Pester Lloyd, September 1856 (Jahrgang 3, nr. 204-227)

1856-09-17 / nr. 216

— Zum ungarischen Kreditverein. = Veit, 16. September. Immer bedeutsamer werden die Details, welche uns bezüglich des ungarischen Landeskultur­­­re­cDitsvereins zugehen, was er selbst zu leisten verspricht und wozu er die unyvalisirenden Institute in Wien reht fon veran­­laßt. Beides erweikt die besten Hoffnungen für die Zukunft unserer Kredit­­verhältnisse. So wird uns versichert,daß für die erste Begründung die Bereins allerdings nur S7 Millionen und färben­ nach Bedü­rfniß anwachsenden Kapitalstocks 6 Millionensixitt sind;allein­ der Berein beansprucht zugleich dar­ Recht,nachher höhe der ihm eingeräumten Hypothek­nHypotheken- Obligationen auszugeben,die demnach selbst die Summe vone00 Millionen Gulden und mehr erreichen können,—­und damit der inländische Markt von diesem­ Papiermarcht affizirt werde,ist durch die als Grü­nder des Vereins wirkenden Magnaten Fürsorge getroffen worden,daß ausländische Kreditgesellschaft­ fortlaufend dabei interessirt bleiben und die ungmischen­hypothekenbriefe gegen Silber­ in ihren ausländischen Verkehr ziehen. Wir haben es ferner gestern als Kardinalvorwurf be­zeicnet, daß die Vereinsstatuten die Agrotage nicht ausschliegen, und auf diesen Wederstand aus dem Grunde noch besonderes Gewicht gelegt, weil dann Wien leicht zum Gape beg Institutes gewählt werden würde, als die dem Börsenspiele weit günstigere Stadt; es diente uns daher zur freu­­digen Genugthuung, zum erfahren, daß es der eigentliche Wunsc der Grün­­der, Pest zum Srt der Bank zu beslimmen, — mir sehen so das Insti­­tut im Herzen des Landes wirten, sehen es außerhalb der Blütestätte des Börsenspieles seinen reellen Zrweden nachleben. Nicht ohne Grund wird daher an den Einweihungstag der Graner Kirche, der, in Folge der Niederreihung der bezü­glichen Petition dur­ Se, Eminenz den Primas, zugleich der Gründungstag der neuen Kreditanstalt zu werben verspricht. Die Hoffnung geknüpft, wie mit der Einweihung des Gotteshauses das­ Seelenheu­l von Millionen gefördert wird, so würde dur die ungarische Kreditanstalt die materielle Wohl­­fahrt von Millionen gefördert, so weit die Direkten L­eistungen des Kreditvereines; no­rasdjer dürfte seine indirekte Wirkung an den Tag treten. Der Schred, den sein Zustandekommen auf die österreichische Kreditanstalt für Handel und Gewerbe ausübt, sol nämlich ein derart gewaltiger sein, daß, wie wir hören, dieselbe die Gründung einer mit bedeutenden Kapitalien ausgestatteten Siliale in Pest beabsichtigt, und zu diesem Briede eine unverzügliche Einzahlung auf die Kreditartien ver­­anlassen wird. Wahrli, es ist hohe Zeit, Daß das großartigste Privat- Krebitinstitut des Meides den Interessen des größten Stromlandes sein Augenmerk zumendet und seine so oft wiederholten Versprechungen endlich zu Thatsachen erhebt. « —­­ un - Das Tabakwesen in U­ngarn. 11. T Der ausgezeichnete Statistiker,Herr Von Galgóczy,fährt fort das Tabakwesen in Ungarn ausfi­hrlich zu besprechen.Seinen letzten,,di­esen Gegenstand behandelnden Aufsätzen im..B.P.-H.«entneh­­men wir,daß in Ungarn dieser Kulturezweig seit Einführung des Mono­­pols bedeutend nachgelassen habe,obschon­ wie bereits nachgewiesen wurde, das östreichische Monkspol die Steuerpflicht bei weitem weniger anstuigt, als dies in allen anderen Ländern Europa­s der Fall ist;so z.B.hat im Jahre 1853 ein Handlungshaus allein 45,000 Str.Tabak aus Bayern eingeführt,den8tr.zu 12fl.C.M.Uebrigens darf ebenso wenig verkannt werden,daß die Tabakproduktion sich wie der allmalig en Box hebt,indem Grade,als die ungarischen Pflanzer sich in diese ihne neuen Verhältnisse einzugewöhnlich kommn,·denn Ungarn, innerhalb seiner jetzigen Mutterm­­begrenzung genommen,­­Tiefert °­, Theile der, auf 700.000 Zentner gehen­­den Tabakproduktion Defterreihhe, Wenn hievon die zum eigenen Ge­brauche bewilligten Erzeugnisse abgezogen, und nur die vom Staateshahe eingelösten Duantitäten in Anschlag gebracht werden, so entfallen auf Un­­garn 5 Theile der Gesammtproduktion, denn von der Einlösung des Jahres 185%, mit 518,351 Zentner in der ganzen Monarchie entfallen 437,600 Zentner auf Ungarn, und von der Einlösung des Jahres 1855­, mit 529,352 Zentner Liefert Ungarn 426,052 Ztr. " Es wurde somit im Jahre 1852 ein Flächenraum von 29,154, — 1853 von 30,464, — 1854 von 36,428 und 1855 von 37,507 Loden mit Tabat bebaut, und hievon im Militärjahre 1852—53 179,827 Zentner um die Summe von 1,465,306 Gulden; im Militärjahre 1855 —54 365,517 Zentner um 2,937,222 Gulden; im Jahre 1854—55 437,601 Zentner um 3,685,610 Gulden und im Jahre 1855-56 426,052 Ztr. um 3,717,018 Gulden EM. eingelöst, woraus sich ergibt, daß in diesen vier Jahren des eingeführten Monopols der Flächenraum des Tabate­baues um 28 pCt. an Ausdehnung zugenommen hat, während wir die Duantität der Produktion um 137 pCt. gesteigert und die Einlösungs­­summe um 151 pCt. vermehrt sehen. — Für den Transport dieses Produktes herausgabte der Staatsschab im Jahre 1853—54 26,920 fl. EM, 1854—55 36,265 fl. EM., 1855—56 33,318 fl. EM. Die Ein­­lösungsmanipulationstosten beliefen sich im Jahre 1853 —54 auf 42,512 fl., im Jahre 1854—55 auf 26,013 fl. und i. 3. 1855—56 auf 29,865 fl. EM., und es beträgt somit Die auf dieses Monopol verausgabte Summe im Jahre 1853—54 3,006,654 fl., 1854—55­3,747,888 fl. und 1855—56 3,780,202 fl. EM. 7" 8 Endlich bringt Herr 9. Galgóczy eine Uebersicht dieses Erzeugnisses, nach der Dunalifikations- Klassifizirung desselben an- Ihaufich gemacht, sammt der dafür gezahlten Einlösungssumme, worüber wir folgende Gruppe geben : Klafter gerechnet sind : Bezüglich der jochweise erzielten Tabakerzeugnisse inUn ver­­schiedenen Jahren und Bezirken führen wir folgen­de Ziffern an;es wurde nämlich in den Jahren 1852,1853,1854 und 1855 auf einem Joche produzirt im Pester Bezirke:53entner 57 Pfund,113tr.59Pfd., 11,Ztr.74Pfd.undIthr.58Pfd.;im Szolnoker Bezirke 68tr.40va.,97tr.15Pfd.,1thk.50va.und 117.21va.; im Arader Bezirke:58tk.88Pfd.,IOZtr.7b­d.,88.20Pfd. und IOZtr.9Pfd.;im Debrecziner Bezirke:83tk.66va., 173tk.,177kk.42spfd.und 113tk.94Pfd.;im Groß-Ka­­rviper Bezirke:88tr.45Pfd.,14«Ztr.82Pfd.,118tr.96Pfd. und 77tr.53Pfd.;im Våseh­og-Namåieper Bezirke:83tr. 42Pfd.,163tr.47Pfd.,168tr.22Pfd.»und 88tr.50va.;im Tolnaechzirke:17tr.15Pfd.,123tr.12Pfd.,147tr.10va. und 127tr.82Pfd.;im Barcser Bezirk ex 153tr.35Pfd., 438tr.57Pfd.,208tr.15Pfd.und 177.60Pfd.——somit durch­­schnittlich in gan­z Ungarn:68tr.16Pfd.,U7tr.99va«, 128tr.1Pfd.Undlchr.35Pfd.—d.h.mit Worten ausgedrückt, eine gegen das Jahr 1852 um Das Doppelte ge­weigerte Zunah­me der Produktion. Betrachten wir nun die Einleitungspreise dieser Erzeug­­nisse in den 8 Bezirken, so gewinnen wir per Zentner, in dem Mi­litärjahre 1852,93, 1853/4, 1854/5 und 1855/6 folgende Ziffern: im Peer Desiete 9,1. 9,17... I. H. SOte, I1l'3 te, und 9 f 204 Er. EM.; im Stolnofer: 9.fl. 25 fl. 8 fl. 44 Tr, 9 fl. 8%, Tr. und RE im Út a Der 6 N-19­8, 8. 1.,10. fr. 8 Haare, und 8 fl. 51% In; im Debreczginer 6 „6.38 Fr, TR, 5% im Tier, ec inerT fl. 25 ke, fl 11,8 1. 24 fe un 8 fl. 37, m­ m -Namenyer: 61. 41 tr., 6 fl. 46 tr., 7 fl. 42 fr. und 8 fl 77, tr; im Tolnaer 911. 26 tr., 7 fl. 58 fr, 7 fl. 5477, fr. und, 7 fl. 56%, bei; im Barcser 9 f. 27 fr, 7 R. 54 Ir, 8 fl. 55%, Te. und, 9 fl. 25%, fr. — somit durchschnittlich ín ganz Ungarn 8 fl. Sfr. 8 fil. 3 Er, 8 fl. 25", Er. und 8 fl. 45'­, Tr. EM. ; der Durchschnittspreis is also um nahezu 10 pCt, gestiegen. Gehen wir in noch nähere Details ein und untersuchen die Einlö­­sungspreise in den verschiedenen Gegenden, so varieren dieselben nicht wenig. Wir finden nämlich in den Militärjahren 185 °%., 185%, und 185 °­ (für das Jahr 185% liegt Leine Klassifizirungsbereinung vor), folgende Einlösungspreise : in der Sünffirdner Gegend 7 fl., 6 fl. 51 fr. und 6 fl. 412%, Irsin ber Szulofer 6 fl. 48 Er, 7 fl. 49 fr. und 7 fl. 37%, fr.; in der Debrecziner 6 fl. 36 Fr., 7 fl. 32 Tr. und 7.48", Tr.; in der Groß- Karolyer 6 fl.Alie, Tfl. Sl Ir..und 7 1.35%, tre Szyegedpiner oder Theiner 7, 23 fr., 7 fl. 34 fr. und 7 fl 49%, fe. B­alat­ón er df. ATi. 51.42 fr. und 6 fl. 57 Te. 2 Es­et­­eteir..20:f5 82 iu, IP 44 fr. und 20 fl. 36 °, iu; Süge8-Goyarmather 1. Klafe Sfl. 23 fr., 10 fl. 54 fr. und 8 fl. 34 ir; Mustateller 11 fl. 23 fr. 12. 29 fr. und 12 fl. 8 fr.; gemöhnlicher 12 fl. 32 fr., 10 fl. 53 fr. und 12 fl. 5 ir; Bitnyeder, zweiter Klaffe 9. fl. 9­ fl. 44 tr. und 9 fl. 33% tr., gewöhnlicher 10 fl. 39 fl. 10 fl. 2 Tr. und 9 fl. 49%, tr. dritter Kaffe If. 5 tr., II. 25 Mr. und Ifl. %, Er, endlich vierter Ungarn getheilt, Die Bewegungen theilen raum, des Zabals­if bezüglich die abermals feiner Tabat-Einlösungsämter in Unterbezirke mit Einlösungsfilialen dieses Kulturzweiges zu können, bringen die Produktion und in Ungarn, mit dem Bemerfen, das in ach­tBezirie zerfallen. Um seit Einführung des Monopolg beur­­mir folgende Darstellung über den Släden­­die Einlösungssummen zu 1600 die Quadratjoche hier das de falen +5 so gut, sich in fein andern, in melcher wir Judith zum ersten Mal sahen, befand mit Spißbogen und farbigen Olasscheiben, — Senfter zolle, zu beide finden, Nänges, so betend, Momenten daß follte, se­it der find im antiken Jerusalem ! Solche Uebelstände tragen und ihr im Nationaltheater. D.Das Repertoir des Nationaltheaters wird in letzter Zeit nach­­einander weit Produkten der modernen deutschen Bühnenliteratur bereichert. Kaum wurde Laube’gessektreiches Trauerspiel,,Essex«·aufgeführt,so kommt schon Hebbels»Judith«,oder»Judith und Holofernes" . Die Theaterzettel erweitert Wirkung des „Eier“ effektvollen Szenen und mag einfach Verstäutliche dieses Trauerspiele mie anderewo, in der Mederießung so gut, wie im Originale verstanden werden. Hingegen fehlt dem ungarischen Publikum jedes Organ, um dem phi­­losophirenden Blutburst des „Holofernes“, und dem zügelnden Amazonen» thum der „Subith“ Causpieler, Geshmad abzugewinnen, sie darzustellen. Das Das Publitum und­ an folden Oeflalten Ge­­bewies fid. bei ber ges­innigen ersten Vorstellung biefer Tragddie war genug, andere Umstände zum Mitfallen beitrugen. Einer der bedeutendsten die politanischen Fischer wie ist der Mangel an routinirten Kräften zweiten Gesandten, Zeltherrn u. s. w.,­die nur einige,­­ jedoch nicht unbedeutende Worte mitzusprechen haben, mehr den Eindruck des Lächer­­lichen machen, ala zum Gelingen beg Ganzen beitragen . Das Rn 6 glich eher einem Gemisch aus allen möglichen alten und neuen Völkern, wir sahen darunter nach einem seltsamen Dafürhalten der Regie einen Mann in einem schottischen of, einen andern, der einem nea­­fah, und no­manden förende­ t Eigenheiten die hinreifende Begeisterung, die der gotterfüllten Judith je­denfalls eigen sein muß. Wir erinnern hier z. B. an die Szene, in d­er­cher Judith Staube liegt, und auf die Eingebung Onttes wartet, darum Hohe Begeisterung, die sich in wenigen bis zur prophetischen Divination steigert, örin. Komlófffy be Innigkeit einen Menschen um tete aber, nie wenn jemand aßenfalls mit eine Antwort bittet. Auch bei ihrem Auszug aus Jerusalem fehlte ihr Die ©­orie des Wesens, das hinausgeht, von Gott gesandt um ein Volk zu be­freien. . Indes hatte man Ursache mit hohe Begeisterung Bei ihrem ersten dem Ide .,ihrer Leistung, wo sie zu sein, mit vielen Kränzen Herr Szigeti wäre ein guter „Holofernes” und Essens empfangen­ gewesen, wenn er eben nur einen tapfern Kriegshelden fehlechtweg darzu­­stellen gehabt hätte, sein Kostüme war gut gewählt, Haltung und Maske c charakteristisch, Die Sprache kräftig, — nur konnte er mit dem Element der Roflerion nicht fertig werden, und so war er alles Andere, nur nicht Hehles belé Holofernes. — Der ftumme Prophet wurde von Herrn Tóth gegeben, von welchem die Medeziehung herrührt. Maefe und Epiel waren vertreff­­lich, Irbt es Da, wo er nach Worten ringt, wahrhaft künstlerisch ; aber seiner Sprace fehlte der tiefe volle Klang, dur­ melden der Eindruck des Wun­­ders erhalten werden mus. Lobend sind nod Hr. Udvarhely als „Samuel“, und Herr Jendrai als „Ephraim zu nennen. Das Haus war ziem­­lich gut belebt, und im dirfe, um zu unterflüsen. Gehen ‚deren Mitwirkenden deren Bınefize die Tragödie zu ihrem Lobe erläutert, ebendaselbst ein Haar dem andern gleich mir nun zu den Leistungen aufgeführt wurde, müssen wir sagen ihrer Diffamationenreise beinahe Nationaltheater zu wımüdfig, Ines, der Nähe des Thores Diefeg Beten Aft , selbst Jon Tieß , sich um zur Sie daß Aufführung, in Jerusalem zusammenrottet, In der That wenig dazu bei, murde Bränlein Komlöfiß sich wie­der leicht vorangsehen ; wiewohl auch ein Fremdling war in den Mauern Jerusalems; in über, so nennen wir zuerst Fräulein Komlöffy, nicht Dargestelt werten Auftreten sol, vollkommen zuyieden der die Tannen bie noch als dem, mas der Stube, ein gothisches der einzelnen bie Illusion nambar­­spielte, in sie heute zu Titel­­von manchen ein gothisches Benster selig frei war. Ser | EGYET? NET NIZO TRE] BI TEREPET ESTE . »·- - -.sp-.-»—-"-.-.-—---..-——,.-. Nothichild und Der Kaffirer der Nordbahn. K. Z. Yarid, 13. September, Das Geheimnis, das den zum Nachtheil der Nordbahn broangenen Diebstahl heckt, fängt an, nach und nach ent­­hüft zu werden. Die Tiristoren dieser Gesillschaft fun­defem Torfalle, der ihrer Zugrforge und Vorsicht gerade keine große Ehre macht, so seine Verhältnisse zu ge­ben, als nur immer möglich. Dieselben wollten die ganze Eache zurıft gar nicht in die Deffentliefelt kommen lassen. Die Pariser Presse war auch fon gewonnen worden; body in die fremden Journale bieten Vorfall nicht mit Stillschweigen Über­gingen, so wurde die Nordbahn genöt­igt, mit ihrer Erkärung hervorzutreten, in welcher der gehabte Verlust auf ungefähr 6 Millionen Franken angegeben wurde. Diese Angabe ist aber keineewegs getan. Es ist darin nur die Ride von einem Berlufte an Aktien, während die Kaffen von den Dirben ebenfalls fast ganz geleert wurden. In der Heinın Kaffe befanden sich allein 1.800.000 Stanten. Mas den Berluft, den die Nortbahn selbst gehabt hat, betrifft, so ist derselbe noch nicht genau ermittelt worden­­; ja 18 wird sogar fehwer fallen, denselben ficher konstatiren zu können, weil fast alle Belege von den Dieben vernich­tt worden sind. Die Eumme, welche die Diebe entwendet haben, fhägt man auf 30 bis 32 Millionen. Die Nordbahngesellschaft soll Diesilbe­rried nicht allein tragen, sondern die Herrn Rothfchild, Antje und de Morry mit 10 Millionen persönlich dabei betheiligt sein. Karpentier, Orellet und Konsorten müssen jedoch schon seit län­­gerer Zeit an der Ausführung ihres Projekts gearbeitet haben , denn sie hatten fon vor ihrer Flut große Summen realisirt und schon vor sechs Monaten ein Dampfbot in England für die Summe von 1,800,060 Franken angelauft. Aus den Papieren, die man nach ihrer Flucht auffand, geht auch Hervor, hab sie ein Haus in Metogort käuflich an sich gebracht haben. Lepteres ist der Grund, warum man glaubt, daß sir si von England aus nach Amerika begeben haben. Wie Yange Carpentier und Grellet ihre Unterscheife trieben, konnte bis jegt nicht genau bestimmt, sondern nur herausgebracht werden, das sie fün längere Zeit Aktien an der birfaen Börse verkauften. Um bei der Revision der Aftten , die ihnen anver­­traut waren, die da fein fellende Anzahl vortreffen zu können, hatten sie auf ganz b­laue Weise gehandelt. Die bei der Administration diponirten Aftten sind näm­­lic­h­ Valeten von 1009 Stüf, W welche zusammengeheftet sind, aufgehoben. Mitt Hilfe der ihnen ergebenen und von ihnen erlauften Unterbeamten entnahmen sie jedem der verschiedenen Pakete 2—300 Aktien U­) befteten, die Übrigen sicher zu­sammen. Mit der Resision, die gerade nicht sehr gefolffenhaft vorgenommen worden zu sein scheint, so ren also immer alle Al­ten porfanden , und Die Diebe konnten pader schon eine bedeutende Summe realisiren, ehe sie ihren Legten Haupi,d­es ausführten. Sarpentier verließ zuerst Paris. Er hatte si von Rompigilo einen viertägi­­gen Urlaub ausgebeten und ihn a, erhalten. Bei dieser Gelegenheit hatte Care­pentier noch eine lingere­­nterredung mit Ro­tsIMILD, der ihm befannstich sihr mehl wollte. Herr von Rothfehild hatte gerade ein glanzen ins Geldhaft gemacht und erzählte Garpentier, daß er fünf Millionen dabei gewonnen habe. „Wenn“, so fügte der reiche Sanguier hinzu, „ich meine algerische Eisenbahnenaffaire zu Stande bringe-so hoffe ich eine Drei zu meiner Fünf hinzufügen zu können­«—»Werden Sie dieselbe vor oder hinter die Fünf setzen?'«antwortete Carpentierz»wirde 535 oder 53 Millionen abgeben s Sehen Sie sie immer Vom hin um­geben Sie mierre Fünfzel bleibt Ihnen dann doch immer eine hübsche Summe übrig­«Rothschild lächelte über den Spaßmacher,wollte sich aber nicht von Ieinen Fünfen,trennen. »Ich gebe Ihnen die fünf Millionen nicht«­,sagte er,»aber hier meineuhckkette, damit Sie ein freundliches Andenken an diesen Tag haben,dek mir selbstviktick­­gnügen bereitet hat.«"Die Kette,die Rothschild Carpentier darauf einbändigte,war von großem Werth.Carpentier,der jedoch weit größere Reichthü­mer für sich be­­reit hatte, achtete derselben natürlich nicht und­ schenkte sie vor seiner Abreise von Paris seinem Bruder, in dessen Refige fe noc­ht. »­­Wie man aus obiger Unterredung, die Rothichild seinen näheren Freunden selbst mittheilte, ersehen kann, stand der reiche Baron auf höchst vertraulichem Fuße mit­ Carpentier. Derselbe liebte ihn mie seinen Sohn und hatte ihm die Stelle eines Hauptfaffirers bei der Nordbahn verschafft. Es ist daher Leicht erklärlich, daß Roth­­schild aus höchste Über das Betragen seines Schliglings entrüstet ist und Alles auf­­bietet, um sich desselben zu bemächtigen. Als er dem Beamten der Nordbahn, Herrn ER­ELEN , der mit Polizeiagenten zur Verfolgung Garpentier’s abgesandt wurde, seine Instruktio­­ gab, eröffnete er demselben einen unbeschränkten Kredit. Er sagte ihm, er solle vor seinen Kosten und vor seinen Mitteln zurückschreden; er wolle gern zehn Millionen ausgeben, um Carpentier in seine Gewalt zu bekommen, und wenn man irgendwie seine Auslieferung verweigere, so möge er ihn mit Ge­walt wegführen (2). Von Paris begab sich Carpentier am 31. August direkt nach London und von dort nach Liverpool, wo das von ihm gekaufte Dampfsgiff lag. Er leg dasselbe sofort reisefertig machen und gewann die hohe See, wo er seine Genosfen erwartete. Während der Abwesenheit Carpentier’s war Orellet mit der Führung der Waffen beauftragt worden. Am Tage, wo die Beamten und Arbeiter der Nordbahn bezahlt werden soll­­ten, erschien derselbe nicht. Der Chef des Beamtenpersonals benachrichtigte Rothe fchild, daß Grellet nicht gekommen sei. Nothfchild, der von allen Karsen einen zweiten Schlüssel hat und der nichts Arges ahnte, begab nin nach der Administra­­tion, um die zur Bezahlung der Beamten nöthigen Gelder herauszugeben. Er öffe­nete die eine Kaffe, fand dieselbe aber fast leer und gab nun dem Chef­ Befehl, das strengste Schweigen darüber zu bewahren, da er dafür gut sage. Hierauf öffnete er die große Kaffe; diesilbe war gleichfalls leer. Erst später stellte sich der Ber­­uf an Aktien heraus. Man traf natürlich sofort alle Mairegeln, aber die Diebe hatten einen großen Vorsprung gewonnen, denn, wie man in Everpont erfuhr, hatte Grellet figg auf einer Zapfe nach dem Dampfschiffe begeben, wo Kartk­-+!­­auf ihn wartete. Mit Carpentir und Grellet verschwanden +" - eggett Be­amte der Storobahn. Carpentier nahm auch seine Troniere, et sugi ich) Hier Unterbe> gette, mit sich, wie er in Paris auf sehr glänzende Meise ee­ne Mademoiselle Gepre . » erhalten hat. N Carpentier und Grellet sind beide noch sehr junge Leute. ( fehv schwächlich und bleib aus, und hat ganz das Aussehen Kan 9) der Auszehrung Iribet. Grelit gehört einer sebr 3 toren ELTE Don­ant j d­­er guten Familie an. Derselbe bes­­aß selbst ein bedeutendes Vermögen. Dan hrält dasselbe auf 500 Seine Mutter bt­wo. Dieselbe wurde wahnfi­re Auf 500,000 Staaten. Irerer­­st blond, sieht AB Ko­njinnig, als sie die That ihres Soh­­nes erfuhr. Gein Obim von mütterlicher Geste, ein Herr Plandet, ist er geachteter Mann... Ein anderer Cim bekleidet eine hohe Stelle er in fra febr Seen Diagistratur. Die Bermuthung, daß die beiden jungen Leute zu a­breden durch Sprettenwirthschaft und Welfenverluste eingetrieben worden seien iM falfeh. Dieselben führten im Gegentheil ein sehr regelmäßiges Leben, und wenn si in der toten Zeit Hiel Geld ausgaben, so war dies nur die Folge ihres Beich­lei­dens; sie wurden aber keineswegs zum Berbrechen hingetrieben, weil si fi­e tolle Eduloen gestürzt hatten. 4 2 VJRA saner zahlt es heute an hkkBsksk-da»um allein für LPNllto an Aktientk­eßgE et en ade er er hauptet, bag Die Gef haft gegen das Syndifat der birfigen, Börsenmakler einen PiozH anhängig gemacht habe, um bei demfilben die Rückgabe derjenigen Aktien durchzufegen, welche Carpenter und Grelrt als Dedung bei den Bısenmallern, die für sie Gelgpäste machen, hinterlegt haben. N

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