Pester Lloyd, Juni 1855 (Jahrgang 2, nr. 127-150)

1855-06-03 / nr. 129

ferzivilisation, sie sind Die Zukunft Pest’s.. .Der Eindruck,den der erste Anblick unserer Vaterstadt in der Regel auf den Fremden ausübt,ist überraschend,und neunM­ vierzehn­ Fällen wird man,besonders von Ausländern,die Arußerung, hören , hätte ich nicht erwartet.“ Der majestätische Strom; die Dunfelt Berge, auf de­nen die „nassen Flammen“ wachsen; die hellen, prächtigen Straßen ; das rege Leben; der großartige Verkehr neben gefälligem Lurus; Die reichen Waarenspeicher und eilenden Schiffe verweben sich zu einem Bilde, das mehr an eine See, denn an eine gewöhnliche Binnen- oder Provinzhaupt­­stadt erinnert. Qäufchen wir uns aber darü­ber nicht, daß diese gute Mei­nung nicht etwa von einem besonders vorgeschrittenem Kulturleben mit fei­­nen lebenden Blüthen in Kunst, Wissenschaft oder Industrie hervorgerufen wird, sondern daß wir sie einzig und allein jenem großen Saktor ber Bei­­zu danfen haben, der, auf seinem heutigen Standpunkt nicht zu bieten vermag. "Je glü­cklicher aber beiseits der­ Weg zur Grosse angebahn­t ist,desto wacher wird die Sorgfalt sein müssen ihn nicht wieder zu verlassen da sein Verfall,soweit menschliche Vorausberechnun­g reicht,mit er den statt­­habenden Verhältni­ssen­ durch kein anderes Element der allgemeinen Wohls­fahrt zu ersetzen­ sein­ möchte...Dieselben­ Mittel­— sagt Macchiavel— die zur­ Größe hin angeführt haben,mü­ssen benützt­ werden­,um­ sie zu­ be­­haupten.«Der Erfah­­­rung aller Län­deriind Erdtheile zufolge findet die goldene Regel n irgen­dseine statthaftere Anwendung,als auf dem Gebiete der Handelspolitik:m­an verfolge immer rüstig vorwärtsstreben­d die­­jenige Richtung,welche stets bereits als eine lohnende,glü­ckverheißende be­­währt hat.Wie lange ist es dennt­ er,daß auch Triest,die Perle unter den Handelsstädten Oesterreich­s,n­ur noch­ ein unbedeutender Küsten­hafen­ war,der die Feuertarife sein­er Entwickelungsfähigkeit erst abzulegen hatte —und heute?—l­eute ist Triest eine nicht umwürdige u­nd gefürchtete Neben­­­buhlerin­ der alten Hansestädte,die durch sie einen großen Theil des öster­­reichischen­ und deutschen Marktes zu verlieren haben,wennt erst die Verbin­dung mit Mitteldeutschland vollkommen hergestellt ist. Indessen ist zwischen den beiden großen­ Handelsstädten­ an der Adria und an der Donau ein tiefgehender,wesentlicher Unterschied:jene speichert überseeische,diese binnenländischhe Schätze auf;jene bringt vor­wiegen­d aus­­wärtige,diese einheimische Erzeugnisse auf den Markt;jene ist der Stapel­­platz für Kolonialien­ und meist frem­­de Manufakturen­,diese fü­r Rohpro­­dukte und eigene Industri­en.Die Bilanz dieser Vergleichungen soll kei­­neswegs am­­gunsten des ein­en­ oder andern Weltmarktes ausgebeutet werden,sondern die Aufgabe verdeutlichen­,die jedem von ihnen von Natur ausgestellt zu sein scheint,um­ die Anunftsfrage glücklich zu lösen Schon jetzt trägt,mit natürlicher Ausnahm­e von Triest,keine an­dere Stadt in­ Oesterreich so vollkomm­en und unverinsselt das Gepräge ein­er reinen Han­­delsstadt als Pest;alle gewerblichen­ und Arbeitskräfte,die siel­ sonst n­och hier konzentriren,erschein­en nun­ in un­tergeordn­eter Stellung gegenüber Merkur’s Herr­scherstabe! Zweifelt aber wohl jem­and,dass nichtsdestoweniger ein­e solche Gestaltung der Verhältnisse zum­ Wohl des ganzen­ Staates beitrage?Ist es wohl eine Utopie,an­ der Meinuung festzuhalten,daß auch Pest ein Stapelplatz fü­r den Orienthan­del werden­ kön­ne,»i­­i der es gegenwä­rtig fü­r eini­ge Provin­zen Oesterreich­s ist?War nicht noch vorzerfahren das Rohproduktengeschäft m­it den­ Donaufürstenthü­mern von einer ungleich höheren Lebhaftigkeit,wiej­etzt---und hat es diese nicht blos deshalb eingebüßt,w­eil man­ nicht verstand den­ Bedürfnissen Rechnun­g zu tragen,welche die Entfaltung und den Fortbestand aller Han­­­delsbeziehungen bedingen?Es ist von den Betheiligten selbst die Klage erhoben und das Eingeständniß gemaesst wordem daß die Abm­inderun­g, welche in­ verschiedenen Geseh­äftszweigen­ bemerkt wird,hauptsächlich dadurch verschuldet worden ist oder es woels wird-daß es an Vorkehrungen zur Er­­leichterung des Verkehrs,an geeigneten Räumlichkeiten zur Unterbringung bedeutender Vorräth­e,aus­ Beweglichkeit in den Transaktionen,an vortheil­­haften Zugeständnissen­ bei Regulirung der schwierigen Zollverhältni­sse—­­sei,es nui in der­ Erhebung oder Deponirung der Zölle­ und an­ vielen­ anderen Ecken­ und Enden fehle:wer w­ird,wer soll und muß nun die Ini­­tiative zur Abstellung dieser bewußten Mängel ergreifen,oder dürfen sie ihre benachtheiligenden­ Wirkungen auch auf die noch gesunden Geschäfts­­zweige ausdehn­en,um auch diese erkranken­ zu machen.Wenn es aber nur noch der Energiebedarf um von einem Abwege aus einen guten­ Pfad zu gelangen,wird man­ ansiehen sich zur Thätigkeit aufzuraffen? den. Vieles davon wurde ziehung bleibende , unvergeßliche OBerdienste Weinbaues, als Knotenpunkt der belebten sie es nun, dem, was Konzentrirung des Handels, die Zukunft aller volfswirthschaftlichen repräsentiven porationen einsichtsvoller und unermüdlicher Patrioten ! Versuchen wir Bergbau, einheimische Industrie Land­­und den sich »»» Es sind in einem frühem m­­einslaufenden­ Jahrgang»»dieser Blät­­ter schon mannigfach und von­ verschieden­er Seite Finger zeige über die wün­schenswerthen Verbesserungen für die Verkehrsinstitutionen im Prinzipe gebilligt. Mandos erreicht und Einiges von den Betheiligten mit lebhaften Danke entgegengenommen. Die erfolgreiche Wirksamkeit der Handelskammern­ hat der kommerziellen Bestrebungen in dieser Be und Bolt erworben , in dem ihnen zustehenden Wirkungskreise eben sowohl Organe von Wünschen, als der schaffenden Kraft; als Aufgabe und sie in Pet darstellt, eine kurze Ausdruchsfor­­mel zu verleihen, so glauben wir sie in zwei Worten zu finden : Ob diese nicht erreicht wird, erscheint Interessen im Lande, mögen sich diese nun auf die Landwirthschaft mit ihren vielen Nebenverzweigungen der Viehzucht, bei der Erzeugung von Halbprodukten, und verwandte Interessen beziehen, nicht gesichert. Weit, gegenwärtig das Emporum des Handels im Donaugebiete, muß Wasserstraßen wie des Eisenbahnnetes zum Zentralpunkt seines gesammten Verkehrslebens mit Einrechnung der Industrienrmen, aber produstenreichen Grenzgebiete, erho­­ben werden. Dafür, daß es der Kreuzungspuntz­er den Verkehr auf der orbi­­nären oder Dampfwagen-Achse bleibe, ist in diesem Augenblicke beinahe hin­­reichend gesorgt, und das noch Mangelnde wird die Zeit, unter weiter Fire­forge der Regierung, erfeßen; daher erübrigt mir die Konzentrirungsfrage nach zweien andern Seiten hin zu Diskutiven: lokal, in Bezug auf Herstel­­lung großer Grablifsements, die als zollfreie Transitomagazine für ein und auslaufende Güter benutzt werden können, und generell in Be­treff eines Sammelhafens für die gesammte Handels- und Kriegs­ Donauflotte. Doch davon das nächste Mal !; Der Beginn der zweiten Krimmkampagne, es, als wenn der Griff, den Napoleon bei der Wahl des neuen Oberfeld­ern gethan, wieder einmal eine Gi­gebung seines und Saint-Arnaud's wirklich so unendlich ü­berlegen sein; oder mögen seine Vorgänger ihm doch mehr vorgearbeitet haben, die Zur­d:­drängung der Garnison von Sebastopol in die Ringmauer auf dem ganzen linien welche Belagerungsheeres Luft machte und bag, dieselbe einschließende Korps Liprandi’S­in bas jedenfalls bildet das Alles zusammen eine ganz hübsche Liste von Ereig­­nissen für einen General en chef, der den Kommundostab noch kaum Woche führte, digen laffen­­den Faujafischen Mag nun Peliffier den Canroberts der Angriffslinie; rechten Rlante als man glaubte, Hauptar­­mee des Fürsten Gorticharoff bei Simpheropel warf; vor allen aber die, fast ohne Schwertstreich errungene Einnahme von Kertih und Jenifale, so wie die damit am­ meisten und befriedigendsten beschäftigt, niffe, ohne Ginsicht erkennt, die in der That nichts geringeres heißt, als Beschränkung der, fie die Sebastopoler Garnison Berggeltern des so einflußreiches und die Beretung bestimmten der russischen Feldarmee so­weil­s Paris, 30. Mai. Jedenfalls bildet der Tichernaja : Linie, Gebirge, auf Zufuhren im Namen; einfaches Unternehmen die „Störn verbundene Osfupation des afow’schen Meeres und einer neuen, mit Hilfe der Flotte leicht zu vertheidigenden Station auf taurischem Boden — erne it entschieden die Expedition nach dem afom’schen Meere dasjenige, was die Auf­erksamkeit Publitum g fid. ihre­ Schwerwiegenden Folgen am leichtesten übersehen, und auch ohne spezielle strategische Kennt­­ni einen detaillirten Belagerungsplan nach Gebühr war­­die Bedeutung der gewonnenen Position an Lebensmitteln, Munition und­ Mannschaften auf die schwer fahrbaren Straßen von Peretop aus; Bedrohung freier Verkehr mit und Vernichtung des feindlichen Handels in seinem legten Schlupfwinkel: je deutlicher man sich alles das vorführt — desto häufiger und lauter hört man die Frage wiederholen, wie es möglich­ war, daß ein geschoben Grund suchen; der Krimink­ampagne seligen Abhängigkeit der Land- und­­ Seekommandanten von Regierungen — eine Abhängigkeit, der ersten Shertscherpedition von Paris her,­in trat und zur gerechtesten Unzufriedenheit­­­eranlassung gab. Und wahrlich! Equipage befand, es ist für den handstreichartigen Charakter, den die ganze Kriminunternehmung von Anfang an trug und bis zu Peliffier’s Kommandoantritt durchweg beibehielt, im höchsten Grade bezeichnend , daß es auch rebt ein reiner Zufall war, der Ganrobert die Möglichkeit eines Angriffes auf Kertsch von der Seeseite und den Wagen seinem durch Kriegsdampfer augen: englischer Marineoffizier hatte ein russisches Schiff gefapert, an dessen Bord sich eine, dem Gouverneur von Kertich gehörige in Händen überschiefte er dem Statt­­halter eine höfliche Botschaft, worin er ihm anzeigte, daß der britische Kreu­­zer durchaus nicht Willens wäre ihn seines Privateigenthumes zu berauben zu erstatten mit dem größten Vergnügen zur Folge mit der Equi­­page an Bord, in die Bucht von Kertsch ein, wobei sie natürlich Kurz diese Sondirungen so wären Cholera dienten dem Auf solche Weise ward es festgestellt, daß für feichtgehende Dampfer allerdings ganz in der Nähe der Küste ein Fahrmwasser existirt, was doc sicherlich man früher unbesehens Vorschub Unternehmen der geleugnet Admiräle "yons und Bruat, so wie den Landungstruppen unter Sir George Brown als Nichtschnur: das eigene Fuhrwert des Gouverneurs von Kertich ebnete den Verbündeten die Wege zur Eroberung der, ihm anvertrauten Stadt! Was soll man zu einer Kriegführung sagen, die von solchen Zufäl­­ligkeiten abhängig it? Hätte der britische Offizier seinen glückichen Gang eher gethan: schon im Juni oder Juli Truppen nach dem Timmerischen Bosporus abgesendet worden! Truppen, mit denen man im jener unseligen Zeit nichts Besseres anzufangen mußte, als sie in Barna von hinwaffen zu Laffen! Und sie davon zu überzeugen, ein wie wesentlicher den Belagerern durch­­ eine­­ solche Vorarbeit geleistet worden wäre, dazu braucht man doch nur das kurze Nefume zur überfliegen, welches die telegraphischen Depeschen von dem Siegeszuge Sir George Browns bisher gegeben haben. Gleich bei seiner Annäherung sprengte der Feind die Befestigungswerfe in die Luft, die er an beiden Seiten der Straße von Jenifale errichtet, und suchte das Weite; zur See wiederholte sie das Schauspiel vor Sebastopol — die Nuffen wußten ihre Schiffe vor den Gegnern nur zu fcingen, in dem­ sie dieselben versenkten und verbrannten; einige größere Fregatten fielen troßdem in die Hände der Aliirten. Die Lebteren landeten ohne allen Widerstand, ein panisscher Schweden schien sich der Nuffen bemächtigt zu haben. Am Nach­mittage desselben Tages zerstörte Sir George Brom noch eine Gießerei in der Nähe von­ Kerth­, wo Kanonen, Granaten- und Mintellichfentagemn fabrizierst wurden, Tags darauf von Marsch nach Jenifale anzutreten, wo die Truppen “ Ein Uhr Mittags in derselben Ordnung anlangten, in der sie von Der Kalamitabay nach der Alma marschirt waren: die Franzosen rechts an der Meeresküfte, die Engländer K­nie , die Türken in der Meserve. Man denke man sich, dies Alles wäre im vergangenen Juli geschehen. Jene zerstörten Dampfer waren es, mittelst deren die weichen Borruthe des fülichen N­ußlands vom Don her auf dem kürzesten Wege nach Sebastopol geschafft; jene zerstörten Arsenale waren es, aus denen die Truppen der Festung mit Munition versorgt wurden! Umd statt zu handen, begnügte man sich fast ein Jahr lang mit der Klage darüber, daß es fast unm­ög­­lich sei, das Zwingpontus zu nehmen, ehe man ihm nicht seine Zufluß­­quellen abgeschnitten! Ja, es scheint lange gedauert zu haben, ehe man nur dahinter kam, daß das eigentliche Nefervoir für jene unerschöpflichen Zuzü­ge an Menschen und Proviant in Kertich und nicht in Perekop zu suchen war! Kaum konnte man vor den Mauern Sebastopols selber einen Streich ausführen, der seine Vertheidiger härter und unmittelbar getroffen hätte, als die Offuptrung der Straße von Kertich ! Doch lasfen wir die Dekriminationen Über die Vergangenheit und freuen uns der bessern Gegenwart! Sir George Brown hat jekt, sobald er sich in dem eroberten Terrain erst häuslich eingerichtet. Die Wahl, ob er von dort aus gegen Anapa operiren und den asiatischen Krieg mit Hilfe der Ticherkeffen anfachen, oder sich gegen Perefop wenden will, um den N­uffen in der Krimm auch noch ihren legten, aber schlechteren Verbindungs­weg mit der Außenwelt abzuschneiden. Das Erste wäre ein weitaussehendes Unterneh­­men, das mit dem Schiefal Sebastopols nur in entferntem Zusammenhange stehen könnte. Das Zweite wäre ein drastischer Erfolg , aber das Einschneidendste wäre jedenfalls, wenn Brown sich stark genug fühlte, in das Herz der Halbin­­sel gegen Gortschatoff vorzurücen, den ein gleichzeitiger­ Angriff von der Tschernaja, von Eupatoria und von Kertsc­her vielleicht zum Waffenfrieben zwingen könnte. Ein solcher Succeß würde das Schiedsal, nicht nur der Festung, sondern auch der ganzen Kkrimm mit Einem Sclage zur Ent­scheidung bringen! Aber auch ohne ihn rädt — so fiheint eg — die Stunde näher und näher, wo die Verbündeten den Sturm werden wagen können, da selbst im Falle des Mißlingens, die Kamteschbat mit ihren annehmbaren Befesti­­gungen ihnen eine sichere Freistätte bietet. Jedenfalls ist jeßt wieder Hoff­nung dazu vorhanden, daß wir Doc noch die französischen, englischen, sar­dinischen und türkischen Bahnen auf den Wällen Sebastopol’s werden we­hen sehen! Hoffnung, daß der Krieg, der mit der Pfandnahme der Donau­­provinzen begann, durch die Abpfandung der Krimm­ zur Entscheidung gebracht werden wird! Das Damoklesschwert hängt mi noch an einem dünnen Boden Über der russischen Herrschaft in Taurien — und es ist, als lähmte das Vorgefühl davon die Kräfte des Kolofses, der in der Ves­cheidigung des eigenen Bodens nun sehon zum dritten Male, in Oldfort, in Eupatoria und in Kertich, eine so unerwartete Schwäche zeigte . Necognoseirungs: Bifite im Ausstellungs - Palaste. Bon Friedrich Szarvady. Nachdem das Chaos der unter­einander geworfenen Kolli­sse ein wenig zu lich­ter beginnt, und die von der Eröffnungsfeierlichkeit in Anspruch genommenen Räumlichkeiten fie zu bevölkern beginnen, erhält das Hauptgebäude eine Phisiognomie und gestattet, wenn auch noch sein Portrait, dem doc eine flüchtige Silhouette. Die Pariser Weltausstellung wird sie vor der Londoner nicht zu schämen brauc­hen, sie wird unsere Bewunderung in anderer Weise, aber in seinem geringeren Maße erobern. 8 war mit großen Verständnisse des französischen Charakters gehandelt, der Anstellung der Vertheilung und Zerstüdelung der verschiedenen Tätigkeiten der in­dustriellen Betriebsamkeit die Möglichkeit geschmachvollerer Anordnung und größerer Nied­­lichkeit zu vindiziren. Dieser Zwel ist erreicht, und in dieser Beziehung hat Paris London die Palme abgerungen. Wenn das Großartige einer in’s Unendliche fi ver­­lierenden Perspektive fehlt, so haben wir statt der schreienden Farben, statt der barocken Verzierungen und Ausstaffirungen, statt des Eolossalen individuellen Durcheinander der Londoner Anstellung ein mehlgeordnetes, mit Geist und Geschmach vertheiltes Péle­­mele. Der Pariser Palast bietet sich dem Blide mit jener foguetten, aber feinbezeih­­neten genialen Unordnung dar, welche manche Frauen ihren Salons zu verleihen lieben. Die Kontraste sind mit Geschmak benukt, um die­ doch unverschuldete Wiederholung gemisser Sendungen zu befürchtende Einförmigkeit aufzuheben. Die Verzierung der ver­­schiedenen Auslagefasten ist reicher und geschmackvoller, als die von Sonden, und man merkt es dem Ganzen an, daß ein leitender Geist der Einrichtung vorstand. Die Ab­stufungen sind mit­ünstlerischem Takte bewahrt, und wenn der Weberbild von oben eine gefällige Mosaik sehen läßt, so bietet die Untersuchung im Einzelnen die ganze Tonlet­­ter industrieller Sehensunwürdigkeiten in so harmonischen Webergängen dar, daß man erqui­t und nicht ermüdet, nicht erbrűht dieses Märchenhaus des modernen Luzns, diese Gallerie der zeitgemäßen Kunstindustrie verläßt. Der Kopf hämmert uns nur von abgebrochenen, einander bekämpfenden Eindrücken, wie das in London der Fall gerieten. Für das systematische Studium dient ein ganz vortrefflich ausgedachter Plan, welcher dem französischen Organisirungstalent alle Ehre macht, zum Leitfaden. Wer aber nur zum Vergnügen, nur als Dilettant der Neugierde diese reiche Halle betritt, der mag es machen wie ein Schwimmer, dem vor der ersten Berührung des Falten Wassers­ schauert: er stürze si muthig, den Kopf nach vorwärts, in Dieses Meer von Kernen unenigbehran unbefümmert, ob er in der Mitte anfange, wie Halevy seine elodien. x Für und mar dies wohl nicht s­chwer; denn unweit vom nordwestlichen Ein­­gange lobte uns der prachtvoll ausgeschmückte Salon der kaiserlichen Buchbru­­derei. A tout seigneur tout honneur, wer von dieser Sammlung nit mit voller Bewunderung unweggeht, der kann von sich jagen, daß er das nil admirali des bla­ firten Horaz noch besser verstehe als sein Meister. Die Buchdrucerei , wie sie in dieser Anstalt betrieben wird, hat die phantasievolle Malerei, wie wir sie in alten Manu­skripten bewundern, verdunkelt. Die Pfeffe, melde zumeilen sehn bis sieben Mal, in seltenen Fällen auch zweiundreißig Mal der das Blatt fahren muß, ehe alle Farben und goldbedeckten Arabessen und sonstige beliebige Sujets zu Stande kommen, hört auf, ein Industrieler zu sein, sie it Künstler geworden. Man hat uns eine Aus­­gabe der „Nachahmung Christi“ gezeigt. Die Buchstaben sind so rein, so wieliefartig, daß uns bedürfen wollte, wir vermöchten es, eine ganze Seite mit einem Blidde zu lesen. Die geologische Karte Frankreichs in vollem Farbendrucke verdient auch rühm­­liche Anerkennung. Diese Anstalt zeichnet sich vor allen andern, und auch vor der Wie­­ner kaiserlichen Drucerei dadurch vortheilhaft aus, daß sie alle geschriebenen Sprachen druckt. Die Wiener hat Dafür den Vorzug, daß sie auch Dialekte der seltenen Spra­­chen druckt, dem Handel mehr blos materielle , sondern auch geistige » um Land sich speziell eben „das Segnungen mitgetheilt war: so viele Kor­­se oder auf blot, hatte. Jat scheint weg" gewesen! Fligel der davon Tiefen als er, seine jüngsten telegraphischen Depeschen absandte ! den der pontischen Generäle und Admiräle zu Derlaufes so oft geltend gemacht haben; auch wohl in der in den respektiven erst neulich bei der Kontremandirung so greller Weite an’s Licht Unter diesen drei Dingen Je mehr man indeß ward? Das so oft Publikum in der Unentschlossenheit in den „timides avis", die sich während des wü­rde. ward angenommen, die Boote des in Nede stehenden Fahrzeuges, wie nur irgend möglich auswarfen, scheinlich bewies. Ein der ift natürlich die Dies „Faustpfand“ früheren Besiter Das U­nerbieten schnell des, so lange auf damit fertig, ganzen um und in ihr Gent LT 1 sie A. D. sehen; tothwangige ald wollte blähte, — sich unter PLiebste Sonntagsbrief.­ ­Großer Hagel und Beine Folgen. — Pfingstfreuden. — Saueres ud Bitteres. — Die „Jungfrau von Orleans“ und die „Frau “e im Nationaltheater. — Ein unga­­risches Volkslied. — Der „Barbie.“ — Wolfen ohne Blige. — Eine s­chöne Maraquife.) blüht, und was das ehemalige Brod, trübe Oiner Gebirge sonst noch blühte, darauf und wolla und bearbeitete, vom vor Schreien schrumpft das Brod vielleicht zusam­­men und wird so Flein, wie sie, getrunken, und Alles die ehemaligen Hagelförner­ Geist hingerisfen, Doc wir wollen nicht die am zweiten Pfingsttag im das Volt Iauschte den Offenbarungen der Zepperl­­den grimen Nasen, daß an dessen Stelle nur der aufgestampfte Boden eines Zirkus sichtbar war; achtjährige kurze Zungen gingen stolz einher und rauchten­ lange Zigarren, und ehrliche Bäder­gesellen oder Schustergesellen glaubten, der Boden fojmante von dem Wein, wire geworden auf Erden, deshalb Fauf­­gelblichem­eb, gefährliche Dandywaffe um den fuchen mit violetten Gläsern, und den friedlichen Sonntagsrad, dort beute so veilchenfarben den aussicht, das Sauerwasser im „Fasan“ wurde vom Wein, wir dreingoffen, so betrunfen, war­ deshalb als den Mein, dessen ehrlicher landsmännischer Preis ohnehin und doppelt den Befigern so das Leben auf und segnet die nach verfüßen helfen. Wunder über Munder! Die Erde thut si mit Bitter und — sie alle Staatshämorrhotharien durch Bitterfalz in heißblütige Marquis Pola’s ummandelt. 68 gesciehen noch andere Wunder, den welche draußen hatten, wollen wir erzählen, was mir im bieser Woche gesehen­­ haben. Wenn wir nun von Theaterereignissen sprechen sollen, so tritt uns in die­­ser Woche die vielseitige Thätigkeit der gr. Bulypopky vorzüglich entgegen. Wir haben und daran gewöhnt, mit dem Namen dieser Dame, das Bild viellei­­stender weiblicher­ Energie zu verbinden, so eben mit der Herausgabe ihrer Ori­­ginalnovellen beschäftigt, die bald erscheinen sollen, finden wir sie auch als Bear­­beiterin französischer und deutscher Stoffe auf dem­ Felde den dramatischer Litera­­tur thätig; in der Ausübung ihres Berufes als Schauspielerin nehmen wir vor Alem einen ehrenwerthen­ Ehrgeiz wahr, der sich an die verschiedensten Aufgaben wagt, und in dem größten Theil derselben Jeuffiz. So sahen wir Fr. Bu­ryoopfy am verfroffenen Samstag als Jungfrau von Orleans. Wir erinnern und kaum, je eine Schauspielerin gesehen oder von einer ger­hört zu haben, melde dieser Aufgabe gewachsen wäre, “und die Schuld hiervon liegt mehr an der Aufgabe selbst, denn an der Kraft, die sie lösen sol. Die Bühne ist der Wirkungskreis für menschliche Kräfte; für übermenschliche, die wir mit der Idee wohl erreichen können, müssen die Bühnenkräfte nicht den Ausdruck finden. Freilich ist Jeanne dare eine historische Erscheinung, die noch dazu in der Geschichte nicht vereinzelt dasteht ; aber die „Jungfrau“ von Schiller ist nicht diese Fonfreie Erscheinung, ihr unmittelbarer Verkehr mit der unbegreiflichen gött­­lichen Macht ist etwas Anderes, als die nie entnervte jungfräuliche Seele, die all ihre Kraft der Rettung des Baterlandes widmet. So vermenschlicht, beansprucht diese Rolle freilich noch immer eine außerordentliche Künstlerkraft, um ausgeführt zu werden, ein tiefes Gemüth, das der höchsten Begeisterung fähig ist, und ein mächtiges Organ, das sich nicht anzustrengen braucht, um der höchsten Begeiste­­rung ihren Ausdruck zu verleihen. Begeisterung , Begeisterung , sie ist etwas, das sich nicht definiren läßt, das aber viele Künstler durch die materielle Kraft des Organs am besten wiedergeben zu können glauben. Allerdings wäre ein starres und tiefes Organ mit ein Faktor, um Begeisterung darzustellen; aber wir meinen, wer die Aufrasung besist und der nöthigen Stimmmittel entbehrt, der wird seine Aufgabe weit besser lösen, wenn er seine Mittel nur so weit in An­­wendung bringt, als es ohne Anstrengung geschehen kann, als wenn er sie so weit anwendet, daß die Anstrengung fst­ und hörbar wird. " Begeisterung muß and Ku­peln Lünen, wenn sie es" eben nicht vermag, zu bommern, und wir irren nicht, wenn wir z. B. in der reifen, zarten Nede einer Mutter, die ihr Kind liebevoll ermahnt, mehr Begeisterung vernehmen, als etwa in der Donnerstimme eines Bauern,­­der seinem Nachbar übers Feld hin einen­­ guten Morgen zuruft. Um mit Begeisterung zu deflamiren, kommt es nicht auf die Kraft, sondern auf die Art an, mit welcher es geschieht. Wir glauben deßhalb, eine Künstlerin, welche diese Art findet, brauche nicht zu verzweifeln, daß sie eine natürlich, nicht übernatürlich aufgefaßte „Jeanne d’Arc“ darstellen werde künnen, wenn­­ ihr auch an der Macht des Organs gebricht. Was nun die Leistung der Frau Bulgováry als „Jeanne d’Arc“ betrifft, so war sie von da ab sehr gelungen, wo die Jungfrau durch das Gefühl menschlicher Liebe entzaubert, von ihrer Höhe herabfällt, und menschlich leidet. In der Defla­­mation des „Lebet wohl“ vernahmen wir zwar den Schmerz des Scheidens­­ trefflich wiedergegeben, aber wir vermißten den getragenen Ton, das Bewußtsein von dem­ bevorstehenden hohen Beruf, das selbst im Schmerz des Scheidens durchklingen sol. Eine im Ganzen und in vielen Details gelungene Leistung Hingegen war, Evi" in „Dorf und Stadt“, wo mir Frau Bulyoopsy als Webterseherin und Schauspielerin zugleich zu begrüßen Gelegenheit hatten. „Dorf und Stadt“ erhält sich troß seiner theilweisen Dramatischen­ Unmög­­lichkeit, und troß dem Beto der Kritik auf den deutschen Bühnen nicht blos, weil es zwei Schauspielerinen Gelegenheit gibt, allerliebst zu „Schmäbeln“, sondern weil dieses Stück dort, wo es anfängt grundschlecht zu werden, so reich, ist an Sentimentalität, ein Artikel, der bei einem großen Theile des deutschen Theater­­publikums noch immer von hohem Werth ist. Im Nationaltheater hingegen hätten die deutschen Kritiker, die sich an der Birchpfeifer’schen Beharrlichkeit vergebens den Kopf eingerannt haben, ihre Freude erlebt. Das Stück, das hier nicht uns mittelbar nach Auerbachy’s Novelle, sondern nach der Bearbeitung der Madame Birchpfeiffer überfest, und auf ungarischen Boden verpflanzt worden ist, gefiel nur in den Szenen, die im „Dorf“ spielen, und die einzig und allein das" BVerdienst Auerbach’" selbst sind, — und wegen der trefflichen. Darstellung. Mo‘ aber. die Sentimentalität, welche. die tragische­ Kluft ,­zwischen dem Maler , : und: der unab« Anderlich. fid . gleichbleibenden: Ortatur Cid; wie: ein­ Lodjou­t: einem­ Strumpf aus auftopfen ‚fi vermißt, wo" Diese­ Sentimentalität anfangt,"da n hörte'dien Geduld des, nichtöweniger als sentimentalen Publikums im Nationaltheater auf, und" die Stir- find denn auch wir erinnern und tollte und tobte, lieber: der Luftigkeit, wie der Frosch, der Ochs in Ofen entdeckt werden die Kälte des Winters, die Pingstfreuden dahin, sein wollte und prahlte, sei dunfel und Klammenschwert Schwankten als der Wein, — man mußte es fällt den Lobkuchenzelten Lorgnetten. Vielleicht fürchtet einander Mund auf und redeten Frühling Wonnemonat nah an das Theatern und wehrt dem Publikum den Eingang, wagt ed, wie die Khmen Nitter hängten in­des fi weiter und es die Nebenbuhlerschaft die Pfingstrose­n ver­­ein Hagel nieder, Lorgnetten die in verschiedenen Zungen, und dem Märchen, aus Schon mehr sie euch es so groß, Fostbarer wunderten si, theuer bezahlen, daß all der vielen Ritterquellen, Propheten Hochsommers, und nur szulest wie den sei, Daß Die verdoppelt thaten den daß es fi auf prophezeiten für sch­were Pelze und glühende Desen; aber der und steht vor dort ein­führtes Häufleitt Die, Hineinzubringen. wis _

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