig auch auf die Land- und Seefrachten zurück. Am billigsten sind die Srachten nach Braila, weil dieser Da­ der Konkurrenz aller Handelsschiffe eröffnet ist. SIndustrie Europa’s und man glaubt, daß der Preis der Srachten dorthin noch mehr finden würde, wenn es gelänge, die Schifffahrtshinderrisse an der Sulinamündung gut befestigen. Der Zentner Ladung kommt an Fracht von England, Belgien und Deutsch­­land nach Braila ungefähr 59 fl. bis 1 fl. 5 fl. EM. zu stehen. Diese nie­drigen Säle werden aber freilich d­urchh den weiteren Transport zwischen Braila’ und­ Bufureft bedeutend“ erhöht. Dieser wird für kleine Partien leichter und wenig Raum erfordernver Waaren, so lange die Schifffahrt offen ist, bis Giurgemo durch Dampfboote befördert. Für größere Waarensendun­­gen aber und während Einstellung der Schifffahrt werden Frachtwagen von Braila nach Bufareft benugt, welche 1200 bis 1600 Dfa 8 laden. Diese Srad­tmagen, welche von 4­ bis­ 8 Odysen gezogen werden, legen den Weg von Braila nach Bufureft in 6 bis 10 Tagen zurück. Die Entfernung zwis­chen­ diesen beiden Stä­dten beträgt ungefähr 20 deutsche Meilen. Der Fuhrlohn ist,, je nach­ ver Beschaffenheit ver Wege und ver Nachfrage, mehr oder minder hoch, immer aber ein unverhältnißmäßiger für die furze Strede. Sevdenfalls würde wie in den beiden Zürstenthimern einen noch sehr erhöhten Abfaß finden können, wenn erst wurde Chausfee- und Eisenbahnbau vaselbst für die Erleichterung der Kommunikationen Dag Noth­­menpigfte geschähe. 4 Wien, 25. Wat. Die, Berampungen. In ver hiesigen Landels» fammer über den Entwurf des neuen. Gewerbegefeßes eilen ihrem­ Ende entgegen und es werten nur noch zwei, höchstens drei Plenar­­fisungen abgehalten werden, mit denen die Begutachtung sodann geschlos­­sen wird. So viel figh bisher sagen läßt, ist das hierartige Gewerbsorgan im Allgemeinen mit dem ‚neuen­ Entwurfe einverstanden ; das Bedürfnisi nach einem zusammenfassenden Gefegbuche, worin, als die seit 1730 und 1731 nachträglich erschienenen Beroronungen und Hofvefrete zusammen auf­­genommen und­ systematisch zusammengereiht sind, wurde hier so lebhaft gefühlt, daß die Kammer andh einem andern Entwurfe zugestimmt hätte, wenn er nur bald und ohne Aufschub in Wirksamkeit gefegt worden wäre. Die abweichenden Anträge werden sich nur auf einzelne Nebenbestimmungen beziehen, deren Abänderung dem baldigen Inslebentreten des neuen Ger­ießes nicht­ leicht hinderlich sein kann. Es ist sehr zu bedauern, daß der Entwurfs nicht um ein Paar Jahre früher, etwa gleichzeitig mit der Ein­­führung des neuen Zollsystemes in Oesterreich, den gewerblichen Organen des­ Landes zur Prüfung und Begutachtung übergeben werden konnte; sie hätten alsdann das neue, in“ pad­ gesammte Güterleben des Dorfes so tief eingreifende Gewerbegesetz gründlicher erörtern und auch auf dessen Prinzi­­pien näher eingehen künnen. " SR hg Die Verwendung der Staatsd­omänen, die, wie ic Ihnen bes­­timmt’versichern kann, noch­ "fortwährend einen Gegenstand der sorgfältig­­sten Berathung bei den hohen Behörden bildet, fängt nun an. Die gesammte österreichische­ Preffe zu beschäftigen. Nachdem zuerst der „Pester Lloyd“ und der „Wanderer“ diesen hochwichtigen Gegenstand besprochen haben , ist nach­einander eine Stimme,in der „Triester­ Zeitung", dann dem „Wiener Lloyd“ und der „Preffe“ in dieser Frage­ aufgetreten. „Daß eiwas­ geschehen­ müsse, um die Staatsgüter erträglicher und fruchtbringender, zu machen „ darin stimmen alle Organe­ der Öffentlichen Meinung überein, nur schlägt Das Eine’die Verpfändung, das Andere die Verpachtung der Öffentlichen Güter vor, während eine dritte Gruppe dieselben veräußert wissen will... Die fepte Ansicht, die i­n dieser Beziehung laut wurde, war die­ser „Presse", die dem Grun­dfaße des juste milieu folgt und­ sich­ für die Verpachtung­­ ausspricht. Sie hat sich hiebei direkt mit, dem „Wiener Lloyd“ in Widerspruch gefegt, der von einer Bewirthschaftung von Ländereien durch den­ Staat nichts wissen will und seine Stimme für die Veräußerung reinlegt:: Pifant ist der Grund, den er dafür anführt, daß nämlich der Staat, wenn er seine Domänen jet verfhenfen würte, aus­ dem Ertrage,­ den­n ihm, sopann Die Steuern abwerfen würden, einen größeren Gewinn zöge, als ihn Die jenige Selbsts­bewirthiehaftung gewährt. Diese Ansicht muß man al die einzig. richtige erkennen. Doch es sich­tet um Die finanzielle­ Seite der­ Frage­n handelt over um die mehr ökonomische, immer wird man, meines Erachtens, bei Ber­ Äußerung das Wort reden müssen, die nicht allein einen größeren ‚Bodens­ertrag und­ daher eine Vermehrung des Nationalreichthumes zur Sorges hätte, sondern auch der gegenwärtigen Regierung die Verfügung über eine bereits teite Geldsumme seischaffen würde, die­ zur ‚Besseiung .unserer Landes­­währung verwendet werden konnte. Bei der hiesigen Landwirthschaftsgesellschaft Tomohl als bei den ein­­zelnen Bezirksvereinen im Kronlande Niederösterreich werden die Berathun­­gen über Das neue Kommassationsgefeg ohne Unterbrechung fort­­gefegt. Nebst anderen sind vorzugs­weise drei für ‚die Wirksamkeit ‘des fünfzigen Gefeges hochwichtige Bestimmungen Schon nach dem Inhalte des Statthalterei-Erlasses vom 6. Jänner d. 3. mit vollständigster­ Zuversicht zu erwarten. Diese Bestimmungen sind : a) die Kommaffation.der Grund­ftnce dürfte nie von Amts­wegen, sondern nur­ über Antrag der Betheiligten (Provokation) einzuleiten sein; b) die­ Kommaffation­­ müsse nicht nothwendig auf allen innerhalb der Grenzen einer Gemeinde liegenden, sondern sie fenne auch auf einzelnen Rieden oder Sluren in Anwendung­ kommen; und c) es sei nach vorgefommenen Einzelfällen die Befreiung herz­artiger Grundtausche von der Entrichtung der gefelichen Gebühren mit Grund zu hoffen. Don­ piefen ‚drei grundjäßlichen­ Bestimmungen, welche der Landiwirth mit freudigem Dante begrüßen wird, ist die erste von größter Wichtigkeit, da sie den Beschluß, ob irgendwo eine Kommafjation auszus führen sei , au­schließlich den Grunpbefigern selbst überläßt. An politischen Nachrichten seh­en wir in diesem Augenblicke Mangel. Alles nidt mit unruhiger Erwartung nach den Gestaden ver Dfffee, wo eben „the fighting Charley" seine erste Kriegsthat vollendet hat. Man fragt sich jegt, an welcher Küste des russischen Reiches Die Operationen be­­ginnen werden und glaubt fest in der Mehrzahl, daß der Admiral zuerst auf Sweaborg , das an derselben Küste und gar nicht weit entfernt liegt son Duftauswärn, sein Augenmerk gerichtet habe und es vemnächst im vorbeigehen,, etwa zum Frühstünd einnehmen werde. Mit fast noch größerer Spannung sieht man jedoch­ den Ereignissen an der­ unteren Donau entz­­egen, wohin sich die öffentliche Aufmerksamkeit insbesondere gerichtet, fett man erfahren, daß eine entschiedene Aufforderung Oesterreichs an Rußland zur Räumung der Donaufürstenthü­mer abgeschieft worden ist. A Paris, 24. Mai. Jener Tag bewährt von Neuem die Behaup­­tung, daß Niemand vom Ansehen und der Macht Louis Napoleons in Franz reich und Europa so sehr genügt, als sein hartnädkigster Gegner, Kaiser Nikolaus. Man erinnert sich, wie behutsam, ja furchtsam England daran gegangen, in ein freundliches Verhältnis mit Napoleon III. zu treten ; das englische Bolt wie der englische Hof schienen damals von einer gleichen Scheu befallen ; selbst Palmerston, schon um die Zeit des Staatsstreiches dem Kaiser zugethan, fiel dieser allgemein herrschenden Scheu zum Opfer. Der Czar allein hat das Unglaubliche herbeigeführt, ihm allein hat es der „Moniteur" zu verdanken, wenn er, wie heute, seiner einst biffigsten Koller­gin, der „Times“, einen langen Leader zum Lobe des Kaisers nachpruden kann. Die , Times" vom 22. scheint nämlich Damit nicht zufrieden, Daß das Webereinkommen Englands mit Srankreich nur den Charakter einer „Kon­­vention“ an sich trägt und betont es nicht wenig, wie es von wesentlicher Bedeutung für viese „Konvention", da“ sie „einer positiven Allianz" zimtz­iehen von beiden Mächten gleich­kommt. Selbstverständlich läßt sie die Berz­dienste ,abei nicht unerwähnt, welche Louis Napoleon sie in Frankreich in den legten Jahren erworben, so daß er ein würdiger Alliirter der englischen Königin sei — so daß der "Moniteur" seine Freude daran haben kann. Aber noch ein anderer rother Raven durchzieht viesen Leitartikel, auch er mag nicht wenig zum Abbruch desselben in unserem Regierungsblatte beigetragen haben. Die „Times“ wendet sich nämlich auch an die deut­­schen Mächte und sagt: Wir hoffen, daß nur wenige Wochen mehr verstreichen und auch die anderen Mächte, die in gleicher Weise bei der orientalischen­ Frage interessirt sind, werden laut ihre formelle Aphä­­sion zu den von den Westmächten eingegangenen Verpflichtungen erklären; nachdem diese doch im Prinzip e identisch sind mit den Protokollen, die von den vier Mächten in Wien unterzeichnet wurden. So sehr ist die „Ti­­mes" von dieser ihrer Ansicht überzeugt, daß sie am Schluffe ihrer Zeilen wieder darauf zurückkommt und sich in den Worten äußert: „Wir nähren lebhaft die Hoffnung, daß derselbe Geist, in welchem die Konvention unters­zeichnet wurde, auch die deutschen Höfe befehlen werde, die besser als FAN im Stande sind, den Seindseligkeiten ein Ziel zu eben­.­­­ So in England. Wie man hier gegenwärtig von Deutschland wennt, mag Ihnen der „Konstitutionnel“ belegen. Nachdem er den Weg betrachtet, von Oesterreich schon von Rußland fort in der Richtung nach ven Westmäch­­ten hin zurücgelegt hat, bezeichnet er seine gegenwärtige Stellung dann fol­­gendermaßen: „Heute enplic ordnet Oesterreich Truppenaushebungen an, schieft Armeen an seine Norwefts und Siportgrenzen und macht sich bereit, an diesem Kampf der Zivilisation gegen die Barbarei thätigen Antheil zu nehmen, indem es in die Provinzen des romanischen Reiches, wo Nußlands Solo und Einfluß Revolten­ anfacht, die Souveränität des Sultans und die Integrität der Türfei mit seinen eigenen Streitkräften­det. Am Zwecke dieser Rüstungen zweifeln,­ was Ziel dieser­ Bewegungen beargwahnen, wäre nicht nur eine Beleidigung gegen Oesterreichs Geradheit, sondern auch eine Verlegung ver Logis Des gesunden Menschen verstanden, der Vernunft, wenn am Ende, wenn das Wiener Kabinet sich nicht aufrichtig der Politik der Westmächte angeschlossen hätte, warum würde­ es sie vann einerseits mit den Kabineten von London und Paris und andererseits mit dem von Konstan­­tinopel vereinbaren, ehe es in der Herzegowina, Serbien und Montenegro intervenirt ? Warum endlich würde Oesterreich, wenn es sich im Geheimen zu Nurland hinneigte, bloß diejenigen seiner Grenzen, wo Rußland es be­­droht, mit marsehfertigen Truppen belegen? Dieses sind schlagende Äußere Thatsachen, die über alle Unterstellungen hinwegbilden, welche die Einbil­­dungskraft­ über die eventuelle Haltung Deutschlands machen kann. Diese Haltung ist nicht mehr anzunehmen, sie ist angenommen, und wie auch­ Preußen noch zaudern mag, um vom Prinzip zur Anwendung, von der Theorie zur Praxis überzugehen, so steht es ihm noch nicht mehr frei, sich von Oesterreich zu­ trennen, mit dem ein Offensiv- und Defensivvertrag­es verknüpft, wenn es nicht unterzeichnet haben würde, wenn es nicht seine Ge­­sinnungen und Absichten getheilt hätte." Das pay" geht noch weiter, als der „Reonstitutionnel”, der über den Zeitpunkt, wann die deutschen Großmächte einz­uschreiten­ werden, noch ganz im Ungewissen zu sein erklärt; er behauptet nämlich, dieser Zeitpunkt sei [dhen gekommen, weil ver eine Casus belli des österreichisch-preußischen Vertrages, das Vorbringen der Neffen gegen von Balfan eine Thatsache sei. Der Marschall St. Arnaud hat die Regierung und alle mit ihr in Beziehung stehende Personen in Die größte Aufregung verlegt. Eine tele­graphische­ Depesche, Die­­ er an Bad Gouvernement über Wien gesandt, mel­­det nämlich, dab er dem­­ Kaiser eine Äußerst gute Mittheilung zu machen habe. Dieselbe sei­ jedoch vor Art, daß er sie dem Telegraphen nicht an Herz trauen könne , und er habe deshalb einen­ Dampfer nach Marseille abge­­sandt, um die­ Regierung mit vielem glücklichen Ereignisse bekannt zu ma­­chen. » Höchsten Ortes herrscht natürlich die höchste Spannung, und man zerbricht sich den Kopf, was dem Marschall für außerordentliche­ Dinge be­­gegnet ‚sein müssen. — Nach den Testen Nachrichten aus Konstantinopel war­ der, General­ Baraguay 9 Hillierd noch in der türkischen Hauptstadt. Dieser General fomopl, als auch der Marschall St. Arnaud empfingen den Herzog von Cambridge bei seiner Landung. Der­ als ven kliegerischen Anzeichen hat Frankreich noch heute Muße genug , der Industrie und Wissenschaft zu huldigen. Der heutige "Mop­­nstein" füllt neun Spalten seines Riesenformates mit zwei ratifizirten Beiz­trägen, die Frankreich vor Kurzem mit Belgien abgeschlossen, wovon Der eine e8 mit der Sicherung des geistigen Eigenthumsrechtes in beiden Län­dern zu thun hat , der andere der oft besprochene Handelsvertrag ist. Auch Die „D&bats" vch­affen die friedlichen Pfade nicht und sprechen den Wunsch aus; es möchten aunserer armée - Orient auch eine wissenschaftliche Ex­peda­­tion beigegeben werden. Wie sehr übrigens der Krieg selbst eine zivilifirtere Färbung, als in früheren Jahren annimmt, mag ihnen der wichtige Ent­­schluß beweisen, zu dem Lord Cowlop und Herr Drouin de VÁuys, jener für seine Nation, am Samstag Abends gekommen sind, den Hafen von Archangel weder zu bleib­en noch zu bombardiren, da es bei diesem Kriege nicht darauf abgesehen sein soll, seinen friedlichen, unschädlichen Verkehr zu stören. 34 schließe den Brief mit dem Di­tschreiben Bu-Maza’8 an den Kai­ser, daß, wie ich Ihnen jüngst mitgetheilt, vom Kaiser nicht unerhört ge­ blieben. Er trägt ein echt orientalisches Gepräge und lautet : Gelobt sei der alleinige ‚einzige. Gott! Der Scheriff Bu-Maza an Se. Majestät Napoleon II: ' x Sire, gestatten Sie dem Scheriff Bir-Maza , Ew. Maj, um die Erlaubnis zu bitten, die Schuld abtragen zu dürfen, die er ihnen wie der französischen Nation zu entrichten hat. Seit geraumer Zeit schwindet meine Jugend zu meiner Pein in gänzlicher Abgeschlossenheit hin. Die Gelegenheit, auch ihr Hervorzugehen, ist gegenwärtig günstig, denn das Blut fot in­ meinen Adern bei dem Anblist deffen, was das Adoptivvaterland, meine Religion bedroht. In meiner Jugend hörte ich unter dem Zelte in der Mitte unserer Wüsten von einer berühms­ten Nation sprechen , welche zur Zeit „eines großen Heerführers die Zivilisation durch ganz Europa trug. Diese Nation war Frankreich. Dieser große, Heerführer war Napoleon der Er­ste. Eines Tages verschieden ‚Die Kinder dieses Wortes an, unseren Schwellen. Meine­ Heimath berief mich halg obersten Herr führen Ich nahm spiesen Sur an, diese Heilige Sendung. »Ich bemühte mich, unsere Feinde zurückzuschlagen und vergoß mein Blut in Strömen , mein Leib ist voll Wunden, und Teider sah ich nach einem erbitterten, aber nußlosen Kampf gegen eine tapfere und geprillte Armee mein Vaterland am Rande der Erschöpfung. Glücklich, ihm einen rechten Liebesdienst erweisen zu können, berief ich mein Bolt, und schlug ihm vor, meine Verwandten, meine Familie, meine Heimath zu verlassen, mit einem Wort, mich an seiner Stelle auszuliefern. Ich begab mich auch in die Hände des französischen Heeres: Man brachte mich nach Paris, und behandelte mich daselbst mit aller Nücksicht, die einem besiegten , doc­­h Seind gebührt. Ich kümpfte soyal gegen Frankreich, ich wurde dafü­r mach­evel­ehandelt. „Sie, es blieben mir noch ‚einige Tropfen Blut; ich wäre stolz, sie im Dienste der Heimath meiner Wahl zu­ vergießen, falls ich anders die Erlaubniß erhielte, mich nach Birkfafften zu begeben. Ich sch­wöre auf den Koran, E. M getreu zu sein. Seit den sieben Jahren meines Aufenthaltes in Frankreich war meine Aufführung vorwurfs­­frei, aber meine Vergangenheit lag nicht außer der Trageweite des Irrtfumes und der BR­NER Gestatten Sie mir, Ihnen bei dieser Gelegenheit eine arabische Geschichte zu erzählen : Ein Pächter, der ein Schaf und eine Ziege besaß, schaffte einen Sad voll Gerste nach dem Stalle. Das Schaf, in der Lage davon zur verrotten, ließ nur von Staub in dem Sarfe , die Ziege ihrerseits wollte wohl auch davon verspeisen aber ihre Hörner verwickelten sich in das Sinnen, und sie war außer Stand, sich loszumachen. Der Pächter trat ein , und tödtete das unschuldige Thier, da er es für den Schuldigen hielt. Sire, Nachrichten, wenestens aus Algier gekommen , Laffen mich wien, was ich seine Angehörigen mehr habe. Von einer Mutter und drei Brüdern , die ich besaß, verblieb mir seine Sterbensseele. Berweigern Sie es nicht, der Schulherr eines Mannes zu wer­­den, der einsam in der Welt steht. Seine Dankbarkeit gegen E. M. wird seine Grenzen ha­ ben als jene seines Lebens, das er Inen reicht und sein Herz wird stolz und glücklich fein fi zu nennen Ener Majestät — Allah fhüse Sie — treuer Diener und Unterthan Mohammed Ben-Abdallah, genannt Bir-Maza. E. C. London, 22. Mai. Das Handbillet Sr. Maj. des Kaisers von Oesterreich an Baron Bach nebst dem begleitenden halboffiziellen Artikel der „Wiener Zeitung” nimmt heute eine hervorra­­gende Stelle in den Spalten aller hiesigen Journale ein, und sehr interes­­sant ist es, die verschiedenen Ansichten unserer Parteiblätter über jene be­­deutungsvolle Entfehlierung in’s Auge zu fassen. Dem englischen Publikum, das nun einmal daran gewöhnt ist, die Maßregeln seiner eigenen Regie­rung, die wichtigsten und die unmichtigsten, in der Presse und im Parla­­ment zergliedern zu sehen, darf man es Kunst, gel an Hebung zum en sehen würften, nicht übel nehmen, wenn es die zwischen den Zeilen zu lesen, erlernt hat. Es fehlt ihm aus Man die Geschierlichkeit dazu und auch das Verlangen darnach. Deshalb frägt es auch heute in sinnlicher Naivetät: Was haben wir von jener Refrutenaushebung in den faiserlichen Staaten zu erwarten? It sie gegen uns oder gegen Ru’pland gerichtet? Warum war das Faiserliche Ka­­binet fo [chweigsam­ und verlängert die peinliche Ungemeißheit, die auf Eis ropa­num [on seit Monaten lastet? — „Daily News“, das von Anfang an die Wahrscheinlichkeit eines aktiven Auftretens von Seite Oesterreichs gegen Rußland am hartnädigsten und konsequentesten bestritt, findet auch heute seine DBeranlassung , in der "Wiener Zeitung" zu lesen, heißt es in der Pariser Korrespondenz Dieses Blattes, daß „die Gefahren und die Ausdehnung des Krieges Durch Die Theilnahme der Westmächte vergrößert worden liege doch wahrlich feine Biligung, sondern spricht, arrangirt werden u. f. wore", der find.“ In diesen Worten ein offener Tavel ver franzois fi­hj-englischen politif. Oesterreich spreche wiederholt sein Verlangen nach Wiederherstellung des Friedens aus, sage aber nicht, wie es seine Militär­macht zur Erreichung dieses Zweckes zu verwenden beabsichtige. Oesterreich endlich appellire an die Loyalität seiner Bürger, aber wo stehe das Wort, das zum Schluffe berechtige , diese Loyalität solle die Mittel zum Kampfe gegen Rubland liefern? — Die mißtrauischen Fragen, Ländern hier „Daily News" zum Deften gibt, glaubten wir in der „Times“ auf eine befriedi­­gende Weise beantwortet zu finden. Aber auffallender Weise hat sie heute sein. Meinung über das Verhalten Oesterreichs auszusprechen. Dafür glaubt ihr Wiener Korrespondent, der bisher über den Anschluß des kaiserlichen Kabinetts an die Politik der Westmächte am wenigsten fanguinisch war, daß ein offener Bruch mit Rußland in Aussicht stehe und daß Baron Meyendorff ver Schönen Kaiserstanz sehr bald Rebewohl fan­gen werde. Dasselbe s­chreibt der Wiener Berichterstatter des „Schroniele:" Dieser meint, daß nicht nur Here v. Meyenworff, son­dern in kürzester Zeit auch sein Stellvertreter, Herr v. Fonton, sich aus Gesundheitsrücfichten teoenblätter,die noch nicht im BeiderletenW’« wen­en,welche die Erl­sinterung der neuen RR enthall ee mit Ausnahme der „preß" Faum etwas Mittheilenswerthen. Dieses aus den erflajm­­ten Toryfreifen mit Beiträgen versehene Blatt (Disraeli, Kord Maidstone u. dgl. arbeiten fleiig mit) bleibt seiner ursprünglichen Haltung treu, ist halb Schaltsnarr, halb Ankläger gegen die Regierung. Als Schalfs­­narr spottet er mit gut englischem Humor über die rufsischen Siegesbulle­­tine. Wir sehen jegt ein, jagt die „Preß“, was Nußlanv unüberswinglich ist. Der Wille des Ezaren verwandelt unsere Linienschiffe im schwarzen Meere in Seifenblasen ; die Hafenarme von Sebastopol öffnen sich, um diese Sei­­fenblasen zu empfangen, und schließen sich wieder, und um die Schiffe ist’s gescheben ; sie haben sich in Wasserstäubchen aufgelöst. Dem armen Napier geht’ noch Schlimmer, Der spefulirt und mandyrirt und ererzigt vergebeng ; denn der Sta fer fißt auf dem Ballone seines Schloffes ; in seiner mächtigen Hand hält er einen dünnen Draht und mit diesem berührt er dünnen Draht, und Darauf folgt an Krachen, einen andern ein furchtbares Was war’6? Napier’s Slotte ist bergauf in die Höh­e hinabge­­fahren. Der Kaiser geht ruhig zum Frühstück, befiehlt, daß Stanfreich dem Königreiche Preußen einverleibt werde zum Lohne für seine Stanphaftige Zeit, und ernennt Lord Aberdeen zum Generalgouverneur Rußlan­g über Großbritannien und Irland, zum Lohne für seine ausgestandenen Scher­­zen. Dann folgen in beiden glänzende nationale GERE sie werden hier von Bright, drüben von Cobven, weil er so gut französisch k­am­ w. So weit der humoristische Theil der In ihrer Rubrik ernster Politik tritt sie mit der schon einmal Dagemwesenen und mit­­getheilten Version von Bunsen’s Abberufung gegen die Regierung als An­­lägerin auf. Sie wiederholt mit größter Bestimmtheit, General 4. Gröben habe vom Ministerium Aberdeen die Versicherung erhalten, daß es jene Theilungsvorschläge, die Bunsen nach Berlin befördert haben soll, in seiner Weise autorisirt habe, daß es im Gegentheile die Integrität des russischen Reiches für die von ihm dem Ministe­­gewünschte Aufrechthaltung des europäischen Gleichgewictes als nothwendig erachte. Vergebens habe hierauf Bunsen erläuternde Briefe an­ seinen König geschrieben. Er habe seinen Posten nicht mehr behaupten können. Aus dieser Mittheilung, die plöglich ohne unmittelbare Veranlassung in der „Preß" neuerdings auftaucht, knü­pft nun vor „Deral“" ein erbittertes Raifonnement gegen Lord Aberdeen. Er beweist, daß es geradezu Hodhyer­­tat sei, von der Bewahrung der Integrität des russischen Reiches in einem Momente zu sprechen, wo englische Soldaten und Matrosen ihr Blut zur Bekämpfung eben dieses Reiches verspingen, und nicht dem greifen Premier mit nichts geringerem als dem Henker, wenn er sich nicht von dieser Anklage weiß wäscht. Wir zweifeln, daß Lord Aberdeen sie vor dem „Deralo“ fürch­tet, aber man sieht aus vielen und ähnlichen Artikeln, daß die Tories­ sich in durchaug Feiner sanften Gemüthsverfassung befinden, wenn sie auch im Parlament sanft auftreten müssen. 27 telegraphische Depesche von "Daily News": Stocholm, 18. Mai. Die britische Flotte­­ hat, nach achtstündigem Bombardement, das Kastell Guz farsjörn, füdlich von Hangs, am Eingang des finnischen Golfes zerstört und 1500 Ruffen gefangen genommen. Telegraphische Depesche des "Chronicle": Wien, 19. Mai. Die Bor­­hut von Lüder’s linkem Flügel war am 18. in Kalinga. Die Ruffen haben bei Umgehung der Position von Raffova ungeheuer gelitten. Das Gro­ der vereinigten Pontusflotten bombardirt Sebastopol seit dem 10. Mai. CT Konstantinopel, 17. Mai. Die Neve, welche Prinz Napoleon dem Leitmahl im großherrlichen Palast Beglerbeg bei dem K­saft auf der Sultan gehalten, ward von den Dsmanlis sehr beifällig aufgenommen. Sie enthielt aue die weitwürdige Stelle, die Westmächte seien starr genug, um ı ‚ seine Ansicht zu widerrufen. Cs « der finnischen Küste die steht in dieser aschgrauen Zeit gar nicht zu verachten ist. hei

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