Pester Lloyd - Abendblatt, September 1857 (Jahrgang 4, nr. 198-222)

1857-09-17 / nr. 211

| ı fildbitd lon E einzelne urean, Do­ == ! 1 tr. EM. ersten Stod. Eu un —nk kam ut Donnerstag, 17. September. Ars, 211. Pest, 1857. Abendblatt des Re­i­ter I OD. £ Meft, 17. September, Mit dem gestrigen Abendhrain find Se­ t, Hoheit der Durchlauchtigste Herr Erzherzog Generalgouverneur nach Preßburg gereist, um sich für kurze Zeit in das bei Parndorf befindliche große Kavallerielager zu begeben, in welchem auch die Alerhöcfte Anwesenhe t gewärtiget wird. — Ihre ft. Hoheit die Frau Erz­herzogin Hildegard­e Hat eine Wallfahrt nach Mariazell angetreten.­­ Wien, 16. September. Im Auftrage Sr. Exzellenz des Herrn Mi­­nisters des Innern ist dem statistischen Kongresse eine interessante Monographie über die bisherigen Resultate der Grundentlastungen in Oester­­reich mitgetheilt worden. Die Monographie entwickelt den Gang des Grund­­entlastungsgeschäftes mit erschöpfer­der Klarheit und gibt zu Ende ihrer Dar­­stellung eine tabellarische Uebersicht der in den neutsch-flapifäen Provinzen mit Grundentlastungsobligationen bereits bedeckten oder noch zu be­­dedenden Grundentlastungsschuld. Im Ganzen beläuft sich sie für die deutsch­­flam­igen Provinzen ermittelte Entschädigung auf 307,100,810 fl. Was Un­­garn, die Woimodina, Kroatien, Slawonien und dann Siebenbürgen betrifft, für welche die Veröffentlichung Amtlicher sintistischer Ausweise demnässt in Aus­­fit steht, so wird die für Dieselben zu ermittelnde Grundentlastungsschuld auf 243 Millionen angenommen. Die Summe der Grundentlastungsobligationen wird somit in runder Ziffer 550 Millionen Gulden betragen. Wie Sie wissen, werden die Grundentlastungsobligationen durch Die zwei Mal im Jahre stattfindenden Berlefungen, sowie andererseits durch börsenmäßige Rücläufe aus den Ueberschliifen der Grundentlafungssonde längstens in A0 Jahr­­en amortifert, zu welchem Zmede auf für jedes Kronland eine bes­timmte Til­­gungsquote in den Ziehungsplan aufgenommen wurde. In dem Zeitraum eines Jahres ist bereits die Summe von 1,788,800 fl. von der Grundentlastungs­­ruto getilgt und durch Verlosung ein weiterer Betrag von 2,602,000 fl. ein­­gelöst worden. In Ungarn, Kroatien und der Woimodina beginnen die Zie­­hungen ebenfalls noch in diesem Jahre und zwar am 31. Oktober,­­ Wien, 16. September. Der englische Gesandte, Sir 9. Se­y­­mour, hatte vorgestort eine Konferenz mit dem Grafen Buol und kündigte bei dieser Gelegenheit Die bevorstehende Ankunft einer Zirkularnote seiner Regierung an, deren Inhalt er mit der Begebung der an der Küste von Yemen in der Straße Babzel-Mandeb gelegenen Insel Pertm wird die Engländer beschäftiget. An eine Zurückgabe dieser Insel ist nicht zu Denken, und bestreitet die englische Regierung die von der Pforte erhobenen Ansprüce auf dieselbe. Was Oesterreich betrifft, so verhält sich dieses in der vorliegen­­den Frage ganz pasiv, und sind alle das Gegentheil behauptenden Angaben unrichtig. Auch hat die Pforte in dieser Angelegenheit weder die Verwendung Oesterreich angefacht, noch irgend­welche andere Mittheilungen gemacht, es entfällt daher für lebtere Macht jedweder Grund, um sich an dieser G Streit­­frage zu betheiligen. Uebi­gens ist man Hier der Anfigt, Daß die Pforte zu­ Vest do ihre Ansprüche aufgeben wird, insbesonders, wenn es sich bestätiget, daß sich England zur Zahlung einer Entschädigungssumme nicht abgeneigt zei­­gen sol. P­olitische Rundschau , 17. September. Während die Holsteinnfen Stände über den vorgelegten Ber­affungsentwurf das Urteil der Nietannahme gefällt, haben die Lauenburger Stände gleichfalls den Beschluß gez fagt, sich mit ihren Beschwerden an den­­ deutschen Bund zu wenden, indem sie jeder Hoffnung auf eine direkte V­erständigung mit Dänemark entsagen. Ueber den Gang der Verhandlungen, die zu diesem Beischluffe ge­­führt, berichtet der Korrespondent der „N. Pr. 3." aus Lauenburg un­term 10. d.: „Die Lauenburgische Ritter- und Landschaft hatte im April mit 9 gegen 7 Stimmen befehloffen, sich mit einer Beschwerde wegen der durch die Gesammt­­staatsverfassung beeinträchtigten verfasungsmäßigen Rechte dieses Herzogsthums an den Bundestag zu wenden. Die Ausführung dieses Beschlusses wurde jedoch einstweilen fiftirt. Auf die von einem Mitgliede der Minorität an den König per­­sönlich gerichtete Bitte, daß Se, Menjestät doch durch ein versührliches Entgegenkom­­men dem Lande die unglückliche Nothiwendigkeit einer derartigen Beschwerdeführung ersparen möge, war nämlich eine gnädige Antwort erfolgt, und auf Befehl Sr. Majestät hatte 108 Ministerium den Landdrosten des Herzogth­ums Lauenburg, Kammerherrn von Kardorff, beauftragt, mit einer von den Ständen zu ernennenden Kommission zum Zwed der Herbeiführung eines billigen Bergleuichs über die ständischen Gravamina (Befwerden) in Verhandlung zu treten. Leider ist jedoch die wohlwol­­lende Absicht des Königs, sich gütlich mit Nitter- und Landschaft zu vertragen, geschei­­tert, da Herr Unsgaard, der dänische Minister für die deutschen Herzog­thümer Holstein und Lauenburg, D­ie von dem König befohlenen Ver­­gleidsgverh­andlungen gar nit Hat zu Stande kommen las­sen. Der K­üniglice Kommissär, Herr von Bardorff, hat zwar von den ständi­­shen Kommissaren eine Mittheilung der Zachariä’schen Denkschrift über die ritter- und Landschaftlichen Gravamina gefordert — ein Ansinnen, auf welches die ständischen Kom­­missare ein­zugehen nicht befugt waren. Auf die wiederholten und dringenden Bitten der Leg­­ieren aber, daß doch zum Beginn der beabsichtigten Vergleichsverhandlungen in naher oder ferner Zukunft ein Termin angeregt werden möge, antwortete der Kammerherr von Kardorff beharrlich: „Daß er dazu nicht im Stande sei, weil es ihm an einer Instruktion für die fraglichen Verhandlungen fehle, und alle seine Anfragen und An­­forderungen, welche er in diesem Betreffe an das Ministerium gerichtet habe, gänzlich ohne Antwort geblieben seien ! !“ Nachdem man sich auf diese­­­eise über vier Monate hatte hinhalten Lassen, machte der Vizelandmarschall Graf Kielmansegge dem Gouvernement die Er­­öffnung, daß er die Ritter- und Landschaft auf den 9. b. M. Fonsozirt habe, damit diese Die Lage des Landes in Betracht ziehe und über die zum Schuß unserer verfas­­sungsmäßigen Rechte dienlichen Maßnahmen sich entschließe. Hierauf langte nun entl­­ich vor einigen Tagen ein Reskript des Ministeriums an den Königlichen Kommissar von Kardorff ein, des Inhalts: „daß es dem Ministerium bisher an Zeit (1) zur Ab­­fassung der erforderlichen Instruktion gefehlt habe, daß man aber demnächst und sobald man es thunlich finde, auf deren Anfertigung Bedacht nehmen wolle 1!" — Die Ritter­­­­und Landschaft, welche sich inzwischen gestern in Raseburg versammelte, wurde durch diese Mittheilung, welche den Beginn der Vergleichsverhandlungen ins Unabseh­­bare verschob, wenig befriedigt. Es machte sich Die Mederzeugung geltend, daß es dem Ministerium mit der Beendigung unserer Verfassungswirren auf dem Wege eines güt­­lichen V­ergleiches Fein Ernst sei, und daß bei der Gebundenheit des FTönfiglichen IBN­­­Tens durch das (gesammtstaatlich-konstitutionelle) dantiche Ministerium die wohlmwolen­­den Absichten des Königs überall nicht zur Ausführung kommen künnen. Man war einstimmig der Ansicht, daß auf die so Halb und halb in Aussicht gestellte größere Muße des Ministeriums nicht gewartet werden dü­rfe, und eben­so einstimmi­g beschloß man, unter Zurücknahme des den ständischen Kommissarten ertheilten Mandats , sich nunmehr mit einer Beschwerde an den Bundestag zu wenden. Die Be­schwerdeschrift ist bekanntlich längst fertig und kann binnen Kurzem abgehen.” Aus Paris wird unter gestrigem Datum telegraphirt : Der „Mont­­teure” meldet, um die Erklärung ersucht worden zu sein, Daß das Gerücht der Bildung einer englischen Fremdenlegtion jeder Begründung entbehre. — Am 15. 0. wurde die Eisenbahn nach dem Lager zu EB az [9­n eröffnet. Aus Dorfova vom 10. September wird der „Tem. 3." gesjrieben : „Die türkischen Grauen und Mädchen in der türkiischen Festung NeusDrfova hatten den Wunsch Fund gegeben , die Rotk­­apelle besichtigen zu dürfen, welche auf Befehl Gr. TE. E, Majestät des Kaisers auf dem Fundorte der ungarischen Reichsinsignien bei Al-Drfoga erbaut wurde und in einigen Tagen vollendet wird. Die f. FT. Behörde in Alt-Drjopa ge­­stattete bereitwillig den Besuch der Kapelle, und sonach landeten am 9. b. M. Nachmittags beiläufig vierzig Trauen, Maben und Kinder aus Neu-Drfova am siegseitigen Donauufer und zogen unter Begleitung zweier Türken und un­­ter fortwährenden Schlägen der türkischen Tambura und Trommel und unter Alahgesang Tangs dem im Walde gemachten Durchhau zu der Kapelle, in welche sie auch eintraten, deren Ausschmüdung mit den Zeichen der lebhaftesten Bewunderung betrachteten und vor der Statue der heiligen Maria, Schuhpa­­tronen von Ungarn, nieterfrieten. Bevor sie die Kapelle wieder verliefen, leg­­ten sie die mitgebrachten Blumenbouquets auf den Piedertal der Madonnensta­­tue nieder, worauf sie nach Neu-Drfoga zurückkehrten.” BV Volkswirthschaftliche Rundfehan. Der um die GStatistik Hoch­­verdiente Sreihere­i. Reden meif in der „RW. 3." nach, Daß binnen 10 Jahren eine Vermehrung der Schuldenlast des russischen Reichs (ohne die 5 pCt. Zinsengewähr für das Eisenbahnweb und andere Garantien) um 640,016,000 Rubel Silber oder um 112 pCt. eingetreten is. Wenn man die Bevölkerung des eigentlichen Rußland (etwa 58%, Mil.) mit der Schul­denlast A211 Mill, Silberrubel) vergleicht, so entfallen im großen Durch­­shnitt gebt auf einen Kopf 20,70 Rubel Silber. Das entsprechende Verhältnis it in Oesterreich etwa 184, in Frankreich 47%, Rubel Silber. Die Stadt Prag sol, nach dem „Tagesb. a. B.“, die Gründung einer Affeturanzgesellschaft beabsiätigen, welche mit der Bereicherung der Häuser, Möbel, Waaren Hyeres-Inseln, Korfila und 1858 w. gegen Brandschäpen befassen und später auch auf andere, durch Elementarereignisse und Zufälle her­­beigeführte Schäden erstrecken sollte. Das Gemeindevermögen, bemerkt das ge­­nannte Blatt, wäre genügende Garantie für die entfallenden Entfädigungen und Erlälle und das Geschäft der Buchführung künfte durch städtische Beamte versehen und somit der Aufwand der Anstalt vermindert werden. Wie ver­­sichert wird, würde nach einer den Durchschnitt mehrerer Jahre umfassenden Berechnung einer städtischen Versicherungsan­­salt ein jährliches Einkommen von 15.000— 20.000 fl. zufließen. Wie aus einem Beiräte vom Bord der F.­FE. Fregatte vorgeht, Jen­­au hat diese Weinsorte in Madeira Jahren andauernde Traubenkraukheit nur geringe Ausbeute geliefert. Es fragt ih nun, woher der in großer Menge in Wien fonfumirte sogenannte Ma­­deira-Wein abstammen dürfte. Die der "RK. 3." versichert wird, beabsichtigt man binnen kurzem die Errichtung einer telegraphigen Linie nach Konsantinopel. Konstantinopel befinden. Marseille man auf der die fi ätorischen Marseille und 1. Juli dieses Unternehmens hat Herr Balestrini erhalten. Zugleich spricht Errichtung eines Telegraphen zwiscen Triest und Konstantinopel, und haft „Providentia" Alerans­bria. Man fügt Hinzu, daß dieserhald zwischen England und Oesterreich Un­­terhandlungen angeknüpft worden sind. Die in Stansfurt domizilirende Berficherungsgesell­­hat eine neue Branche in ihre Shätigkeit aufgenommen, die eine Berficherung gegen Erwerbsunfähigkeit, mag dieselbe von Krank­­heit oder von Berunglüden in dem Beruf oder außerhalb verselben herrühren, eine blos vorübergehende über dauernde sein. Es ist im Interesse der Sache zu münfgen, bemerkt der Korrespondent der „B. daß si die Prov!­­mit Rücksicht auf die zumeist nicht eben großen Mittel der Personen, welche diese Einrichtung Hauptsächlich bestimmt und der praktischen Durchführung der Versicherungsnormen Prinzipien möge leiten lassen, 13. d.: Da so mußte recht Liberalen so weit dieselben überhaupt mit der thatsächlichen Durchführbarkeit des Unternehmens zu vereinigen sein werden. Eine Mailänder Korrespondenz berichtet unterm 1. Oktober endlich auch dem öffentlichen Verfehre zu übergebende Eisenbahnstiede Mailand-Venedig nunmehr vollendet ist, tale und Porta Nuova Hand angelegt werden; damit zwischen Porta Drien­­die Arbeiten unter gün­­stigen Aufpitzen rasch vorsehreiten,, wurde gestern um 4 Uhr Nachmittags von Sr. taif. Hoheit dem Herrn Erzherzog Generalgouverneur Weise der Grundstein dazu gelegt, Gestern Abends Sr. Majestät des Haifers indem dentia, der Stadt durch die Begründung vollendet sein, die mit dem an den Bau Dieselbe die übrigen Sufeln. Die Konzession von ft. u. f. ist die Ausfuhr des Madbeira- Weines selbst durch die foll ihren Weg in der „Tr. 3." B. 3.", bei der projektirten großen Station jebt von Triest fand sich nehmen Die Linie von Marseille nach Bastia von Jürg foll am Erfte , Novara" herz eigentlich ganz verbo­­In den glänzend be­ fchon seit 5 in feierlicher und über die für der definitiven bestiehung

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