Pester Lloyd - Abendblatt, Juli 1855 (Jahrgang 2, nr. 152-177)
1855-07-10 / nr. 159
inbatt des Pe Dienfiag, 19. Iuli. Niro. 159. * Pest, 10. Juli. Der Anfritt Sr. Apostol. Majestät sah man gestern. Abends In Wien entgegen. Ihre Majestät die Kaiserin war von Larenburg, ebendahingekommen. Der Hr. FZZM. Baron v. Heß wird mit seinem Hauptquartiere heute im der Residenz eintreffen. Auch Graf v. Nediberg wird heute Abend aus Frankfurt erwartet. Als Paris wird gemeldet, daß der Kaiser dem Korps legislatif, welches ihm in corpore die Gelegentwirte wegen der Anleihe und des Kontingentes überbrachte, entwidert hat: „Ich vertraue: fest: darauf, daß wir mit der Himgebung und dem Patriotismus des Landes alle Schwierigkeiten überwinden, und zu einem ehrenvollen Frieden gelangen werden.“ Jedes der A afrikanischen Jägerregimenter soll 8 statt 6 Esfadrong. erhalten. In der Krimm war bis zum 5. b. Abends nichts Neues) vorgefallen. Die Gerüchte von einer besvorstehenden Abberufung der weitmächtlichen Militärbevollmächtigten, in Wien. Der Generale Letang und Crawford, tauchen wiederum auf, auch wird die Nachricht, dad M Elliot, statt Lord Westmorelands, den Gesandtenposten im Wien übernehmen soll, vom „Morning. Adv.“ betätigt. Teoß der angeblich schon erfolgten königlichen Sanktion hält das genannte Blatt Diefen, verhältnißmäßig jungen, Diplomaten seinem neuen schwierigen Posten in seiner Weifer gewachsen. Gr. war einige Jahre Gesandtschaftssekretär im Haag, unter jenem Schwager Sir R. Whercrombite, einem Schwager von Lady John Nuffel, gewesen und hat selbst noch seinen Gesandtschaftsposten beleidet. Aus London liegen einige wichtige, die gestrigen Mittheilungen vervollständigende telegraphische Nachrichten über die Parlamentssitungen vom 6. Juli vor. Vernon Smith erklärte, daß allerdings mehrere ostindische Regtmenter sich freiwillig zum Dienste in der Krimm erboten, doch Habe die Negierung, dies Anerbieten nicht angenommen. Ueber die vielbesprochenen Pläne des Admiral Dundonald Auskunft zu geben, weigerte sich Sir Charles Wood. Die Erklärung Ruffell’s auf Milner Gibsons Interpellation über dieösterreichischen Propositionen lautete: „als Bevollmächtigter wide er sie angenommen haben; als Minister habe er sie abgelehnt, weil ihre Annahme, eine Kabinetskrisis hervorgerufen hätte.* Diese Auskunft erregte großes Aufsehen im Haufe — und wohl mit Necht! Wo ständen wir heute vielleicht, wenn Lord John gleich Drouin de l’HuyS entweder auf Annahme des Projektes, das er selber in Wien gebilligt, bestanden, oder seine Demission eingereicht hatte?! Im Verlaufe der Debatte bestritt Lord Nuffell aufs Entschiedenste die Ansicht, daß die österreichischen und russischen Vorschläge identisch wären. Boboden griff das Benehmen des Ministers heftig an, weil er eines Staatsmannes ı unwürdig. b" 98 rael tadelte die Negierung hart, weil sie durch Nuffell’s Versprechungen in Wien gebunden sei. Palmerston vertheidigte seinen Kollegen und versprach energische Fortsegung des Krieges. Sir George Grey erinnerte daran, daß Rußland die österreichischen Propositionen Feinenfalls angenommen und daß deren Ablehnung Oesterreich nicht verpflichtet haben wirde das Schwert zu ziehen. Die Debatte hatte übrigens Feine Abstimmung zur Folge. Aus Nom hören wir, daß Se Gminenz der Kardinal, Staatssekretär Antonelli selber die Begnadigung des Meuchlers de Felice beim h. Vater nachgesucht habe. An „La Preffe“ wird geschrieben, daß das Todesurtheil des Mörders schon am 23. im Vatikan eingereicht, aber bis zum 28. noch nicht der zuständigen Behörde vom heiligen Vater zugesandt war. In Berlin ward die polizeilich Tonfiszirte „Times“ vom 30. Sunt (sie erhielt brutale Schimpfereien auf den König von Preußen) auf Spezialbefehl Sr. Maj freigegeben. Die „Preuß. Korr.“ erklärt ausdrücklich, daß „die Neffe des Prinzen von Preußen nach Petersburg jedem politischen Zwecke durchaus fremd“ ist. Mit Hamburger Haufen sind legter Tage Kontraste für das alliirte Heer geschlossen worden, wonach 15.000 Hammelfelle in gemeister Zeit nach der Krimm zu liefern sind. Die ganze Lieferung liegt schon zur Einschiffung bereit. Zum Schlusse Haben wir unsern Lesern die wichtige Madrids mitzutheilen, daß DOesterreich no in diesem Jahre den projektirten Kanal von Ezernawoda nach Kustendeihe in Angriff zu nehmen, und so die Donaufrage selbst zu lösen gedenkt. Wiener G-Korrespondenz. Näheres darüber im Morgenblatt ein unserer Schwarzes Meer. „Der Gesundheitszustand der verbindeten Armee — schreibt der Times-Korrespondent“ der ,3. b." — entspricht allen, Anforderungen , die Bewegung, welche Pelissier nach der Tihernaja hat ausführen lassen und die den Truppen Naum, freie Luft, frisches Grin, zu Diesem erfreulichen Resultate beigetragen. Solee Durdniß der Todten vor Sebastopol mit allem Nothwendigen ebenso ausreichend versorgt wie nur in einer französischen Garnisonsstadt. Noch ist das Berhält gewesen, wie das 800 Meilen von seinem Vaterlande entfernt ist. Demselben Blatte wird aus Paris gemeldet, daß Raglan nach der Affaire vom 18. muthvoll ausgerufen haben soll: „Wir sind nur gewichen, um einen besseren Anlauf zu nehmen!“ Seine Leiche wird einbalfamirt nach England gebracht werden. Von den englischen Generalen, die nach der Krimm auszogen, sind fett gestorben: Naglan, Estcourt, Gatheart, Campbell, frank Brown, Godrington, Pennefather; zurückgekehrt Herzog von Gant brioge, LacyEvand, Torrens, Lucan, Gardigan. Bon den franzofiid en erlagen der Krankheit Saint-Arnaud Ney, Carbuccia; auf dem Schlachtfelde blieben Lourmel, Lavarande, Mayran, Brunet. Verwundet sind Ganrobert, Thomas, de Monet, de Saint-Pol, Nid de Tally, de Villiers, Frank Brrat, DAL fonville, de Boufingen, Éveur und Duel, von denen die drei letteren die Armee verlassen haben. Er CE „Morning Advertiser“ ist in der Lage, die durchaus verläßliche Mittheilung zu machen, daß die Befabung von Sebastopolfid im kläglichsten Zustande befinde. Cholera und andere Krankheiten seien so furchtbar, daß die Hälfte der Garnison nicht verwendet werden könne. Alles verzweifle an der Möglichkeit halten, und beeile sich, die unwertvolleren Gegenstände aus Stadt nach den nördlichen Forts zu schaffen. P. Konstantinopel, 28. Juni, Wir haben hier. Nachrichten von Sebastopol, die leidlich kommen werden. 23. Nach denselben haben sich die Allirten binnen den legten zehn Tagen von dem, am 18. erlittenen Berlutte bereits wieder erholt. Auf der oßersten rechten (Französischen) Angriffsfronte sind schon neue Batterien den 87 Gefehligen wird es errichtet worden, zu denen bald noch A0 andere aus Franfretch angelangt, nach einem neuen Modelle angefertigt, und von sehr schwerem Kaliber, ihre spezielle Aufgabe die raffische Flotte zusammenzuschießen , die den VVerbimdeten bei dem verunglückten Sturme auf Drei, Fahrzeuge liegen dem Thurme gegenüber vor Anker, großen Hafen ab. Einige der Stücken, deren jedes von seinen eigenen Artillertften derjenigen fast parallel, welche die Nuffen und französischen Die meiste Hoffnung sett man in die Batterie auf einer Anhöhe nahe am Tunnel, in der Nacht des 8. im Stiche stoßen, nachdem sie den Mamelon verloren, verfluschten Malakoffihurmes noch nicht sein lechtes Wort gesprochen: man Ganrobert sei auf seinen dringenden Wunsch, am nächsten Kampfe Theil dort durch D’Autemarre der Tichernaja worden. Aud in diesem Augenblicke die Formation der ganzen Armee eine Um, einer Expedition abgeschieft werden sol, deren Ziel noch Niemand rennt. Das 30.000 Mann starke französisch-piemontesisch-tünfische Korps unter Bosquet, Omer Parcha und La Marmora naja, gegen Tiehorgun aufgebrochen, wogend befand, in Bewegung, befannt. 21. ist in der Nacht vom Die Häuser waren jedoch unbewohnbar, 17. von der Tidhers einer gefunden obstreichen Geda die Ruffen sämmtliche Dächer abgedeckt hatten. Am fehte das Korps sich nach Baktschifarat hin diese Stadt anzugreifen, ist hier noch nicht E. C. London, 6. Juli. König Leopold, der Herzog von Flandern und Prinzessin Charlotte von Belgien machten gestern in Begleitung des Prinzen Albert einen Ausflug nach dem Sydenhamer Krystallpallaste. Am Abend erschienen die hohen Gäste an der Seite der Königin in der italienischen Oper, und für kommenden Montag sind sie in Osborne angesagt. Lord Derby hatte als Kanzler von Oxford gestern Aubienz bei Ihrer Majestät, um eine Adresse der Universität zu überreichen. Graf Bersigny, der französische Gesandte am hiesigen Hofe, is gestern , Morgen mit seiner Gemahlin und einem zahlreichen Gefolge in Dover eingetroffen, wo er vom französischen Konsul empfangen wurde. Er leste, nach einigen Stunden Hast, seine Neffe nach London fort. _ Die Gemahlin des legten französischen Gesandten, die durch ihre Gastfreundschaft und Liebenswürdigkeit ausgezeichnete Gräfin Walensia, erhielt von ihren zahlreichen Freunden unter der englischen Aristokratie ein kostbares Armband mit Smaragden von großem Werthe und der Inschrift: „‚Temoignage de souvenir et de regret.“ Die Gräfin Shelburne übergab das Befchent im Paris, und gleichzeitig ein elegantes Büchelchen mit der Namensliste der freundlichen Geber. Kaiser Napoleon hat der Familie Lord Naglan’s in einem eigenhen Anerkennung von den militärischen Eigenschaften und Verstorbenen, rühmt das so nothwendige Er spricht darin es besonders, daß derselbe dur gute Einvernehmen zwischen den Generälen, Offizieren und Mannschaften der verbündeten Armeen gefördert habe, und spricht die Mederzeugung aus, daß die Geschichte dem Hingeschiedenen einen Pla unter den ersten Kriegshelden Europa’s anweisen werde. Die Bildung der türkisch-englischen Legion — so schreibt man den „Daily News" — macht unter General Bivian rasche Fortschritte. Offiziere schreiben darüber aus Konstantinopel, daß der Erfolg die Erwartungen übertreffe. Am 21. Juni hatten sie 5000 Mann beifanden, und bis zum 30. sollten ihnen weitere 5000 Mann übergeben werden. Würden sie sich herbeiraffen, den Pajdjas gegenüber zu einiger Bestechung die Zuflucht zu nehmen, so glauben fester Zeit 20.000 Mann beisammen haben sie, zu können. Einstweilen schildern sie die ihnen anvertrauten Soldaten „als liche, gesunde, intelligente und nüchterne Leute, und da sie, was beim türkischen Soldaten nicht leicht wieder vorkommt, vernünftig gehalten und regelmäßig bezahlt werden, so dürfte dieses türkisch-englische Korps in Triester Zeit den Vergleich mit irgend einer anderen europäischen Truppe nicht zu sehenen haben. Zu bedauern sei nur, daß so viele Offiziere angestellt wurden, Soldaten nicht die mit der Natur der asiatischen hat fi übrigens au fchon in den jedbenfalls ungemeint viel die patriotische Fürsorge der Regierung und bei diesem Heere von 150.000 Mann, daten im Lager fließendes Wasser ver: des Volkes sind unsere zu den Kranken, Verwundeten, Amputirten nie ein so günstiges , Blab | | digen | } dieses jagt, nehmen: abberufen und heißt gestaltung eben so wenig. Menge denten! * mit | persönlichen fein länger zu Schreiben fein, Alle eg, daß „Sind Beispiel Nach von größter bis zum Achtung Vorzigen der ob Sie sind sammtlich es Auftrag hat, an zu Dürfen — mit beweisen zur Genige, feiner Division aus ist auch neulich bereits fein Beileid vertraut sind. und des reichen. 1 den Malakoffthurm dem Punkte, Eupatoria gelernt, aus neuaufgeführten Batterien diese Rüstungen, aber eben wo es so viel Schaden bedient wird. Peliffter der Striegshafen in denselben bestehen aus englischen daß der Stellung mit seinem Korps erleidet, Dad das Neferveforpg 5 Divisionen sich wir Aussage russischer Gefangener in rüden Verstärkungen Befehl erhalten, nicht weiter lebe und die Munitionsvorräthe follen nach Sebastopol Berstärktungen, die 27.000 Mann einer Kavalleriedivision der Generale Duftfchatoffordre durch den Mangel an Lebensmitteln ist — aus demselben Grunde armee nach Ofatt (bei die Nuffen — so stark sind, bestehen aus hat. vier anderef sperrenden mündet, geschafft werden. Diese einer Infanterie und sehen — hartnädig im Widerstande, detachirt worden. schließt so Haben wir am 18. nicht denen Dingen Die Cholera an erjeßt Nußen erhalten haben die nächstens zu marsihiren, und dessen Verlust ausgedrüct. gethanin wird in Perefop zu. sie ist zu Betreff in fir vortreffund den ber einge: nur die Artil: Grotenhjelm: die Kontres in der Festung veranlaßt worder eine Division von der Haupt ein Brief aus dem Lager, dem ich eingefehlt uns die Ausdauer beim Angriffe gesiegt, so haben wir doch eine ganze ziehen ges j