Pester Lloyd - Abendblatt, April 1855 (Jahrgang 2, nr. 79-102)

1855-04-02 / nr. 79

Ver, 1855. Abendblattdcspestcr Mord-. Montag, 2. April. ro. 79. = Mejt, 2. April. Man legt dem General Letang in Wien die Worte in den Mund: „Nous marchons á la paix, et cela bien vite." (Wir gehen dem Frieden entgegen, und zwar sehr schnell.) Auch will man die, noch im Laufe dieser Woche erwartete Ankunft Drouin de­­ Huis in Wien als eine Ga­­rantie für Friedensaussichten deuten; die Wirklichkeit dürfte jedoch­ diesen Hoffnuungen wenig entsprechen. Seit lange wird der Charfreitag als der lebte Tag bestimmt, an welchem die Konferenzen Aber Krieg oder Frieden zu entscheiden hätten! Die neueren Berichte sagen aus, daß die Bevollmächtigten bezü­glich des dritten Punktes um neue Instruktionen gebeten: Dieselben müsen in Diesen Tagen anfangen, wir finden es daher natürlich, daß Herr Drouin de V’HuiS her­­beieilt, um­ seine Stimme in die Wagschale der entscheidenden Beschlüsse zu legen. Wie der Telegraph ums meldet, reiste der französische Minister noch am 30. Abends, nach einer Audienz bei der Königin und einer Konferenz mit dem Grafen Walewstt und den Lords Patherston, Blarendon und Pandsdowne von London nach Paris zurue, er dürfte somit in diesem Momente schon auf der Neise nach Wien begriffen sein. Wir haben bereits mannigfache Interpretationen des­ dritten Punktes mitgetheilt, der P­ariser Korrespondent der "D. A. 3." glaubt im­ der Lage zu sein, folgende „authentische“ Nachrichten mittheilen zu Finnen. Dieselben lauten: „Wiewohl der dritte Punkt bisher noch nicht förmlich den Verhandlungen unter­zogen worden, hat es Hr. de Bourggueney dennoch fir vathsam erachtet, einen auf diesen bezüglichen Antrag bei einer der diplomatischen Zusammenkünfte zu stellen, der da­­hin lautete, daß Rußland, da es für alle Nationen das schwarze Meer zu öffn­en bereit ist, zur allgemeinen Sicherheit alle Häfen dieses Meeres in Handelshäfen verwandle: darauf nahm Hr. v. Titos das Wort und drückte ich also aus: Seba­­stopol ist und bleibt eine Festung, die weder Sie noch wir zerstören­ werden. 68 ist aller Grund vorhanden zu glauben, daß Sebastopol vollkommen in der Lage it, den Ahr­griffen der Feinde siegreich zu widerstehen. Befestigen Sie, meine Herren, Sinope, Tre­bifonde, oder welcher Pakt Ihnen am besten zusagt. Haufen Sie Gefehrt und Schiffe auf, fostes Ihnen beliebt, als ob Sie zu Hause wären; allein erlauben Sie, daß wir ein Gleiches auf uniform Gebiete thım.“ Auf diese Erklärung hin, so kategorisch, die sie nur selten in diplomatischen Verhandlungen vorzukommen pflegt, wären ohne die Ver­mittelung Oesterreichs, Die Friedensberathungen gänzlich aufgehoben worden.“ Daß die Gegenvorschläge des Fürsten Gortschatoff völlig unberidsichtigt ge­blieben, haben wir längst gemeldet. Der „Brsl.Z.“ wird in dieser Hinsicht aus Wien geschrieben: „Furt Gortschatoff ließ unmittelbar nach dem Schluffe der­sten Konferenzfigung eine telegraphische Deposche nach Petersburg abgehen, wo­­mit er um eine Modifikation seiner vom Kaiser Alexander er­haltenen Instruktionen angefacht haben soll. Das entschiedene Fest­­halten der drei alliirten Mächte am dem aufgestellten Programme hat mithin bis fest die gewünschte Wirkung bei den russischen Bevollmächtigten nicht verfehlt. Wie wenig friedlich die Aussichten, erhellt am beten aus der neuesten Wie­ner Times-Korrespondenz. Sie sagt bezeichnend: „Wer da in den Be­­schlüssen des Kongresses die 4 Punkte vom 23. Dezemb. wiederzufinden glaubt, täuscht sich sehr. Die 4 Punkte sind bloße Skizzen; dagegen haben schon die zwei ersten während der Verhandlung Proportionen genommen, die selbst die Diplo­­maten in Staunen verfeßten, die sich mit ihrer Konstatirung beschäftigen.“ Und obschon der Korrespondent anführt, daß der ruffische Bevollmächtigte si bezü­glich ihrer überraschend persöhnlich gezeigt, erzählt er gleichwohl einer genau unterrichte­­ten Persönlichkeit nach : „Gelingt 08 Lord Naglan und Ganrobert von dem südlichen Theile Sebastopols Besit zu nehmen, dann mag vielleicht­ ein Haken da zu Stande kommen; so lange dies aber nicht gelingt, ist es unwahrscheinlich, Daß Nußland und die Wet mächte zu einem Hinverständnisse gelangen" Damit werden­ wir wohl die telegr. Depetche der „Times“ aus Wien vom 27. März in Verbindung zu bringen haben. Si­e berichtet: „Der politische Horizont hat sich wiederum etwas verdunkelt. Dem Bernehmen nach ist die gestrige Konferenz, die erste, in welcher der dritte Punkt berathen wurde, nicht befriedi­­gend ausgefallen. Wiewohl die Westmächte, nicht auf Schleifung der Festungs­­werke von Sebastopol bestehen, so schlagen sie doc andere Bedingungen vor, die Rußland nicht genehm sind.“ — — Der „Schles. Ztg.“ wird aus Wien, 30. März, geschrieben: „Nach einer auf diplomatischen Wege hier eingelangten Anzeige wird die Abreise Sr. Maj. des Kaisers und der Kaiserin der Franzosen nach London den 42. April (3 Tage nach Ostern) erfolgen. Der Nüchkehr wird am 20. April entgegen gesehen, und der Besuch des Kaiserpaares in­ten steht im Monat Mai in Aussicht. — « Ueber die Verständigung Oesterreichsz mit Preußen kommen ausbeute Nachrichten zu,die m­ehr oder minder glaubwürdig sind.Die,,Schles. »­3.»«"·be­­richtet von einem Briefe des­ Kaisers Frannoseph an den König, desseanhalt als sein sehr freundlicher bezeichnet wird.Anderweitig hörm wir, Graf Esterházy haben 111 2 1.März eine längere Audienz beim s königegwigbt was gleichhis auf ein besseres Einvernehmen hindeutet.Nkitxsich­t«Voi«ptc«l,vt wird man ein Berliner Schreiben in der,,K.«3.«lesctrmu­ssc1t,dass ich gi­t folgenden Angaben ergeht: »Oesterreich soll sich überzeugt haben­,daß Frankreich ir­­ Bezug mihtalien und England hinsichtlich seiner gesammten europäischen­ Politik Oesterre­ichs Vertr­ccd nicht beanspruchen könne,und das die von­ den Westmächten erstrebte Demüthigung und Schmä­­h­ung Rußla­rds für die fernere Zukunft nur das Uebergewicht des Westens vorbereiten würde.Die Verhandlungen der Konferenzen über den künftigen Zustand der Donaufürs­­tenthümer sollen den Wünschen Oesterreichs so wenig entsprochen haben,daßeitke Wieders­annäherung aus preußen seinen Staatsmännern als dringend wünschenswerther Schieikeitseid- Oesterreich mag bezüglich des drittenthnktes eine mildere Auslegung man­­schen­ als die Westm­ächte;hinsichtlich der zwei ersten Punkte spricht jedoch Nichts dafür, daß irgend eine Differenz zwischen den Alliirten bestehe. Wir Schließen. Umsere Nundfehau mit Der wichtigen Meldung, daß sich die sardinissche Regierung mit dem neap­olitanischen Kabinet Aber die vorläufige Stattontrung eines Theile nach dem Orient abgehender sardinischen Truppen in den figiliantischen Hafenplagen Marsala und Origenti vereinigt habe. Die neapolitan. Negierung, welche Anfangs Schwierigkeiten machte, hat sr endlich in Neapel bereitwillig gezeigt. S­riegsschauplan, in ‚der belagerten Seiides, als ausgeführt worden, fich noch im der Stunde der Ankunft sofort Befehl, um sowohl die Arbeiten bei den­ Nufsen die Zahl der­ Arbeiter zu ver­dreifachen, bezeichnete Stellen, wo neue Werke auszuführen wären und beorderte Verstärkung zu den Truppen, welche diesen Punkt deren. Am Morgen des 21. hielt der Brit große Neue in Sebastopol und richtete alten Gegner, defien Mandyrirungs: er gründlich, und wenn Schaden Flug macht, gewiß auch mit Nugen ftudirt 15.000 Mann zum Beobachtungstorps von Enpatoria abruden­den. Vorbereitungen zur­ Omer Pascha nicht die Absicht welche zu haben, den Nuffen den Befestigungswerfen Enpatoria’s in Eupatoria getroffen­ werden, seinen Gegner die Gelegenheit lassen, gesendet, zu lassen, Nadı scheint mit einem Angriff zu­vorzukommen und er Dinfte Kriegsrath der zu stürmen, Alliirten sol Beschluß gefaßt worden sein, Gebastopol nicht sondern einzuschließen, die Zeitverlust anzugreifen, und Odessa von der See aus zu zerstören, worauf die Wegnahme von Anapa od Perefop versucht werden soll, um Sebastopol den Truppenzuzug von allen Seiten abzuschneiden.­­ Schwarzes Meer­ der moralischen Wirkung, von dem wir den fönnen wir noch Feine 22. May. war vollständig im­tigkeit der Rufen auf Nachricht mittheilen. begeben. feinen ten aus Für Gottschatoff die Werke 17. März: eine Ansprache an im Lager plöglich und vom 15. auf den Laufgraben, welcher Der Furt gab den Grund fat. Simpheropol und wollte von Erde gewachsen fehlen. Im und mit­ dem Bajonete jenseits Mann dem Naume liegen, Er weise hat. Der Liprandt’3 vom finfen Flügel ersteren des Furt ohne hatte theils Aus Malta, natürlichen Pat Der „Monitenr“ Mir erfahren Heute, minister vom Herr Marschall! 34 habe die Ehre Ihmen über einige Kriegsvorfälle in den Raufgräben a ffatten, welche vom vor der ganzen den Hügel vor dem Malakofftturm gerichteten Parallele genommen, wo die Naffen­ ihr neues Werk errichtet hat­ten und von wo aus dieser Operation beauftragten Truppen haben dieselbe mit dem Feuer Naht vom geführt; bei Diesen Klimas den 15. haben wir seit wir seit Beginm eine der Gewehre und Kanonen erste Linie Embusfaden d­er feindlichen Scharffhügen unsere Arbeiter belästigten desselben Tages den Geniekapitän Gielhof, den wir lebhaft beklagen, getödtet hatten. 15. auf den 16. fortgefegt werden; die Embusfaden wurden­ zerstört.. des Pases zweit Kämpfen verwendet wurden, du­rften ausgeführt. wie Tags bei viel Kraft und Entschiedenheit unter Die Operation zuvor wurde General Bosquet die Gelegenheit boten fett auszuzeichnen. Die Generale Niel und Bizot haben die während Zwischenfall Gester­t übergab S. M. sie sich durch zu der Nacht und am Morgen Die mit sollte in der sehr energisch aus­ persönliche Tapfer­­Pa­rallele verognoszirt und die Anlegung einer anderen Parallele vorbereitet, welche ss dem Hügel vor dem Malakoffthurme mehr annähert. Wir werden auf einem Terrain beginnen, wo jegten wir unsere Arbeiten vor der Zentralbastion einer mehr als 500 Metres langen Parallele mit den alten Arbeiten verleumbden. Diese Operationen hofteten uns beiläufig 300 Mann Todte oder Verwundete, wer­den vorr­dt, ihren ber gelfen der Oberfläche der Belagerung 16. haben wir fast überall zu rampfen hatten, trok eines fort. In den Nächten vom 14. auf den 15. in der Richtung dieser Bastion einen vorgeschobenen Winter bildet, fic) Kapitän Adin vom der Feind, ohne Zweifel mit die Arbeiten in der nächsten Nacht leider heftigen 450 Freiwilligen Eine Kompagnie des lobt sehr nahe der Fremdenlegion hielten ihren Angriff aus, in der Krimm die Energie der Truppen, zweiten Regiment der Fremdenlegion, des Parapets des Laufgrabens zurückgeworfen wurde, verwundet in unseren Händen Gewehr, eine zurüc, und Kartätfchenfewers den Laufgraben von den Embussaden trennt, von woher er­ fand. Thecine Gefecht den Nu­jfen den dritten Theil und entmuthigter Katferlichen Garde wurde sehr starr gebildet, wahrscheinlich in der Meinung, daß der Feind, welcher mit lebhaftem Feuer Kleinen von Garde die Fahne, welche der Kaiser ihm anvertraut, 5 Todte­r und versichert sein, daß sie gut bewacht werden wird. Trog Dieser Nacht eröffnete ist, mit welcher Schwierig« Auf dem finfen Flügel Diversion auf unserem Äußersten die verschiedener Korps 12. Jägerbataillons. und . und eben fer befindliche Mühle ist im Stande, täglich 7­ bis 800 Scheffel Mehl zu mahl­­en, und der Mechanismus ist so einfach, daß sie bei ruhigem Weiter­arbeiten begonnenen Arbeiten mittels Abtheilungen, die Tragbahren mit f1 führten, eine Menge eves ek 12. Verwundete, die [tek 29­er auf he: der Die besten Soldaten der Orientarmee fanden darin leer und Sie, Herr Marshall, fünnen außerordentlichen Bartationen des ift die Zahl der Kranken in Abnahme, begriffen. E. €. London, 28. März. Der Ober-Befehlshaber der Ostfee- Klotte, Gentre Admiral Saunders Dundas, wird­ heute in Spithead zurücht erwartet und wird seine Flagge an Bord des Duke of Wellington aushilfen. Dem Ber­nehmen nach segelt die Flotte schon am nächsten Montag ab. Bis dahin wird noch eine nicht unbedeutende­ Anzahl von Schiffen zu ihr stoßen. Wie eine telegraphische Depeiche­ aus Deal von heute Morgens in der zweiten Ausgabe der Times meldet, hatte das der Haupt-Ostseeflotte voran­ge­eilte fliegende Geschwader, aus den Schiffen Impertense, Emmyolus, Arrogant, Boffad, Tartar, Eormilict, Desperate, Est und Archer bestehend, die Anker gelichtet und war nach der Ostsee gesegelt. Auf einem Schiffe der Ostsee-Flotte ist eine Mühle zum Mahlen von Mehl und auf einem anderen eine Bäckerei eingerichtet worden. Die an Bord des Brut. 14. hatte nommen­­theiligten Mannschaft gefottet haben. Wir zählten floffenen die von den Engländern hatten bemerkt, daß einer der rufsischen Kriegsdampfer, sästigte, von unfern Kugeln getroffen worden war, auf befindet Dieses theils Defto die 15. auf den 2. Regiments 16. machte übrigens 8 Tagen 14. Folge der Abführung beabsichtigend und unsere ganze Aufmerksamkeit absorbiren, fall gegen diesen Linien Flügel. zu schleppen, wo wegen der That die Nachzugslinie dieser Bejagung Gefecht todt, war und welcher hatten er in unruhiger sehr glänzend; die Zeuex­er auf begab dort aus Berichte aus Sebastopol sind ein neues umgeheures unserer und je einer daß man Faun Zeit hatte, Dieser 25. vor Seltung nach dem Malafoffthurm, zu besichtigen, ihre Belohnung. Schließen, der Krimm bis zum Im Ganzen mußte dieses welche sich 9. M. angekündigten Sturm bis zum russische Lager von Eupatoria die The, und am 14. bemerkte man Fort, das Über Nacht aus errichteten Batterie versucht, Wir zur Citarade im Borderhafen insbesondere ist in diese Linie in) dem Zuavenregimente Die lebten Berichte weichen dem Thurn von die Truppen. Am Nachmittag desselben Tages Bereich der französischen Batterien, anderseits mar bringt folgende Depetche Gantobert­ 3 noch in das der Weberzeugung, Omer Vajda, herausfordern werde, von Kirchineff aus Befehl 22. März, wir das ausgerüstet ein wenig abzufühlen. Schreibt man der Landseite außerordentlich; ruffisches ums daß der nach Ba­ß ihm bis die Befagung ist nicht an sind, ausüben mußte, reifte Perefop Die er nach der Hűrvít zuerst den Kriegs­­In der Nat einen Aus: eine Kompagnie Im den vor ihren Muth Der Hafen gegen der „Times“, daß verschiedenen Arbeiten drohender unter Angriff die Truppen werden. Bericht Im an der er bei dort Nadırid­­d. M. angelangt waren. Die russische Flotte und bedient, theilweise den großen Hafen bestreicht, empfangen so viele ließ werthlos, Armee den mittelst der Daran Brigade der „Gromonofeg“, dessen Feiner und

Next