Pester Lloyd - Abendblatt, Juli 1856 (Jahrgang 3, nr. 150-176)

1856-07-10 / nr. 158

x Die einzelne --. . - 2 Nummer ei j ű 1 i — . ." es e er Donner-lag, 10. Juli. ro. a res .Ued.attiens­­Bureau,Dd- 0 rotheagasse Fortet I ONrJ2im ik. cm, DM »·«J"",« ·erstendtock.­­ elt, 1856. 1 At > Bert"! x Bert, 10. Juli. PD. 3.) Wie uns aus Rasc­h­a a berichtet­­ wird, ist der, von verhöhft Or, St­apofoliigen Majestät mit der­ Vertheilung von Geldunterftüsungen an die durch Elementarereignisse bes­chädigten Bewohner des Kasc­hauer Verwaltungsgebietes allergnädigst betraute 3.8. Rittmeister Des Adjutantenkorps, Graf Szapári, daselbst eingetroffen, und hat sich behufs Des weiteren Vollzuges der ihm zu Theil gewordenen Gna­­denmission, nach Einsammlung der nöthigen Daten ungeräumt in das am här­­testen mitgenommene G­aroser Komitat begeben. — Die von der allerhöchsten Gnade heimgesuchten Bewohner dieser Gegenden werden gewiß in vielem Be­­reise der überall sorgsamen allerhöchsten Huld und väterlichen Fürsorge einen neuerlichen Impuls finden, für ihre dem allerhöchsten Herrscherhaufe unersc­h­­­terlich bewährte Treue und Anhänglichkeit. In­folge der­ verheerenden Hagelschläge, welche einige Kreise B­ö­h­­men getroffen haben, w­urde, wie die „Wi, 3." mittheilt, dem Statthalter dieses Kronlandes der Betrag von 15.000 fl. als eine allerhöchste Süadenspende zur Unterfüsung­­ jener Grundbefißer übergeben, welche dur die Vernichtung, ihrer Beldfrüchte in ihrer Subsistenz gefährdet und außer­ Stand gerecht wurden, das nöthige Samengetreide beizuschaffen. X RPeit, 10. Juli. „Hier in London ist man überzeugt, daß­ der nächste Monat bedeutsame Ereignisse mit sich bringen wird”, — sc [hließt eine Londoner Korrespondenz der „Brsl. 3.", indem sie darauf hin­weist, daß Admiral Cyons sich am Anfange der verfroffenen Woche nach dem Mittelmeere begeben hat. „Er ist nicht umsonft so lange in London gewesen, berichtet der Korrespondent, nicht umsonft in des Premiers ' politische Gedanken eingemweiht worden. Man erinnert si, mit welcher Beharrlichkeit das britische Kabinet der Forderung einzelner Parlaments­­mitglieder, die Truppen aus der Krimm auf Kriegsschiffen nach England zu befördern, entgegentrat ; es hat nur Transportschiffe hierzu verwandt, weil es die Zahl ihrer Ka­­nonen im Mittelmeere nicht um eine einzige verringern wollte. Es wird auch nicht mehr lange dauern, und man wird erfahren, daß der „Duke of Wellington”, das Flag­genschiff des Admirals Sir Richard Dundas, nach dem Süden gesegelt is. Schon vor Monaten berichtete ich Ihnen, daß Lord Palmerston nur den Zeitpunkt, wo er von Malta aus die Krimmregimenter zu seiner Verfügung haben wird, abwarte, um eine De ARD an den Küsten des Königreichs Neapel machen zu affett : „Die Schwierigkeit ist bis fett nur die, daß der Kaiser Napoleon seine Luft hat, dem britischen Kabinet in alle Abenteuer zu folgen. Hierüber stimmen die Best­­unterrichteten überein. Auch soll die Abneigung Napoleons so groß sein, daß die eng­­stre Regierung sich bereits genöthigt gesehen habe, zu der halben Drohung, sie werde im Nothfalle allein Handeln, ihre Zuflucht zu nehmen. Admiral Cyons, sagt man, habe die Instruktion mitgenommen , während seines Aufenthaltes in Paris Ge­­legenheit zu sucren, damit er die entschiedenen Absichten seines Gouvernements an geeigneter Stelle darlegen könne . England, soll er erklären, achtet sich für verpflichtet, den zweiten Schritt zu thun, nachd­em es den ersten gethan hat; es m wü­rde die Verach­­tung Europas zu verdienen glauben, wenn es nicht Die so rüksichtslos zurückeriesene Befchlwerde Durch thatsächliche Z­wangsmaßregeln unterstüßte, und es­­ werde selbstständig dem Pfade der Pflicht Folgen, falls der alliirte Kaiser die Dringlichkeit des Momentes nicht anerkenne.” Damit mag auch der beste Artikel der „Mom­. Post“ zusammenhängen in welchem eine Intervention in Griechenland und Italien als eine Pflicht Englands gegen seine eigene Würde Dargestelt und in Bezug auf Rom und Neapel als imminent bezeichnet wird. Als Zeitpunkt derselben bestimmt das angebliche Organ Palmerslons den Schluß des Parlaments, „denn“, meint es, „ichr müssen Erg, wa) und tan handeln, was unmöglich ist, so­ lange unsere auswärtige Politik den Debatten­ des Hauses, der, Gemeinen unterworfen bleibt." — Ob all das ohne den Beistand Napoleons mehr als Terre Demon­­strationen sind, muß st bald zeigen, nachdem die Antwortrnte des Königs von Neapel jede Konzession abgeschlagen.­­ In der pontischen Frage liegt­ uns heute nur die Nachricht eines Berliner Korrespondenten der „Deutsch. A. 3." vor, daß nämlich der dänische Geh. Konferenzrath 9. Nendle in Berlin eingetroffen, eine Persönlichkeit, die bei den früheren Verhandlungen über die schleswig-holsteinischen Frage viel genannt wurde, und deren gegenwärtige Hicherkunft Darum auch mit der fest schwebenden Trage in Verbindung zu bringen sein dü­rfte. Wie man in Preußen bemüht ist, Die Dinge in antiösterreichischem Lichte darzustellen, beweist folgende Korrespondenz der „Preuß. E." aus der Mol­dau vom 30. Juni : Die Vereinigung der Fürsten­thü­mer wird von Tag zu Tag mehr das Losungs­­wort der Moldauer.Zumal zeigt diesprovinz in dieser Hinsicht jetzt eine lebhafte Theilnahme.In allen namhaften Städten werden Versammlungen gehalten und Pro­­tokolle-Nationalakte benannt,unterschrieben.Komitess werden ernannt und Bojaren, Geistlichkeit,Lehr-und Kaufmannsstand erklären sich offen für die Vereinigung der beiden Lä­nder.—Galatz,die zweite Stadt der Moldau,wünschtim Interesse seines Handels sehnlichst die Einigung­"Fokschan,dessen eine Hälfte walachisch und die andere moldauisch ist,nannte sich stets mit Stolz»die romanische Stadt«.Hekuisch hatte am 1,.d.M.seine Volksversammlung­ wo die Vereinigung der Fürstenthümer unter einem fremden Fürsten als einziges­ Heil des Landes ausgesprochen­ wurde.Mitglieder des demnächst daselbst gewählten Komite’s sind der Obersta DI Frunza und der Professor G.,Nicoleanu,­beide hervorragende Persönlichkeiten. Zu Bottuschan,sowie zu Bakan haben­ eb­enfalls Versammlungen stattge­­habt und mit denselben Resultaten geschlossen.Der moldauische Bischof und Rektor des Seminars für Geistliche zu Husch fordert in einer ebenso gelehrten,als feurigs beredtsamen Predigt,welche­ bereits im Druck erschienen,unter dem Titel,,Meßopfer für die Vereinigung der beiden Fürstenthümer«',sämmtliche Klassen der Bevölkerung auf, aus allen Kräften auf dichreinigung mit dem Brudervolke hinzustreben,und der Pater-Jl-Skriban gibt eine Bwschüre heraus,welche die Vereinigung und nur die Vereinigung unterwgs immer für Bedingungen anempfiehlt. Wir waren auf die Anstrengungen der unionistischen Propaganda gefaßt, ihren Erfolg wird die Zukunft lehren, in Alt­e Castilien in Folge eines weit angelegten Planes stattgefunden­; denn zu Stiguenza, Zamora, Estella, zu Burgos und sogar zu Aranjuez zeigten si Gelitite besoldeter oder unbesoldeter Ver­­brecher, Aehnliches zu vellbringen, wie ihre Kameraden zu Valladolid, Mioteco und Pa­­lencia. Aber in allen diesen Städten und Ortschaften traten die Behörden, von der Nationalgarde, entschieden genug auf, die drohende Gefahr im Keime zu erfi­hden. Der Minister des Innern, Escofura, wird erst am Sonntage von Valladolid zurückermartet. Sein Vertreter, Lujan, erklärte ín der vorgestrigen Steung, daß, mit Ausnahme von Siguenza, Zamora, Saen und no einem vierten Orte,­­ wo die Stra­­ßen- und die Sahrifsarbeiter sie, empört und sogar die Agenten der Behörde mißhandelt hätten, die Nube überall hergestellt sei, — eine Versicherung, die vom­ Publikum der Tribunen­ mit spöttischem Lachen aufgenommen wurde. Man weiß nämlich, daß an Sevilla Spätlichkeiten stattfanden, wobei es­ Todte und Verwundete gab, Daß der Be­­fehlshaber von Toledo Verstättungen begehrt hat, und das zu Aranjuez die Aufstellung be­nöthig war, um die Verbrennung der einzigen dortigen Mehlmühle zu ver . .Unter den umlaufenden Gerü­chten,velk sie den hohen Clerus der Theilnahme an den letzten Unruhen beschuldigen,ist eines der vornehmsten,daß Msgt.analg Orbe, Erzbischof von Toledo,mit seinen Kollegen von Barcelona,Sevilla,Burgos-Cuenca und Badajoz in der angezettelten Verschwörun­g nichts Geringeres angestrebt habe,als irgendeine Dynastie mit der im Jahre 1834 gestürzten am­isition herzustellen.(?) In Madrid selbst ist durch den Betrath eines Mitverschworenen eine Verschwei­fung entdeckt,aber im­ Zweck un­d Umfang sind noch nicht weiter bekannt,als daß es darauf ankam,auch in Madrid ähnliche Szenen wie in Valladolid hervorzuruf.In Sevilla haben die Gitanos,eine Art andalusischer Zigeuner,Unordnungen begangen, die aber keinen politischen Charakter haben. Die "Epoca" sagt: Wir haben über abermalige Konflikte zu berichten, obwohl sie nirgends den ersten Grad der Vorfälle zu V­allapplid und Paleneta erreichten. Zu Sigüenza, Zamora und Navarra m wurde die öffentliche Ruhe mehr oder­ weniger ge­stört, sowohl durch die Forderungen der Arbeiter, als durch die M Widermeglichkeit des Volks gegen die Behörden. — Die Herzogin de­­ a BVittorica ist nach Logrono abgereist. Kavallerie-Detachements waren auf der Strafe geftfet. — Zu Barcelona war am 26. und 27. die Garnison unter den Waffen, die Ruhe blieb jedoch ungestört. Dagegen veranlagte die zu Guadalacarra bemerkliche Agitation die Absendung einer Eskadron Husaren nach dieser Provinz. — Die „Novedades“ berichten, das den Bemü­hungen der Revolutionäre zum Troge, in Catalonien fortwährend Die größte Ruhe herrscht. Der gotländische­­ Gesandte in Washington wurde vor einiger Zeit Die unschuldige Beranlafung dazu, daß ein Amerikaner den Kellner eines Gasthofes in Washington ermordete. Ein kalifornischer Depu­­tirter zum Kongreß erflioß ohne weiteres einen Kellner, der ihn ein wenig warten ließ, um den holländischen Gesandten zu bedienen. Der Mörder wurde verhaftet und der Gesandte als Beuge geladen. Es scheint jedoch, daß der Gesandte dieser Ladung nicht nachkommen will, und zwar aus denselben Grün­­den, worauf sich flühend der französische Konsul in San Francisco, Herr Dillon, damals eine ähnliche Ladung zurückgewiesen hat. Der amerikanische Gesandte in Holland, Belmont, der sich seit einiger Zeit in Paris befand, erhielt nun plöglich von seiner Regierung die Weisung, nach dem Haag zurückzukehren, um die Sache, wo möglich, auszugleichen. Sämmtlichen Militärbehörden Spaniens wurde vom Kriegsminister eingeschärft, gegen etwaige Nähestörungen ohne Säumung und mit aller Kraft einzuschreiten. Man wirft nämlich­ dem Generalkapitän von Catalonien vor, daß er viel fostbare Zeit Habe verstreichen lassen. Ueberhaupt ist die Regierung mit der Haltung sämstlicher Behörden von Valladolid beim Degim­e der Unruhen unzufrieden. Die Beziehung vieler höheren Beamten von dort auf andere Posten wird der Gegenstand der nächsten Ministerbes­tabtung sein. Die die „N. Pr. 3." Hört, wird Die preußische Negierung bei der Ge­neralzollkonferenz eine Denkfarift vorlegen, in welcher die Gründe für Erhö­­hung des Eingangszolles auf unterar­beiteten Tabak dargelegt werden. Wie die „Zeit“ neuerdings erfährt, nehmen die Verhandlungen der Wiener Münzkonferenz eine Wendung, welche einen befriedigen­­den Ausgang, troß der von verschiedenen Seiten eröffneten günstigen Aussich­­ten, fenn erwarten Taffen, Die Slagen des­ österreichischen Gemerbestandes feinen, wie preußische Blätter berichten, Die österreichische Regierung veranlagt zu haben, nachträglich mit Propositionen hervorzutreten, Die schwer zu beseiti­­gende Hindernisse dem Einigungswerk bereiten. Die Dame, welche neulich von dem Schwurgerichte zu Breslau wegen Fälschung und mehrerer betrügerischen Handlungen zu sechsjähriger Kefferhaft verurtheilt worden, und Deren auf­ton ung im Ausführlichen mitgetheilter Prozeß fe allgemeines Aufsehen erregte, ist nach der in Breslau erscheinenden „Kleinen Morgenzeitung” die Trägerin eines alten, in Schlesien wohlangesehe­­nen Namens, le ist Die Tochter eines Generals und heißt: Maria Stetin von Zerricch-Neufirch. Der Zweck der am 1. und 2. Juli in Eisenach abgehaltenen Konferenz der höhern Polizeibeamten bestand nach den „Hamb. N." darin, einen festern polizeilichen Organismus der verschiedenen deutschen Staaten herzustellen, so daß polizeiliche Maßnahmen sich stets gegenseitiger Unterstübung erfreuen und der polizeiliche Arın, welcher in dem einen deutschen Staate erhoben wird, sich dur jene Umterstügung auf alle übrigen erstrebt. Gemäß der in der Konferenz gefaßten Beschlüsse solen nun auch die niedern Polizeibeamten ins­piriirt und auch zeitweilige Konferenzen zwischen­ Diesen angeordnet werden. Die Wichtigkeit jener Konferenz geht auch aus der Theilnahme der Höhern Polizeibeamten der größern deutschen Staaten hervor, und Wien wie Berlin, Hannover wie München, Stuttgart wie Karlsruhe haben ihre Vertreter nach der Stadt an der Wartburg gesendet. «­­Die erste Nummer des vom Polizeirath v.Rößler in Wiesbaden und Polizeikommissär Leichtweiß in Mainz redigirren»Süddeutschen Po­­lizeitelegraphen ii ist am 5.d.erschienen. Der Ausführung des neuen Judengesetzes in Meiningen stell­ten sich allerhand Schwierigkeiten entgegen.Es ist darin unter anderem bei­stimmt,daß denjenigen Juden,welche um das Bürger-oder Nachbarrecht in­ einem Orte sich bewerben,im Falle eines abschlägigen Bescheides von Seiten der Kommunalbehörde,nur dann ein Oberrekurs an das Ministerium zusteht,wenn in dem­ betreffenden Orte Juden bereits heiimiathsberechtigt sind.In der Stadt Mei­ringen wohnt nun seit Jahren eine jü­dische Familie,die im­ Besitz eines Hauses ist und Heimathsberechtigung hier zu haben behauptet. Die sädtischen Behörden Dagegen suchen nachzumeisen, wa s­ie nur auf Grund eines Heimathefbeines von einem nahen Dorfe sich hier aufhalten. Diese Familie stellte in der vorge» Aus Madrid, 2. Suli, wird der „Indep." geschrieben: Immer Flarer tritt es zu Tage, daß die Gewaltthätigkeiten um unterstüst » |

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