Pester Lloyd, September 1856 (Jahrgang 3, nr. 204-227)

1856-09-18 / nr. 217

bloßes Föderativhand­umfehlang. Vertheidigungskrieges Tann zi Was nun die der Heimath zu Mo­ntenegro. Montenegro 18 nach Bosnien und der Herzegowina sind dagegen t­on­pflegt aus 150 Bis 200 Leuten unter dem Befehle die Pest,17.September. Wer sich nach der Sendung des Grafen von Leiningen nach Kon­­stantinopel erinnert,die vor drei Jahren dem Vordringen Omer Pascha’s in der Czerna gora ein gebieterischecillt entgegenrief:der kann unmöglich daran zweifeln,daß jedes Zerwürfniß Montenegro’s mit der Tü­rkei eine vorwiegend­ österreichische Frage im politischen wie im strategisi­schen,immoralischen wie im kommerziellen Sinne des Wortes bildet und auch als­ solche in Wien behandelt wird.Daß Oesterreich alle diese Inter­­essen in jenen Gegenden zu ver­reien hat und zu vertreten weiß,bewies er schon in der Note vom 7.Jänner 1853,die mit Rücksicht auf den Handel­ Dalmatien’o mit Montenegro,Aufschlüsse ü­ber die Tragweite des damals schwebenden Feldzuges,bessere Behandlung der Christen in der Her­­zegowina und in Bosnien,sowie das Recht zur ausschließlichen Benutzung der Seehäfen Sutorina und Kleck am adriatischen Meere­ zweier türki­­schen Enklaven im österreichischen Gebiete-von denen aus die Pforte bisher Waffen und Truppen zu expediten pflegte,sooft sie mit der Czernagota entstiegen war-verlangte und erhielt.Nicht«minder klar isien,daß alle diese Grü­nde heute noch schwerer als vor drei Jahren in die Wagschale fallen,und es Oestek reichl weniger denn je gestatten,einer türkisch-montene­­­grinisch­en Campagne mit in den Schoß gelegten Händen­ zuzusehen!heute, wo es ernstlich an Vermehrung seiner Seemacht sowie daran arbeitet,die entferntesten Landestheile durch ein mächtiges Schienennetz zu einem großen volkswirthschaftlichen Ganzen zusammenzuschweißen,heute,wo der­pariser Frieden ihm offiziell die Rolle eines Mitwächters über die Erfül­­lung des Hathumayum’o und des in den Conferenzprotokollen deponirten Versprecheno Ali Pascha’s,den faktischen Bestand Mon­­t­negro’s zu achten,ü­berwiesen hat! Die jü­ngsten Streitigkeiten zwischen Montenegro und der Pforte von dem Standpunkte Einer der streitenden Parteien beurtheilen,das hieße,sich in einem langweiligen circulus vitiosus jahrhundertlanger Repressalien "bewegen und Von den Höhen der Politik ins die Abgründe der Criminal­­justiz hinabsteigen,die über Räubereien und Mordthaten zu entscheiden hat.Der einzig competente Congreß wäre alsdann­—wieder»Nord« sehr richtig bemerkt—ein Geschwornengericht.Es hieße aber auch­,die montenegrinische Frage von der orientalischen trennen,fasss deren Bestand­­theil sie doch allein daran Anspruch machen kann,eine Angelegenheit der Civilisation und von europäischem Interesse zu sein,es hieße alle topos­graphischen Rücksichten bei Seite setzen,welche die Beseitigung dieses Con­­flicte oder Barbarei mit der Barbarei an den Grenzen der Civilisation in erster Linie zur Aufgabe Oesterreichs stempeln. Indem­ Momente,wo man in Wien bereits Maßregeln in diesem Sinne zu ergreifen scheint,wird daher folgende Skizze nicht ohne Theil­­nahme gelesen werden,die eine Reihe von Briefen au­s Cettinge in den »Debats«über die Lage des Fürstenthumes und über die erste Veranlassung des gegenwärtigen Conflictes entwerfen: Seit länger als anderthalb Jahrhunderten ist Montenegro faktisch uns abhängig-denn seit 1703 hat es dem Sultan nie mehr wereeEinen Heller ge­­zahlt,noch Einen Manne stelltz nie hat es türkische Verwaltung oder türkische Garnisonen gekannt.Ruland,und 1842 auch Oesterreich,indem es über eine Grenzregulirung direkt mit dem Fürstenthume verhandelte,haben diese Autono­­mie implizite anerkannt. an Bergen eingezwängt und von parallel laufenden Felsenketten durchzogen ist Montenegro das ärmste Land der Welt:höchstens ein Fünfzigstel des Booens ist überhaupt kultivirbar.Man fäet Mais,Weizen,Roggen,man pflanzt Erd­­äpfel und einige Gemü­se z an jähen Abhängen kleitem­ Heerden von Ziegen und Hammeln der­leinsten Aktumbet—das ist Alles.Etwa»20 Dörfer liegen in einer so unfruchtbaren Gegend,daß ihre Bewohne­«,vom Meere abgeschnitten,that­­sächlich auf Plünderungszüge angewiesen sind,weil sie Nichts z­u essen haben.Pe­­riodisch wiederkehrend treibt die Hungersnoile im Jahre durchschnittlich sbissoo Familien über die Grenzenx in Constantinopel allein ist eine Colonie von 1500 Montenegrinern ansässig,die dort unter russischem Schutze und unter ihrem eige­­nen,vom Nationalfürsten ernannten Chef leben und keine Steuern zahlen,auch ihre herkömmlichen Institutionen bewahren.Die Kommunicationsmittel stehen in Men­­tenegro natürlich auf der niedrigsten Stufe,da die besten Wege aus engen,längs den Betten der Bergstru­meitaffelförmig ausgehauenen Fußpfad­en bestehen,sodaß es im ganzen Staate keinen einzigen Wagen gibt und alle Transporte durch Mens­­chen oder Mault­iere bewertstelligt werden. Diesen undankbaren Boden bewohnen 129.000 Slawen,Bekenner des grie­­chischen Kultus,die,unabhängig,tapfer,thatkräftig,intelligent,den Krieg dem, ihnen kaum anders als dem Namen nach bekannten Frieden vorziehen und sich­ stets bewaffnet und zum Kampfe gegen die Türken bereit,an den Ueberlieferungen von ihren volksthümlichen Thaten wider die Moselmänner begeistern.Das Fürstenthum­ zerfällt in das eigentliche Montenegro und in die Betha’s:beide Theile,durch d­as acht Stunden lange Zetai hal voneinander­ getrennt­ bestehen aus je vier Nabien, von denen jede ihren eigenen Vorsteher hat,und die erst fest Fort Dant­o einer centralisirten N Regierungsform zu unterwerfen sucht, während sie bisher mehr ein Die Administration ist ganz militärtrch und erin­­nert an diejenige Algeriens mit seinen arabischen eines bis 20.000 Mann unter die Waffen bringen. Einfälle auf türkisches Gebiet betrifft, so­ll für die al­­banesische Grenze 1855 ein Waffenstillstand abgeschlossen worden , die was dadurch erklärlich wird, bag­encursionen Häufig. Eine solche Expedit eines sogenannten Haranı- Bafcha zu bestehen. Sie fteigen Ende April in die Ebene hinab, verbergen si den Zug über, marschiren Nachts. Bemächtigen sich dann an dem Orte ,­ auf den es ab­­gesehen ist, der Pferde, Heerden, kurz aller Mobilien und scheiden den Raub unter Escorte In ihre Berge zurid. Je selber eilen nicht vor dem ersten Schneefalle acht Sabre in Bosnien, Montenegriner allenthalben der Christen scho­­nen, und daher auch von diesen überall unterfragt werden. Der Fürst, der in Gettinie resiliirt, geht gewöhnlich gegen 10 Uhr aus, und sieht sich immer bald von 20 bis 30 Senatoren, Capitänen und Serbars, Offizieren, umgeben, die sich zu ihm gesellen, so wie sie ihn erbliden. Dann finden sich Strei­­tende aller Art ein, die Danilo während seiner Promenade ihre Anliegen auseinan­­derfegen : das Gefolge des Fürsten intervenirt Dabei, alle Welt nimmt an dem Pro­­cesse Theil und endlich entscheidet der Herrscher. Io die Sache von Wichtigkeit, so fett er sich wohl auf einen Stein, während, mit Ausnahme von drei oder vier Ven­ten, Alle um ihn stehen bleiben , und dabei erhebt ich dann oft eine durch ihren Lärm betäubende Debatte unter den Anmwetenden. Der eigentliche Instanzenzug ist ein dreifacher: man appellirt von den Distriktshäuptlingen an den Senat und von diesem an den Fürsten, oder, in dessen Abwesenheit, an seinen Bruder Mircn. Mit solchem Nechtsprechen geht der Tag hin: Abends treffen sich die Senatoren bei Danilo, wo dann die Staatsangelegenheiten und Tagesneuigkeiten berathen werden. Die Suftereignisse haben nun bekanntlich den, 1855 für Albanien abgeschlossenen Waffenstillstand so ernstlich in Frage gestellt, das ein Krieg zwi­­schen der Türkei und Czernagora in Aussicht fleht, zu dem die Pforte bereits 56.000 Mann c­oncentriren sol. Die Kutschter, eine montenegrinische Tribus, die staatsrechtlich unzweifelhaft zu Montenegro gehört, beten fünf Stämme aber, da sie sich theils zum Islam, theils zur griechischen, theils zur katholischen Kirche bekennen, es thatsächlich immer theilweise mit den Türken, theilweise mit Monte­­negro gehalten haben, und namentlich­ von der Durch Danilo angebahnten Generalisation Nichts willen wollen, griffen die Grudis, Untertranen des Sultans jenseits der albanesischen Grenze, gegen den ansprüchlichen Befehl Danilos an, stellten sich dann, die Folgen ihres Ungehorsams fürchtend, unter türk­ischen Schu und plünderten, um den Muslims einen Beweis ihrer Aufrichtigkeit zu geben, die Bratonofdttíd aus, denjenigen ihrer Stämme, der zulest zu Danilo gestanden. Dieser behandelte die Sache als eine rein innere Angelegenheit und hoffte die Rebellen ohne großes Blutvergießen zur Ration zu bringen. Am 9. Juli rűhte Prinz Mirco an der Spike einer Expeditionsc­plonne gegen die Kutschler aus und schlug, um den Türken jeden Vorwand zur Klage abzuschnei­­den, den weiteren und beschwerlicheren Weg über die Berggipfel ein, da er auf diesem ganz auf montenegrinischem Gebiete und drei Kanonenfhußwelten von jeder türkischen Rettung entfernt blieb — während er auf dem kürzeren und bequemeren Marsche den türkischen Boden verlegen und unter den Kanonen von Spuz vorbei­­gehen mußte. Allein die Pforte hatte den Kutfchtern Munition und Waffen, ja sogar Mannschaften, auch ein 50 Einwohner von Podprigga zu Hilfe geschicht. Troß­­dem bewältigte Mirco den Aufstand, aber erst nach hartem Kampfe, dem ein gräß­­liches Blutvergießen folgte, und 308 am 13. Sult als Sieger wieder in Cettinje ein. Dies der Ursprung der Zerwürfnisse zwischen der Czernagora und dem Sul­­tane selber ! Hier aber beginnen nun sofort die Schwierigkeiten der sogenannten „montenegrinischen Frage“, da Oesterreich aus allen oben angeführten Grün­­den den weiteren Berwidlungen gegenüber, sich 1856 noch weniger als 1853 passiv verhalten kann : es um so weniger kann, als die Pforte auch geneigt zu sein scheint, bei Dieser Gelegenheit Die, nie besonders gewissen­­haft eingehaltene Stipulation wegen der Häfen Sutorina und Kled neuer­­dings zu verlegen. Ob die Montenegriner oder die Kutschier Recht haben , ob die Züchtigung der Sebteren ein berechtigter Souverninetätsaft des Für­­sten Danilo, oder ein unerlaubter Angriff auf Schußverwandte der Pforte war , das geht Europa leider wenig an. Daß aber diese Zänfereien ver­­hindert werden. Die rein lokalen Dimensionen zu überschreiten , das ist allerdings eine Sache von europäischem und insbesondere von öster­­reichischem­nteresse. Und wenn wir berechtigt sind in der Vergangenheit den Schlüssel der Zukunft zu suchen , so werden mir wohl mit ziemlicher Sicherheit annehmen dürfen, daß die Lösung auch diesmal dieselbe sein wird, wie vor Drei Jahren. Oesterreichs Intervention wird in Konstantinopel die angemessene Beachtung finden, und damit der Frosch- und Mäuselrieg der Montenegriner und Kutschier in die gebührenden Schranzen zurückgewie­­sen werden — mithin die „montenegrinische Trage" beendet sein! Bureau’s. Für den Ball sehr , ja einst hielt sich ein derartiger Trupp Zum Landesfultur­-Kreditverein­­ sz­eit, 17. September. Wir haben das Interesse unserer Leser für den Landeskultur-Kreditverein in einem Grade angeregt, daß wir es nunmehr als unsere Pflicht erachten, sie von allen Schritten also gleich in Kenntniß zu geben, die in dseser Sache geschehen. Die bereits in unserem heutigen Abendsatte erwähnten „Erläuterungen über den Landeskultur-Kreditverein für Ungarn“ bilden nun einen bedeut­­samen Fortschritt: der Verein sucht in dieser Brodure die Nothwen­­digkeit seiner Bildung gegenüber den schon bestehenden Istituten nachzumessen, und gibt uns über sein eigenes Wollen manche interessante Aufschläfe. — Nachdem sie nämlich in­­ Hauptzügen den, von unseren Le­­sern bereits gelannten Wirkungskreis flirt, sagt sie: „Es ist der rechte Zeitpunkt und die Nothunwendigkeit für den Grund­­befiß, eine zeitgemäße Afsoziention zu bewirken, wenn er die ihm bis­­her zu Gebote gestandenen stabilen, gegenwärtig mobil gemachten Kapitalien, die ihm verlorengegangenen Gelder auf anderem Wege wieder für sichh zu gewin­­nen sucht, wenn er aus der Macht, welche der mobile Kredit durch seine Affsciation thatsächlich erlangt hat, für sich meine Lehren zieht, und in seiner Verbindung mit dem mobilen SKredit jene Hilfsmittel aufsucht, um den großen Finanzkrisen widerstehen zu können, die im Böllerleben wiederkührend eintreten, und die dur­ das Beispiel des Credit Mobilter in der Gesammtheit leichter zu überfischen sind, als in der Sieb­­theit. Von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet. Halten wir das Unternehmen für so wichtig, daß mir nachflehenn eine weitere Besprechung folgen lassen, den Grund- und Realitätenbesigern aber nicht genug empfehlen können, durch weifes Nachdenken über diesen Gegenstand, festes Zusammenhalten und ge­­meinsames Handeln das zu erstreben, was ihnen noth thut." Es scheint in Wien die Annahme zu Herrschen, der Herr Finanz­minister würde sich der Konzession dieses Instituts entgegengeben. Die „Erläuterungen“ suchen Dies zu widerlegen, und zwar argumentiren sie folgendermaßen : „Betrachten wir bieten Krebitierein zuerst in feinen Sweden und in nichts finden wir so finden wir in demselben ganz und gar B Zusammengefaßt für eine einzige Provinz für den gesammten Kaiserstaat geschaffen hat, bereits zwar sich, bestehend Abtheilung für 5 Spor­thefendarlehen bei der Nationalbank, b) in der Credit Mo­biliergesellshaft, c) in der Immobilien-, später „Austria- Gesells­­chaft". In diesen Schöpfungen hat sich allgemein die unermo­dliche Thätig­­keit und der organisirende­ Geist des Herrn Finanzministers befundet. großen Ziele. Die Biere, die diesen Institutionen au­fseitig zu Grunde gelegt sind, werden überall erkannt, anerkannt und bewundert. Die Wirksamkeit dieser Institute gerer Zeit begonnen, Thätigkeit, Auch wir zä­hlen uns,wir gestehen es offen gern,zu den Be­­wunderern,aber gerade weil wir dies sind,müssen wir auch vom Lan­­deskulturkreditverein das Wort reden.Wir erkennen in demselben nichts als einen Funken des genialen Geistes,der seitwärts sprühte und zü­ndet ez wir erblicken in diesem Vereine nichts als ein Ein­kelkind,welches erst nach und­ durch die Taufe seines Großvaters Leben und die angemessene Form seiner Ausbildungsfähigkeit erhalten soll;wir sehen in diesem Kreditvereine nichts,als das für einen Landes­­theil er beten,was der große Geist für den Gesammtstaat bereits geschaffen hat.­­ Wer hat ferner die Idee der kommerziellen und industriellen Eini­­gung des großen europäischen Mittelstaates aufgestellt?Wer ist der Staatsmann,der in Verfolgung dieses Zieles alle einleitenden Schritte ge­­troffen hat? Wie kann sich derselbe wundern feine J3bee, aber Tönnte und müßte kräftiger und verbreitender dafür arbeiten, als ein dargeboten ist, sobald es nur irgend von ungarischen Kredityer­­einer geschichten Hand zuvenz­mäßig benubt wird“. Welches sind nun aber die Mittel, Die dem Verein zur Befriedi­­gung seiner Zmede zu Gebote stehen? Darauf antwortet die Broschüre : „Die Mittel, die sich der ungarische Kreditverein geschaffen, sind in dem Auslande gesucht worden. Sie wurden in den angrenzenden deutschen Ländern gefunden und dargeboten, nicht von einzelnen finanziellen Individuen, sondern von einer Anzahl von Kreditanstalten. Jede Dieser Kreditanstalten ist eine Assoziation von Kapitalien, nach Höhe von 10 bis 20 Millionen Thalern. In jedem dieser Kreditvereine haben sich Männer der Finanzen und Intelligenz zusammengefunden, um die zusammengeschof­­fenen Kapitalien angewiesen zu verwerb­en. Betheiligen sich hiernach folcje Anstalten bei einem Unternehmen, bleibt ihnen bei einem foldjen noch ber­­onders ein Recht und eine Einsicht in die fortlaufende Verwaltung, so ist das etwas ganz Anderes, als wenn man eine Anzahl Aktien, und wären es Millionen, in das Ausland fdicht, und dur Vorteile, die man Ein­­zelnen gewährt und gewähren muß, den auswärtigen Markt zu gewinnen sucht, um das Geld nach dem Inlande zu ziehen. Treten irgend­welche Kalamitäten ein, so fallen septere Gelder stets dem heimischen Markte zu­­rück, während dies bei den andern nicht in dem hohen Grade der Fall sein kann und wird. Geber Dieser Wege bringt nun zwar Gelder in das Land, der eine jedoch fesselt dieselben nicht, während der andere in der ge­­währten Mitverwaltung ein fortlaufende­s Interesse erhält. Wer­­den in der Weise, wie es der ungarische Kreditverein beabsichtigt, Kapita­­lien vom Auslande herbeigezogen, um im Inlande heimisch zu werden und nicht wieder zurückgeführrt werden zu können, wie, bei einer Aktienbetheili­­gung. Die man gegen Nachforderung der Kapitals auf den heimischen Markt Wwirft, so werden die fest angelegten Kapitalien der Kreditanstalten bald auch von dort finanzielle und intelligente Persönlichkeiten nach sich ziehen. Die finanziellen Interessen des Au­slandes werden mit den finanziellen Int­­eressen des Inlandes enger verwachsen und verbunden, in dem vorliegenden Falle also die finanziellen Interessen Deutschlands mit denen Ungarns”. Bekanntlich haben journalistische Stimmen in Wien die ungarische Anstalt für überflüssig erklärt; die Hypothesar-Abtheilung der Natio­­nalbank, der österreichische Credit Mobilier und die Immobilien-Gesellschaft oder „Austria", meinen sie, seien eine genügende Trias, auch zur Befriedi­­gung der Bedürfnisse Ungarns. Hierauf entgegnet nun die Brodüre :­n Da die Vermittlung des Real-Kre­dits, die Beschaffung von Hypothesengeldern für den Grundberu­f der erste und H­auptsächlichste Bwed des ungarischen Kreditvereins sein sol, so müssen wir diesen speziellen Zweck mit der Wirksamkeit der geschaffenen Abtheilung der Nationalbank in Eroberung ziehen und vergleichen. Wir müssen zur Unterlage hierzu versuchen, möglichst eine approrimative Summe des Bedürfnisses für Hypo­­thesendarlehen in dem Gesammtstaat zu gewinnen. Rechnen wir hiernach den Crundwerth eines Lohn mit Einrechnung der Häuserwert­e in den Städten im Durchdhnitt auf 50 Gulden, und auf eine Du­adratmeile 10.000 Joch, so würde der Crundwerth einer Quadratmeile eine halbe Million Gulden betragen, und der Grundwerth des Gesammtstaates bei, seiner Wirksamkeit, Thatsache verwirklicht. Nemes, nur dasjenige wieder, was der geniale Wachsthum so lange begriffen, bis und ein als jedes für die edlen ihr wie jede große Idee, sich lawinenartig ein allgemeines Wahrheit und Geist in a) einer Geschäftsumfang fie Nothwendigkeit Was Anderes des Herrn Tegt « oder dem das, was Zeugniß anerkannt von dem sich SFiwangministers und Hat bereits fest Fürzerer oder lan­g ihrer ab fortpflanzt, igenthum von entgegentreten, wenn diese als in ftetem wird, geschichtliche Die Eröffnungsrede Des Profes­­sor Hyrti bei der Naturforscherversammlung in Wien. * Aus Der glänzenden Rede unseres genialen Landsmannes über das „Einst und Iegi der Naturwissenschaft in Oesterreich" entlehnen wir Solgendes erfreut sich Wien Ihres Besuches. Vier und zwanzig Jahre sind seit der ersten D­ersammlung in seinen gastlichen Mauern hingegangen. Eine kurze Spanne Zeit im Vergleich zum ewigen Fortschritt der Wissenschaft, — groß und folgenreich in der Entwicklung schaftlichen Zustände des österreichischen Kaiserstaates­ mir, fehildere, wie der Sphäre eines bitsteren ein feierlicher Augenblick seines Berufes, der seine Redner zeugt, vor diese glänzende Versammlung führte. Wo das Große eines Segenstan­­des so gänzlich in ihm selber liegt, daß prunfende Worte überflüssig werden, da mag Zeit auch ein Sprecher genügen in einfacher Form. Vierundzwanzig Jahre! — der Rücklit auf die entschwundene Jung in mir mac. Schaftliches Leben damals nur wenige waren, hervorragender Männer, in denen ich die Führer meiner Studien, die Bors­bilder meines Strebens dankbar verehre. Sie fanden vereinzelt, — Die Zeit Hat ihre Reihen gelichtet, — und nur Wenigen, diesem Raume mir nicht erlaubt, deren Gegenwart in mit ihren Namen meine Reden zu schmie­­den, nur Wenigen war es beschieden, Zeugen zu sein die Gegenwart ihrem thatenreichen Wirken und Wissenshhaft ver­­wissenschaft, Amanges, wirkte nicht immer kräftigend und belebend auf den Aufschwung und bie u Selbstentwickklung der fetteren. Es war Mar­me der damaligen Zeit, er Lehre nur die Berechtigung zuzugestehen, die die Welt braucht und das Was auf dem Markte den Werfstätten der Technik, öffentliche Leben, in den A­rbeitsräumen der Habriten, bilden. Die Anerkennung der Wissenschaft als fantlich notafwendige Lebensform war noch nicht in alle Kreise gedrungen. weg Lebens fi verwerthen in den Prunksälen menschlien Elend — in den Krankenzimmern der Spitäler — nüsliche Anwendung ver­hieß, beschäftigte verwaltend die Talente jener Zeit und erfreute si der kräftigsten und liberalsten Aufmunterung. Die Medizin nahm die organischen Naturwissenschaften in ihr Gefolge auf, mehr als dienende Mägde, denn als ebenbürtige Schwestern Der Mafstab ihrer unmittelbaren Nukanwendung am Kranfenbette wurde an ihre Rangordnung angelegt und diesem gemäß mußte man ih mit ihnen abzufinden. Die Zoologie, die nur die mitverstandene Lebensgeschichte der Enterven schläimmernden Hörern zu erzählen hatte, wurde auf die unterste Stufe verwiesen, während Bo­anif und Chemie, durch melde Die Natur die Vorrathklammern ihrer Arzneifräge aufzuschließen versprach, ein besseres 208 theilten, eine höhere Stellung behaupteten. Die engherzige Burcht vor gefährlichen Misbrauch des Wissens Iaftete imm er selbst auf dem Bewußtsein weltlichen Strebens. Mechanische Bewegung erlebte das innere Leben der W­issenschaft. Man wünschte selbst nicht mehr. Der­ Born jener fill in sich wirkenden Wissenschaften, die flatt iich­­fen Gewinn blos Wahrheit bieten, floß Wenigen nur, und wenn die Ge­schichte den Leistungen Einzelner volle Gerechtigkeit miederfahren Tief, so bot ihr gegentheilig der als Dilettantismus sich geberbdende Eifer Anderer kaum Stoff genug zu rühmender Anerkennung. Gesellschaftliche Vereine, Die in der Gegenwart so kräftiges Wirken entfalten, bewegten sich damals nur in den enggezogenen Schranken des Privatverk­ehrs, und obwohl sich das Ber­wußtsein ihrer Nätlichkeit und Nothiendigkeit in Wünschen, Plänen, Hoff­­nungen vernehmen ließ, so waren sie wissenschaftliche Gesellshaften und Institute zur Durchführung großer Arbeiten in bestimmten Richtungen, wie die Lebtzeit sich ihrer rühmen darf, noch in den Schwierigkeiten ihrer Gründung befangen. Man wird es an mir nicht tabeln, wenn der Blug des Hortschrittes seine ältere Geschichte nicht verläugnet. Die Lichtpunkte der Gegenwart strahlen ja um fo heller, je länger die Schatten herüberfallen aus vergan­­gener Zeit. Als erster Wendepunkt des wissenschaftlichen Lebens jener Periode tritt Der gewaltige Umschwung hervor. Der vom Wiener Strankenhause aus die Reformation der Heilwissenschaft, insbesondere ihres Diagnostischen Ge­bietes vorbereitete, Männer, die in der Leidendöffnung nur die Kontrpte der Behandlung zu führen beamtet waren, fehlten die Grundlagen eines posi­­­iven Wissens. Eine Schule bildete sich heran an unscheinbarer Stätte, eine Schule, deren Muth nicht vor der Größe der Aufgabe zurü­ckredte, strenge Sich­t zu üben über die Empirie von Jahrtausenden, sie endlich preiszugeben und an die Stelle des gefallenen Geben­seralteter Scholastis ‘die auf die Macht anatomischer Thatsachen gegründete Ueberzeugung zu geben, daß Das oberste Prinzip des Ärztlichen Willens die Kenntniß der mat­e­­riellen Veränderungen fest, in welchen der Ablauf der äußeren Erf­einungen der Krankheit seine Regel findet und sein Gefeb. Siegreich endete für Diese Schule der Kampf, in weitesten Kreisen verbreitete sich ihr Licht — und in ihrem Geiste wirken gegenwärtig Deutschlands größte fi­nische Lehrer. Während auf diese Weise nach einer Richtung hin ein wahrhaft edles Streben sich Geltung verschaffte, bildeten von anderer Seite die siegreiche Bändigung der milden Damenstraft des Dampfes , die Nierenwerfe der Technik, die tausendarmige Rührigkeit der Industrie. Die zauberähnlichen Wirkungen phosifalische chemischer Entdeckungen, eben­so viele Hebel für die Entwicklung jener Wissenschaften, die es lehrten, mit dem Lichte zu zeichnen, mit dem Elite zu korrespondiren, und die in der gemeinsten Arbeit des Landmannes durch die Anwendung wissenschaftlich festgestellter Grundsäbe den eigentligen Stein der Weifen fanden. Jedes fromaufwärts getriebene Schiff, jeder qualmende Schlot der Lokomotiven , jedes schwingende Maschinenrad waren Die beredten Zeugen für Die große zeitgemäße Bedeutung jener der technischen Anwendung zugelehrten Lächer, auf deren ungehinderten Ent« „Zum zweiten Male ersten Versammlung dag ich als Einleitung unseres unwissenschaftlichen Lebens berühre, Danft, Außer den ín welchen der Fleiß des Sammelne fih gen verband, menstelle und den Lebens aus der war die in unsere Standpunkt Demwohl bei der gemeinsamen Gegenwart den sie einem Manne ziemen, größeren Erlauben Arbeiten fein Einst und fein mit anspruchslosen bem Ernste tiefer Mittelpuntte für fo­zierte in Schule Schon damals großartigen Museen : der wisfen­­Erinne­­naturmwissen- in meiner Baterstadt ruft manche theure mit Schule fast das­ einzige AY für Sie die Umstaltung Jebt zusam­­fie Doc das Wirken des Bortfärittes, den des Taiferlidjen Hofes, Borfchun­­organifhe Natur- Worten wie und das Cefeg des unter weldem erflere praktifhe Menfhen zu fland, Lied, was in KARSTEN ERERERN EEE TEE VETETE, BETETTE TRIERER ENTER TITTEN

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