Pester Lloyd - Abendblatt, März 1857 (Jahrgang 4, nr. 49-73)

1857-03-28 / nr. 71

Irrwahn-sonn- Die einzelne ‚Samstag, 28. März. Hero, 71. Per, 1897. ek Redaktions- Í Bureau, Do­ 1, 1 fr. EM. Rd ti a ‚Abendblatt des Pr­ter 5.11 loyd. | ett] ersten Stof. Hd —— HR MHolitishe Nundihan, 28. März. Der Abberufung des österreichischen Gesandten in Sardinien, folgt nun auch die des fardinischen in Wien. Die „Cnzz. Piemontese" vom 24. meldet, daß der fardinische Gesandte Hr. Cantono de Cecas von Wien abberufen wurde und daß die franzö­­sische Botschaft den Schub der sardinischen Unterthanen in Oesterreich über­nimmt. · Gleichzeitig bringt der»Nord«folgende Analyse einer Zirkular­­depesche des österreichischen­ Kabinets,in welcher Graf Buol den auswärtigen Höfen die Beweggrü­nde auseinandersetzt,welch­e Oester­­reich bestimmten,seine Legation von ihrin zurü­ckzurufen und die diplomati­­schen Beziehungen mit Piemont abzubrechen: »Das Wiener Kabinet fand nicht nur die Antwort des Grafen Cavour auf die Reklamationen des österreichischen­ Kabinets in Bezug auf die Angriffe der piemontesi­­schen Presse ungenügend,sondern es sah auch eine neue Beleidigung in der Haltung der piemontesischen Regierung bei Gelegenheit der Diskussion ü­ber das Gesetz in Be­­zug auf die Befestigungen von Alessandria.Die kaiserliche Regierung konnte sich die Ueberzeugung bilden,daß Piemont sich an die Spitze der revolutionären Bewegung in Italien zu stellen sucht,deren Endzweck die Vernichtung der österreichischen Herrschaft ithalien ist.Piemont befolge eine subversive Politik,die nicht n­ur die soziale Ordnung in Italien umzustü­rzen,sondern auch die durch die Wiener Verträge geschaf­­fene politische Ordnung in Europa zu ändern strebt­e. Gegenüber diesen Thatsachen habe Oesterreich erachtet,daß seine Würde ihm nicht gestattet,l­’inger offizielle Verbindungen mit Sardinien zu unterhalten.Jndern Herr v.Buol die auswichtigen Höfe von der Mastregel in Kenntniß setze,die Oester­­reich getroffen,erklä­rt er jedoch,daß derselben keine anderen feindlicheren oder dro­­henderen Maßregeln folgen werden,und daß Oesterreich auf jeden Fall bis zum­ letz­­ten Augenb­lick alles vermeiden werde,was die Aufrechthaltung des Friedens kompro­­mittiven oder in europäischen Kabineten Verlegenheiten bereiten könnte.« In der deutsch-dänischen Frage wollen Berliner(!)Korresport­­denken wissem daß Oesterreich zur nochmaligen diplomatischen Verhandlung mit Dänemark räth,bevor es sich atf den Btmd wenden will,daß Preußen­ der­ gegen auch ohne Oesterreich seine Anträge an den Bund stellen wird.Wir wollen abwarten. Das Dements,welches die»Pr.Corr«der Mittheiluung gegeben,die die»Jndåso.«über die von Preußen in der altenenburger Frage ge­­stellten Bedingungen ge­bracht,war,wie wirt­orher gesehenh so ernst nicht ge­­meint.»DasDementi«,schreibt ein gewöhnlich gut unterrichteter Korrespon­­dent der»Wes.-Z.«,»ist hauptsächlich dadurch hervorgerufen,daß der Gesandte zugleich angewiesen ist,eine Aenderung der in der ersten Konferenzsitzung auf­­gestellten Grundlagen der Unterhandlungen dahi anerlangen,daß der Fortbestand des preußischen Besitzrechtes erst noch einmal formell anerkannt werden solle,bevor als Zweck der Konferenzen die Erwirnung der Aner­­kennung der Unabhängigkeit ausgesprochen werde.Man besteht von preußischer Seite darauf,daß man sich Manerzichtleistung nur h­ unter der Voraus­­setzuung der Annahme gewisser Bedingungen bereit erklärez zu diesen Be­­dingungen gehört auch die Forderung,daß nochmals die Giftigkeit des Londoner Protokolls festgestellt werde.« Aus russischen Berichten erhaltert wir Nachricht von einer 15 tägigen Expedition­ nach der großennchetschna(gegen die Stämme Scha­­myl’s),welche die Russen in der ersten Hälfte des Februar und unter Anfü­hrung descs Generallieutenants Ewdokimow unternommen hatten.Die Russen überschrittendeuchhalla und erobertert das im­ Herzen der großen Tschetschna gelegene Geldiehen,doch von allen Seiten angegriffen,mußten sie nach Zerstörung dieses Platzes wieder den Rü­ckzug antreten.Den Verlust während dieser 15 tägigen­­nd an Gefechten reichen Expedition geben die Russen auf 58(?)todte und Verwundete Soldaten und einen Offizier an.Viele Waldun­­gen wurden bei dieser Gelegenheit von den Russen zerstört,und sie wollen durch diese Lichtungen eine freiere Verbindung ihrer zerstreuten Detachements errun­­gen haben. Der gestrige»Moniteur«bringt eine Erklärung in Betreff des gegen den Bischof von Moulins eingehaltenen Verfahrens.Es sei falsch,daß die kaiserliche Regierung vom­ Geiste einer Partei inspirirt sei,die Verfolgung des Bischofs sei durch sein Benehmen begrü­ndet,die Regierung habe nur die Pflich­­ten des Schutzes und derlieberwachung ausgeübt. Eine telegraphische Depeschecus Berlin vom 27.meldet:Die zweite Kammer hat den ersten Paragraphen der Gebä­udesteuervorlage, dahinlautend,daß vom­ Jänner 1858 angefartxten von Gebäuden eine beson­­dere Staatsabgabe un­ter der Benennung»Gebäudesteuer«erhoben­ werden solle, mit 241 gegen 73 Stimmen abgelehnt. Ein interessanter Brozer hat kürzlich das Kreisgericht zu Rudolstadt in Thüringen beschäftigt. Der dortige Negierungsrath H­önniger hatte im Jahre 1851 eine Flugschrift veröffentlicht, welche unwortgetreue Auszüge aus Luthers Schriften über W­ürsten, Höflinge, Priester Ic, enthielt. Der Staatsanwalt hatte darin eine ehrenverlegende Handlung gegen den regierenden Fürsten von Schwarzburg-Neudolstadt ernannt und auf Grund des Strafgebetbuchs Anklage gegen Hönniger erhoben. Lesterer führte nun zu seiner Vertheidigung aus, daß­in früheren Zeiten die evangelischen Fürsten Deutsch­­lands selbst Luther’s Schriften nach allen Kräften verbreitet hätten; daß Luther’s sämstliche Werse, aus denen Die angefragte Broschüre nur wortgetreue Auszüge ge­­bracht habe, nirgends im protestantischen Deutschland verboten seien; daß Luther’s derbe Neuferungen über Sürsten u. |. w. natürlich nur auf die katholischen Bürsten und auf die Fürsten seiner Zeit, nicht auf solche des 19. Jahrhunderts bezogen Were­den könnten , daß eine von einer protestantischen Staatsbehörde angestellte Verfolgung Lutherischer Aussprüche die Ehre und Würde Martin Luther’s in den Augen der Ka­­tholiken auf’s Empfindlichste beeinträchtigen müsse ; — diese und alle sonstigen Gründe halfen dem Angeklagten Nichts und er wurde schließlich vom Kreisgericht zu sechswö­­hentlicher Gefängnißstrafe und Tragung der Kosten verurtheilt. Aus Wien vom 27. wird geschrieben: Türst Soseph Bibesto, ehemaliger Hospodar der Walachei, welcher in Wien domizilirt, ist nach Bu­­farest abgereist, um den Beratungen des Divans, dessen Mitglied er ist bei zum wohnen. Franz List wird im Monate Oktober hier eintreffen, um die am 1. November in der Hofpfarrkirche zu St. Augustin stattfindende Aufführung seiner großen Graner Dommeihmeffe persönlich zu leiten. Bolkswirtbiepartliche Nundsehau. Weder die Thätigkeit der in Nürnberg zur Berathung eines deutschen Handelsgefeßbuches tagenden Kommisstion geht Der "Allgem. Ztg." folgende Mittheilung zu: „Die SInteressen Freuzen sich zu sehr, als daß die Berathungen in allen Punkten ein der Redaktion der einzelnen Paragraphen des Gefehentwurfes günstiges Resul­­tat Liefern können. Es bleiben daher viele Paragraphen offen, und­ man will, sobald der ganze Entwurf durchberat­en ist, nach gemonnener Uebersicht sollhe wieder vornehmen. Die Eifersucht Preußens gegen Oesterreich macht si­and hier geltend, und zulegt Tam ein solches „Zerwürfniß" besonders bei den Ar­­tikeln über Rhederei zum Borschein, das viele Mitglieder erklärten, ihr Man­­dat zurückgeben zu wollen, da voraussichtlich nichts zu Stande fordte. Nun war Gefahr im Verzug, da auch der Abgeordnete von Tübingen, der bisher immer noch Auswege fand, die auseinandergehenden Ansichten einander zu nähern, sein Bemühen an dem­­ Umstand scheitern sah, daß der österreichische Abgeordnete das Präsidium nicht mehr führen wollte. Schleunigst erfichten mit­­ der Bai­rische Justizminister, und seinen Bemühungen ist es gelungen, einen Bruch ab­­zuwenden.“ Wie wiederholt erwähnt worden, berathen die gegenwärtig in Berlin versammelten Bevollmächtigten der Zollvereinsstaaten ü­ber Propositionen, die von Oesterreic­hn Betreff gegenseitiger V­erkehrserleichterungen, Ermäßi­­gung der Durchgangszölle, Erhöhung verschiedener­ Positionen des Zollvereins­­tarifs und Erniedrigung des Eingangszolles für mehrere, meist schon bei dem Abflug des Handels- und Zollvertrages vom 19. Februar 1853 in Vorschlag gebrachte Artikel gemacht sind. Diesen Berathungen werden, wie die „Zeit“ berichtet, Verhandlungen in Wien zwischen Kommissarien des Zollvereins und der österreichischen Regierung folgen. Am 26. d. hatten die Gründer der Theigeisenbahngesellsc­haft Graf Georg Andraffy, Graf Johann Barkoczi, Ed. 9. Bredenyi und Bahndirektor Schimfo die Ehre von Sr. Maj. dem Kaiser in einer bez­­onderen Audienz huldvoll empfangen zu werden, in welcher sie Höchstdemselben ihren Dant für die Konzession der genannten Bahn aussprachen. — Am 15. Oktober d. h. wird die Eisenbahnstrafe von Szol­ot bis Debre­­czin eröffnet werden. Mit Ende 1858 sol die Strecke Szolnot Arad fertig sein. Die Königsberger „Hart. 3." vom­ 26. meldet : Der russische Zolltarif it wesentlic ermäßigt worden; Wolkeuge und Baumwolle fast um die Hälfte; Tuchdiagonale von 1 Rubek bis auf 40 Kop., Seivhenzeuge & 4 Rubel geblieben, bedrohte mit inbegriffen; Wurd­e von 60 auf 35 Prozent er­­mäßigt, Leinwand um 25 Prozent erhöht. TE DD BEE BEE DEP * Wien, gestrigen Nordbahn blieb dahn gänzlich unverändert. Schupfurfe Staatsb. 282; gen Frühjahr eingetaufähi­­gen Tebhaft Börsen: und Handelsnachrichten. 27. März. Abendbörse 104%; Rei­tionalanleihe 90; Staatsbahn 783. Frankfurt, 1854er Lose wenig belebtem Syiritus, der Bertehr beschränkt, vernachlässigt aber sehr bei unveränderten Hamburg, gen unverändert und Kursen.­­ Kreditaktien Noggen: Herbst­matter. Theißbahn 105, Orientbahn 673/,. London, 27. März. 3 Uhr. SpCt. Konsols 93 °/,. Paris, 27. März. Ipätige Renie dert int Werthe, zum Schluß einen Schein fester, Rü­bsl: beifer bezahlt, pr. die gestrigen Höchsten Preise wesentlich niedriger verkauft. 27. März. Wien S Kreditartien 1881/,. Amsterdam, 27. März. Dort pfog. 42%, Thle. pr. 2050 Pfo. ftille.. Del unverändert, wenig fchwach behauptet, Iofo bei pro bezahlt, Gefchäft 230%/,, ftellten But, bei etwas nachgebendem matter Stimmung ziemlich unverän­­Frühjahr, etwas Bankartien niedriger, Metall. —; Bankaktien 1167; wenig offerirt Wechsel und Metalle 5pCt. Met. Nationalanl. 81/5 267, Norobahn behauptet 4Y,pCt. 114; Geschäft. Termine 70.605 verzinsliche Citronen Naps und und pr. fid Stantsb, 4Y,pCt. 861: ER SEpfd. gelb. für an 92.25; fehler. bet NKreditaktien 26514, Nordbahn 231, Staatsbahn 247. Aus heute war das Geschäft im Ganzen Teielos, und nur für Kreditartien etwas animirtert. Die Betheiligung derselben an der Triester Affefuranzgesell­­schaft brachte einen günstigen Einfluß hervor und hob den Kurs bis 268. In 2'­,pEt, Metall. 397163 Nationalanleihe 71%), s 10% KNER 88 Berlin, 27. März, 5pEt. freiwillige Anleihe 99 °/, ; 5pCt. Metall. 80 °/, ; 1854er Lofe 107%; Wien 97; Nationalanl. Kreditaftien 135%/,. Hamburg, 827/;; Staatsbahn 161°/,; 27. März, Nationalanleihe 92. 25. März, Getreidemarkt: Weizen und Rog­­Yofo 32%/,, pro Herbst 30, Kaffee abermals "/1g bis "a höher. Umfas 15,000 Gad, Zink ohne IUmfab. Amsterdam, 25. März. Getreidemarkft: Weizen und Rog­­ ZFrühjahe 91 nominell, pro Herbst 78. NRübst pro Frühjahr 50%/,. Triest, 27. März. Suder 87/88 preishaltend. Baumwolle wäre regsamer, wenn die Befiber ihre Preise ermäßigten. Getreide sehr fill. Rosinen spärliche Geschäfte. Fei­­gen aber Meinung. Der in Bolge Preisermäßigung Tehhaft. Hänte fest. Berlin, 26. März. Weizen 19 The. bezahlt. fest. Wolle in günstiger Spiritus etwas höher, Kurse, Staats­­fest. In Staatseffekten nur unbedeutender Ver­­sehenbericht. Kaffee sehhaft, theilweise höher. 246 °/,, Na­­801/55," & Streinigkeiten Größere Partien Hari ge­­entschieden flauer und gegen: namen, ae en La­a (A rn a Ban s en BE me

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