Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1855 (Jahrgang 2, nr. 227-253)

1855-10-23 / nr. 246

Die, einzelne Initnter £ oftet 1 Er. Abendblatt des Pester flopp... ,. «­­ Telegr.Depercheder—--De«sterr.Corsprespondenzw Paris,21.Oktober.Der,,Moni«teur«meldet:Der schweidische Gesandte hat«Sonnabend dem Kaiser den Admiral Virgin vorgestellt,welcher beauftragt war,? Sr.Majsstät den Seraphinenordenx und ein eigenhändiges Schreiben seines Königs zu überreichen. di­­­e Weit, 23. Oktober. As Gerücht furfirte in Wien die Nach­­richt, vag auch Dishakoff sich vergangenen Samstag den Altirten er­­geben: daß die Expedition Cherfon und Alefdift Cam Dniepr, Cherson ge­­genüber) gilt, nach deren Wegnahme die Verbündeten die Perefoper Straße­­ in zwei Tagen erreichen können, wird fest von seiner Seite mehr beumweiz­­­selt. Ein Pariser Korrespondent der „Ind. b." will bereits von einem ver­­­­traulichen Briefe wissen, ven Gortscharoff vor drei Monaten an eine, fest in Frankreich befindliche Person nach Warschau gerichtet habe und worin­ er die endliche, wenngleich nach Kräften verzögerte Räumung Der Kkri­mm als unausbleiblichen Ausgang Des Kampfes bezeichnet, „wa bie, Franzosen sich wie Löwen schlagen”. Die „Times warnt vor jedem Ans­griffe im offenen Felde, da Tonzentrische,, die Truppen zersplitternde Ope­­rationen gegen die russische Zentralstellung eben­so gefährlich seien, als eine Frontattafe auf die furchtbare Berberposition. Weit gescheuter set 8, Gor­­tschakoff, in dessen Armee schon fest bitterer Mangel an Kleidung herrsche, auszuhagern, da die Berluste an Menschen und Geld, die der Zar durch längeres Verweilen seiner Soldaten in der Krimm erleide, ihm für den weiteren Kampf mehr Kräfte rauben würden, als ein sofortiger, durch eine­ Schlacht erzwungener Nachzug. Aus Asien hört man, dab Omer Pascha seine Operationen erst­ im nächsten Sommer beginnen wird, da auf den Hochebenen Armeniens­­chon Schnee fäll. In Konstantinopel sol eine Anstalt für englische Seeleute errichtet werden. Aus Damaskus schreibt man dem „Off. Tr.” . Ein: Kadi Hatte einen jungen Seraeliten,­ der ihn auf dem Bazar nicht grüßte, son seinen Leuten Schlagen Laffen,. Da der Mißhandelte ein tostanischer Unter­­than war, so verlangte der österreichische Bizefonful, Herr Pfäffinger, sofort son­amit Pascha Sattsfattton. Der Kadt mußte dem Geldflagetten 500 Piafter Schaden erlagt, ferner tausend Piafter Geldbuße zu Gunsten der Armen zahlen, Ueber van Verhältnis Oesterreichs zu Stankreich meldet der Ve Korrespondent der „Snd. b.", daß Herr v. Hübner nach dem Salle Sebastopol’S den Auftrag erhalten habe, die französische Regierung wegen eines, der von den verbündeten Mächten angestrebten Politis so gün­­stigen Erfolges zu beglückwünschen. Außerdem habe er vom Kaiser Franz Joseph persönlich den Befehl erhalten, vom Kaiser Napoleon die Glückwünsche St. Apostol. Majestät, als eines Bundes genossen, rauszuprüden. In Betreff der piemontesisch-tosfanischen Differenz schreibt man der Pariser „Presse” , die Turiner Regieruug sei in Der Ange­­legenheit Cafati zu jeder nicht ehrenrührigen Nachgiebigkeit bereit ge­wesen, allein je mehr sie bewilligt, desto höher habe das Florentiner Kabinet seine Forderungen gespannt. Zulett h­abe er gar die Abberufung des piemonter­ii­chen Botschafters, Marquis Paula, selber begehrt, weil er in seiner Eigenschaft als Senator Für das Gefes Natazzi gestimmt, noch sei Mr. Ersfine, Sekretär der englischen Legation in Turin, nach Florenz abge­­reist, um den Streit wo­­möglich beizulegen. Aus­ Meffina schreibt man dem „Borriere mercantile” vom 12. Dft.: Von Neapel ımd Palerm­o aus werden Aufstandsproklamationen in Tausenden, man könnte Tagen, in Millionen Exemplaren verbreitet. Die Aufregung auf der Insel dauert fort. Der 15. wird als der Tag einer großen Demonstration in Palermo bezeichnet. Die bewaffneten Banden durchtreffen das Thal von Catania und die Provinz Palermo; ihre Zahl ist nicht bekannt und man will auf sie­ aus den zwei oder drei ziemlich starren Lägerabtheilungen schließen, welche zu ihrer Bekämpfung aus­­gefehteit wurden. "Gewiß­el, daß den Banden Waffen, Mimition, Lebensmittel, Geld und Instruktionen zusommen. " Piemontesische Blätter bringen ein statistisches Gemälde der neapolita­­nischen Marine, die 32 Dampfer zusammen von 6650 Pferdefraft, ferner 2 Linienschiffe, 5 Fregatten, 2 Korvetten, 2 Goeletten, 5 Brigantinen und 50 kleinere Segelschiffe zählt. Zusammen führen alle viele Schiffe 722 Kanonen. Mach der „az. Piemont­” hat König Bítter Emanuel von jüdischen Bankier Giuseppe Raffaele Bitta von Casale für seine vielen Wohlthätigkeitsspenden zum erblichen Baron erhoben: die nächste Beranz­lassung dieses Gnadenastes ist darin gu­ suchen, daß Vitta dem Komite für die Krimmtruppen 20.000 Rire übersandte. Aus Paris wird der Banferott des­ Banfhauses Houton her­meldet, das zu den ersten Häusern in Nancy gehörte und wessen Fall die bedauerlichsten Folgen nach sich ziehen muß, da er mit den großen Hütten­­werfen Lothringens zahlreiche Geschäfte machte. Die Pariser Werhselagenten verlieren 800.000 Frei. Die Petition um Verlängerung, der Ausstel­­lung bis zum 1. Mai trägt Icon 4000 Unterschriften und ist dem Hans delaminister zugestellt. Es heißt darin: Der Friede, den unsere Erfolge im Orient­ unausbleiblich machen, wird Diesem weiten Theile der Ausstellung einen neuen Glanz verleihen. Bellemare wurde am 47. endlich swirflich nach der Irrenanstalt zu Bicetre abgeführt. Er­st noch im­­dentselben fanatischen Zustand, wer die Veranlassung oder den Vorwand zu­ seiner ‚Entbindung von der Anklage und Beimweisung unter­ die Verrückten hergegeben hat. Unterwegs äußerte er zu wiederholten Malen mit wilder Energie : „Ich habe nur ein Bedauern, nämlich ihn gefehlt zu h­aben!" Oft spricht ser von seinem Freund, dem Doktor Bodin, der­ auf den Dezemberbarrikaden fiel und dessen Tod er rächen zu müssen behauptet. Die jüngsten Maßregeln der Barifer Banf, welche ven nachthei­­ligsten Einfluß auf den Handel­­(erfelbe wird in Zukunft 13 Prozent jährliche Zinsen für die Gelder, die er aufnimmt, bezahlen) ausüben müs­­­ fen, sind dur) Die Lage, im der sich nie Dant befindet, hinlänglich) begrün­­det. Ihr Barsorrath hat in den drei ersten Tagen voriger Woche um viei­­­­undzwanzig Millionen, also um 8 Millionen per Tag abgenommen, und der Plan der Direktoren, von Banknoten Zwangstours geben zu Tassen, wurd­e von Kater selbst zurücgemiesen. Die Unterhandlungen Niufglands mit Nom über die Wie­­derbelegung der katholischen Bisthü­mer in Polen sind, nag der „Preuß. €“, dem Abschluffe nahe. Die Mehrzahl der von Rußland vorgeschlagenen Kan­didaten, darunter auch der für das Erzbisthum von Warschau aufgestellte Prälat, sol bereit die Zustimmung Sr. Heiligkeit des Papstes erlangt haben. In Xiefland sind neuerdings über das Vermögen verschiedener adeliger Grundbefiser, die es im Auslande aufhalten, obgleich die ihnen erlaubte Zeit abgelaufen ist, Tutelen eingerichtet worden. Der Kaiser ist entschlossen, wer „Mante” des Adels, si dem Vaterlande für lange Zeit zu entfremden, ein Ende zu machen. Die Gerichte verwalten das Vermögen und gewähren dem Resiker noch auf ein Jahr die Zinsen. Kehrt er bis dahin nicht zurück. Dann sol die Bermbgenstonfisfation unnach­­sichtlich eintreten. Die , But. deutsche 3." meldet som 45., das Fürst Stirbey an einer Lungenentzü­ndung vorniedergelegen habe, jedoch bereits im Stadium der Nefonvalescenz sei. Eine Ordonnanz des Fürsten gestattet "nur denjenigen Oberoffizieren die Verheirathung, die ein jährliches Einkommen von 6000 Piaster nachweisen. Se­­apostol. Majestät sind gestern von Schönbrunn in Wien eingetroffen und haben sofort zahlreiche Audienzen ertheilt. Herr v.­­Rechberg geht Dieser Tage nach Transfurt ab. Herrn v. Bourqueney erwartet man zum 30. in Wien. MS Erlachmann Lord Westmoreland’s wird Sir Hamilton Seymour genannt, der bei der österreichischen Regierung seit jenem bekannten Gespräche, worin er dem Grafen Nach­sicht­­nahme auf Oesterreich empfahl, persona grata sein soll. Schwarzes Meer. Ueber die Vorgänge im Dnjeprfiman liegen fest Berichte aus Ddeffa und Barna vor. Die drei Forts von Kinburn wurden von den Alliirten „gleichzeitig“ von Der See und der Zanpfeite angegriffen. Der Bericht aus Dveffa sucht die rasche Leber­­gabe damit zu erklären, was er behauptet, der Kommandant von Kinburn habe seine Hoffnung auf einen Erlag von Nikolajeff aus oder von Cherson gehabt. Aber selbst ver Bersuch sich bei Zeiten zurückzuziehen, war nicht möglich, da die Alliirten die Festung von allen Seiten eingeschlossen hatten. Es wird versichert, daß die Bereirung der Bug- und Drriepr­­mündungen durch Kanonenbote bereits angeordnet fl. Der Hauptschlag sol gegen Cherson geführt werden, um von da aus im Süden von Perefop zu operiren. Die Dnieprlinie soll­te neue D­perationsbasis werden. Aus der Krim laufen­ die Nachrichten ungemein spärlich ein, was Niemanden Wunder nehmen wird, wenn man folgendes, som , Advertiser" erzählte Beispiel der Heimlichkeit erwägt, Die fest in Betreff der militä­­rischen Bewegungen beobachtet wird: Am 18. kam ein Brief von Sir Colin Campbell an einen sehr nahen Anverwandten in London an, worin der General äußerte, daß Dieses Jahr nichts mehr im Feld vorfallen werde. Das Schreiben war vom­ 6. Oktober und zwei Tage darauf wurde der Schreiber mit einer bedeutenden Abtheilung Infanterie und Artillerie nach Eupatoria beordert. ES scheint demnach, daß selbst ausgezeichnete Divisionsgeneräle bis zum Augenblick, wo sie einen Befehl erhalten, über die Absichten der Feldheren im Dunkeln bleiben. ‚Somit künnen wir ale Muthmaßungen über die ferneren Absichten Peliffier’s füglich übergehen , und fügen auch aus der lebten „Times 'z a d. d. Th­jernajalager “. Oftober nur folgendes Thatface­liche hinzu: An dem Straßenbau wird fest so fleißig, wie nur je früher an den Laufgräben vc­haufelt. Die Hauptstraße nimmt den Weg von Balaklama ins Lager bis in die Nähe der Stadt und läuft die Eisenbahn entlang, wodurch die größte Steigerung Blog 1 +25 ist, während die Steigerung der alten Straße oft das Doppelte betrug. Die Sch­wierig­­keit beim Bau liegt hauptsächlich in dem Ioderen Allusialboden , der eine sehr felechte Unterlage abgibt. Man hilft sich wo, man dann damit, daß man diese Allusialschichte die den Kalkfelfengrund 608 2—3 Fuß hoch bedeckt, abträgt, wo dies, wie bei Schluch­­ten, nicht thunlich 4ft, muß man die Straße durch Abzugsgräben und dgl. vor Elemen­­tarschäden zu besehtigen suchen. Gegen Ende des Monats dürften die, großen Straßen­­bauten rammt, den weitläufigen Kanälen und Nefervptis fertig sein. Wenn je die Ruf­­fen wieder zurückommen, werden sie diesen Theil der Halbinsel kaum wieder erkennen, jedenfalls aber Grund haben sich über ‚die gemachten Berbefferungen zu freuen.­­ Französischen Blättern wird aus Sebastopol vom 7. D.M. ges­­chrieben, das die Kugeln ver NRuffen, vom K­onstantin- und Katharinenfort aus, der Süßseite Sebastopols der allzugroßen, 1500 Metres betragenden Entfernung halber feinen sonderlichen Scharen zufügen, daß man übrigens hoffe, mittelst der schwimmenden Batterien auch diese beide Forts bald zum Schweigen bringen zu künnen, daß der größte Theil 068 in Sebastopol vor­­gefundenen Kriegsmaterials bereits weggebracht sei und daß man an einer Eisenbahn zwischen der zerstörten Leftung und der Trehernaja arbeite. Noch wird hinzugefügt, daß es eine­­ Unzahl von Abenteurern aller Art in den Umgebungen von Sebastopol, Kamiesh­ und Balaslawa herumtreibe, gegen die Die Anwendung sehr strenger Polizeimaßregeln in Aussicht stehe. Eine Depyesde Simpson’s vom 6. Oktober meldet, daß die leichte Kavalleriebrigarde General­ Paget (Karabiniers, 2. Reg. Dragoner, 1 Reg. Laneiers, 1 reitende Batterie) zur Einschiffung nach Cupatorta bereit ist, und daß Bivian’s Kontingent in Kertsch konzentrirt wird, wo schon einige tausend Mann davon angekommen sind. Oberstlieutenant­­ Ready meldet vom 27. September aus Sentkale, daß an der Expes­dition gegen Taman und Fanagoria‘ 3 englische) Kompagnien, 1 Schiff und 4 Kanonenbote Theil­nahmen. Ein Schreiben Panmure’s an Simp­­son ordnet an, daß die Fahnen aller auf Dem S Kriegstheater anwesenden­­ j

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