Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1855 (Jahrgang 2, nr. 227-253)
1855-10-20 / nr. 244
"bendblast desipeflcrilloyd. ShSHOZZEN N 93 ET 248. Poll, 1855. Freitag, 19. Oktober. Neo, Telegr. Deperchen Der , Defterr, Correspondenz."" Oberstlieutenant Jani Kofta sind aus der Hauptstadt vermieden. Kairo,29.September.Der Nilstand hat zwar noch nicht die vorjährige Höhe erreicht,dennoch sind gute Ernten zu erwarten. Alexandrien,12.Oktober.Die Meldung eines Zusammenstoßes szschen den Vizeköniglichen Truppen und den Beduinen in Oberägypten ist hier eingetreten.Die Details sind noch unbekannt.In Meecaiv über die Cholera. Einer telegraphischen Depesche aus Odessa vom 14.Oktober entnehmen wir,außer der bereits anderseitig bekannt gewordenen Thatsache des Abganges der Flotte nach Kirnbttin und Otschakoff,daß de.Majestät der Kaiser Alexander immer noch zu Nikolajeff verweilte,und daß General Lüders neuerdings dahin abreiste,in dessen Abwesenheit General Helfrecht zu Odessa kommentritt. Nachrichten aus Bombay vom 11. September zufolge, war der Aufstand der Sentals beinahe vorüber. Die Bemühungen der nach Ada gesendeten Botschaft vor einer Weit, 19. Oktober. Ueber die Flottenexpedition liegt folgende neue Depesche des Fürsten Gottshhanuff vor: Adm 16. hat nur eine Kanonade, zwischen den Festungswerken von Kinburn und den Kanonierschaluppen der Alliirten stattgefunden, Sonst Feine Bewegung feindlicherseits bis zum Abend, » » » »» Wir erfahren,daß kleine Flußdampfer ohne Hinderniß durch die Kinburnstraße in den Liman des Dnjeprchangers,die Kanonenbote und Bombarden zum Theile im Schlepptau mitführend,worauf diese dann das Feuer begannen.Wichtiger als dieses Vordringen der Kanonenbote ist aber die Landung eines Pionierdetachements an der Küste von Kinburn, welches dort eine,von dem Feuer der feindlichen Festung nicht zu erreichende Batterie errichtete. Koiser Alexander II. befand ss am 15. noch in Nikolajeff, » » » Ueber den Angriff auf Kars ist nun auch eine russische Depesche eingegangen. Am 29.Sept.hat General Murawieff Kars angegriffen,da aber mehrere Anführer gleich zu Anfang der Affaire verwundet oder getödtet wurden,hatte dieselbe keinen Erfolg.Dessen ungeachtet und trotz unseres Verlustes haben unsere Truppen dem Feind 14 Fahnen und Standarten abgenommen.Die Blokade von Kars ist auf den alten Fuß wiederhergestellt. Die telegraphischen Depeschen,welche vom türkischen Minister des Auswärtigen,sowie von den Gesandten der Westmächte in Konstantinopel,über dieselbe Affaire nach Paris und London befördert wurden,liegen jetzt ihrem Wortlaute nach Vor,enthalten jedoch durchaus Nichts weiter,als die bereits mitgetheilten Angaben über die Dauer des Kampfes und den beiderseitigen Verlust.Den Widerspruich,daß nach Murawieff die Blokade wiederhergestellt ist—nach Wassil Pascha dagegen die Rassen die Belagerung aufgehoben haben:ihn muß die Zeit lösen. Möglich,daß das Ganze auf eine feine Distinktion des Generaani«achefs zwischen Belagerung und Blokade hinausläuft. Der,,Times«geben die letzten Nachrichten aus der Krimm und aus Asien zu folgender Bemerkung Veranlassung: Pelissier scheint entschlossen,einen Schlag zu führen,ehe der Winter sein herrliches Heer zurunbilligkeit verdammt.Wir sind überzeugt,daß die Russen einen Rückzug beschlossen haben,falls es sich herausstellen sollte,daß die Verbündeten wirklich vor Eintritt der Regenzeit einen Feldzug eröffnen können.·Wenn sie ein paar Wochen gewonnen haben,so glauben sie,vermuthlich mit Recht,daß sie auf mindestens sechs Monate sicher sind,und werden ohne Zweifel alle Mittel erschöpfen, um ihre Heere während des Winters zu versorgen und zu verstärken.Ist jedoch der Marschall Pelissier stark genug zu einem kräftigen Vorrücken,lißt ihn Transportwesen und Intendantur nicht im Stich, und gelingt es ihm, sich eines der zu der Stellung der Rufsen führenden Palfe zu bemächtigen, während er den Feind, zugleich son Der See her bedroht, so unterliegt es kaum einem Zweifel, daß die durch das neuliche Bluthbad geschwächte und in ihren Kommunikattionen bedrohte rufsische Streitmacht sich sofort zurückziehen wird. Was General Williams und seinen Stab in Kars betrifft, so hoffen wir, daß später ein Bericht darüber in die Oeffentlichkeit gelangen und, während die Unfähigkeit durch Großkreuge des Bathordens ausgezeichnet wird, das wahre Verdienst nicht unbelohnt bleiben wird. » Ju Gasatzt war am 10·das Gerücht verbreitet-daß an der Sulina- Mündung Kanonenbote der Verbündeten aufgestellt seien,um auf ein gegebenes Signal in die Donau einzufahren und die bessarabischen Küstenstädte zu bombardirert. Aus der Ostsee berichten die finnischen Blätter immer noch über neue Kreuzzüge der verbündetenlotten. So haben die Engländer in letzter Zeit wieder nicht weniger als 76 Schiffe aufgebracht,und hiervon alleinitz aus dem Hafen von Björkö trotz des heftigen Widerstandes herausgeholt.Dieser Ort wurde den ganzen Tag bombardirt,und nachdem Allis zerschossen war,und die finnisch-russischen Scharfschützen sammt den saubern Kronvögten Reiß ausgenommen hatten,in den Hafen ein Kriegsdampfschiff und zwei Kanonenbote gelegt.Auch in Haparanda soll est wegen der Bleilieferungen nach Rußland üb er diese Stadt von Stockholm austicht am bestena 116 feben und in der Zeit vom 24. bis zum 26. September mehrere engliselte Offiziere dort anwesend gewesen sein, um gleichsam zu spioniren. Man erwartet, dab eine strenge Untersuchung in Stockholm nach diesfals geführt werden wird. Se. Maj. ver Kaiser ist heute Vormittag 10 Uhr von Schönbrunn nach Wien gekommen und hat Se. Erz, den Herrn Minister des Arußern, Strafen v. Buol, in einer Audienz empfangen. Später hatten die Herren TIME, Baron von Profesh Often und Herr Graf von Rechberg Audienzen. Dem Empfange des Herzogs und der Herzogin von Brabant in Paris widmen wir — bei dem besonderen Interesse, welches dieser Art gerade für die beiden Schwesterstänte hat— weiter unten einen eigenen Artikel. Die«Patrie«und der"»Constitutionnel«liegen im Streite wegen der Mission des Herrn von Prokesch-Osten in Paris Erstere wider legte geflern, ohne Zweifel auf höheren Befehl, die Behauptung des anderen Blattes von einer Spezialmission, welche der österreichische Diplomat in Paris gehabt habe. Wahrscheinlich will man aus gewissen Rücksichten dem Aufenthalte des Herrn von Profesh in Paris keine zu große Wichtigkeit geben. Heute erklärt nun der „Konstitutionnel”, daß er bei seiner Angabe beharre, wie dies auch in nicht gar feiner Zeit schon durch die Ereignisse an den Tag treten werde, was auch Die „Patrie” Dagegen sagen möge. Unsere Leser werden sich erinnern, daß wir S ihnen den hier in Nede stehenden Artikel des ‚„‚Constitutionnel” vollständig mitgetheilt. Herr 9. Bourgueney fehrt Ende dieser Woche von Paris nach Wien zurück. Der Kurfürst son Heffen — so schreiben norddeutsche Blätter — hat in einem eigenhändigen Schreiben Herrn Haffenpflug die Alternative gestellt, entweder die Anordnungen auszuführen, welche der Kurfürst für nothwendig halte, oder zu resigniren. Herr Haffenpflug hätte in Folge dieses Schreibens bereits am 29. v. M. im seine Entlassung gebeten, habe aber Dieselbe bis dato nicht erhalten. Die „Berl. B.3." meint, die Zerwürfnisse zwischen dem Kurfürsten und seinem Minister trügen, bei der Reizbarkeit des Fürsten, häufig einen rein persönlichen Charakter und würz den eben deshalb, wenn der erste Zorn verraucht sei, leicht wieder beigelegt. Sie stellt einen ähnlichen Ausgang auch diesmal in Aussicht: von einer eigentlichen prinzipiellen Differenz zwischen Beiven sei nicht Die Rede. Zu Christiania in Norwegen bildete 048 Stadtgespräch Die Berurtheilung des nichts weniger als beliebten Polizeimeisters Morgenstjerna, der wegen unverantwortlicher Amtshandlung gegen einen Kandidaten zu einer nicht unbedeutenden Geldstrafe verurtheilt ward, der er sich durch die Appellation an das höchste Gericht zu entziehen hoffte, welches gerechterweise die Strafe nicht nur nicht aufhob, sondern noch erhöhte. Der Herzog und Die Herzogin von Brabant. Paris, 13. Oktober. (A. A. 3.) Der feierliche Empfang, welcher gestern dem Herzog und der Herzogin von Brabant zu Theil ward, bemeist, welchen Werth Napoleon III. auf den Besuch des Enkels Ludwig Philipps Tegt. Bei der Ankunft des jungen Königs von Potugal in Paris, obwohl dieser zu den gefrönten Häuptern gehört, war die Empfangszeremonie einfacher als gestern. Der Kaiser der Franzosen bat sogar den Freiherrn von Bourqueney, welcher gestern seine Familie nach Bois geleiten wollte, aufgefordert, um einige Tage seinen Aufenthalt in Paris zu verlängern, um der Herzogin von Brabant, welche eine Erzherzogin von Oesterreich ist, in seiner Emenschaft als französischer Gesandter am Wiener Hof, aufzuwarten. Der Freiherr von Bourgueney ist zu dem Ende mit seiner Gemahlin zur großen Familientafel, welche heute in St. Cloud stattfindet, geladen. Der König der Belgier hat seinerseits verordnet, daß Nichts gespart werde, um die jugendlichen Netzen der Herzogin von Brabant in den elegantesten Toiletten, welche Paris zu Kiefern vermag, hervortretten zu lasfen. Seit mehreren Wochen haben die berühmtesten Pusmacherinen der französischen Hauptstadt an den Toiletten, welche die Herzogin von Brabant, während ihres Aufenthaltes am französischen Hofe, tragen soll, ihre ganze Kunst verschwendet. Unsere eleganten Damen sprechen jet von nichts Anderem, als von den herrlichen und geschmadhoffen Anzügen, welche die Fürstin Chimay auf Befehl des Königs der Belgier bei der hiesigen Pusmacerin, Madame Noger, für die Herzogin von Brabant bestellte, und Alles hinter sich Laffen sollen, was in diesem Genre bereits gesehen ward. Paris, 14. Oktober. (Deft. Ztg.) Nach der gestrigen Eaiferlichen Tafel eröffnete der Katfer mit der Herzogin von Brabant den improsifirten Ball in den Appartements der Kaiserin, Napoleon III., der selbst das Walzen sehr steht, walzte mehrere Touren mit der österreichischen Prinzessin und sah dabei so froh und vergnügt aus, daß er sogleich dem Oberstlämmerer Herzog von Baffany den Befehl ertheilte, für den nächsten Sonntag (21. 5.) einen ordentlichen Ball zu organisiren. „Damit,“ sagte der Kaiser zu der Herzogin von Brabant si) wendend, „mein Hof an Ihrer küniglichen Hoheit bewundern könne, wie reizend man in Deutschland walzt.” Der Kaiser, welchen der heitere Charakter der Herzogin von Brabant ungemein entzübt, hat ferners angeordnet, daß die Theatervorstellungen, welche am 17. und 18 in St. Cloud stattfinden sollen, unter den fröhlichsten Stücken des Pariser Theater Repertoire gewählt werden mögen. Alle Kämffer des Theatre du palais royal sind übermorgen nach St. Cloud bestellt. Jede Etiquette ist aus dem intimen Hofzirkel dere malen verbannt, Damit der gute Humor desto freier sich entiwicele. Unter den Personen , welche in diesem Hofzertel sich bewegen , herrscht aber auch nur eine Stimme, daß man sich nirgends besser unterhält als In St. Eipud, Schwarzes Meer. Nach Briefen des „Constitutionnel” hatte die gemischte Kommission in Sebastopol ihre Arbeiten am 1. Oktober vollendet. Sie verzeichnete 3800 Kanonen schweren und leichten Kalibers, 6 Dampfmaschinen, 18—19,000 Stück Bomben, Kanonenkugeln u. s. w. Die Kommission beschloß, Alles, was als Trophäe zu betrachten sei, zwischen Frankreich und England gleich zu theilen. Doch wird der Antheil Englands insofern nach der geringeren Truppenzahl bemessen werden, als es für jeden Kilometer Eisen, wen es im Berhältnig versellen zu viel bekommt, 10 Cent times herauszahlt. Von den Türken ist indem Kommissionsberichte nicht die Neue. Was die Piemontesen betrifft, so versteht sich nach dem „‚Conftt= tuttonnel“ von selbst, daß sie all der englischen Armee zugehörig an dem Beuteantheil verselben partizipiren. Was Sebastopol betrifft, so bleibt der zwischen der Duarantaime, Sort Nikolaus, dem Kriegshafen, der Maftbaston 2c, liegende Theil der Stadt in den Händen der Franzosen, ohne daß die Engländer irgend einen Anspruch darauf haben. Die Engländer behalten die Karabelnaja, doch dürfen die Franzosen hiermals in dem sichereren Theile) Hospitäler errichten; ferner werden sie den Dienst in den Marineetablissements, den Dodó u. s. w. mit den Engländern gemeinschaftlich übernehmen. Der „Konstitutionnel” enthält ferner eine Reihe von Briefen aus Eupatoria. Die Haltung der türkischen Armee ist bewunderungswürdig. Die ganze Befestigung der Soldaten besteht einzig und allein aus Schiffszwiebad und Reis, wen sie ohne Fett in Wasse r Fochen. Derjem ungeachtet herrscht unter ihnen ver belte Geist, doch ist die Anzahl der Kranzen groß, und besonders ver Storbut sehr verbreitet. Weiter wird über das Kavalleriegefecht bei Rangul am 29. September berichtet. Die Türken unter Mehemet Pascha nahmen an den Operationen dieses Tages ebenfalls Theil, und ihre Infanterie rühte auf der nach Perefop führenden Miben, 12. Oktober. Die versprechen guten Erfolg. Hungersnoth. Geschäftsverkehr gering. Obersten Tzamis, Sarataffos, Ein ausgiebiger Regen befestigte die Furcht Rapacoíta, » EEE 1 a ENTER .