Pester Lloyd - Abendblatt, Juni 1856 (Jahrgang 3, nr. 125-148)

1856-06-03 / nr. 126

einige Angaben über die neu errichtete türkische Bank dieser Bank soll nichts ottomanisch sein, als der Name. Die Aktionäre derselben sind Engländer. Der Zweck dieser Bank ist nach zu Hilfe zu kommen, Unternehmens wurde einem der befördern­ , Triest. 3tg." Die , Direktion so wohl der und d­adurch gemeinnüßige, wie Strafen, Brüden, Eisenbahnen zu erleichtern, so mie auch dieses englischen Kaufmann, Charles Ede, den Redlichkeit und Loyalität in Konstantinopel allgemein anerkannt sind. der Bant mit der Pforte gepflogen ;­eg 10 Millionen will die türk­ische Negierung die Pforte öffent» großartigen anvertraut. Der . Zur ist die Errichtung von Strafen so­ befördern. Man freut sich allgemein über diesen Entschluß, jedoch muß man mit Recht besorgen, daß Intriguen von Seite hier anfälliger Wechs­­ler vielleicht Tag Protest wieder vereiteln. In München bat der oberste Gerichtshof unlängst eine für den dahin ‚entschieden, daß. „d­en ‚die rechtliche Verantwortlichkeit zur Folge bet. ES muß nigt­erst die B­er­brettung der fraglichen Schrift Tonstatirt sein. Seit einigen Tagen nahmen in Kassel die Verhandlungen vor den Geschworenen, eines eigenen Falles wegen, die allgemeine Aufmerksam­­keit in Anspruc. Der dortige Zigarrenhändler Schäfer hatte sich, ge­­rühmt, ganz außerordentliche Thaten in der Nacht vom 9. auf 10. April 1848, als da sind Bezwundung und Tödtung mehrerer Garde du Corp­ac­ verübt zu haben. Deshalb in Untersuchung gezogen, blieb derselbe bei seinem Geständnisse, obgleich der objektive Thatbestand abging und das Ganze nur ein Luftgebilde war, welches er erst sich selbst gebildet und nachher wohl selbst geglaubt hatte. Der Wahlspruch der Geschwornen endigte damit, daß Schäfer von der gegen ihn erhobenen Auflage wegen Landfrie> venőbruch und versuchter Töntung freigesprochen wurde und wer­­den mußte. Die „Donau“ deutet die künftige Thätigkeit der Kreditanstalt, wie sie diesem Blatte am ersprießlichsten scheint, in folgenden Linien an: Uns will es feinen — heißt es in der „Donau” — daß man hier vor Allem den Grundras festhalten sol, daß die Kreditanstalt vorzugswweise ein Bankhaus der Kompagnien, nicht aber eine Unterstüßungsanstalt für Einzelne ist, und daß ferner die sichere Anlage der V­orfchüffe nicht­ auf dem Personalkredit, sondern auf solitarischer Haftung berufen müsse. Vielleicht könnte dieses vermittelt eines Systems, nach welchem die­ Vorfchüffe gruppenweise durchgeführt würden, geschehen, son jenen 7 Min. Hektaren drainirbaren Bodens nur die Hälfte brainirt, also 31% Mil. Hect. und ihr­ Ernteertrag nur dadurch um 10 pCt. erhöht, so würde schon hier­­durch jenes regelmäßige Defizit beseitigt , abgesehen noch von dem, was durch die Drainirung des Wiesen-, Sumpf- und wüsten Bodens gewonnen werden künnte. Es handelt sich eben nur darum (so meint wenigstens die Negierung), dem Aderbau die zur Drainirung nöthigen Kapitalien leicht und billig zu verschaffen. An­­genommen, wie oben, daß 5 M­illionen Hectaren drainirt werden, und die Auslage pr. Lectare, welche hier und in England 250 Fr. beträgt, ist, wie in Belgien, auf 200 $r. herabminderte, so wü­rde die gesammte Operation eine Milliarde beanspruchen. Natür­­lh will die Negierung nicht diese bedeutende Summe ganz herleiten. Aber sie will einerseits den Beginn der Operation erleichtern, andererseits den Privatkapitalien mit gutem Beispiel hirangeben, um sie dem Aderbau zurückzuführen. Zu dem Zmede vere­langt sie vom gefeggebenden Körper 100 Millionen, die sie den Grund befigern, die darum ansuchen, behuss der Drainirung vorstreben will. Ein Artikel des Finanzgefebes sol alljährlich die Summe fiitzen, über welche der Finanzminister von jenem Gesammtdarleihen verfügen kann. Die Darleihen sind auf 25 Jahre und werden mit 61% % verzinst, wovon 49 als Interessen und 214%, als Amprtifirung, so daß die Schuld nach Ablauf der 25 Jahre ganz getilgt is. Dem Schuldner siehet er frei, sie ganz oder theilweise auch vor Ablauf der Frist zu tilgen. Da allgemein angenommen wird, daß die Drainirung den Ertrag der Felder um 25 bis 50 %, steigere, so werde das Steresse von 61% %. Leicht aufgebracht werden können. Gegen böswillige oder zahlungsunfähige Schuldner fichert fi die Regierung librigeng durch Art. 3—5 der Gefeßvorlage, in welchen uns die bedenklichste Seite des ganzen ft st int. Ausstellung einer ihrem Inhalt nach strafbaren Ecdhrift die traf wa Fa Kraft jener Artikel­ wird nämlich das Negierungsdarlehen für Drainirung den Öffentlichen Steuern gleichgestellt, d. h. dad es allen andern früher genommenen Hypo­­thesen vorangeht. Das gleiche Vorrecht wird auf den Schneifaten eingeräumt, melde fs behufs der Darlehen zur Drainirung gebildet, den Tarleipern, welche diesen Syn­­dikaten ihre Kapitalien anvertrauen , und endlich ‘den Unternehmern für die von ihnen ausgeführten Drainirungsarbeiten. Mit einem Worte: die Drainirung wird so zu sagen als gemeinnüsiges Unternehmen­ erklärt und Über­ das Gefeg gestellt. Wie gern wir aber auch die Wichtigkeit und den heilsamen ‚Erfolg der Drainirung anerkennen, so N tag­­en) im Sinteresse des Aderbaues selbst die Zmedmäßigkeit dieser Verfügung ehr bez­weifeln. Dem Red­epunkt wollen wir abgeben, ob ziwar auch dieser­ wichtig ist. Die Altern Hynothesargläubiger lioßen sich es nicht träumen , als sie dem Grundbesiger ihr Geld stehen, daß hinterher zwischen sie und ihn sich ein neuer Darreiher drängen und sie aus­­ der Priorität, welche durch seine Privatschuld­ angetastet werden künfte vertreiben werde. Heute können sie erst nach der Regierung ihr Recht auf dem Wege des Prozesses geltend machen, und darauf haben sie nicht gerechnet. Aber von dieser Verlegung älterer Rechte abgesehen, wer wird von Neuem sein Geld dem Grundbesiger leihen wollen, wenn er fürchten muß, daß dieser morgen, bei der Regierung oder bei den Syndikaten ein Dratntzungsansehen aufnimmt und ihn dadurch seiner Hypothesarpriorität beraubt? Es ist aber bekannt, daß der französische Aderbau nicht blos zum Drainiren der fremden Kapitalien bedarf, daß er an 8 Milliarden gehuldet und noch fester aufnehmen muß, wenn er sich die modernen Fortschritte des englischen­ Feldbaues aneignen­ will. Wenn aber jenes offizielle Drat­i­ungsansehen alle andern Ansehen in der angedeuteten Weise erschwert , wird es da nicht dem Feldbau und dadurch dem Lande überhaupt indirekt mehr schaden, als..es direkt nügen kann? . . . . Wenn es sich als feststehend annehmen Liege, daß überall durch die Draintzung der­ Werth des Gru­pftüds um den Werth der aufgewendeten Kosten erhöht würde, so siete sich für das Prinzip des Gefeges wohl sagen , daß das neue Pfandrecht die Lage des älteren Gläubigers nicht verschlechtete. Das römische Recht fennt eine Priorität des Gläubigers , " welcher für die Erhaltung , Wiederherstellung oder Anschaffung des L­andobjekts Geld aufgewendet hat, das Französische Recht will diesen Ausnahm­egründen „die Berberflerung" hinzufügen, (Bremer Handelsbl.) ER­Cs hätten sich zu Diesem 3wede Gruppen (Vereine, Assoziationen) , von Gewerbtreibenden, deren Sintereffen miteinander verflochten sind,­­ zu bilden, so Das z. B. Wagenfabrikant, Schmied, Wagner, Lederer, Ladi­er, Tapezierer­ zum Z3wede gemeinschaftlicher Unternehmungen eine Gruppe bilden. An diese Grup­­pen, als an eine moralische Person , würde die Kreditanstalt­ die Gelder aug­­borgen, in der Gruppe würden sie dann an die einzelnen Glieder, derselben je nach dem Bedürfnisse und Der Kreditwürdigkeit vertheilt werden. . Ég Tiefe sich diese Manipulation ebenso einfach wie sicher für Die barleihende Anstalt bewert­­stelligen. Es dürfte z. B. die Gruppe nur einen mehr Bemittelten,­­vermöge seiner geschäftlichen Stellung und seiner Geschäftsführung sicheren Mann als Generalbevolmägtigten an ihre Sorge stellen. Dieser verhandelt mit der Kre­­ditanstalt und acceptirt ihr gegenüber die für die Gruppe nothwendige Ge­­sammtsumme. Die einzelnen Mitglieder acceptiren ihrem Bevollmächtigten Die Theilbeträge , welche sie immer pfandweise dur Waaren oder Naturprodukte deden. Wird diese Deckung immer durch eine von beeideten Schachmeistern vor­­genommene Schäßung und einen notariellen Akt (die daraus entfallenden Spesen hätte der Entleihende zu tragen) festgestellt so würde diese Art von Darlehen eine vollkommene Sicherheit gewähren, da überdies die Orfammigruppe der Kres­bitanstalt gegenüber für jeden Betrag haften müßte. Aus Wien wird uns geschrieben:; Se, Majestät der Kaiser haben zu Gunsten des Kempenfon­ Des zur Belohnung deforirter Gensdarmen den Betrag von 1000 fl. gewidmet. Die Kreditanstalt für Handel und Gewerbe wird demnächst einen Beschluß fafsen in Betreff der Beröffentlichung ihrer Gebah­­rungsausweise . Dieselbe soll von Monat zu Monat in der Art erfolgen, wie dies bei der Nationalbank üblich is. * Wien, 2. Sunt. Prinz Joseph Lucian Karl Napoleon Bona­parte (ältester Sohn des Prinzen Lucian und der Prinzessin Zanaide, einziger Toch­­ter Joseph Napoleons) ist hier angekommen, und im Hotel zum wilden Mann abge­­stiegen. . Der Wilbe wird morgen­seine Reise nach Berlin fortfegen. Der Herr 3. Fürst Franz v. Lichtenstein, welcher bekanntlich bei den Feierlichfetten in Warschau anwesend war, so­wie Se. 5, der Prinz Karl von Wür­t­­temberg sind heute von hier nach Pe­st abgereist. In der Motivirung der bezüglichen, vor wenigen Tagen der zweiten Kammer unterbreiteten Gefigvorlage beruft sich die Regierung mit Recht darauf, daß selbst in England, wo überhaupt die Privatthätigkeit 10 frisch und selbstständig und besonders der Aderbau so hoch entwickelt ist, doch die Regierung es seit 1836 wiederholentlich für. nöthig. befunden, die Verbreitung­ der Drainage durch Negierungssorfchüffe zu ber­fördern. M Wenn überhaupt irgendwo Negierungsporfchüffe und Unterfrügungen zulässig, so lassen sie sich wohl noch am ehesten beim Aderbau rechtfertigen. Das aus zweifa­­chem Grunde. Einerseits wenden die allgemeinen Kapitalien fie wenig dem Aderbau zu ; auderseits ist der feldbauende Industrielle der am wenigsten Unternehmungstuftige und Ninerungssüchtige und muß von Außen her gedrängt werden. Im vorliegenden Salle ist dies um so nöthiger, als wirklich „Gefahr im Verzug“ ist. Es handelt sich darum, dem immer steigenden Korndı fistt zum Theil durch die Dram­irung zu steuern, von der man eine Erhöhung des Ernteertrages hofft. Die in England und Belgien, zum kleinen Theil auch in Frankreich, gemachten Erfahrungen­­ geben dieser Hoffnung einen hohen Grad der Berechtigung. Es eristigt zwar noch keine amtliche Aufnahme der Terrains, welche in Frank­­reich der Draintzung bedürfen ; das Ministerium des Aderbaus glaubt sie jedoch, nach verschiednen Dokumenten, die 08 aus allen Landestheilen erhalten, auf 10 bis 11 Milionen­ Hretaren voranschlagen zu dürfen, wovon 612 bis 7 Mil. Aderland, 2 Mill. Maufen, 1 Mill. Sumpfbo­den und etwa 1­ Mill. nicht urbaren Bodens. Die Han­delsaus­weise ergeben aber, daß in den Listen 30 Jahren zusammen an 51 Mill. Hec­­tol. Getreide ein- und an 251­ Mill. Hectol, ausgeführt wurden. Die durchschnittliche Mehreinfuhr oder bas regelmäßige Defizit, um welches Frankreichs Kornerzeugung hinter dessen Kornbedarf zurüccbleibt, beträgt also et­wa 850.000 Hector. Würden nun als den Privatleuten siche Arbeiten, die Errichtung von Fabriken zu Stande mit den wird Absicht der Buchhandel eine Unterhandlung lebieren, 15 —20 Millionen 2%, aufzunehmen, um die während der Kriegsjahre gemachten Schulden zu zahlen und sämmtliches Papiergeld aus dem Umlaufe zurüczuziehen. Zu diesem Behafe dürften 10­ Millionen 2. hinreichen , anderen wichtige Prinzipienfrage vor. Don Das französische Staatsdarleihen für Drainirung, Börsen- und Handelsnachrichten. ” Heft, 3. Sinn. Die Tendenz sämmtlicher kontinentalen Getreides märfte ist, wie wir aus den fortgefegten täglichen Berichterstattungen ersehen, eine feste , überall herrscht Erschöpfung der Vorräthe und demzufolge­ dringen­­der Bedarf, der nur bei steigenden Preisen nothdürftige Befriedigung findet ; überall richtet man fest seine Hoffnung auf Erlah durch die Leistungsfähigkeit Nußlande, doch die neuesten Berichte aus Petersburg und Odessa, welche be­­reits von Mangel an bisponibler Wanne sprechen, Taffen­fall Enttäuschung berichten. ". .JJ« Z­­« Man dürfte kaum fehlgehen,wenn man heute annimmt,es liege,falls keine unerwarteten Elemente den jetzigen Geschäftsgang beirren,noch eine thenere Zeit Worm­s,welche die­ vorangegangene panische Ueberstürzung nach unten,beim Friedensschluß im Frü­hjahr,schwerrächen dürfte,aber auch zum Theil die leidige Folge davon isst.—Von nun an recht günstige Witterung für die Saaten wäre allein im Stande,die jetzt fü­r hohe Preise sprechenden Faktoren in Etwas zu schwächen,wenn auch vorerst nicht ganz zu paralysiren. Die bieher eingelaufenen Berichte von­ Brünner Manufaktu­­renmarkt lauten,wieder»W.G.B.Versichert,insgesammlnngü­nstig. Die Emission von 38,550 Stü­ck 1x5 Aktien der Nordba­hn 4200fl. findet im Monat Julidelikt statt,daß nebst dem Zinsenkoupon für das 1. Semester 1856 65 fl.baar zu erlegen sind. Die Bereicherungen bei der azienda assicuratrice in Triest beliefen ss im Jahr 1855 auf die enorme Summe von 1436,540,852 fl. wofür an Entschädigungen 1,174,481 fl. gezahlt werden. · In der 21.Sektenziehung des tk.Lotterieanlehen.Vom Jahre 1839 wurden Nummern gezogenx mr, 43 95 153 191 295 326 468 564 668 863 942 1013 1135 1279 1283 1361 1366 „ 1376 1508 1512 1522 1541 1566 1584 1590 1613 1760 1785 1787 1925 :1961 „ 1962 2026 2050 2113 2489 2507 2689 2789 2800 2991 3021 3032 3244 3282 „ 3306 3361 3400 3438 3456 3459 3524 3541 3551 3569 3576 3597 3666 3698 „ 3846 3881 3888 3892 3908 3926 3944 4183 4280 4317 4328 4388 4492 4509 „4522 4596 4628 4694 4819 4868 4884 4942 4992 5064 5103 5146 5168 5183 „ 5286 5300 5426 5462 5493 5495 5505 5592 5597 5631 5680.­­ Bei der stattgefundenen Berlofung ver­wurft Windisch gräßlfchen Anleihe wurden die folgenden höheren Treffer gezogen : Nr. 5943 gewinnt 20,000 fl., Nr, 13489 2000 fl., Nr. 97924 1000 fl., Nr. 89618 500 fl., Nr. 96032 500 fl., Nr. 79183, 47511, 38127, 74387, 24156, 12201, 5260 77704, 88076 gewinnen a 100 fl. * Wien, 2. Junn. Die Börse wurde heute in den neuen und ihrem Zee ganz entsprechenden Loyalitäten in der Rennwasse eröffnet. Im Ge­­schäfte blieb die Spekulation in Betreff der Staatseisenbahn- Aktien missges­timmt und bei sehr geringem Verfeht gingen sie bis 25879 zurück. Für Pro­­meisen der neu projektirten Eisenbahnen war die Stimmung willig, besonders für Theißbahnaktien, die bis 109 gemacht wurden. Westbahnaktien 113, Ost­­bahnaktien 117—"/,. Bannaktien beider Gattungen höher, die alten wurden mit 4434 und Zertifikate mit 373 bezahlt. Auch zinstragende Fonds haben sich wenig ver­­ändert Lose vom Jahre 1834 waren mit 257—238 in Nachfrage. Lofe vom Jahre 1854 um Y,%­, beliebter ; dagegen stellten sich Lofe vom Jahre 1859 nach heute erfolgter Serienziehung um 7 bis 8 pCt, niedriger, Gold 51%,­­ Silber 37 Berantwortlicher Redakteur: Hark Weiskircher, Sc­hnelpfeffendrud von Emil Müller, Servitenplag Nr. 1. — Verlag der Petter Lloyd-Gesellschaft.

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