Pester Lloyd - Abendblatt, September 1857 (Jahrgang 4, nr. 198-222)

1857-09-01 / nr. 198

ale ; era Re RR 1 te. CM. ! Ä · E Nedattions­­ = Abendblattdes Pefter floyd. 363— o—tlk Kot Dienftag, 1. September. Niro. 198, Pell, 1857. ! jó N non 1 Die Rundreife Sr. Majestät des Kaisers, & Ueber die Reife Sr. Majestät des Kaisers entnehmen wir den Amts­­blättern folgende Details : Am 28. 9.M. um 8 Uhr erfolgte die. Allerhöchste Abreise von NRima- Bombat nach Rosenau. — dicnfe Reiter umschwärmten nun den Flatterlichen Wagen, dem noch lange Abshiensfalden und „Eljen“-Rufe der Wolfemenge bis zu seinem Vierfäw inden Hinter den nahen Anhöhen nachhallten. Längs vor im Tornallyaer Bezirke fi erstrebenden Anhöhen waren außer den am Wege selbst gelegenen Orifchaften 32 Gemeinden gruppirt, die in ihren Seftfleivern gez fchmaht, Sr. Majestät im Vorbeifahren ihre Allerunterthänigste Huldigung dar­­braten. In Tornallya, der einzigen Umspannestation des heutigen Tages, be­­fanden ji nächst einer hübschen Triumphpforte die Vertreter und Bevölkerung zahlreicher Gemeinden dieses Bezirkes. Unter den Klängen der, von einer dort aufgestellten Muftikapelle angeflimmten Bollshymne erf­allten stürmische Elfen bei der Ankunft Sr. Majestät des Kaisers. Von Tornallya aus bog der Allerhöcste N­eisegug, nach erfolgter Umspannung, in das bei Rosenau und darüber Hinaus sich erstrebende, von der Natur an Schönheit und Fruchtbarkeit reich gesegnete Sajöthal, — Begünstigt von heiterer Witterung, und auf einer im vortrefflichsten Zustande befindlichen Straße, gelangte der F­aiserliche Herr mit Blibesschnelle noch vor 12 Uhr zur FE. freien Bergstadt Rosenau.­­ An mehreren Orten hatten bogenartige Gewinde von blühenden Sonnen­­blumen die Kaiserfarben versinnlichet.Bei dem Szalöczer Eisenwerke zeigte sich ein Triumphbogen,zusammengestellt au­s den Erzeugnissen des Eisenhammers mit der Aufschrift:»H(«)dolatulaszalcsczivasgyär««,um welchen sich die Eisenwerksarbeiter geschaart hatten.Rosknau selbst ist in Betreff des herrlichen Empfanges des Monarchen hinter keiner der von Sr.Majestät mit dem Allerhöchsten Besuche beglü­ckten anderen Städte zutrückgeblieben.Am Eingange der Stadt bot eine sinnreiche Verzierung, gebildet aus vier grau gehaltenen, mit Laub­­guirlanden schlangenförmig ummundenen Säulen, einen et­ angenehmen An­­blick und zugleich den herzlichen Gruß in der Instift : „Udvözlegy Habsburg hős sarja, kegyes Fejedelmünk ; Hódolat és hűség e város jelszava hozzád." Die reichgesgmürte Berzéter Gasse führt­ auf den Hauptplan, auf welchem vor Allem die zum Allerhöchsten Absteigequartier bestimmte bischöfliche Nesidenz ins Auge fiel. Unmittelbar neben der vielfältig gezierten bischöflichen Nesidenz stand die Mariensäule, geschmückt mit den Bildnissen Allerhöäft Ihrer Maje­­stäten, unter welchen in lebensgroßen Transparenten die Sinnbilder der Stärke, Gerechtigkeit, Religion und Mildthätigkeit mit den auf Mlerhöchst Se. Majestät Bezug nehmenden Inforiften fand : „Fortitudine vivietissimus,;* — „Ju­­stitia observantissimus ;* — „Religione piissimus ;* — „Clementia incom­­parabilis.“ Außerdem enthielt­ der Stadtpfad ein selten gesehenes Kunstwert in­ einem aus Eisenwerksprodukten der Der­der Eisenfabrik aufger­steten O­ber Yie­fe. Auf einem massiven Sodel trugen die in einem Stück gearbeiteten vier Säulen desselben die in Pyramidenform zusammengestelte Krone. Bor bemfel­­der machten zwei festlich gefleitete Hüttenarbeiter dieses dem geheimen Rathe Grafen Georg Andraffy gehörenden Eisenwerkes. Se. Majestät wurden bei Allerhöhst­hrem Anlangen bei der Stadt vom Magistrate auf das ehrerbietigste begrüßt. Nach abgehaltenem Te Deum und empfangenem heiligen Segen ver­­fügten Sich Se. Majestät unter Begleitung Sr. Kaiserlichen Hoheit des Durch­­laufigsten Herrn Erzherzigs Generalgouverneurs und der Alerhöchsten Suite, zu Fuß zum Allerhöchsten Absteigequartier. Hier harrten zum Allerunterthänigsten Empfange zahlreich vertreten der Katholische Mlerus, der Adel des Komitates, die f. f. Beamten der Rofenaner Behörden, das Personale der Tt. f. Berghauptmannsgaft von Schmöllnns und die Geistlichkeit des Rofenaner evangelischen Seniorates. Voi dem bischöflichen Palais bildete eine Kompagnie des 18. Jägerbataillons die Ehrenwace; ferner waren am Plate­au die Berghauerfäaft der Schmöllinger Berghauptmanns­­chaft mit Fahne und ihrer Musikkapelle aufgestellt. Der allgemeine Jubel er­­hielt noch erhöhtere Begeisterung, als Se. Majestät, von der Kirche kommend, zu Fuß die Reihen der Berghauerschaft durchsäritten, und nur mit großer Mühe konnte vor dem Allerhöchsten Absteigequartier so viel Raum ge­­wonnen werden, um die Ehrencompagnie vor Sr. Majestät vorbeide­­filiren zu laffen. Zu dem um Halb 4 Uhr stattgehabten Hofdiner hatte eine größere Anzahl von Personen die Ehre beigezogen werden, während Krö­­felben spielte eine Zigeunermusik. In der Dauer des Allerhöchsten Aufenthaltes wurden von dem umliegen­­den Gebirge in Turzen Intervallen ununterbrochen Püllershüffe gelöst. Diesen für Rosenau auf immer denkwürdigen Tag der Anwesenheit des Landesherrn beschlug eine festliche Beleuchtung der ganzen Stadt, bei der wieder der Stadtplan den Glanzpuntt machte: Nebst der überaus glänzend ausgestat­­teten bischöflichen Residenz,­­ und dem im Lampenglanze sehr überraschend her­­vorgetretenen Eisenobeliste, — glühten in hervorbeuchtendem Blammenmeer das Stadthaus und die Gymnasialtirche. Zu gleicher Zeit folgte ein von der Ber­völkerung der Stadt Rosenau veranstalteter Sadelzug, — dann ein feier­­licher Aufzug der über 300 Mann zählenden Bergbauerschaft,­­ mit brennen­­den Grubenlichtern in den Händen, was noch an Raum erübrigte, war doch die nichtgedrängte Bevölkerung belebt. Se. Majestät geruhten vom Balfone der bischöflichen Nefirenz diese Abendfeierlichkeit mit anzusehen, und erhielten in wiederholten türmlichen Ausbrüchen den aufrichtigen Dant treuer Untertha­­nen für den Allergnädigsten Besuch. Wir wollen nun wo erwähnen, daß der Stadt Rosenau heute auch das hohe uüd zu Theil wurde, dem Monarchen als ein besonderes Erzeugniß der hierartigen Industrie zwei sehr zierlich gear­­beitete Ma­d­e­stó fe Allerunterthänigst verehren zu dürfen. Am 29. war in Leutfehau allgemeine Stadtbeleuchtung mit glängendem Aufzuge der Bergm­appen. — Heute Früh haben daselbst Se­ Apostolische Ma­­jestät dem Gottesdienste beigemahnt, die Aemter, Anstalten und Gotteshäuser besichtigt, Dann Privataudienzen zu ertheilen geruht, worauf um halb 10 Uhr die Sortiesung der Alerhöchsten Reife erfolgte. Meber Kirchdrauf, wo im Dome j feierliches Te Deum war, und­ über von Brannskoberg um Halb 2 Uhr in Eperies angelangt, haben hier­ zahlreiche Vorstellungen, so wie Privat-Audien­­zen, ferner großes Diner bei Hofe slattgehaht. Die Stadt­ ist festlich deform­t, hat auch für eine größere Ilumination Vorbereitungen getroffen. Se. M­ar­jestat der Kaiser erfreuen sich fortwährend des besten Wohlseins. — Dorgestern, Sonntag um 2%, Uhr Nachmittags Tangte die erste A­u­tomottve von Szol­ot in Debreczin an. Näheres im Morgenblatt, Die Eröffnung des statistischen Kongresses. X Wien, 31. August. Heute gegen Mittag versammelten si­che Mit­­glieder des internationalen Kongresses im Saal der niederösterreicischen Land­­lände, etwa 500 an der Zahl, um der Eröffnung des Kongresses beizumahnen. Ein Viertel nach zwölf Uhr erschien das aus den Mitgliedern der Vorberei­­tungskommission gebildete prosisorische Bureau, bestehend aus Dem Präfidenten Celtionschef Sreih. v. Czvernig, dann aus den Mitgliedern, Seltsong­­er Ritter von H 0, Ministerialrath Laffer Ritter von Zollnheim, Re­gierungsrats Springer und den Gefretären, Ministerialsekretär Sider und Louis Debrauz, und nahm seine Pläne um den Präsidententisch ein. Auf den demselben zunächst befindlichen Bankreihen hatten Die offiziellen­­­er­­treter der fremden Regierungen und viele hohe und höchste Vertreter der öster­­reichischen Verwaltung, darunter Se. Erzellenz der Herr Handelsminister Nitter von Toggenburg, Pfan genommen. Nachdem die Präsidentenglode er­­[Holen war, kündigte der Herr Präsident der Versammlung, Freih. v. Ezper­­nig, derselben an, daß Ge. Erzellenz der Here Handelsminister die Ber­­sammlung im Namen ver­f. Tf. Regierung zu begrüßen wünste. Se. Erzellenz hielt Hierauf eine Begrüßungsrede an die Versammlung in französischer Sprache, in welcher er die Bersammlung beglückwünschte, die Freude der f. Tf. Regierung aussprach, Dieselbe in den Mauern Wiens zu vereinigen und die Aufgabe der Bersammlung hervorhob, die Beziehungen zwischen statistischem Wissen und prak­­tischer Staatsweisheit zu entwickeln. Dann wendete der Herr Minister sich in einer kurzen, in deutscher Sprache gehaltenen Rede an die deutschen Mitglieder der Versammlung, erinnerte daran, daß der Kongreß dies Mal zum ersten Male auf ventid­em Boden tage, und sprach den bedeutungsvollen Wunsc aus, der statistische Kongreß möge außer den allgemeinen Anregungen noch spe­­ziel für Die Deutsch­en Staaten, die so viele gemeinsame Einrichtungen ber­­eits haben und andere anstreben, die Anregung zu besonderen gemeinsamen Bestrebungen auch auf diesem Gebiete geben. Hierauf wurde dus allgemeines Aufliegen zuerst die von der­­ Vorberei­­tungskommission aufgestellte Geschäftsordnung angenommen und ebenso­ das pro­­visortfaje Bureau als definitives bestätigt. Ueber Anregung des Präsidenten wurden sodann nach dem Vorgange der zwei früheren Kongresse Die offiziellen Vertreter der fremden Regierungen zu Ehrenvicepräsidenten ernannt, worauf dieselben die Site um den Präsidentenflugl einnahmen. Herr Ministerialsekretär verliert die Namen der offiziellen Vertreter der Regierungen, solvie jene der Vertreter der vielen unwissenschaftlichen und praktischen Vereine, welche sich besonders beim Kongresse vertreten lassen und erwähnt jene Herren, welche ein­­geladen aber verhindert waren, den Kongreß zu besuchen. Der erste Bevoll­­mächtigte für­ England Herr Bonpland is auf der Reise erkrankt und konnte daher nicht rochzeitig eintreffen. Hierauf verlief von Gzvering ein Memoire, in welcher eine Auseinandergebung der Aufgabe und des Wirkungstreffes des Kongresses, ded Umfangs seiner Arbeiten, der Neichhaltigkeit der Quellen, die u­m von Regierungen, Gemeinden, Vereinen und Privaten zur Verfügung ge­­stellt wurden, gegeben ward. Im Oesterreich hat das­ Ministerium des Innern eine Darstellng des Ganges und der glücklichen Vollendung des Grundentla­­ssungegeschäftes, Herr dr. Czoernig die von ihm redigirte Ethnographie des Hat­ferstaates. Die ruht sechszehnjähriger Torschung, der Magistrat von Wien das erste Heft der Kommunalstatistik, das Finanzministerium eine Darstellung des Staatshaushaltes, mehrere Gemeinden und Vereine überdies statistische Ausweise dem Kongresse vorgelegt. Duetelet, der berühmte Statiflifer, Delegirter der belgischen Regierung, las hierauf einen trefflichen Auffus über die Aufgabe des Kongresses, über die Gleichförmigkeit der fatistischen Doku­­mente zu wachen und die einzelnen­ Nachweisungen in eine Übersichtliche und für alle Staaten anwendbare Form zu bringen. Hierauf sollten über Antrag des Präsidenten nach dem Vorgang der frü­­heren Versammlungen die fremden Regierungsabgesandten über­ das in ihren resp. Ländern auf dem Felde der Statistik geleistete refeh­ren, wogegen sich jedoch Dr. Schubert aus Königsberg mit der Proposition erhebt, Ye Bes richte d­ruken zu lassen und der Versammlung auf diese Art zur Kenntung zu bringen, damit die Versammlung ihre Zeit sogleich auf die eigentlichen Arbei­­ten des gegenwärtigen Kongresses, wie sie das Programm verzeichnet, verwenden kann. Hierüber erhebt sich eine unerquidliche Diskussion, an welcher sich Dr. Schubert, Herr Welomwsti, Mitglied des Instituts von Frankreich und Profesive 9. Stubenrauch und Auranda betheiligen. Der Präsident beseitigt dieselbe, in­­dem er sich auf die eben angenommene Geschäftsordnung beruft, welche nicht ger­stattet, daß ein Antrag, welcher nicht die Programmsgegenstände betrifft, ohne vorläufige Genehmigung des Bureaus gestellt und darüber abgeslimmt werde. Sonach erstatten die Vertreter jener Staaten, welche heuer den Kongreß zum ersten Male befchiden, mithin neue Kongreßmitglieder sind, Rußland, Spanien, die Türkei, Braunschweig u. A. Bericht über die T­hätigkeit, welche diese Staa­­ten auf dem Felde der Statistik entwicelt haben. Staatsrath DVernapsfi aus St. Petersburg brachte ein Meisterfuüdh an Klarheit und Gebiegenheit zum Bertrage, indem er die Geschichte der Entwicklung der statistischen Wissenschaften in Rußland von den Zeiten der Mongolen bis auf unsere Tage entwickelte. — In dem Berichte des türfiigen Vertreters bracht der Sultan seine Treube über die Bestrebungen des Kongresses aus und erklärt, auch in der Türkei die fatistische Wissenschaft mit besonderer Sorgfalt Fünfzighin pflegen zu wollen. Nach vielen Vorträgen , welche zum Theil in deutscher zum Theil in

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