Pester Lloyd, September 1855 (Jahrgang 2, nr. 203-228)

1855-09-18 / nr. 217

— I . As Pest, 17. Septem­i­er, színít heißen , so treiben sie Polen mit der Zeit, und die Geister der Werfen mo fiben in den Wolfen und spotten ihrer !" Man erinnert sich noch ver hochromischen Nodomontade, mit der Sürft“ fit e ip noch Danf dem „Nord‘ und feinen Genossen, die uns mit frischen Hoffnun­­g Nur noch vie Eine Bemerkung sei uns zum Schluffe gestattet: ed muß auch um die Notpfeite von Sebastopel und um die russische Feldarmee schlechter sein, als wir glaubten — denn die selbstbewußte Stärke nimmt zu solchen Nodomontaden ihre Zuflucht nicht. Darum den­­ken für den zweiten Akt des großen Dramas erfüllen ! R. Wien, ‘46, "September, Es ist positiv, Daß schon in nächster Zeit eine­ Note von hier nach Petersburg abgehen wird,in welcher Rußland noch einmal aufgefordert wird, Die vier Punkte an­­­zunehmen und namentlich in Betreff des dritten Punktes sich Der von den West­­mächten angedeuteten Interpretation ohne weitere Bedingung zu fügen. Er­ Hi­t sich Rußland hierzu bereit, dann wird der Wiederberufung der Gesandten­­-Konferenz seine weitere Schwierigkeit im Wege stehen. In Diplomatischen Krei­­­sen hofft man übrigens nicht viel von der Nachgiebigkeit des russischen Kabinets und zwar Hauptsächlich aus zwei Gründen, Die allerdings michtig genug sind, um diese Zweifel’zu rechtfertigen, denn , erstens sind Die Westmächte entschlossen, die kriegerischen Operationen während der eventuellen Unterhandlungen nicht auszufeßen, sondern dieselben so lange mit Energie fortzugehen, bis ein de­fini­­tives, nach allen Seiten hin befriedigendes Resultat erreicht worden ist; zwei­teng , weil, wie ich schon einmal erwähnt habe, Das ‚Vrer-Punkte- Programm‘ noch immer als Basis aller Unterhandlungen betrachten , dessen ungeachtet aber entschlossen sind, noch weitere Forderungen aufzustellen, die als ‚‚legalerSion­­sequenzen der errungenen Kriegsresultate” angesehen werden müßten. Nun aber ist es gewiß, daß gelegenheitlich eines Kabinetsrathes in Petersburg neuerdings der Beschluß gefaßt worden , seine Bedingung einzugehen, die mit der Ehre und dem Interesse Rußlands im Widerspruche steht, — daß aber die Leistung einer Kriegskostenentschädigung an die alliirten Mächte eine solche Bedingung m wenig­­stens der russischen Auffassung nach ist, bedarf wohl Feiner besonderen Bemein­­führung ; andererseits ist es gewiß, Daß Die Kriegsfostenentschä­­digungsfrage die erste der von den Vermächten aufzu­­stellenden „legalen Konsequenzen d­er errungenen Kriege­resultate if, 30 kann Ihnen in Dieser Beziehung eine interessante Nachricht mittheilen. Man versichert, waßgzmwischen der Pforte und den Westmächten in­­ Betreff der Kriegstosfenentscha­digung folgendes Arrange­­ment getroffen­ worden ist: 1. Berzichten Frankreich und England auf jene Entschädigung, die ihnen von der Pforte für die ihr geleistete Unter­­stüßung zukommt. 2. Macht fi Die Ieptere verbindlich, einen, den aufgewendeten offen entsprechenden Theil der ihr von Rußland zu leistenden Entschäbigung andranfreich und England abzutreten. Hieraus scheint hervorzu­­gehen, daß die Türkei allein die Forderung der S Kriegskosten entschädig an Rußland stellen, von den Westmächten aber unterstüßt werden wird. Von österreichischer Seite wird man d­iesem Begehren sein Hinderniß in den Weg legen, da man es als gerecht und billig erkannt hat. Gemiß ist eg, daß vor Kurzem bereits eine auf diese Frage Bezug ha­bende offizielle Kommunikation aus Paris hier eingetrof­fen ist. — Ueber die Höhe Der Summen, welche von Rußland als Entschädi­­gung verlangt werden sollen , laßt sich nichts Bestimmtes mittheilen, Man nennt , zwar einen Betrag, doch ist Derselbe so ungeheuer Hoch, daß ich billigerweise Anstand nehmen muß, Ihnen denselben mitzutheilen. (Die „N. 3." í habt Die Kriegskosten der Westmächte auf 2000 Millionen Fils, D. Ned.) Die Ihnen kürzlich von mir mitgetheilte Nachricht von dem bevorstehenden Absehlaffe eines Vertrages zwischen der Pforte und den Westmächten, die Feststellung der Bedin­­gungen betreffend, unter denen die Miiliten auch nach Beendigung des Krieges Garnisonen an mehreren Punkten der Türkei halten sollen, bestätiget sich sollfommen, und kann ich Ihnen heute noch mittreten, das alle Punkte des Vertrages bis auf zwei bereits vereinbart sind. Diese­s zwei Punkte sind 1. die Stärke der in der Türkei zu belastenden Truppen, und 2. die Dauer Dieser zur Erhaltung der Ordnung und Sicherheit im Innern der Türkei jedenfalls noth­wendigen Osfupation,­­ Wien, 16. September. Der Agent der französisce belgi­­schen Kapitalisten, die sich zu der Anlegung der neuen Schienenstraße in Oberungarn angeboten haben, hat bereits mit Sr. Exzellenz dem Herrn Finanzminister eine­ Besprechung­ gehabt, wobei der Lebtere dem Unternehmen seinen vollen Beifall gespendet und der zu begründenden Gesell­­schaft jede nur mögliche Unterstüsung von Seite des Staates zugesichert hat. Wie man erfährt, sol Frh. von Bruch sogar die Zusage gemacht haben, ihr eine fünfprozentige Zinsengarantie zu gewähren. Nur hat er an Die Erfüllung Dieses Versprechens die Bedingung geknüpft, daß die Gesellschaft ein sollständiges Schienensystem ins Leben rufe und, den projektirten Eisenbahnlinien entsprechend, einerseits eine Bahn über Debrerzin nach Szegedim, andrerseits eine andere von Pest-Ofen nach Kaniska und Fiume führe, so daß Dad zwitchen Onlizien und den adriatiscchen Seelüften eine un­­unterbrochene Eisenbahnverbindung hergestellt wu­rde, Gottschafoff den Moldowalachjen die bevorstehende Räumung der Donaufürstenthürmer und den nahen Einmarsch der Ös­terreicher anzeigte : „Die Rufen hätten fest lange genug einem Angriffe des Feindes entge­­­­gengegehen ; da ihnen Die Zeit zu längerem Warten fehle, habe ver Graf sie abberufen, und Dermette die Beiwachung der beiden, bisher von ihnen ber fest gehaltenen Provinzen einem alten und getreuen Bundesgenossen über­­tragen.” Daß eine derartige Gastonnade einem General en Chef gut stand, wollen wir gerade nicht behaupten , mindestens aber erschien sie erklärlich, nach einer Kampagne, in der eine Niederlage der anderen gefolgt war, bei einem Auszuge „aus strategischen Gründen,­ der. —.einer Flucht ähnlicher als einer Retirande — unter den Mauern Ghilistrias anhob und bis zum Pruth durch Feindes Land ging. Heute Dagegen, wo der russische Oberge­­neral und seine Armee nicht nur auf jene Achtung gegründete Ansprüche ber­eißen, die jeder Gebildete einem großen und in der Berbheinigung des eigenen Bodens unglücklichen Volke stolt, sondern sich auch durch die Beschulung Sebastopols und seiner Marinestablissements , ein­ unver­­gängliches Denkmal in der Geschic­hte gefeßt haben: heute mag der Fürst, der sechs Monate lang den Kommandostab­en der pontischen Rejte geführt, Gott mit Recht anflehen, „ihn vor seinen Freunden zu bewahren“, wenn er die grotesken Brasaden lest, durch welche ezarenfreundliche Blätter seinen wohl­­­erworbenen Ruf untergraben, indem sie den 8. September mit Gewalt in einen rufsischen Sieg umbeenteln wollen, und ihn selbst Des Anrechtes auf unsere Theilnahme berauben, weil sie seine Gegner mit Roth bewerfen und in den Staub zu ziehen serfucen. Schon nach dem unglücklichen Sturme vom 18. Juni — so laßt sich z. B. „Le Nord” aus Berlin berichten — erklärte der Fürst auf’3 Bestimm­­tere, der Erfolg eines zweiten Angriffes auf den Malafoffthurm sei eine bloße „Cadaverfrage“: Sieger müsse derjenige bleiben, bei dem Mens­­chenleben am niedrigsten im Werthe wären. So wie aber Peliffier als Tartifer offenbar unter Gottscharoff stände, sei er ihm doch schon von Algier her augenscheinlich in jener Eigenschaft überlegen, der 28 gegeben, in den Soldaten bloßes Kanonenfutter zu sehen, habe ein russischer General strengere Befehle, als in dem Einen Punkte, schonend mit den Leibern seiner Untergebenen umzugehen. So freilich! die Schlacht von Inferman­­over, um nur von Erz­gebenheiten aus der Zeit des Gottscharoffischen Kommando’s zu reden, der vierfache Sturm auf Siliftria hat es bewiesen! Die Brüde von Traf­­fir war Zeuge jener Schonung! Wie sich die Bataillone ihrer erfreut, die man am 16. August über die Tschernaja gepreßt und in eine Sage gebracht, wo Sieg gegen eine numerische Lieberzahl oder Untergang ihre einzige Wahl blieb! Hat die ganze Kriegsgeschichte der Allierten, hat selbst der Unfall vom 18. Juni eine ähnliche Szene soll grausiger Herzlosigkeit aufzuweisen, wie die Flucht über den Schwarzen Fluß? Drüben die russische Hauptmacht in einer Stellung, wo sie den, in den Kampf geschickten Kameraden bei einer Retraite gar Nichts wasen kann, ha­ben Die verzweifelte Flucht über die Pr ep­age, die zwei Mal vom feindlichen Artilleriefeuer völlig rein gel­egt wird ! Nein, nein! es sind noch dieselben Nuffen, deren Hauptvorzug Mar­­thal Keith darin fette, daß sie wie Mauern ständen, in die man Bretche legen müsse. Und wer wollte es ihren Anführern serargen, daß’ sie die Leute, diesem Charakter angemessen, weniger zu komplizirten strategischen Dewegungen verwenden, als zu massenhaften Stößen, wo es auf die „Späne, die bei dem Holzhauen fallen,” natürlich nicht ankommen kann. Die Berliner „‚Kreuzzeitung” selber war es, die im vergangenen Jahre mit Stolz die russische Kriegführung in dieser Meise kernzeichnete. Damals wo alle Welt über die Größe der ruffischen Einbußen in jeder Schlacht, In jedem Gefechte staunte. Darum lasfen wir Jedem das Seine! und Serfihonen wir den guten Ruf des Fürsten mit so faust inden Lügen „ wie­ die, daß er den Tall der Südseite schon seit dem 18. Juni als unzweifelhaft angesehen. Er, der während des regen Bombardements nach Petersburg telegraphirte: „wir verlieren täglich 2500 Mann­; er würde da wahrlich — wenn er bag, mit der erwähnten Ueberzeugung im Herzen, zugegeben — eher vor eim Kriegsgericht gehören, als das Lob eines, die Soldaten schonenden Feld­­herrn verdienen ! Daß er es nicht verdient, nicht wir sind es, Die ihm einen Vorwurf daraus machen — aber wer, nicht etwa ferne Jahrzehnte, sondern die allernächste Tagesgeschichte auf das Profrufteshett Der. Tendenzlüge, streben will: der sollte wenigstens nicht ein gar so kurzes Gedächtnis haben, da er wissen muß, wie viele hiebei ein Unteresse haben, die Wahr­­heit nicht entstellen zu lassen. ««" Oder bedarf eine so ungeschickte Verdreyung,wie diejenige des «Nord«,bei einem Vergleiche der«Situ­ativUerund«nach dem 9. September erkenne man leicht, waß sie sich zum Bortheile Ruß­ands verändert — bewarf sie wirklich noch­ einer ernsthaften Ant­­wort? Antizipirt man in Brüsfel denn den Karneval, daß man Peliffier für in seinen Hoffnungen getäuscht erklärt, weil die feindliche Armee die Stadt und die Supforts nicht Straße für Straße, nicht Fuß für Gus vertheidigt? Unsere Leser haben Die Schnelligkeit, mit welcher die Russen nach Eroberung des Malakoff die sielgerühmte, zweite Defensivlinie ohne Kampf preisgaben, vieleicht für einen Beweis des panischen Schredens gehalten , der die Mossowiter nach der Einnahme jenes Hauptwerf is­ er­­griffen haben muß? Bewahrer Peliffier wünschte eine solche Gegen­­wehr zu finden, um die feindliche Armee gleich hier aufzureiben und so die Nordforts von selber zum Falle zu bringen, und durch Die Eile der tampflosen Räumung hat Gortscharoff — hört! hört! — hat er den Plänen des französischen Feldherrn einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ehrlich gestanden,unsschwindeld­ waren es denn nicht eben»Le Nord«und seine russenfreundlichen Kollegen,die uns Tag für Tag vorpredigten,jede Gasse in Sebastopol werde eine Reihe von­ Bari-ihrem jede Wohnungeirk Blockl)aus,das Ganze ein zweites Saragossa sein?In diesem Ueberflusse von Mangel an ges in dem Menschenverstande geht uns der Athemaus­—darum hören wir auf,damit es nicht auch von uns E. C. Loudon, 13. September. Das unerschöpfliche Thema der Tragespreise ist, wie früher die Belagerung, fest der als von Seba­topol. Täglich werfen neue Einzelheiten ein interessanteres Licht auf den Charakter des furchtbaren Sturmtages, wer die Alliirten endlich von der aufreibenden und, wie er dem Auge des Laien scheinen mochte, eben­so hoff­­nungs- wie ruhmlosen Laufgrabenarbeit­erhält und mit seinen treffenden Donnerschlägen eine neue Kriegspersone eingeläutet hat. Es wird Niemand wundern, daß die Betrachtungen der Presse noch immer fragmentarisch und thapfopisch bajo­nieren, bald jenen Punkt aufgreifen und im Allgemeinen das Gepräge erster überwältigender Eindrücke tragen. Die entfeglichen Menschenhefatomben, die auf anglo-französischer wie russischer Seite geopfert wurden, pressen der „Times“ von sehmerzlichen Ausruf ab: Was kann soll ein Blutbad rechtfertigen, welche entfernte Aussicht auf Gewinn, welche Borsicht der Nothwehr fn die gegenseitige Abschlachtung und Verstümmelung von 30,000—40,000 Menschen werte ? Unwillkürlich drängt sie Einem viele Frage auf, so als wäre sie fett An­fang der Welt nie erhoben worden! — Aber, bald ermannt, bürgt sie dafür, daß seine englische Familie, ob hoch oder niedrig gestellt, sich pur­ ihren verlornen Sohn, Bruder oder Gatten zu dem Wunsch wird hinreißen lassen, daß er dem Kampf jenes wenfwürdigen Tages fern geblieben wäre. Kein Brite, der nicht willig sein Leben für Freiheit und­ Selbstachtung in die Schanze schlüge. Kein Preis ist zu hoch für die Ehre! Ein Balsamtropfen ist Peliffier’s Meldung über nie ungeheuern in Süd- Sebastopol erbeuteten V­orräthe. Abgesehen von diesem unerwarteten mate­­riellen Gewinn und der Entdeckung, daß Fürst Gortscharoff mehr als einer „bloßen Haufen blutbefleckter Trümmer“ zurücgelassen hat, vergrößert der Umstand die moralische Bedeutung des Sieges. Gleichyiel, ob der Schluß von „Daily News“, daß die Belagerten bis zur Meuterei demoralisirt waren, voreilig ist oder nicht. Feinesfalls kann man sagen, daß wie Ruffen aus Mangel an Munition geflohen sind. Ursprünglich entschlossen , die Süßfeite Schaftopol’3 in ein zweites Saragossa zu verwandeln, besannen sie sich unter dem Eindruck des alliirten „Höllenfeuers“ eines Befferen. Und was das erbeutete Artillerie- und Stottenmaterial betrifft, so mag davon in den Arsenalen seit 1841 mehr aufgehäuft worden sein, als die russischen Befehlshaber selber wußten. Zur besonderen Genugthnung gereicht es den Vertheidigern der Re­­gierung, daß die vielbestrittene Zweckmäßigkeit der Krimmerpedition sich so glänzend herausgestellt hat. Die „ZTimes’‘ namentlich zählt täglich von Neuem die Bartheile auf, welche Die Wahl des meerumschlungenen Kriegs­­schauplases den Alliirten sichern mußte, wie sie den Vorsprung des An­­­greifenden gewannen und doch nicht in den Fehler Napoleon’I­I. zu verfallen brauchten; wenn die foreichen Märsche durch die Meilpfiffe der modernen Seythen waren in Diesem Krieg das 208 der russischen, nicht ver „großen Armee’ Napoleons. Envlich hat die Krimmerpepdition die Alltírten voll ftändig von Dem Wohl- over Lebermollen Deutschlands unabhängig gemacht.“ Ein interessanter Beitrag zur Charakteristik Sof. Hume’s ist die That­sache, Daß der lette Brief, den er in seinem Leben geschrieben hatte, an die Königin gerichtet war und die Anzeige enthielt, daß er Ihr noch Geld vom Vermögen ihres Vaters auszuzahlen habe. Hume war nämlich vom Herzog von Kent zu einem seiner Trustees (Vertrauenspersonen bei Vermögens­­verwaltungen) ernannt worden, nachdem er mit noch 11 Anderen sich ver­­pflichtet hatte, des Herzogs Schulden zu tilgen. Hume ordnete die Angele­­genheiten des argserschuldeten Prinzen so vortrefflich, daß dieser als ein respertabler Mann sterben konnte, daß seiner der Gläubiger zu furz kam und daß noch eine Erbschaft für die Tochter Cote Königin Viktoria) übrig blieb. Der Reformer Hume war, was vielleicht manchem sogenannten Radikalın sonverbal scheinen wird, ein intimer Freund nicht nur des Prinzen, sondern auch der Königin Viktoria, die ihn von Kindheit auf Schäten gelernt hatte, und die er außerordentlich verehrte. Er hatte allerdings nie einen Plan im Kabinett; daran war jedoch am allerwenigsten die Königin, sondern Die Aristokratie Schuld. Strahan, EirD, Paul und Bates, die betrüglichen Banferot­­tirer, sind gestern som Polizeigerichtshofe zum Erscheinen vor dem Kri­­minalgericht verurtheilt worden. Sie sind noch auf freiem Fuß, aber die Bürgie haften von 3000 8. auf 5000 £. erhöht worden. Die Berluste des Publikums sollen sie auf mehr als eine halbe Million belaufen. Das geheime Defizit ihrer Banf scheint schon ein halbes Menschenalter alt zu sein und ist natürlich immer gewachsen. Das Haupt der Firma (Sir D. Paul) spielte die Rolle eines religiösen Wohlthäters, um in Verbindung mit religiösen Wohlthätigkeitsinstituten zu kommen und ihre Kundschaft zu haben. Diese Institute gehören auch zu den Hauptlervenden. Das Spiel war schmachvoll. leber die Expedition nach Petropamwlomsst liegt und­­ebt der amtliche Bericht vor, welchen der Admiral Bruce unterm 15. Juni von der erwähnten russischen Festung aus der englischen Admiralität eingesandt hat. Wir entnehmen der Depesche Folgendes: „Als ich am 30. Mai vor dem Hafen ankam, fand ich den Plan vollständig geräumt; meer ein Schiff, noch eine Kanone, noch ein Mensch war zu sehen ; nichts war übrig g­e­blieben, als leere Schießscharten und verlassene Häuser. Nach der Abfahrt des vereinigten Geschwaders im vorigen Jahre muß der Feind rastlos an den Beteiligungen gearbeitet haben, indem wir neun, mit großer Kunst und Sorgfalt angelegte Batterien von 25 Fuß Die vorfanden. Sie waren größtentheils mit Gräben umgeben, durch bedeckte Wege mit­einander ver­­bunden und Iehnten sich hinten an Bäume. Alle möglichen Anstalten zu unserem Empfange waren vor Anfrift des Befehles zur Räumung Dr. Places getroffen worden.” Der „Mearth Star“ bringt eine New-Morfer Holt vom 1. dieses. Auf der dortigen nach Philadelphia führenden Bahn waren durch einen Zusam­­t zweier Züge 21 Personen getöptet und ungefähr 20 fehmer verlegt orden. « Die Lagerkorrespondenzen der englischen Blätter,die bis zum 1.dieses reichen,kommen mit ihren Betrachtungen und urtheilen über den dazumal in nächster Aussicht gestellten Sturm auf die Sü­dseite allerdings zu spät-doch enthalten sie manche auch jetzt noch mittheilenswerthe Einzelnheiter­. Das Feuer der Alliirten zwischen dem 18.Jul­i und 18.Juli,also in einer Zeit-wo Fü­rst Gortschakoff wiederholt gemeldet hatte,daß es bedeuten schwächer geworden sei,war trock­ immer­ kräftig genug unterhalten worden. Während dieser Epoche waren nämlich nicht weniger denn sOO0 Kugeln vor 18,10 und stoll im Durchmesser in die Stadt geschleudert worden- Bedenkt man,daß jedes dieser Geschosse mit einer Fallkraft von 1000—180() Ztr.das Terrain des Belagerten erreichte,um dort zu springen,so wird . In seiner Beziehung . : a I —: —-—-—- t Ban EEE ia = EEE men ER Der Bavutschine in der Industrie-Ausstellung. N. Z. Maris , 6. September, Gummi elasticum brauchte man vor drei­­ßig Jahren, um D Bleistiftfteiche weg zu Törden. Knaben kamen hin und wieder auf den Einfall, Tange, dünne Streifen‘ aus einer Flasche zu schneiden und zu einem Ball zusammen zu wideln. Vor zwanzig Jahren fing man an, die Slafchen auf einen Leisten zu schlagen und Ueberschuhe daraus machen, über die Slafchen gleich von Hause aus wie einen Schuh zu formen. Vor zehn Jahren erregte hie und da jemand Aufsehen durch­­­ ein Gewand, das ein sonderbares Rauschen und Knistern von ich gab und in der Kälte so hart wurde, wie ein Brett, genannt Makintorg. Seit einem Jahre end­lich rennt Ledermann die Gummisämme, wenigstens aus Zeitungs-Annoncen, Ich weiß Feinen Stoff, der so lange Zeit unbenubt geblieben und dann in so kurzer Zeit so vielfach nußbar gemacht, der Boden so großer Industriezweige geworden ist,­­ Der weiße Saft, den gewisse Pflanzen, unter dem gemäßigten Himmels­­fleiche Europas z. B. die Wolfemilch und der Mohn, von si geben, wenn sie verwundet werden, hat mit der Milch noch andere Eigenschaften gemein als die Farbe. Wie bei der Milch beruht seine Undurchsichtigkeit darauf, Daß er aus­­ zwei mechanisch gebrannten Stoffen besteht, Die sich verschieden gegen Das Licht verhalten, aus einer wässerigen Flüssigkeit und aus unauflöslichen Kügelchen, die darin schwimmen,­ Wie bei der Milch steigen. Diese Kügelchen allmälig nach oben und bilden eine Art von Sahne, die etwa Die Hälfte der Substanz aus­­macht. In großen Massen­ wird Dieser Stoff nur von tropischen Gewächsen ge­­wonnen, in Ostindien, namentlich in Assam, von der Ficus elastica, in Sava von andern Arten des Feigenbaums, in Brastilien und Zentralamerika von der Si­­­­phonia elastica, im indischen Archipelagus von Der Urceola elastica, einer Schlingpflanze von riesiger Größe, von der man durch Zapfen 50—60 Pfund jährlich gewinnen sol, in Madagaskar von der Vahea gummifera und im tropi­­schen Amerika von dem Kuhbaun, dessen Saft von den Eingeborenen getrunken wird. In der ostindischen Abtheilung sind Proben des rohen Stoffes ausgestellt, wie die Inder ihn in Gefäßen, zumeilen in Gruben auffangen oder mit Hülfe von Lehmformen,­ die man nachher zerschlägt und herausnimmt, zu Slafchen und Schuhen gestalten. Seine merkwürdigen Eigenschaften wurden in Europa zuerst durch Condamine bekannt, der 1735 eine Denkschrift darüber veröffentlichte, aber ohne Erfolg. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts wurden Feine Stücke eingeführt und zum Aurscheiden der Bleistiftflriche bewubt. Die Engländer nenn­ten ihn deswegen India-rubber . Die Franzosen haben den indischen Namen Savutchoue beibehalten. In der Gestalt, in der er eingeführt wird, enthält der Kautfihus eine Menge von Pflanzenresten, Staub und andern Unreinigkeiten, die häufig betrü­­­gerischer Weise beigemischt sind. Um sie zu entfernen, Tagt man ihn zweimal durch eine Maschine gehen, die eine dem Kauen ähnliche Operation bewirkt. Während er Dag erstental zwischen dem mit Zähnen befesten Cylinder zerfallt wird, läßt man einen fortwährenden Strom von kaltem Wasser h­indurchgehen, der den dop­­pelten Zweck erfüllt, eine Erhigung zu verhüten und die fremden Stoffe wegzer­­spülen. Bei der zweiten Operation läßt man­ das Wasser weg; der Kautschus erhist­et Durch Die Sunktion, wird klebrig und schließt sich zu einer Maffe zusam­­men, aus der man demnächst duch Drau die Luftblasen und andere Ungleichhei­­ten entfernt. Anderweitige Ben­hungen der so gewonnenen reinen und gleichför­­migen Blöze als für das Zeichnen sind nach und nach von den Engländern, Fran­­zosen und Amerikanern entdeckt worden. Makintosh zerschnitt die Blöce in dünne Scheiben, tränfte tiese in Naphta oder Terpentinspiritus und trug sie dann auf gewebte Stoffe auf. Die Eigenschaft des Kautschus, in einer Temperatur, die ih) dem Gefrierpunkt des Wassers nähert, seine Elastizität zu verlieren, ein großer Hebelstand an den Regenröcden von Masintosh, wurde von den Ftanzosen be­­wubt, um­ Gewebe aus Gummifiden herzustellen. Man zerschneidet die Blömfe erst in Platten, dann in Fäden, zieht diese unter dem Einfluß einer Höhern Tem­­peratur in die Länge, wicelt sie auf Spuhlen und febt sie dann einige Zeit der Kälte aus. Nachdem­ sie in diesem Zustande verwoben sind, und zwar im Aufzuge, bringt man den Stoff in eine Temperatur von 48 bis 56 Grad Nem­mm, in der die Gummifäden sich nieder zu ihrer ursprünglichen Lunge und Die zusam­­menziehen. Aber auch in dieser Anwendung bleiben die beiden Hebelstände, das der Kautschus in der Härte wieder hart und unelastisch wird und daß er in der Wärme leicht zusammenflebt. Dem­ Amerikaner Goodyear aus Niewhaven in Connecticut gebührt das Verdienst beide beseitigt zu Haben Durch die , Bultaniserung"; der Engländer Hancock, der in englischen Werten als selbstständiger Erfinder genannt wird, sogar mit gänglicher Uebergehung Goodyear’s hat durch chemische Analyse der Goodyearschen Fabrikate das Rezept gefunden. Seinen Namen hat dies Verfah­­ren daher, daß der Kautschus mit Schwefel gesättigt wird, entweder trocken unter der Pfesfe oder in einer Auflösung, und dann einer Temperatur von 120 ° Renumur ausgefecht, also gleichsem in einen Bulfan gesteclt. Bulfanifirter Kaut­­schus lebt weder in der Hibe, noch wird er in der Kälte slarr. Unzählig sind die Anwendungen, die der Stoff in diesem Stadium der Erfindung erfahren hat. Schon auf der Londoner Ausstellung gab es Badewannen, Ventile, Bücher­

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