Pester Lloyd, Juni 1854 (Jahrgang 1, nr. 131-153)

1854-06-03 / nr. 133

SErESERESRRIESEESERESSEESSESERSSEESENSSEES­EEE Pest,2.JUUi. Wir holben unseren Lesern heute eine Ueberraschung­ zu bieten,wie sie in der dermarigen kriegesschwangeren Periode wohl ein­ wenigste­s erwar­­ten war.Während Aller Augen nach der Ferne geweset,und über die Be­­sorgniß für die Zukunft nur zu oft die Gegenwart m­it ihren drin­gen dienst materiellen Bedürfnissen außer Acht gelassen wirdziehen wir einsig e hervon«­ragende Männer unseres Grundbesitzadels die Einleitungen zu einI­M Unter­nehmen treffen,das von den segenreichsten Folgetes für das gan­ze Lansz werden verspricht.In dem Entwurf,den Gens Szöchényi vor aMJMTkU bezüglich­ des Schienennetzes ausgearbeitet,wie es für Ungarns in Notdb­uh befindet sich auch jene Linie,die Oberungarn und namentlich seltene Haupt­­stadt Kaschau mit Pest zu verbinden geeignet wäre,nur Wenige mögen seitdem daran gedacht haben,daß es Zeit sei,an die Ausführung jener Linie zu schreiten Die Einladung,welche wir heute veröffentlichen,liefert den Beweis,daß diese Wenigen nicht müssig gebliebe­n,und namentlich den her­­annahenden Moment der Vollendung der Szolnok-Debrecziner Linie dazu benützen wollen­,um durch eine Trace von Debreczin nach Miskolcz und Kaschau die so wünschenswerthe Verbindung herbeizuführen.Möge die Theilnahme so groß sein,wie es der Zweck ist,ihn zu befürworten,erachten wir für überflüssig,die Einladung thut dies zur Genüge.Sie lautet: »Die Weiterführung der ungarischen Eisenbahnen ist nicht allein ein Gegenstand des allgemeineanischen,sondern der unausweichlichen Nothwendigkeit geworden;unter allen Theilen des Landes aber ist es wieder besonders Oberangarn,welches für die Handels­­beziehungen seiner isolirt dastehenden Bergwerke,Fabriken und sonstigen industriellen Eta­­blissements Kommunikationsmittel auf das Gebiet Frischste verlangt,und sind ess gerade Eis­­enbahnen,welche für jene Gegenbant meisten zu beanspruchen wären.Aus privater jedoch glaubwürdiger Quelle ist bekannt geworden,daß in der nächsten Zeit ein Gesetz über die Kommunikationsmittel und namentlich über den Eisenbahnbau herausgegeben­ werden dürfte, nach­ welchem nur der Bau bestimmter Hauptlinien für den Staat reservirt bleibt,die Nebenlinien aber Privatgesellschaften übergeben­ wer­den sol­­len. Zu Legterenif wahrscheinlich auch die Trace, melde eines, theils Beft, anderentheils Debreczin mit Oberungarmver­bin­, den würde, zu zählen. An­folge dessen haben sich nun am 16. Feber.d. 9. die Herren. Ferdinand Fürst Biesenhein, Johann Graf Barkoczy, Emil Graf Deifewffy­, Stephan Koppy, Borsrand der Kaschauer Handels: und Gewerbekammer, Rudolph Baron Pithon, vom Banthause I. G. Schuller, Stephan Grafl Szirmay, Johann Nepom, Graf Daldstein, Hofrath Ludwig Wirtner, Monika Modjamet, Geinrich Graf Dich­y und die Unterzeichneten über diese Lebensfrage für unsere Gegend­ berathen. Nach­­dem die Pest: Szol­oter Linie bis Debreczin noch im Laufe dieses Jahres­ beendet­ und­ dem öffentlichen Verkehr übergeben werden wird, so ist Debreczin augenfällig als der Bunft an­­erkannt, von wo aus die Eifenbahn gegen Misfolcz und­ Kafhani fortzuführen wäre. Bahllos sind die moralischen und materiellen Vortheile, die diese kurze und voraus­­sichtlich mit nur geringen Schwierigkeiten zu erbauende Eisenbahn sowohl der industriellen Bevölkerung des Oberlandes ,­ wie den Land­wirthen der Niederungen durch die schnelle, ge­­genseitige Ergänzung und den­ zu allen Sähreögeiten ermöglichten Austausch ihrer Produkte gewähren würde. Sie bräch­te die genannten Gegenden nicht allein in” eine fortwährende Verbindung mit Debreczin, Pest , Wien und den übrigen Theilen der Monarchie‘, sondern auch mit den vorzüglichsten industriellen Gegenden Gutopa’s, wobei noch ganz besonders hervorgehoben werden muß, Daß die angeregte Trace ini der möglichst kurzen Zeit und voraussichtlich, mit dem­ geringsten Kostenaufwunde, erbaut­ werden könnte, Umstände , die man bei diesem Planei nicht außer Acht lassen­ darf. Was die Details der angeregten Eisen­­bahn anbelangt, so würde sie­ von Debreszin durch die Hardutenstädte über Nyiregyháza, Zdlaj nach Szerencse führen, von wo ein Flügel’­gegen’das Bedeutende Misfolcz, der an­­dere als ein Schlüssel, der Oberungarn dem allgemeinen Ver­ehr öffnet, gegen Kafchau geleitet würde. Die in Bezug auf Handel, Industrie und sonstigen öffentlichen Verkehr so wichtige, für den Eisenbahnbau so sehr­ geeignete Gegend gewänne dadurch­ ein dem Zeitgeiste entsprechendes Aufblühen. Dieses Unternehmen ist aber unserer Ueberzeugung, nach nicht allein eines der einträglichsten und die sichersten Zinsen versprechend, sondern es dürfte sich so sehr zentiren, wie vielleicht Feine andere Eisenbahn‘, indem durch dieselbe einestheils Disfok­z unmittelbar mit Pet, anderentheils aber über Karchau die Verbindung mit den galizisgen Eisenbahnen hergestellt wäre. Aus den gepflogenen Berathungen über diese Angelegenheit hat sich die­ Ueberzeu­­gung festgestellt, daß jene Interessen, welche es wünschenswerth machen, in Betracht gezogen zu werden, um so mehr’ ficy jegt regen müssen , dares’die allgemeine Erfahrung lebst , daß der Handel, die Industrie, mit einem­ Wort dem­ Veriehr die billigsten und figersten Kommunikationswege verfolgt, von den einmal gewohnten aber nur schwer und ohne bereinende Opfer nicht abzuleiten is. Betrachtet man unbefangenen Auges die projektirten und selten bestehenden Eisenbahnwege , so­ wirde, wenn unsere Gegend nicht durchh Die angeregte Trace dem Mege eimverleibts werdem möchte, der daraus’ für uns erwachsende Ecgarden' unberechenbar sein, und, selbst­ durch eine, später­ zu erbauende Vers­bindung, nicht: mehr. eingebracht werden. Fünnen. Es hat ferner die Erfahrung bereits gelehrt, daß in jenen Gegenden , welche von Eisenbahnen durchschnitten sind, der Grund: befig um 100% im Werthe gestiegen ist, — wie Ichen aus! ven’ D Vergleichungen der, Fer­bensmittelpreise ersichtlich. Die Durchführungn bietesT unzweifelhaft ebenso­ wünschens: welchen, wie nothwendigen Unternehmens , würde ferner­ unstreitig, dadurch bedeutend erleichtert werden, wenn iien einzelnen Gemeinden und die Grundeigenthümer , deren Befug von der Bahn durchhschnitten, aber bach berührt werden mir, dasselbe fomon­ moralíijd­ , wie materiell­ unterfrügen möchten. «» In Folgedessen wurden die unterfertigten beauftragt,die bel­essenden einzelnen Gemeinden und Grundbesiger aufzufordern, zu erklären, in wie weiti und in welcher Weise je­den’ zui unternehmenden Ban zu unten Rügen und zw­ fördern gefonneh wären, falls die Allerhöchste Griawbnifß,zur Gründung einer Privatgesellschaft, behufs Grhbauung der angeregten Gisenbahn,erfolgen sollte. Und zwar: 1. Die Bermessung und Track­ung der Bahn, so wie die sonstigen Bararbeiten, erfordern zu ihrer Dedüng unumgängliig die’ Su­mme von ’30,000 fl. EM., ohne welche dieser Gegenstand gar nicht begonnen werden‘kann, — weshalb­ man die Aufbringung derselben als ‘das erste Haupterforderniß betrachten muß. Somit ‚ergeht die­ Mitforderung an jeden Einzelnen , zu­ erklären, mit wie viel er sich zur Erlangung dieses­­wertes ber theilen will, damit nach ertheilter Allerhöchster Erlaubnis die Arbeiten, ohne: Zeitverlust, da eben die Zeit unfrägbar it, — begonnen werden können ; eg versteht sich) Dabei. von selbst , daß der NRüderrat dieser­ Summe einer, jedem’später ficugründenden Aktiengesells­­chaft zur unerläßlichen, Pflicht gemacht­ werden, wird.. 2. Nicht genug kann man der Aufmerksamkeit anempfehlen ,.­ie im Wege eines Kompromissionalgerichtes zu berücksichtigende Erpropiiation der nothwendigen Grundstüce zu erleichtern, weshalb man jeden Betreffenden zu der Erklärung auffordert , in­wie,­fern er dieselbe unterfragen will , ob durch Medernahimei von Aftien­im iM Reiche des Grundstücks oder etwa gar durch diei unentgelbliche: Mederlassung desselben. In­ dieselbe Opferkategorie würde die allenfalls unentgeltliche, Benäsung von Steinbrüchen­, Lehnt und Schotterfuhr­ten gerechnet. Denn wenn wir, die das Unternehmen direkt betrifft, gegen dasselbe nicht thatsächlich Vertrauen und die größtmöglichste Sympathie beweisen,, wie können wir erwart­ten , daß fremde Kapitalisten , welche mit den Verhältnissen nicht bekannt sind , dem Unter­­nehmen jene Millionen zuwenden sollen , ohne welche­ dasselbe­ nicht zur Ausführung ges­pracht werden kann, der demnach von den Gemeinden und Grundbesigern jener Gegenden durch freie willige Anträge, Ressionen oder Spenden die Baff­ung des Unternehmens zu unterfrügen gedenkt, den erfrejen wir, seine Erklärung, welcher Art sie immer sein möge, nach Wien unter Adresse , Graf Georg Andraffy, Mariahilf, Laimgrube 184 gefälligst einsenden zu wollen. Wien, 14. März 1854 Graf Georg Andraffy, Eduard II . Raris, 30. Mai. Die Diplomatie hat heute gut geheim thun ; die Argusaugen der penny - a-liver-Korrespondenten spähen Alles aus. Auch das beste Wiener Vier-Mächte-Protofol entging viesem Schiefal nicht, man theilt es und heute nahezu wörtlich mit. Diesem nach enthielte das Protokoll etwa folgende, einzige Erklärung : „Die Repräsentanten der vier Mächte sind zusammengetreten, um von dem englisch-französischen und österreichisch preußischen Vertrage Mittheilung zu erhalten. Sie anerkennen einstimmig, daß die beiden Affenstücke, in Rücsicht auf die Lage der sie un­­terzeichnenden Mächte, wahin zielen, die von den vier Mächten aufgestellten Prinzipien praktisch zur Geltung zu bringen, und daß sie zur Erreichung des in den früheren Protokollen ausgesprochenen Zweckes ein gemein­sames Handeln im Aussicht stellen.” Der „Moniteur“ hatte also vollkommen Recht, wenn er das Protokoll dahin deutete, daß die deut­schen Mächte den gegenwärtigen Kampf ver Westmächte mit Aufland bill­ligen und eventuell selbst mit ihm in den Kampf zu treten versprechen. Na­­türlich, ist man in Folge wefsen hier auf Oesterreic­h sehr gut zu sprechen und hat jeden Zweifel an seinen Ernst gegenüber von Rußland abgeworfen­. Seit gestern kündigt man, nach Briefen aus Bosnien an, daß Oesterreich daran denke, den Fürsten Daniele aufzufordern, er möge diejenigen seiner Bewohner eiligst zurückrufen, die in der legten Zeit eine Effursion auf das türkische Gebiet­ gemacht. Großes Aufsehen hat der gestrige Artikel des „Journal des Debats“ (wir haben ihn, im unserem,gestrigen Blatte ausführlich mitgeteilt. D. R.) hier gemacht, mit feinen Enthüllungen nach den verschiedensten Seiten hin. Den Bonapartisten gefällt es nicht, daß die Allianz Desterreichs mit Eng­­land so sehr hervorgehoben, während Stanfreich­ dabei mit feiner Sylbe ge badjt wird’. Andere tadeln das Bemühen, Preußen als von Desterreich ins Schlepptau genommen varzustellen. Hie und da hörten wir auch sehen Die Meinung äußern, daß der in Rede stehende Artikel dazu bestimmt ist, ges­tifse Eifersüchteleien rege zu machen und daß bei seiner Abfassung russische Inspirationen mit im Spiele waren. Wer möchte es bestreiten wollen ? Nur so viel glauben wir als­ sicher annehmen zu künnen, wag die Zeit, 100 verler Manipulationen Nugen versprochen, lange vorüber. Ein kaiserliches Dekret im­ heutigen „Moniteur“ stellt sämmtliche Ein­­werbemahlanstalten — salles d’asile de ’enfance — Frankreichs unter den Schuß der Kaiserin, ein zweites Dekret Tonstitulrt, ein Zentralkomite, wel­­ches für­ die Verbreitung und Ueberwachjung der genannten Anstalten Sorge zu tragen hat. Das Komite besteht hauptsächlich aus Damen, wir finden unter ihnen die Fürstin Ehling, die Herzoginen von Bafsano und von Cambaceres, die Gräfin Versigny, die Damen Baroche, Billault, Fould u. m. A. — An der Spige tes nicht amtlichen Theiles lesen wir, daß Ad­­miral Baudin in seiner neuen Stellung von Eid in die Hände des faisere­lichen Adjutanten, Herrn Roquet, gelegt. E. C. Zondon, 29. Mai. Sinn, Zwed: und Tragweite des Wiener Duapdrupelprotokolles sind nun schon seit drei Tagen Hauptgegens­­tand der Spekulation, und die Ansichten über dieses wichtige Dokument sind nicht weniger als­einig. Die Wochenpresse allein bekennt sich, mit kaum nennenswerthen Ausnahmen, zu der traurigen Parole: „Wir sind von den deutschen Mächten betrogen, oder sollen erst von ihnen betrogen wer­­den." „Spectator“, „Economist”, „Britania”, „Atlas“ überbieten einander in Ausdrücken gegen dieselben, selbst ver­ernste, besonnene „Eramm­er“ sagt: „Unbestritten steht jegt das’ Cine fest, dag wir von Oesterreich nichts zu hof­­fen haben, was den Wanfelmuth Preußens auf­wiegen künnte. Diese unsere bisherigen Hoffnungen sind im Nichts zerfloffen. Es is nicht gut wennbar, biesen lepten Traftat’ verschleven zu deuten ... Hätten wir einen solchen Bertrag Hor­n’oder Monaten geahnt, wir wären versucht gewesen, den deutschen Mächten vafırdanfbar zu sein. Aber ihre scheinbare Genehmi­­gung war ein kluger Streich, um­’Rußland aus der Verlegenheit zu helfen. Mit einem Worte, dieser Traktat ist gegen England und Frankreich ges­­ichtet. MWenn'erst Pagkiewitfehl von Raglan und Canrobert über von Pruth zurückgeworfen is, wann werden Oesterreich und Preußen nicht mehr Rufz­lands Gegner, son­dern werfen Verbündete sein. Wir müssen uns in Acht nehmen, was der Krieg nicht in einem Fiasko endigt." „Ihe Preß" tritt wie­­der­­ mit seiner positiven­ Enthülung­ auf. Rußland — erzählt er, — hat vor wenigen­ Wochen das Anerbieten gemacht, die Fürstent­ümer zu räumen, hat­ dabei selbst­ seine, früher gestellte Bedingung, daß gleichzeitig Die ver­­bündetem­ Flotten das­ Beden des Schwarzen Meeres verlassen sollen, zurück­­gezogen, hat erklärt, daß­­ sein Zweck mit den, von ven Westmächten für die türkischen Christen erlangten Konzessionen erreicht sei, und daß sie mit dem Status quo, wie er vor dem Kriege bestand, zufrieden sein wolle. Rußland — so erzählt die „Preß“ weiter — wußte wohl, daß die Westmächte mit diesem Status quo nicht­ zufriden sein künnen, sie mußten ven Borschlag ablehnen; aber Ruslands Zweck ist erreicht; denn die deutschen Mächte erkennen seine Mäßigung an; in ihren Augen sind fortan Trankreich und England die Angreifenden u. |. w. Nun zu den Tageblättern. Da finden wir, daß die „Times“ über Seutag Bundesgenossen für ihre Auffassungsweise gewonnen hat. Nicht etwa im Lager der Liberalen und Torieg — das war kaum zu erwarten —; aber wenn man aus den Regierungsblättern einen Rückschluß auf die Re­­gierung machen darf, so ist,es von großer Bedeutung , zu finden, daß neben der „Times“ nun auch „Chronicle“ und „Post“ das oft benannte Protofoll als ein den Westmächten günstiges Dokument auffaßt. „Pofte jagt frz und herb: Das viele Klügeln und Margeln sei eitel humbug ; man nehme die Dinge lieber wie sie sind, Rußland habe sei ganz Europa gegen sich, und werde seine defensive Stellung nicht lange behaupten künnen. Dazu komme die Geronoth im Innern ; der Kaiser brauche täglich 80,000 2. zur Erhaltung seiner Truppen ; das mache im Jahre 28,000,000 £., un da die russischen Staatseinkünfte nicht über 21,000,000 8. betragen, ergebe sich ein Defizit von 7,000,000 £., das nicht zu bedeu­tet. Ergo sei Rußland so­ viel wie geschlagen. „Chronicle“ ist zwar noch nicht im Stande, die Nie­­derlage Rußlands so ganz mathematisch genau zu demonstriren, glaubt auch heute noch nicht daran, daß die deutschen Mächte eine Aufforderung — ein freundschaftlicher Rath fet Schon eher möglich — nach Petersburg­ wegen sor­fortiger Räumung der Fürstenthümer gefehiert haben, aber es ist doch so weit begehrt, daß es das Protokoll und die Neutralität der beiden Kabinete günstig auffaßt. Wir müßten sehr irren, wenn „Chronicle“ zu vieser Wen­dung nicht durch einige Winfe aus Domning­ Street befehrt wurde. „Times“ endlich versichert, daß sogar Die Bamberger Konferenz erfreulicher Natur sei, daß die Prinzipien, zu deren Verfechtung die Westmächte zu den Waffen gegriffen haben, von allen übrigen Staaten des Kontinentes einstimmig anerkannt sind, daß Oesterreich sich im Norden gegen einen Einfall von rusz­lisher Seite schüße, daß "es von Siebenbürgen aus die Basis ver russischen Operationen beproht. — Während indes die „Times“ ihre Freude ausdrückt über die „zwischen den Westmächten und den deutschen Mächten herrschende Einheit der politischen Ansichten und Interessen“, kann sie doch nicht umhin hervorzuheben, „daß die Operationen Englands und Sranfreidhg durchaus unabhängig sind von Allem, was die deutichen Höfe unternehmen mögen." Granfreich und England suchen den durch förmlichen Vertrag eingegangenen Verpflichtungen nachzukommen, ohne vorher von Beistand irgend eines anderen Staates abzuwarten. Denn wiewohl man der Natur der Sache nach berechtigt sei, auf eine, wenn­gleich etwas zögernde Mitwirkung Oesterreichs zu rechnen, „so würde eg body unsinnig sein, wenn England und granfreidy ihre rascheren Bewegungen nach dem österreichischen Markabe reguliren wollten." Auch dürfe man nicht außer Acht lasfen, daß Rußland in Deutschland zwar­ an Boden verloren, jedoch, das Spiel noch seines­wegs aufgegeben habe. Sowohl in Berlin wie in Wien werde im russ­isfhen Interesse gearbeitet. Unter so bewandten Umstän­den würde nichts von Einfluß der englischen diplomatischen Agenten zu Berlin und Wien in dem Grade starten, wie die Nachricht von irgend­einem wichtigen Fliegertz­sehen Erfolge zu Zande oder zur See. Kein Protofoll — möchten ihrer auch noch so viele in Europa unterzeichnet werden — dürfe auch nur einen Tag jene Operationen verzögern, welche allein im Stande seien, vomselben Nad­­ord zu verleihen. Schließlich spricht die „Limes“ die Hoffnung aus, daß man wirksame Maßregeln ergreifen werde, um das bedrohte Silistria zu entfegen. Zur griechisch türkischen Streitfrage, I­. Pr. C. Bir haben die Note des türkischen Geschäftsträgers vom 31. Jän­­ner. (12. Geber) 5. 3. deshalb ihrem ganzen wesentlichen Inhalte nach wieder­­gegeben, weil sie die Grundlage aller der Beschuldigungen und Anklagen enthält, welche Wir dürfen Datirte Antwort des griechis­chen Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, welche Die Vorausfeßungen, Behauptungen und Andeutungen des türkischen Bevollmächtigten Punkt für Punkt minerlegt, in gleicher Ausführlichkeit mitzut­eilen. Der griechische Minister erklärt, daß zurückrufen wolle, welche seit er die lange Reihe der Noten nicht vielen Jahren von seiner Regierung die türkische Gesandtschaft im Interesse der Sicherheit der beiden an­einander gren­­zenden Staaten gerichtet worden, um die Aufmerksamkeit verfelben auf das felechte Syitem der (türk­schen­ Wacht an den Grenzen und auf die mangelhafte Orga­­nisation der bewaffneten Macht zu ziehen, welche damit beauftragt sei, die Orde­nung selbst aufrept zu erhalten. Eben­so wenig wolle er die Anstrengungen zu,­­welche die griechische Regierung jeder Zeit, insbesondere aber seit acht­­ Monaten gemacht habe, um die öffentliche Ruhe und Ordnung in den Grenz­­provinzen zu erhalten und zu sichern. Dwede mit Erfolg ergriffen, seien die Maßregeln, ihrer Zeit dem weder welche man zu biefent türkischen Geschäftsträger zur Kenntniß gebracht worden. Die Truppenrentung, auf welche verfehle sich beziehe, habe, weit entfernt, unnüß zu sein — wie von dem türkischen Geschäftsträger behauptet war, — vielmehr sogar auf der anderen Seite der Grenze einen mohle­nhätigen Einfluß auf die Ruhe geübt. Durch ihre Anwesenheit seien die Umtriebe einiger Ruhestörer die Anwesenheit der zur Zeit nach den Grenzen des östlichen Griechenlands gefesteten Truppen, noch die dur die Thätigkeit der griechischen Behörden ohnmächtig gemachten Umtriebe einiger Ruhestörer hätten den gegenwärtigen Zustand der türkischen Grenzprovinzen auf der Seite des östlichen Griechenlands herbeigeführt. Es komme ihm, dem Minister, nicht zu, die Ursachen zu untersuchen, werde d­iesen Zu­wand hervorgerufen; sie seien dem türkischen Geschäfts­­träger zumohlbekannt,als daß es möthig sei,sie demselben zu bezeichnen. Auch wolle er, der Minister, sich jeder Bemerkung über Die unbegreifliche Zusammenstellung der Truppensendung mit den Umtrieben der Ruhestörer in der Note des Geschäftsträgers enthalten. Es genüge, zu bemerken, daß die bürgerlichen und die militärischen Behörden der griechischen Regierung beständig und mit gutem Erfolge bemüht gewesen seien, Alles zu verhindern, was in irgend­einer Weise die Beziehungen guten Hinverständnisses und guter Nach­­bars­haft hätte unterbrechen können , die zwischen beiden Ländern bestehen sollten. Es habe aber­ weder in ihrer Macht gestanden, noch hätten sie die Mittel gehabt, viel unruhen zu verhindern, die dessen ungeachtet auf den osmanischen Gebiete ausgetrogen seien später wider die griechische Regierung erhoben worden sind, eg nicht unterlafen, rüdrufen, die vom 3. (15.) Seber b. 3. vereitelt worden. Aber an nn nn nn nn nn nn nn nn nn nn nn en Ssenilleton. Die Denkwürdigkeiten des Königs Joseph. (Schluf.) Niemand hat den unglückeligen Bersuch, Spanien zu einer französischen Domaine zu machen, strenger getadelt, als Napoleon: selbst. Auf St. Helena äußerte er, das­ spanische Unternehmen sei­ der Nagel zum Sarge seiner Größe gemwesen. „Es hat“, setze er hinzu, „mein moralisches Ansehen in Europa vernichtet, meine Kräfte zersplittert, meine Verlegenheiten verdoppelt." Aber es gehörten diese Unfälle und Verlegenheiten, der heroische Widerstand des spanischen Bolteg, ein sechsjähriger Vernichtungskrieg, Europa’s Erhebung und der Sturz des Kaiser­­thumes dazu, um Napoleon diesen Weheruf auszupresfen und ihn zu überzeugen, welch ungeheuren Lehler er im Jahre 1808 begangen habe. Sein Sinn für das Große und Gemaltige war zum Eigensinn, sein Muth zum Uebermuth entartet. Denn an warnenden Stimmen fehlte es ihm nicht. Joseph war ein schlechter Ge­neral und sein guter Usurpator, aber eine enge­ Natur, die vor dem Ungeheuren, in dessen R Zauberkreis der Bruder er mehr und mehr verirrte, jurydiejrat und wiederholt versuchte, den Rasenden zur Besinnung zu bringen. Aber Napoleon wollte lieber untergehen, als’ eine Schwierigkeit, am deren Lösung er sich gewagt, umgehen. Dazu kam, daß er durch und durch, Zatalist war. Zu Ende Novembers 1807 schrieb der Kaiser dem König von Neapel, er werde am 2. Dezember in Venedig eintreffen, und Hoffe ihn dort zu sehen, snofern er auf einige Tage abkommen könne. Die Zusammenkunft fand statt, doch erfolgte Hier noch nicht, töte in den meisten Gesichtemwerfer behauptet mird, das Unerbieten der spanischen Krone; der Kaiser war so nicht mit sich ganz einig,er sprach, wie wir aus einer Neuierung Joseph’s erfahren, in Vek­eiig zwar von den Zerwürf­­nissen in der spanischen Königsfam­ilie mit dem Zusage, „dieselben könnten Ereig­­nisse herbeiführen, die er fürchte; er habe genung zu thun; Unruhen in Spanien würden nur den Engländern‘zu Güte tom­men" « ; Wie richtig war diese Bentertüng ! Bald jedoch waren die Zwistigfetten in der spanischen Familie zum Skandal gediehen, die Ereignisse drängten ich, an den Pyrenäen wurden Truppen zusammengezogen, Murat wurde nach Madrid geschikt, und Napoleon ging nach Bayonne, um, wie Thiers si ausdrückt, „den finsteren Anschlag gegen Die spanische Krone auszuführen." Am 18. April 1808­ schreibt der Kaiser seinem Bruder : „Die V­erhält­nisse gebieten, daß ich Europa mit meinen Truppen bedede. England fängt zu leiven an. Der Friede mit Dieser Macht allein wird mir gestatten, das Schwert in die Scheide zu stechen und Europa Die Ruhe zu geben. Es wäre nichts Unmög­­liches, daß ich Ihnen in fünf oder sechs Tagen schreibe. Sie möchten Sich nach Bayonne verfügen... " Am 10. Mai gab der Kaiser nach Karl’­ IV. Abdans­­ung seinen Willen fund : „König Karl tritt mir durch den Vertrag, den ich mit ihm geschlossen, alle seine Rechte auf die spanische Krone ab. Der Prinz von Asturien entsagte vorher bereits seinem beanspruchten Königstitel. Die Nation ersucht mich Durch die oberste Junta von Kastilien um einen König. Ihnen bes­tim­me ich diese Krone. Spanien ist sein Königreich Neapel; es hat 11 Millionen Einwohner, über 150 Millionen Einkünfte, die ungeheuren Revenuen und Die Beflbungen in Amerika angerechnet." Die Ernennung Soseph’s zu dDiesem fehmwierigen Dosten war ein neuer Lehrgeist. Murat wäre meit d­er der Mann dazu geb­esen. Doch fürchtete der Kaiser, Die Wahl Murat’s, der den Aufstand in Madrid am 3. Mai mit so uner­­bittlicher Strenge niedergeschlagen, werde in Spanien sofort zu einer allgemeinen Schilverhebung führen. „Wenn der Krieg auflodert, ist Alles verloren“, schrieb Napoleon an Murat. Leider zeigte Joseph mehr Fügsamkeit als sein Bruder, der König von Holland, welcher die spanische Krone, die ihm zuerst angeboten wurde, entschieden ablehnte. Am 21. Mai erhielt Joseph den Brief des Kaisers ; am 23. war er bereits unterwegs nach Bayonne. Kaum hatte er jedoch den spa­­nischen Boden betreten, als ihn bereits über seine vollständige Stolieung schlimme Ahnungen erfüllen. So schrieb er aus BVittoria, 12. Juli­: „Ich treffe so eben in dieser Stadt ein, wo ich gestern als König proklamirt wurde. Der Geist der Bevölkerung ist dem sehr entgegen. Die Personen Hier am Plate fürchten die Drohungen des Volkes und die Insurgenten von Saragossa, deren Briefe und Zeitungen sie sehr einschlichtern . Die Nachrichten aus Asturien, Galizien, Balenzia und Andalusien lauten auch nichts weniger als tröstlich. Niemand hat bisz­her Ew. Majestät die ganze Wahrheit gesagt: Thatfache­tt es, daß Fein einziger Spanier fei mich is, mit Ausnahm­e des’ Leinen Häufleins ar u szall derer, welche zur Junta gehörten und mit mir reifen. Die übrigen, welche hier und in den anderen Drtschaften vor mir eintrafen, halten sich versteckt, so erschredt sind sie über die einstimmige Meinung ihrer Landsleute." Je näher Madrid, desto höher flieg Joseph’s Muthlosigkeit, da sich ihm Stritt für Schritt mehr und mehr Die Ueberzeugung von dem unbeugsamen Ente [hluffe der Spanier aufdrängte, sich der Fremdherrschaft zu widerlegen. „Ueberall,“ schreibt er aus Burgos 18. Juli, „wo die Opposition Sie heiter, Sie nicht bewaffnet auftritt, zeigt sie sie wenigstend passiv und dumpf; sie geht so weit, daß Marschall Bef­­fieres einer Armee von 40.000 Mann gegenüber fand, ohne es zu ahnen, und daß General Merlin, wen ich zu ihm schiffte, seinen Führer finden konnte, ob­­wohl er Gold mit vollen Händen bot. Es scheint, daß Niemand­em, Majestät die genaue Wahrheit hat sagen wollen. Ich wenigstens darf Ihnen dieselbe nicht sorenthelten. Das begonnene Unternehmen ist sehr groß ; um daraus mit Ehren hervor zu gehen, bedarf es ungeheurer Mittel . . . Wie Spaniens Wirren an­gelöst werden mögen, sein König kann nur feuigen, weil ihm nichts übrig bleibt, als das Land mit Gewalt zu erobern; doch da der Würfel einmal gefallen, so gilt es wenigstens, die Schmerzen so kurz wie möglich zu machen. Ich bin nicht über meine Lage erstaunt, aber sie ist einzig in der Geschichte; ich habe hier nicht einen einzigen Anhänger.“ Und der Kaiser: „Ich sehe mit Lebdwesen, daß Sie verstimmt sind; bag ist das einzige Unglück, das ich fürchtete. Es luden Truppen von allen Seiten ein und ununterbrochen. Sie haben eine große Anzahl von An­­hängern in Spanien, aber sie sind eingeschlechtert, es sind alle ehrenwerthe Män­ner. Es darf Zähnen nicht zu außergewöhnlich reich erobern müssen. Philipp V., Heinrich IV. mußten das einen Nebenbuhler lassen erscheinen, Daß Sie Ihr Könige erobern. Sich nicht verstimmen und bezweifeln Sie seinen Augenblick, daß Alles besser und rascher gehen wird, als Sie denken." Dagegen antiwortet Joseph sehr richtig : „Heinrich IV. hatte eine Partei, Philipp V. nur zu bekämpfen, doch ich habe zum Feinde eine Nation von 12 Millionen tapferer und bis zum Aeußersten entschlossener Bewohner. Man spricht offen davon, mich zu ermorden ; doch das ist meine Heinste Sorge. Ich kann Em. Majestät nur wiederholen, mag ich schon so oft gesagt habe; aber Sie haben Fein Vertrauen in die Art und Weise, wie ich den Stand der Dinge betrachte. Wenn Frankreich in den erst­en Jahren der Revolution eine Million Streiter unter Seien ihrige auch bie kin anne Penn

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