Pester Lloyd - Abendblatt, September 1857 (Jahrgang 4, nr. 198-222)

1857-09-12 / nr. 207

ferka­l , . fglksaktiorgif | ie | Abe ndb ati Des Ms ) te £ lo 10. | sure 5 “Blend 14) : erften oa, § Pefi, 1857. Samflag, 12. September. Ara, 207. * * Das heutige „Pefti Maple" begleitet das aus Anlag der jüngsten­­ Bereifung des Landes erlassene Mlerhöcste Handschreiben Sr. Ma­­jestät des Kaisers vom 9. b. M. mit folgenden Worten : „Das Allerhöchste Handschreiben drückt den nationalen Bestrebungen den Stempel der Reatfertigung und der Biligung auf, indem es dem Lande zu wissen gibt, wie die angelegentliche Sorge Sr. Majestät stets dahin gerichtet sein wird, daß die verschiedenen Wolfsstämme fortan in ihren nationalen Eigenthüm­­lichkeiten erhalten, und ihnen bei der Pflege ihrer Sprache die gebührende Rücksicht gewährt werde. Jede Strebung, welche die Kräftigung unserer Natio­­nalität, die Orlteinmachung der natürlichen und gefechlichen Rechte unserer Sprache zum 3wede hat, jede patriotische Gabe, welche der Sache der Natio­­nalität und der Sprache dient, findet auch in dem Willen der Majestät ihre Stäbe. Die Nation werde fortan in ihren nationalen Eigenthüimlichkeiten er­­halten. Das is der Wille Sr. Majestät. Wer unseren Bestrebungen, die auf die unverlehliche Aufreterhaltung unserer nationalen Eigenthümlichkeiten ge­­richtet sind, ein Hinderniß zu bereiten verlangte, der würde sich gegen den All lerhöchsten Willen vergehen. Dieses Allerhöchsten Willens, wir mwissen es, werden sich bei der Dotation der Gymnasten und der Realschulen, bei der Anwendung der Schulenorgani­­sation die Gemeinden und Kirchen erinnern, der Allerhöchste Wille wird die Behörden in ihren Beziehungen zu den Parteien leiten, und im Geiste der All­lerhöchsten Absicht und des Allerhöchsten Wunsches werden alle Diejenigen han­­deln, die opferbereit an die Kräftigung und Entwicklung der gegenwärtigen fat­toren unseres nationalen Lebens gehen.” —­­YWien,11.September.Eine neue M­­ißregel der Bankdirek­­tion hat heute eine wahre Panique hervorgerufen.Es handelt sich nämlich darum,den bisherigen Einreichungsmodus zu ändern und seiner Firma zu ge­­statten,ihre Wechsel mehr als einmal wöchentlich zum­ Estompte einzureichen. Im Prinzip,h­iptee,soll die betreffende Firma nicht verkü­rzt werden und auf einmal erhalten,was ihck sonst zu drei verschiedenen Malen bewilligt wurde, allein wer mit der Bankmanipuliation bekannt ist,wir sdhvohl m wissen,daß man dem Platze in dieser verzuckerten Pille eine leider sehr harte Bankrestriktion zu verschlucken geben wollte.Auf der Börse kam es in Folge dessen sogar zu einem kleinen Skandal.Einige der outirte Spekulanten hatten einen bekannten Ban­­quier heftig interpetiert,um von ihm eine Erklärung dieser Maßregel zu ver­­langen.Die Kourse erreichten heute den niedrigsten Stand,den sie seit Jahren gehabt und erwiesen sich alle Bem­ü­hungen der Koalition als fruchtlog. Man sprach heute wieder von drei Falliments.Obgleich die Thatsache kaum mehr in Abrede zu stellen ist,will ich doch vorläufig keine Namen nennen. Politische Rundschrift,12.September.Die Frage der Donans­fürste­nthü­mer,so viele Peripetien sie bereits zurückgelegt,droht in eine neue zugerathene m­ehrere Wü­rdenträger der Pforte,schreibt m­an näm­­­lich dem»Osserv.Triest.«aus Konstantinopel,gehen,für den Fall der Union der beiden Fürstenthümer,mit dem Gedanken umx für das haupt der moldo­­wd­achischen Regierung den Prinz Abdul Aziz,Bruder des Sultans,oder aber einen seiner Schwäger vorzuschlagen.Was wohl die Großmächte dazu sa­­gen werden ! Was die iudischen Angelegenheiten betrifft, so schreibt der Londoner Korrespondent der „Deutsch. Allg. 3.": „Bis zum Moment sind alle entbehrlichen Truppen nach Indien gesendet worden, und Die Gel­d­­opfer flehen mit diesen Mairegeln im Verhältnis. Das Ministerium wird nun pansiren, auch dann, wenn die Nachrichten nicht befriedigend sein sollten. Yan­ten sie gefährlich, dann erfolgt, was Lord Palmerston zu einem seiner Freunde sagte: „Ich M merbe als erste Maßregel die Einberufung der gesammz­ten Miliz, und die Absendung der gesammten regulären Macht Englands er­­greifen ; als zweite Maßregel erfolgt die Bildung einer Fremdenlegion.“ Daran reiht sich die aus guter Duelle kommende Nahr­ät, da­ im s flimmsten Salle die Einberufung des Parlaments verfügt wird, um ein Befruti­­rungsgefes zu sanftioniren, das, für die Dauer des Indischen Kriegs geltend, 100.000 Mann bis zum fünfunddreißigsten Altersjahre auszuheben ge­­stattet. Gleichzeitig soi auch die Verwendung der Miliz zu auswärtigen Kriegsdiensten verlangt werden. So energisch die Haltung­ der Regierung im ministeriellen Lager geschildert wird, so läßt sich doch nicht leugnen, daß Lord Palmerston vielen Tadel erfährt, weil er es vernachlässigte, die Sur­zstraße zur Absendung von Verstärkungen zu bewuben. Die Ostindische Kompagnie erhielt mehrere offizielle Depeschen aus Indien, und man sagt, dat Lord Canning gleichfalls in dringlicher Weise die­­ Regierung zu ver­­anlassen gesucht, da englische Hilfstruppen die Ueberlandpoststraße ein­­schlagen sollen. Lord Palmerston’s und der Regierungsjournale Gegengründe sind bekannt. Sie konnten die öffentliche Meinung nicht befriedigen, und des Kriegsministers Opposition im Miniserrath­­at nicht wenig Dazu beigetragen, dem gespannten Verhältnis swrchen den zwei Staatsmännern diesen Hintergrund zu leihen. Lord Panmure hatte sich in diesem Widerstande sogar der Unterfrügung des Herzogs von Cambridge zu erfreuen, und es sol die Angelegenheit nur „vertagt“ worden sein. Indem der Premier seine per­­sönliche Verantwortlichkeit für alle Folgen in die Wagshale warf. Die nit mit Unrecht erhobene Klage, daß die aristokratischen Familien des Landes si nicht an den Substir­ytionen zu Gunsten der Leidenden in Indien betheiligen, scheint Eindruck gemacht zu haben, und die Journale kündigen „mit Vergnügen” die namhaften Beiträge an, welche von dieser Seite den Fonds zu­­fließen. So hat Lady Forbes die Summe von 1000 Pfr. St. für viefen 3wed bestimmt, und von größerer Wichtigkeit erscheint es, daß der frühere Gouverneur von Indien, Lord Dalgrufte, seine ganze Pension von 5000 Pf. St., welche er von der ostindischen Kompagnie erhielt, zur Verfü­­gung des Londoner Komitd gestellt hat. Die Bildung ähnlicher Komite’s in allen größern Provinzstädten sehreitet befriedigend vorwärts.“ Ein Londoner Blatt veröffentlicht Die nachfolgende Proklamation des Generals Woodburn an das in Aurangabad liegende Kon­­tingent des Nizam : „Soldaten! Bei den Tegten Wirren, welche in Hindostan stattgefunden haben, sind gegen Frauen und Kinder, gegen Offiziere und Soldaten zahlreiche Akte der Grau­­samkeit verübt worden, welche den Unwillen ‚aller redlichen Herzen und aller gerechten Männer erregen müssen. Ich will sein Beispiel anführen, obschon sie zahlreich und herzzerreißend sind, aber ich will die Akte unserer englischen Regierung bekannt machen, töte sie durch mich, ihren Vertreter, in dieser Stadt vollzogen worden sind. Er mwistet Ale und Habt auch Alle gehört die drohenden Worte und gesehen das rebellische Ber­nehmen des Samadar-Emir-Khan bei der Parade an dem Tage, wo die Truppen durch Aurungabad marschirten. Durch sein Benehmen wie durch seine Flucht fi­el ein Rebell gegen die britische Regierung und un­würdig der Verzeihung. Unmittelbar nach seiner Flucht wurden seine Gattin und die Frau eines anderen meuterlschen Deserteurs verhaftet und verhindert, sich zu ihren Gatten zu begeben. Lebt nun, je die Re­gierung durch mich gehandelt hat. Diesen Frauen und ihren Familien wurde ange­­zeigt, daß die Truppen unter meinen Befehlen zwar die rebellischen Soldaten bestrafen, daß sie aber mit unschuldigen Frauen und Kindern keinen Krieg führen. Es wurde demnach Befehl ertheilt, daß das Leben und Vermögen dieser Frauen und ihrer Kin­­der nicht angetastet werde, und indem man sie der Hilfe Gottes empfahl, Leg man sie stehen, wohin sie wollten. . Ebenso als der meuterlsche Havildar von Golundauze hin­­gerichtet wurde, wären wir im Necht geb­esen, alle seine Güter zu konfisziren; er bat aber, daß sein Vermögen auf seine Kinder übergehen möge. Obwohl er darüber gar nicht verfügen konnte, überließ­ doch die englische Regierung im Gnadenwege alles seiner Witwe und seinen Kindern, denn je will nicht, daß die Witwen und Waisen unter den Verbrechen eines schlechten Gatten oder eines schlechten Vaters leiden sollen, und ebenso wird die englische Regierung­ unter allen ähnlichen Umständen handeln. Ich will nur­ noch hinzufügen, daß ich Die Absicht habe, Alle, die nicht durch persanlische Akte in der besten unglücklichen Affaire des ersten Kavallerieregimentes schwer belastet sind, mit Nachsicht zu behandeln. Denjenigen unter meinen Gefangenen, die Lieber entlassen werden, als weiter dienen wollen, soi ihr Wille geschehen. Allen sol ver­­stehen werden und es sei ihnen erlaubt, zu ihrer Pflicht zurückzukehren.“ Pariser Korrespondenzgen melden : Der Streit zwischen Frankreich und Dänemark wegen Zahlung der Sundzollentschädigung ist recht ausge­­glichen,­ Dänemark hat nachgeben müssen, und es muß sein Geld in Paris in Empfang nehmen. — Die französische Regierung scheint sich in Rom sehr vorsichtig Halten zu wollen. Es heißt, der neuernannte Botschafter habe den Auf- Ha PEN einstweilen nicht von Reformen zu sprechen und Oesterreich handeln zu lassen. s Dieweiland«Assemblée Nationale«erscheint nun unter ihrem neuen Titel­,,Le Sprctateur««und dem Beisatzer,,Gegrü­ndet am 29.Februar 1848 unter dem Titel:»Assemblée Nationale.«Der Gerant,Herr Pinaud, begleitet das Wiedererscheinen dieses fusionistischen Organs mit einer Einsetzung, worin er schließlich sagt:»Unsere Prinzipien,sowie das Redaktionspersonal wird dasselbe bleiben.Wir werden unter dem neuen Titel sein,was wir un­­ter dem alten waren.Der»Spectateur«wird in der Presse und der Mei­­nung die Stelle der»Assemblée nationale«einnehmen,­welche wir nicht leer lassen wollten.Wie die»Assemblée nationale««,wird der,»Spectateur«sich bemühen,der wahren monarchischen und liberalen Gesinnunggankreichs zu entspreche und jede Gemeinschaft mit revolutionären Ideen und Prinzipien von sich weisen.«« Ueber die Bedeutung der jü­ngst mitgetheilten Nachricht bezü­glich der nun erfolgenden Regierungsform in Schweden verbreitet folgendes Schreiben aus Stockholm vom4.d.einiges Licht:»Da­ Gutachtendee­rerzte,heißt es in demselben,daß der König mindestens für die nächsten 12 Monate die Zü­gel der Regierung wieder zu ergreifen außer Stande sei,hat die Frage in den Vordergrund gedrängt,ob von jetzt ab die Regierung ferner eine monarchische Spitze(mit dem Kronprinzen als Regenten)haben oder aber ein aus Mitgliedern der Ministerien von Schweden und Norwegen zusammengesetztes Kollegium sein solle.Die letztgedachte Alternative ist offenbar die dem Wort­­lauteder auf die jetz­ige Sachlage allein anwendbaren Passus des Grundgesetzes entsprechende.In jeder Abweichung von dieser Gestaltung und Zusammensetzung der künftigen Regierung sieht»Astond«ladet«einen Versuch,die Verfassung durch einen Staatsstreich zu um­gehen oder direkt zu verletzen.Man bewundert die Resignation des Könige,der den Beschluß ü­ber den Modus der nun eintreten­­den Regierung ganz dem freien Ermessen der Stände,als dee Vertreter der schwedisch­en Nation,ü­berläßt und denselben schon im Voraus durch den Aus­­spruch,seiner Ausführung nichts in den Weg legen zu wollen,sanktionirt hat. Auch der Verfassungstreeuste kann sich ü­brigens ü­ber die Schattenseiten,die ein an der Spitze der Regierung stehendes Kollegium hat-nicht täuschen.«« Wir haben des kürzlich über die Thronbesteigung des Kai­­sers Nikolaus erschienenen Buches Erwähnung gethan.Dust­ins­­burger Korrespondent der»Schles.Ztg.«berichtet jetzt ü­ber seine Inhalt: Man wird sich enttäuscht finden,wenn man viel Neues ü­ber den Aufstand vom­ 26.Dezember 1825 selbst dar­it erwartet.In dieser Beziehung ist kaum ü­ber das hinausgegangen,was seiner Zeit veröffentlicht wurde,das Werk berührt auch die Ver­­schwirrung nur oberflächlich,den späteren Prozeß gar nicht und zerfällt in zwei wesent­­lich verschiedene Theile,von denen der eine die Transaktionen schildert,welche die Eatkchtliksttung des Großfürsten Konstantin zum Ziele hatten,der andere das persön­­liche Auftreten des Kaisers am 26.Dezember,nach allen darüber erhaltenen Berich­­ten,den militärischen Verlauf und die Bewältigung des Aufstandes Heim-Einzelne schildert.Mit dem Abend des 26.schließt auch die Darstellung.Die mit sehr m­erks­würdigen Aktenstücken belegten Verhandlungen über die Entsagung Konstan­­tin’s lassen sich im Wesentlichen dahin zusammenfassen.Der Kasarewitsch hatte seinen Wunsch,dem Thron zu entsagen(welcher sehr natü­rlich war,dadurch ein vom Kaiser Alexander erlassenes Familiengesetz seine aus der Ehe mit der Fü­rstin von Lowicz er­­zeugte Nachkommenschaft vom Throne ausgeschlossen wurde und er auch glaubte,daß diese Ehe ihm das Vertrauen Rußlands entzöge­ dem Kaiser im Anfang des Jahres 1822 mitgetheilt.Der Kaiser und die Kaiserin Mutter gingen darauf ein und der Cäsarewitsch schrieb dem Kaiser offiziell einen Brief­ in welchem er diese annschoors legte.Der Kaiser hatte das Projekt dieses Briefes sich vorher vorlegen lassen und es vielfach geändert,er antwortete darauf offiziell und befahl dem Großfürst er,die Sache bis zu seinem Tode vollkommen geheimzu halten.Trotz diesem Schritt scheint die definitive Bestätigung durch einen offiziellen Akt dem Kaiser Alexander schiwer gewor­­den zu sein,denn sie erfolgte erst 18 Monate später durch ein­­ Manifest, welchem die erwähnten Briefe angeschlossen wurden und welche e in dem größten Geheimniß in der Himmelfahrtskathedrale in Moskau,in dem Reichsrath und in dem regierenden Senat niedergelegt wurde.Nur drei Personen­ wurden in das Gebethkß eingeweiht­ M

Next