Pester Lloyd, Oktober 1856 (Jahrgang 3, nr. 228-254)

1856-10-01 / nr. 228

«»».-.,».; "MitI.Oktoberlsspkkegimit ein neues Akbonnement auf den „Pester Broyd“, Morgen: und Abendblatt. Pränumerationspreis für Wert:Ofen mit täglich zweimaliger Zusendung ins Haus : monatlich 1 fl. 10 Fr., vierteljährig 3 fl. 30 Fr., halbjährig fl, ganzjährig 1a EM. Mit Postversendung vierteljährig 4 fl., halbjährig S fl., ganzjährig 16 fl., für separate Zusendung Des Abendblnte­tes sind monatlich 10 fl. mehr zu entrichten. Die Beträge sind in transiscten Briefen einzusenden. Die Expedizin. — and bie, Naivetät ihr Vorgehen greiflich”, die eine so wenig wie di Waffen bei „Rußland sammelt si!" Eben erst sind jene Subelhymnen verd­ungen, mit denen die englische Presse bei Gelegenheit der Moskauer Krönung die bei aller formellen Schönheit, Feit des Urtheils erinnerten, wie man sie sonst nur bei der müßigen, gaffen­­den, durch jeden Pomp und Glanz leicht zu verblendenden Menge, nament­­­lich aber bei den, mit einem übermäßig flat ausgebildeten Organe der Verehrung für Die edlen Metalle begabten Söhnen Albion’s findet. Kaum sind in den goldenen Hallen des Kreml die Weihrauchswolfen zerronnen, die ein aus Arabiens Zauberwelt in unser nüchternes Alltagsleben verpflanztes Seenmärchen umflosfen und in denen die "Tuba der Londoner öffentlichen Meinung, die „Zimes", die sollierten Bürgschaften eines dauerhaften Srie­­bens erblidte , uod ist das Taiferliche Gnadenmanifest nicht angelangt bei den Berkannten, denen es in den Berg­werfen Sibiriens Heil und Tröstung verkünden soll; jenes Manifest, das dur den Nachlaß einer vierjährigen Conscription bei der Mancesterschule den rechten Zweifel daran niederschlug, das der Graf die Reminiscenzen an Peter I. und Katharina II. für immer bei Seite gelegt, daß sein Bolt sich zur Lehre Elihu Burritt’s befehrt. . . . Und son hat das neueste Rundschreiben Der Petersbur­ger Regierung der Welt den ungwelbentigsten Aufschluß darüber gegeben, wie die Phrase, die man uns regt seit drei Vierteljahren von der Seine und Themse her ohne Unterlaß vorleiert, wie Das berühmte „Ruß­land beschränzt sich auf sich selbst" an der Newa verstanden wird. Wir haben hier mehr vor und als das Programm einer neuen Herr­­scherperiode. Dies Dokument it das feheinhbar und haltlose Glaubensbekennt­­­niß eines Reiches, das, an die neapolitanischen und griechischen Zermürf­­nisse anknüpfend, den ersten gelegenen Augenblick beritt, um in dem Hohen Rathe der europäischen Staatenfamilie wieder den ihm gebührenden Rang einzunehmen ; es is gleichzeitig eine Kundgebung, welche die Welt gerne glauben machen möchte, der aller Orten gehoffte Umschwung in der russi­­schen Politik Habe wirtlich stattgefunden — die jedoch nichts destum weni­­ger alle Verbindungsfäden zwischen dem Testamente Peters des Ord­en und dem Rußland Mleranders II. mit zähester Sorgfalt festgält. Auf beide Seite der Czar in dem Streite der M Westmächte mit Ferdinand II. und in ihren Reibungen mit Otto I. treten würde, konnte Niemandem zweifelhaft sein. Von dem Entschluffe, den Rufßland in dieser Beziehung gefaßt, ist deshalb 5108 einfach At zu nehmen, wie von einem thatfächlichen Commen­­tar zu jener Stelle der Note, die man füglich als Motto über die legtere schreiben dürfte: „Rußland semollt nicht es sammelt sich nur" Die allgemeinen Prinzipien aber, in denen die Depefde fi bei dieser B Veranlassung ergeht, Haben eine um so tiefere Bedeutung, als sie den augenscheinlichen­ Beleg dafür Tiefern, wie die Mat­ter Tradition an der Newa so tiefe Wurzel geschlagen, daß selbst ein durchreifender Wechsel der Persönlichkeiten wenig oder gar Ridts Daran zu ändern vermag. Das Eb­enlarschreiben könnte eben­so gut unter Nicolai I, wie unter Alexander II. abgefaßt, eben ein volles Vierteljahrhundert lang „zu Anllagen far­ in Bormen flei­­det, die von denen seines Vorgängers abweichen Stande, contrasignirt darin so gut von dem Grafen Neffelrode als von „Gott weiß weldhe Universalherrschaft“ anstrebte und dabei da immer nur „das Recht unterfragte‘, so daß nur eine einen sein, so durch und durch trägt es den Stempel jener altrufsischen Diplomatie an der Stine, die seit 1815 „künftlich organisirte Agitation‘’ Beweis Pest, 30. September, ausbeuten konnte, Grüße Rußland’s feierte : Die an eine Unfertig- sind ganz und gar dieselben geblieben. Und wenn man andere Wege eingeschlagen Hat, wenn Fürst Gottschatoff die gleichen Grundgedanken in nur übertriebene für die sogenannte „Umkehr Rußlande” zu finden. Der Berständige weiß, daß Rußland’s Großmeisterschaft in der Diplomatie von jeher eben darin bestand, den Gegner, wie man im ge­­meinen Leben zu sagen pflegt, , im eigenen Nepe zu fangen“ und fn folgung seiner Pläne immer der jeweilig modernen heiligen Allianz Ziele bei­der­­Schlagwörter zu bedienen, um den Widerstand abzuschwären. Er wird also­­au bienmal in einer solchen, weil­äuferliäen Modification im Gegentheile gerade eben e irgend eines anderen lebensfähigen Staates ihr In­­nerstes Werfen abstreifen konnte. Breilich bekennt Fürst Gortschatoff sich­tet zu der Theorie der Decem­­beralliirten, melde „die Achtung vor dem Nedste und der Regierungen zum Mahlspruche genommen“ ; er Huldigt derselben daß er Hofft „jene großen Grundlage zu den Zeiten sehr, nun nicht als überflüssig gewordene Seite geworfen‘, sondern zum , Ausgangspunkte für, die Wieder­­herstellung der internationalen Beziehungen‘ gemacht zu sehen. Anders „unde: gegenüber „die Äußerste Grenze der Ermahn­ung‘ überfäreiten Tönne: „weniger denn je" Dünft es ihm erlaubt zu vergessen, daß ‚die Beziehungen der Gouveräne zu­ein­ander nicht durch den Flächeninhalt ihres Gebietes bestimmt werden.‘ Aber wenn Rußland seine Stimme überall da erheben wird, , wo es der Sache des Rechtes nüblich sein kann"; wenn „die Verhältnisse ihm jebt Die solle Freiheit des Handelns miedergegeben haben’; wenn , der Kaiser die Anwendung der materiellen Kräfte in allen Fällen, wo die positiven Inter­­essen Rußland’s es erheirschen , seinem unbeschränkten Ermeffen vorbehält‘, so möchten wir in der That gerne hören, in die ferne ein solches Programm dann an und für sich eine Bürgschaft bietet, Daß Rußland den Gedan­­ken für immer aufgegeben, da ein , Recht" zu verfechten, wo die übrigen europäischen Mächte es im Inrechte glauben?! Ob Alexander II. ein wahrer Napoleon des Friedens melden wird, das weiß noch Niemand. Bis man es aber weiß, wird man wohl thun, sich der russischen Cicularnote gegenüber, der trefflichen Worte eines fran­­zösiichen Publicisten zu erinnern : „man hat den Grund des rufischen Medergewichts vielfach in der materiellen Gewalt der Armeen, in der abso­­luten Organisation des Landes gesucht. — Doc dies ist nit Die Duelle. Es gibt nichts Beharrlicheres, nichts Feineres im Medergreifen als das rufsi­­sche Cabinet. Langsam geht es und geräuschlos. Es mn weiß zu temporisiren und wagt nie zu viel an Ein System Wenn es zu große Aufmerksamkeit erregt hat, so macht es eine momentane Concession und nimmt hernach mit beh wunderns unwürdiger Consequenz seine alten Pläne wieder auf. Wenn Die Stunde schlägt und die Hindernisse fallen, so geht es ge­­raden Weges auf sein Ziel 108!" . Die neapolitanische Frage §" Die Nagridten über den Stand der neapolitanischen An­­gelegenheit lauten heute verworrener als je: und ist eine Aufklärung wohl kaum zu erwarten, ehe nicht der „Moniteur‘‘ gesprochen, was indeß nicht vor der, auf den 2. Oktober anberaumten Rückehr Napoleon’s nach Paris gefliehen wird. Hier heißt es, die ganze Expedition sei neuer­­dings in Trage gestellt, weil die M Westmächte sich über Die Revaktion des Ultimatums, das nach Einigen an eine Reform des Douanenunwesens vers­langen soi, nicht einigen fünnten. Dort sagt man, zu Malta sei be­­reits ein aus 8 österreichischen Ehhiffen bestehendes Geschwader angelangt, das vor Neapel krenzen werde: auf Rußland, meinen Andere, werde ich an dem Zuge betheiligen, so bag — wie die , 3. b." mißelt — die Gade auf einen Seelengref hinauslaufes und wo andermwärts, will man wissen, Defterreich werde sich im Gegentheile an dem Zuge nicht betheiligen, um so auch der Partizipation Sardinien’s vorzubeugen. Die es als für Die Ruhe Italien’s besonders gefährlich eracte. Wieder Andere fehliegen endlich daraus, daß die russische Kaiserin Witwe den Winter statt in Palermo, in Nizza, wo die Prinzessin Mathilde sie besuchen will, zu bringen wird, auf eine Erhaltung zwischen Rußland und Neapel. Eben­so wenig ist Die Stellung Oesterreich’s und rant reich’s zu der Frage schon über allen Zweifel erhaben. Nach Ver. A. A. 3." wäre eventuelle Betheiligung des Ersreren „nur eine Protestation gegen jedes weitere Vorgehen in einer Gewalttheorie, Die das österreichische Kabinet, als ein konserpatives, nicht fanktioniren Tönne." Nach ‚Morning Chronicle wäre sie ein Beweis einerseits, Daß man auch in Wien die Haltung Des Königs Ferdinand mißbilligt, anderseite daß man seine Neuheflerung durch liberale Hilköpfe dulden wird. d’Israeli’s ‚„‚Dreß“” Aufert sich dahin, Daß der französische Hof vielleicht nicht un­­gern mit Englands Hilfe „einen Präzedenzfall "stam­iren möchte, um die Einmischung in Italien überhaupt in Mode zu bringen, aber es sei nicht einzusehen, wozu Die neapolitanische Intervention praktisch führen solle, wenn sich die Westmächte nicht zu V­ormündern des Königs Ferdinand auf­­werfen und ihn durch ihre Gesandten polizeilich beaufsichtigen wollen. Bei einer solchen Surveillance künne das Land unmöglich, lange von inneren Unruhen frei bleiben; ohne Dieselbe werde Fein dem König abgepreßtes Zu­­geständnis einen Heller Werth sein. Beharre man in dem Gosteln der Darmischenfunft, so ergebe sich als unvermeidliche Konsequenz — eine fremde Beobachtungsarmee in Neapel. Das Habe gar nichts Wünschenswerthes. Stoße man den lechten bourbonischen König vom Throne, so will die „Preß“ vorerst den Nachfolger rennen. Schließlic m werde sich zeigen, dag Das ganze Verfahren wieder den I­nteressen­ noch der Würde Großbritanniens zu Nut und Frommen gereicht. Auch der „Economist" zweifelt, Daß eine Möglichkeit vorhanden sei, eine dauernde Milderung des neapolitanischen Regierungssystems durchzu­­­ießen, außer wenn Se. Majestät bewogen wird, Das verfassungsmäßige Par­­lament einzuberufen. „Globe" endlich widmet den Zukunftsträumen der Muratistischen Partei einen niederschlagenden Zeitartikel und spricht seine Webterzeugung aus, daß Kaiser Napoleon III. ihre Planmacherei nie begünstigen werde. Von England verstehe sie dhes von selbst. Im volften Widersprache damit flieht ein B Pariser Brief der der die Westmächte als völlig einverstanden unter­einander und als Ultimatum vielmehr eine Könige nicht mehr gestatten alles erschöpft zu haben, was mit ihrer Würde vereinbar, haben, das und gen so lange es Erfolg fhen Beziehungen abzubrechen und Dieselben Dieser Korrespondenz­ — glauben hoffen alles versucht zu Tief. Von ihrer Seite bleibt daher nichts anders übrig, als auf die weitere Verfolgung dieser Bestrebun­­gen zu verzichten und in Erwiederung der Nichtbeachtung, welche Kieselben am neapolitanischen Hofe gefunden, mit diesem die freundschaftlichen diplomatie aus bewirkt werden, b. oder andere ÜBermittelung geben entfälosten sehr das Eintreffen dieser Eventualität dag man ihr gern zur eventuellen Realisirung läßt, und in­ London) so ebrige Zeit sie mit Vergnügen ergreifen wird, um den vorgehabten extremen Maßregeln abzustehen. Es kann vorher jed­ Ing entweder die Ausführung oder das völlige Aufgeben bringen; eine andere Wendung scheint dem gegenw­ Stand der Frage nicht mehr gut Denkbar.“ * Sifton , 22. September. Bor kurzer Zeit erwähnten mehrere Zeitschriften blutiger Erzeffe und überhandnehmender bei Gas­ brovo, es läßt sich aber aus mehreren Einzelnheiten entnehmen, daß dies seine gewöhnlichen Räubereien, sondern vielmehr die Unterbrücung eines schon längere Zeit währenden Aufstandes mar, welcher bei anderen Umständen von gewichtigen Folgen hätte werden können. Nach DBerlefung des Firwang, wonach anstatt christlicher Betruten eine Seldentschädigung durch die betreffenden Gemeinden zu zahlen wäre, und nachdem das Inkasso der Gelder schon die nächsten Tage an der hierw­ un­­vorbereiteten Bevölkerung selbst mit Strenge begonnen wurde, dann Die Verpflichtung, Daß alle christlichen Gemeinden den neu anzusiedelnden Krima­­tataren Wohnhäuser schnellstens in der Dobrudscha bauen müssen,­­ ver­­ursachte in den zwischen TZrnama und GasroHda gelegenen Dit­­schaften Jelena Darnja Rahbowiga, Dragischenn, Lestowask un Zeroma-Gorja eine Öfhfrung, welche nur in­­sofern einen legalen Anstrich beibehielt, als sie den 3wed hatte, eine Ves­tition zu verfassen, in welcher, nebst obigen Beschwerden au­ch Klage über anderweitige Bebrühungen seitens türkischer Behörden geführt, hängt, fählich aber um Entfernung des allgemein verhaßten Metropoliten N­e­pe­fit gebeten, mit Zausenden von Unterfriften versehen, und durch eine aus 250—300 Mann bestehende Deputation dem Sultan unterbreitet wer­­den sollte. Nachdem die beiden Anführer Tshitsha Nikola und R­aus JamboT das Werk insoweit vorgeschritten wähnten, daß beiden könnte, zogen sie mit dreisig Mann in das Kloster­­­ Bogorodska unweit Gabroyo, wo sich ihnen an 100 Mann der Umgegend anschlossen. Der Metropolit Neofit erfuhr das BVorde meldete er dem damals in Trnawa den Kaimakam stellvertretenden als ob eine slarfe Rom­berhorde die ganze Umgebung zu verwüsten ued daß er also angezeigt wäre. Dieselbe durch bewaffnete Macht vo­m auszurotten. Der Kadi aber, dieses Gähren im wahren Lichte betra und damit er nicht no­chlechter werde, gab mit einer seltenen Mäß den Befehl, daß ein Buljubafchi mit fünfzehn Panduren der Spur des Standes nachgehen möge und die Anführer, wenn ohne Berlust von [henleben möglich, gefangen nehme. Duftaban, der Kimet von Krovo, inspirirt Durch den Metropoliten, rief an fünfig Drenopae Türken herbei, welche unter den Pfeilern der Steinbrüche, die bei Gabrov über den Jantra-Fluß führt,­­ den man jeht durchwaten Tann, aufgestellt wurden. Diese Türken schossen während des Niederganges die Aufständischen gegen beide Ufer, und tödteten den Zahlmeister der Aufstä­dischen, Forgu Bojadsch, der 80.000 Blafter bei sig führte, wel sie auch abnahmen, und einen gewissen Stojan Batsdewar. Die Aufständischen flohen bei dieser ungewahnten Mederraschung allen Richtungen, nur ihr Anführer Ifchitfehe Nikola fhoß aus einer D pelbüchse zu stechen Die Türken und töbtete einen jungen Türken, der seiner Schönheit und Kraft halber der Pelivan genannt wurde und noch einen türkischen Panduren. Bei dieser Gelegenheit wurde der Schriftführer Rabi aus Jambol und noch ein gewisser Jinia gefangen genommen und gebun­­den nach Tenama abgeführt, vier Panduren in Dontshomze aufgespürt und schlafend in einem Sarten erschoffen worden. Seit dieser Zeit sieht man im ITrnamwaer Kreise nur düstere Mienen, bei welchen man auf den Schluß kommen würde, daß es ihnen entweder vor einer harten Strafe bange sei, oder aber ist der Geist der Unzufrieden­­heit in die Demüther gefahren und an den sonst freundlichen Phnilognomien Thitsha Nifola­is nach zwei Tagen dem Fürsten Gortshafoff im Bestätigung der Ansicht erblidhen, man einem denn unter dem daß doch Schube der des Mentschitofffepen Ultimatums die selbstfändigen Stante fo rufische Politit, der Unabhängigkeit erscheint es ihm so als „A. 9. 3.", son zu so entfähloffen darftelt: „Die Weltnächte — erfeßen, bag sie das als etwas Meberflüssiges Hätten Bedenkzeit verbunden wollten. if. sein müsse, Man die heißt sie es in fallen Iaffen, dem ich, wenn von dort Direkt mn wünscht hier ,wenn an uns aber bei weil die biefer vpamit durch Halbfliegerische Beziehun­­Eine Nenderung in diesem Vorhaben Tann nur von Neapel oder Durch Die österreichis Je die Nachricht Hieher gelangt, dag man nicht Räubereien zum Nach­­Prafrengl von d EEE LEERE £ RENNEN, D­iep­enhagen, aus Berlin, uns scon als trefflicher Alpen- Landschafter bekannt, sendete eine Partie aus dem Salzkammergut, nämlich eine Naturszene am Hallstadter See, in weldhen die Berge in steilen Bei­­senwänden abstürzen. Dieser Maler hat eine eigenthümliche, vieleicht in der Düffeldorfer Schule gepflegte Manier, die Natur darzustellen, worin sich eine Verwandtschaft mit der niederländischen Kunst zeigt. Der Btandpunkt für den Befdjatter ist eine mit Trüppelhaftem Tannengebüsch bewachsene rei­­nigte Höhe, von der herab man in der Tiefe den schmwarzblauen See erblicht, gegenüber aber den Rudolphethurm auf einem in dem hineingeschobenen Borz­gebirge wurzelnden Belsen, vor Augen hat, Steinberge mit dürftiger Vegetation, von Mali, aus Münden, sehen wir das Schloß Liebenstein bei Heilbronn. Es is Dies ein altes, da immer noch wohnliches Jagdschlof der Herzöge von Württemberg, auf einem Seifen im Waldespintel gelegen, zu deen Füßen ein Wildbad drauf. Als Staffage i­st eine heimkeh­­rende Jagd in lebhafte Szene geseht. Die Jäger ziehen im Triumpfe nach Hause mit reicher Beute, auf einem freien Plabe sind neben mehreren Stüden Hochwild, Rehe, Hasen und Waldgeflügel ausgebreitet. Der Künst­­ler hat vielen Steif auf die technische Ausführung verwendet und nichts versäumt, sein Bild der Naturwahrheit nahe zu bringen; so haben die al­­ten Eichen ihre Mooseinhütung und jeglicher Baumart feinen abgesonderten Laubfemuf. Anton Tonnen darin Die diesmonatliche Kunstausstellung. Altmann, aus Wien, brachte in seinem „Gebirgsbrun­­nen“ ein Bild zu Stande, an welchem Gauermann’s Einfluß nicht zu vere ber Bärnte und dies die sorgfältige Behandlung der Gräser und Kräuter, Gesteins, wie auch Den Hintergrund schließen . · das Heranziehen der Thierwelt, Eine Öde, abseits gelegene Wildnng, wo vormals ein Naubfähloß gestanden, aus dessen Nam­e das Duellwasser herausgeleitet ist Unkraut und allerlei Gestrüpp, füllt, schöngefiederte Nußhader ma­­figt auf dem Brunnenrohr, der andere kommt Herbeigeflogen. Das Uebrige ist ein Schulfrt­ed’s, aus Wien, Landschaft besteht in einer Ärmlichen Hütte in einer Gebirgsschlucht, durch die ein Pfad führt. Bei der Hütte fiten Bauern­weiber im Sonntagsanzuge und Schwapen. Eine sehr Schöne Landschaft Hat Werder, aus Brüsel, eingefährdt. Aus einem Walde werden Vieh und Schafe zur Tränfe getrieben. Man glaubt ein Bild von Claude Lorraine mit Berchem’s Kühen vor Augen zu haben. Die G Genremalerei i­st durch folgende Künstler vertreten : August Hedel, aus München, sendete ein Bild unter dem Titel: „Die Legende". In einer Bauernstube ficht ein junges Mädchen auf dem Tensterbrett, mit dem Rüden dem Fenster, das runde Glasscheiben hat, zu­­gekehrt. Bon aufen ist dieses Fenster mit Weinlaub umrangt, von innen mit Blumenstören belebt. An den Wänden der Stube hängen Käfige mit Singvögeln. Das Mädchen Halt auf dem Schoße ein altes Legendenbuch in Folio, und Tief dem vor ihm etwas tiefer in einem Lehnfeffel ruhenden Großvater daraus vor, der mit Aufmerksamkeit Hort und über das Ber­nommene nachsinnt. Zeichnung und Komposition sind tüchtig, die Behand­­lung der Kleider und Stoffe naturgetreu, aber etwas derb, der Ausbruch der Physiognomie des Alten charattervoll, nur Teider für die Nähe nicht fein genug, vielmehr roh. Das Mädchen sieht vollends gleitgiltig aus, die Miene desselben zeigt über das gelesene Feine Emotion. Diese Außer­­achtlaffung vermindert den Werth des Bildes, "wogegen es durch eine fleißige subtil ausgeführte Arbeit unendlich gewonnen hätte. Dieselbe Nachlässigkeit hat sich Hedel in seinem zweiten Bilde „Eine Bauersfrau am Chiemsee” zu Schulden kommen lassen. Diese figt vor dem Hause unter einer Weinlaube, hält ihren zweijährigen Knaben vor sich Hin und Herzt ihn. In der Nähe ist ein Fischerweb zum Trocnen aufgehängt, auf m welchem­ ein heimliches Roth­­fehlen gemüthlich ficht. Den Mittelpunkt bildet der breite Chiemsee, den Hintergrund der im Nebel verschwimmende Hohenstaufen. Die Zeichnung der Frau und des Kindes, der Faltenwurf des Gemündes sind gut, die Ausführung der Gesichter und Hände aber unvollständig und flach, wegen dieser Mangelhaftigkeit in der Nähe gar nicht ansprechend, in der gerne kaum erkennbar. Bon Karolus, aus Brüsel, sehen wir das Atelier eines Blur Habit, die entweder feine Iran oder Schwerter ist, denn sie sehen sich Beide wie Geschwister ähnlich. Zur Seite des Künstlers, auf dem Fußboden, Yei­gen Mappen. Die Zimmereinrichtung ist im Geschmack der­­ Rofotogeit. Dieses Bild ist mit dem Fleiß, der Genauigkeit und Sauberkeit eines Mi­niaturgemäldes ausgeführt, Knarren, aus Brüsel, sendete ein Bild ein unter dem Titel: „Gespräch zweier Damen". Das ist gleichfalls ein Kabinetttüd und fehwer zu ent­scheiden, welches von Beiden das schönere. Zwei Damen, den höheren Ständen angehörig, beide noch jung, fihun von Gesicht und Gestalt, sind in einem Zimmer allein. Die Eine, offenbar die Hausfrau, ist brünet und fibend dargestellt, in rosafarbenem Z Taffetleid. Die Andere, eine schlanze Blondine, ist aufrechtstehend, trägt ein Kleid von shmwarzem Taffet und scheint weggehen zu wollen, da sie ihre Handschuhe anzieht. Dieses Ge­­mälde it dar, und durch In allen Stüden und Besonderheiten vollendet und nirgends ein Makel wahrzunehmen. Alles is in Miniatur auf das Als­terpünktlichste ausgeführt, nicht nur Die anmuthigen Gesichter voll Freund­­lichkeit und Güte im Ausdruch, an die niedlich geformten Hände und zar­­ten Singer. Mit gleichem Fleiß und gleicher Sorgfalt hat der Künstler die Draperie angeordnet und die Stoffe der Kleidung behandelt; der Taffet hat Metallglanz, auf die Mandetten und Halstücher aus Brüsfeler Spipen ist eine Mühsamkeit verwendet worden, ma­ man über die Geduld wen­ Gewissenhaftigkeit des Malers erstaunen muß; sogar Die Fostbaren I Tapeten an der Wand Hat er nicht vergessen, nach ihrem vollen­ Werthe darzustellen, und so verhält es sich mit den anderen im Zimmer vorhandenen Ge­­räthschaften. (Fortfegung folgt.) Al. Das zeigt. ein leerer Bienenkorb [chwimmt, d­en die Staffage, der Eine Zwei und einen Trog verworrenes Urmenge von fadlichtem a

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