Pester Lloyd, Dezember 1857 (Jahrgang 4, nr. 275-298)

1857-12-03 / nr. 277

Carnotunthipin. Pest,2.Dezember. Als am 29.März 1852 Louis Napoléon,damals noch Prinzpräsident,das erste Corps Lagislatif eröffnete,verlas der Vorsitzende Billault,nachdem er den Eid,,des Gehorsams gegen die Verfassung und der Treue gegen den Präsidenten der Re­­publik««von den anwesenden Deputirten entgegengenommen,fol­­gendes Schreiben:,,An den Präsidenten des gesetzgebenden Kör­­pers.Herr Präsident!Die Wähler von Par­is und Lyon haben uns in unserer Zurücgezogenheit und im Erile aufgesucht. Wir kaufen ihnen dafür, daß sie gepackt haben, unsere Namen an sich enthielten einen Protest gegen die Zerstörung der Öffentlichen Frei­­heiten und gegen die Härten der Wilfür. Aber wir nehmen nicht an, daß sie uns in einen gesebgebenden Körper abordnen wollten, wessen Befugniß nicht so weit geht, die Rechteverlegungen gut zu machen. Wir verwerfen die unsittliche Theorie der heim­­lichen Vorbehalte und verweigern den Eid, der beim Eintritt in den gefeßgebenden Körper verlangt wird. Wir bitten Sie, Herr Präsident, die Versammlung von dieser Erklärung in Kenntniß fegen zu wollen.” Unterzeichnet waren die Namen Cavaig­­nac, Henon un Carnot. Eben bied­eriumstrat, nur durch Goupc­aur verstärkt, war auch durch die Wahlen zu dem zweiten Corps L­egislatif berufen worden, die fortdauernde D Opposition der Republikaner gegen den Staatöstreich, der heute vor sechs Jahren Paris in ein Schlachtfeld verwandelte, zu vertreten. Doch der Himmel hat er anders beschlossen! Der General, der Größe genug besaß, wieder zu dem Range eines einfachen Bürgers hinabzusteigen, nachdem er als Diktator die Zuntinsurgenten gekändigt, ruht auf dem Pere Lachaise. Henon sieht seinen Grund mehr, sich der Eidesleistung zu entziehen. Carnot, der Sohn des „Königsmörders”, der Unterrichtsminister von 1848, stände völlig trolirt da­mit seiner Erklärung, „daß die Erfahrung von fünf Jahren ihn in seinen Gefühlen und Entschlüsfen nur befestigt” , wenn er nicht an seinem neuen Col­­legen Goubhaut einen Gesinnungsgenossen gefunden. An demselben Tage, wo an dem Palais Bourbon Kiefer fchrille Mitton in das Phrasengeflingel hineinfchol, mit dem Graf Morny zur Eröffnung der Kammersestion „ver Weisheit des Kaiserthums” in den hergebrachten Flosseln Weihrauch) streute, spielte nicht weit davon im Justizpalaste Die entgegenge­­feßte Scene. Auch hier widmete der Präsident des Cassationd­­hofes, Troplong, „dem Evelmuthe der kaiserlichen Regierung” eine begeisterte Rede: ver Mann aber, wem der jüngste Beweis dieses hochgepriesenen „Evelmuthes“ galt, war ein fünfundsieb­­zigjähriger Greis, der mit seiner ganzen, saatsmännlichen nicht nur, sondern auch juristischen Vergangenheit brach, um als Lohn für seine Apostasie — dieselbe Stellung zu erhalten, die er unter der Sub­regierung befleidet, und als Zugabe der Senatorswürde theilhaftig zu werden. Man beging die feierliche­­ Wiederein­­fegung Dupin’s in das Amt des Generalprokurators bei dem Caffationshofe. Und er, wer im Januar 1852 in Folge des über die Orleans’schen Güter verhängten Confidiationsdecretes mit den Worten zurücktrat: „nachdem es über zwanzig Jahre meine Pflicht gewesen ist, vom Hofe die Anwendung des Rechtes zu verlangen, kann ich nicht fest die Hand dazu bieten, daß alles Recht und Geseb bei Seite geschoben werden — er hatte die Stirne, nunmehr vor aller Welt zu behaupten, „sein damaliger Austritt habe seinen politischen Charakter gehabt!" Wäre Du­­pin’s Fähigkeit, sich über jede der vielen häßlichen Situationen, in die feine Mantelträgerei ihn sehen gebracht, mit einem Witworte hinnwegzulesen, nicht so bekannt , wir meinen, er müßte doch noch erreichen, wenn er an Einem Tage in den Zeitungen von Bericht über Carnot’s und über seine eigene Haltung lieft. „Denn er Unrath regnet, muß man den Mund schließen!” so entschuldigte er die Passivität, in der er sich als Präsident der Nationalversammlung dem Staatöstreiche gegenüber verhalten — glaubt er, er stehe Leuten von seiner Bedeutung an, ven Mund wieder aufzumachen, sobald er Gold regnet? Doch nicht bloß für Dupin, auch für den Kaiser enthält dieser Contrast einen beachtenswerthen Fingerzeig. „Binnen zwei Jahren will ich die Stimmung Stanfreich’S umfehren wie einen Handschuh” soll er nach dem Staatsstreiche geäußert haben, als man ihm von dem Mitvergnügen sprach, welches die zahlreichen Deportationen im Lande erregten. Wie vermessen der Ausspruch auch flang, Touid Wapplenn hat Ihn 711 Karten verstanden. UND so­lche Apostasien,wie diejenige Dupin’d,haben in seinen Augen selbst­­verständlich keinen weiteren Werth , als daß­ sie eben vor aller Welt Zeugniß ablegen, wie volständig der Wind umgesprungen sein muß, da er die gewichtigsten Wetterfahnen mit sich herum­­reißt. Die staatsmännische Kraft, welche ven allgemeinen Ums­chwung in so kurzer Suift bewirkt, wird sein Berständiger in Abrede ftelen — noch weniger aber, dag­ed ein Segen für­­ Stanfreih wie für ven Kaiser ist, wenn neben ven nur allzu zahlreichen Leberläufern, welche nicht innere Ueberzeugung, son­­dern lediglich der Strom ver­öffentlichen Meinung und die Aus­­sicht auf Ehre und Ansehen in das bonapartistische Lager führt, auch einige Leute zu finden sind, die sich um der Treue gegen die eigene Vergangenheit willen dem Strubel mit ver Selfenfertigkeit eines Carnot entgegenstemmen. E38 ist sein feiner Ruhm für eine Nation, wenn sich in der Welt die Ansicht fest­­fest, als gelte von ihrer politischen Gewissenhaftigkeit. Der Spruch, mit dem der Numidier Sugurtia Das entartete Rom verließ, nachdem er dort Senat und Tribunen bestochen: ’ „Stadt, die dem Meistbietenden gehört sobald sich ein Käufer findet!" — und die sittliche Auflösung, im, welche zahlreiche Katastrophen Frankreich gestürzt, war nahe daran, ihm diesen Ruf zu vers­­chaffen. “­­ So mag denn der Imperialismus nicht nur aus Dupin’s Geschmeidigfett, sondern, wenn er sie richtig benubt, auch aus Carnot’s Hartnädigkeit Vortheil ziehen. Der alte Republikaner bat, ehe er von Eid verweigerte, die Erfahrungen der­lebten fünf Jahre erwogen und sie zu leicht befunden. Wollte der Kaiser sie gleichfalls feines­­Versprechend von 1852 erinnern, einst das von ihm errichtete Gebäude „durch freisinnige Insti­­tutionen zu frönen” : Der Bonapartismus würde sich bald genug auch solcher Appataten zu f­ühmen haben, deren Uebertritt ihm nicht als bloßer Barometer, sondern um der betreffenden Per­­sönlichketten selber willen zur Ehre gereicht. X, Wien, 1. Dezember. Der Konkurs ver Then shtI Wetffefhen Maschinenfabrik (Prag und Temeswar) hat in hiesigen landwirthschaftlichen Kreisen einen peinlichen Einpruch gemacht. Es fällt hiemit ein Etablissement, das ss um die Einführung und Verbreitung landwirthschaftlicher Ma­­schinen in Oesterreich sehr verdient gemacht hat. Das Etablis­­sement hat auch auf der Wiener Ausstellung im Mat d.. SI. Auszeichnungen errungen. Unter vielen Verhältnissen würde das Aufhören dieser Maschinenfabrik eine große Lüde in unserem landwirthschaftlichen Sortschritt herun­rufen.­­­­ Hein, augenblickliche Gunstbezeugungen , bleibende Anerkennung wid­­men sie jedoch nur denen, die ihren wahren­nteressen dienen. Unter Tauten Xebehoch’S auf von Kalfer trennte sich darauf die Versammlung. I­­­GE TEE EEESEREREEEEAÄIETSETEEENEZEEGERSIEESTESTEEESSISEIGEESEEFEERSEIEE BIER Die Eröffnung des Corps Legislatif. 3 | % Bei Eröffnung der Seffion des gefeggebenden Körpers für 1858 am 29. d. machte Staatsminister Gould folgende Mittheilung : Meine Herren Deputisten! Nn den Bestimmungen bed Ar­­tikel8 46 der Berfaffung sol der in­folge einer Auflösung gewählte gefebgebende Körper binnen sechsmonatlicher Fris zu­sammenberufen werden. Um dieser Vorschrift zu gehorchen, versam­­melt Seine Majestät Sie heute, ehe die Vorbereitung der Gefebe, die Ihnen vorgelegt werden sollen, hat beendigt werden können. Der Staifer Hat, als er mir befahl, mich zu Ihnen zu verfügen, mir den Auftrag gegeben, Ihnen mitzutheilen, daß die Beglaubigung der Voll­­machten und Die Konstituirung d­es gefeßgebenden Körpers Gegenstand dieses ersten Zusammentrittes sein werden. Der geseb­­gebende Körper wird sodann bis zum 18. Jänner nächsten Jahres zur Besorgung der ©eshäfte vertagt werden. Seine Majestät hat sich nur aus dem Grunde entschlossen, Ihnen diese Mühe zu machen, um sich an die Bestimmungen und den Geist vor Berfassung zu halten. Im Namen des Kaisers erfläre ich die Seifion des gefed­­gebenden Körpers für 1858 eröffnet. Die Herren Deputirten wollen in die Hände bei Herrn Präsidenten des gefehgebenden Körpers den Eid leisten, Graf Morny hielt als Präsident des gefebgebenden Kör­­perd hierauf folgende Rede : Meine Herren ! Ich bin so glücklich, mich wieder unter Ihnen zu befinden, und floh­ darauf, mich von Neuem auf diesen Stuhl berufen zu sehen, zumal wenn die Wahl, die Seine Majestät mit mir gemacht hat, Ihre Zustimmung erhält. (Beweise der Zustim­­mung auf allen Bänken.) Welche Ehre ist größer, als sie, einer Bersammlung vorzufigen, welche frei und gemissenhaft Die Gesebe ihres Landes beräth, zumal wenn Frankreich dieses Land ist ! (Beis fall.) So mie die schönsten Gebäude sich in einer gewissen Ent­­fernung am besten würdigen lassen, so kann man auch, wenn man von Branfreich fi entfernt, am besten beurtheilen, wie groß seine Stellung nach außen ist und melde Bewunderung und Achtung der Monarch, der b dasselbe beherrscht, Allen einflößt. (Stürmi­­ger Beifall.) Die befolgte Loyale Politik, weile eben­so voll Seftigkeit wie Mäßigung ist, hat statt der alten V­orurtheile,­ die im Auslande noch gegen und vorhanden waren, Vertrauen und Zuneigung erzeugt; wenn somit die Abwesenheit auch ihre U Unan­­nehmlichkeiten hat, so kann­ man in der Ferne Doch Trost in Diesem Gefühle des Nationalstoiges finden, den jeder echte Franzose im Grunde seines Herzens trägt. (Xebhafter Beifall. Im Innern hat, nachdem Harte Prüfungen so glücklich überstanden waren , als der befestigte Sriede und die Ueberwindung einer Reihe schlechter Ernten und Ruhe und Mehlstand zu verleihen begonnen. Das Hereinbrechen einer unerhörten Finanztrifis Die Arbeit unserer Ges­­werbszweige heimgesucht. Die französischen Sr­­ weru­palten und der franq­­fine Handel liefern in diesem Augenblicke den Beweis ihrer So­­lidität und ernten den Lohn ihrer Klugheit, Frankreich is, nach drei ra. Hinter­einander erfolgten Anleihen, nach drei Jahren einer un­­zureichenden Ernte, während er in Ausführung öffentlicher Arbeiten verharrte und Paris mit den herrlichsten Bauwerken ausstattete, von Mißgeschichken, die so viele andere Staaten betroffen haben, verschont geblieben. Dies alles verräth gewaltige Hilfequellen, und wird der ganzen Welt unfehlbar eine Hohe Idee von seiner Macht geben. Hoffen wir, daß diese Krisis nur von kurzer Dauer sein werde. Die Fürsorge des Kaisers für die Interessen des Boltes kann nicht verfehlen,­ die Besorgnisse zu befehlwichtigen; der Kaiser darf auch auf uns zählen. Oder sind wir­ es nicht, welche seine Be­­mühungen in schwierigen Zeiten unterflagt, welche mit Begeisterung allen von unserer Regierung vorgelegten Maßregeln zum allgemeinen Beten zugeslimmt und dem Lande den Schwung, den mir selbst em­­pfanden, mitgetheilt Haben? (Zahlreiche Beifallsbeweise.) Loffen Ste uns dem Grundsch:­trem bleiben, wodurch die vor­­hergegangene Legislatur geleitet wurde . Taffen Ste und nicht ab­ Yaffen von dieser Politik, deren Wahlspruch lautete, daß die wahre Unabhängigkeit wieder in blinder Zusimmung, noch in beständiger Opposition bestehe, daß Eintracht unter den grevoßen Staatsgewalten die erste Bedingung zur Nähe sei und daß die entk­ommenste Verfassung ohne die Weisheit der Menschen nichts zu leisten vermöze. (Lebhafter Beifall.) Meine Herren ! Die Bölfer verleihen mitunter denjenigen, die ihnen fehmet= Die Wuchergefeße. & Der Arbeiter ft feines Lohnes werth, der Gewerbemann, der Handelemann seht von dem Gewinne aus dem Verkauf feiner Baarer, der Eigenthümer von der Nente feines Grundfluchs , feiner vermietheten Möbel, Wagen , Pferde und vergl. Das is natürlich und erlaubt, Nur das Zinsnehmen von dargetriehenem Gelde is zu allen Zeiten angefochten worden. Diese Ungunst, in Vor­riften des Staates und der Kirche ausgedrückt, beruht auf der Lehre von der Unfruchtbarkeit des Geldes, die von Aristoteles aufgestellt, von den Kurpenvätern angenommen wurde. Das Geld, kehrte Aristoteles, if zur Vermittlung des Tau­­fees bestimmt und Bringt aus sich selbst nichts hervor; der Zins, melden das Geld selbst nicht Hervorbringen kann, is also der unnatürlichste Erwerb. „Betrachtet die Ameisen”, — ıuft Plutarch, „sie leihen nicht aus und borgen nicht, und doch haben sie weder Hände, noch Stimme, noch Bernunftz aber sie schen von Ihrer Ar­­beit, weil sie sich mit dem Nothwendigen begnügen. Wollten dies die Menschen, so gäbe es eben so wenig Wucherer , als es Centau­­ren gibt!" — „Die Geh­verleiher", — sagt der heil. Lafilius — „ziehen Vortheil von dem Hunger und der Blöße der Armen; Zins nehmen heißt ernten, wo man micht gefäet hat." — „Was gibt «… Bernunftwidrigeres“ — fügt der heil, Ehrysostomus hinzu — „als füen ohne Aderfeld, ohne Regen, ohne Pflug; vertilgen wir also diese Mitgeburten des Goldes und Silbers, erfieen wir diese ver­­flugte Fruchtbarkeit 50.” — Der Heil. Hieronymus stellt folgendes Dilemma auf : „Habt Ihr Einem geliehen, welcher etwas Hatte, oder Einem der nichts hatte? Wenn er etwas Hatte, warum leiht­­e ihm? wenn er nichts Hatte, warum verlangt Ihr mehr, als She gegeben, gleich als ob er etwas Hätte?" — Martin Luther nennt in seinen Tisschreden den Wucherer (der Geld gegen Zinsen ausleiht) einen Dieb, der den Galgen verdiene. Gonderbar! Das Verbot des Zins nehmend wird in den Kapitularien von Nahen aus­­gesprochen 789 und bleibt in den Geseken Stanfreihß siehen bis 1789. Das Koncil von Coventry verdammt die Verzugssinien bei Zeitläufen, weil man die Zeit nicht verkaufen dürfe, melde Gott Allen gemeinsam gegeben habe. Im England zuerst wurde dieser Sab behauptet, wo heute der Spruch gilt : Zeit ist Geld. Diesen Lehren fehlten übrigens niemals die Gegner. Abgese­­hen von dem Gefrhe Motts, welches gestattet, Zins von frem­­den zu nehmen, befreite Solon, selbst Kaufmann und Bürger eines Handelsstaates, die Athener von allen Wuchergefeßen. ©­e­r­­fon, ein berühmter Kirchenlehrer, hielt es für besser, daß Bedürf­­tige gegen mäßigen Zins Unterftügung finden, als wenn sie gend» thigt seien, Liegenschaften und Hausgerät­e um Spottpreise zur ver­ faufen und dann — zu fichten. Calvin bekämpft entschieden die Lehre des Aristoteles von der Unfruchtbarkeit des Geldes. „Wer ein Kapital borgen wil — sagt Calvin — der hat die Akst, sich desselben als eines Werkzeuges der Produktion zu bedienen. Der Gewinn fliegt allerdings nicht aus dem Gelbe gelöst, aber aus dem Gebrauche, den man davon macht." Hier tritt schon die volle­­mwirthschaftliche Bedeutung der Zinsrente an ein ‚wit, welche Montesquien weiter verbreitete. Montesquien bekämpfte den Koran, aber er meinte das kanonische Recht und die französische Gesettgebung. E38 ging damals nicht anders. „Geld ohne Zinsen ausleihen“, sagt Montesquieu”, „ist zwar sehr Tobenswerth, die Kirche mag dazu rathen, aber das Gel­d darf es nicht vorfäreiben. Wenn der Handel gedeihen sol, muß das Geld einen Preis Haben, sonst Teigt 3 Niemand her, Doch — I irre mich. Geschäfte müssen immer getrieben werden, also thut sich der Mucher auf mit allen Uebeln, die man von jeher Tennt. Das Gefeb Maho­­meds (sic) verwechselt den Wucher mit dem Darleifen gegen Zins. Aber der Wucher nimmt zu in den mahomedanischen (sic) Ländern im Verhältnis mit der Strenge des Verbots. Der Darleiher Halt sich sehadlos für der Gefahr der Uebertretung der Griedgebung." Sieht man noch, wie, der Doftein gegenüber, das Leben fi verhielt, so findet man den Ausb­ruch von Montesquien überall befi­tige, 200 Teipderträge Über Gelbsummen eben­so wie über andere V­ermögenstheile frei getäloffen werden konnten, da waren die Bedingungen die natürlichen und der Wohlstand gedich , wo Griede der Kirche und des Staates das Zinsnehmen untersagten oder na­­turwidrig beschränkten, da blühte der Wucher, die Gefeche wurden umgangen, ja sie mußten selbst die Wege zeigen, auf denen sie um­­gangen werden konnten. Die Römer, niemals Doctrinäre, erteppten viele Hermenit­­che Erleichterungen ihrer Schulvenlasten. „Da das Volf an Macht zunahm — bemerkt Montesquieu — sehmeichelten ihm die Magistrate mit angenehmen Geseten. So oft ein T­itun sich be­­liebt machen mollte, brachte er die Abschaffung der Schulden zur Frage. Man beschnitt Die Kapitalforderungen, ermäßigte die Zin­­sen, verbot, solche zu nehmen, hob die Schulphaft auf. Dieses be­­fändige Schwansen verschaffte dem Muder Eingang, denn die Gläubiger, welche in dem Volke ihren Schuldner , ihren Geld­ge­­ber und ihren Richter anerkannten,, trauten den Berträgen nicht mehr und wollten dem bösen Schuldner, der beständig murrte und drohte, nur gegen schweren Gewinn Darlehen geben. Alle redlichen Wege des Lebens und Borgens verschwanden, ein abscheulicher Mu­­her faßte Wurzel und erholte fi von jedem Sälage." Man weis z. B., daß der tugendhafte Eato sehr hohe Zinsen nahm, und Gr­­eero Magt in seinen Briefen dem Atticus, daß Freund Brutus in Griechenland Geld zu AppEt, außlich und «8 ten benachbarten Reiter verwendete, und wollte­­ Brutis nicht zugeben, laß die Säuldner ihre fälligen Zahlungen, wenn sein Geschäftemann nicht da war, um sie in Empfang zu nehmen, in den Tempeln deponirten, b­is sie dort keine Zinsen trugen. Wie früher die Tribunen , so fuchten später die Kaiser durch Einschreiten gegen den Muder y po­­pulär zu werden. Augustus wollte mit Macenas eine L­eibbank be­­gründen; Tiberius lieh in einer Krise dem Handel 100 Mil. Sesterzien (ca. 5 MU, Thaler) ohne Zins auf drei Jahre; bald aber fanden si mohlfellere und beliebtere Mittel; man ließ einigen Wucherern die Köpfe abschlagen und auf dem Forum aufpflanzen zum GErgegen Der Menge (capita foeneratorum ponebantur pro rostris ad voluptatem nefariam spectatricis multitudinis) ; der Wucer aber murbe immer ärger. D­ie­ Die alten Atener hatten und die junge Y­mertTia­­ner haben keine Wuchergesebe, und 10pEt. war dort und ist hier ein mäßiger Gab, bei welchem Handel und Wandel zu Hoher Blüthe gelangten. Auf 10pEt. stellte Heinric VII. und nach dem Schma­­den Eduard VI., der das Verbot wieder einführte, Elisabeth den höchsten Zinsfuß in England, und Anna ermäßigte denselben auf SpEt. zu einer Zeit, wo der natürliche Zinstag IpEt. betrug. Ge­­genwärtig finden die Wuchergesehe in England nur noch An­­wendung auf Darleihen gegen Hypothet und auf Heinere Darleihen (unter 10 Pfd.) gegen Sanftpfand. Dieser N­eft wird bald ver­­schwinden müssen, da er für den bürgerlichen Kredit und die ärmere Klasse ein offenbarer Nachtgeil is. I In Frankreich war, wie gesagt, das Zins­nehmen bis 1789 geleblich verboten ; dagegen war erlaubt, Renten zu bedingen, welche Zins und Tilgungequote enthielten. Außerdem mußten alle Darleihen im Handel gegen Wechsel, Anweisungen und dergl. mit belib­ig hoher Vergütung unter allerlei Namen geduldet werden, denn — so drücte sich Turgot aus — „so geht es immer, wenn Das Gefeh verbieten will, was die Natur der Dinge nothwen­­dig mach." Das Gefeh von 1789 und das bürgerliche Gefehbuch von 1804 überliegen es der Gefehgebung, den Zinsfuß zu regeln. Dies geschah durch das Gefeh vom 3. September 1807, welches das gefehliche Mar­mum auf 5 und 6 pEt, stellt und die Lebertre­­tung bestraft. 3) Dasselbe erstrebt ich nicht auf Darleihen gegen Faustpfand, auf Provisionen, Kommissionsgebühren, bei Brebere und alle jene Gebühren, melde die Unzulänglichkeit des Zinsfaches ergänzen; es firlte ich damit selbst das Zeugnis aus, daß die Gesettgebung nir im Stande sei, der Natur der Dinge Gewalt anzuthun. Das Pariser Leihhaus Cmont de piete) nahm­­on früher (1796) monatlich 5 Prozent, 1801 — 2­­, Prozent, dann 1831 — 41/4 Prozent. Landleute Taufen beim Herannahen der Arbeitszeit fehren, zahlen die Hälfte des Preises haar, die andere Hälfte, wenn sie das Tier nicht mehr brauchen und wieder verkauft haben, nebst einer Bergütung, die bis zu 33 Prozent des Laufpreises ansteigt. In der Halle zu Paris reihen Heine Bankiers den Händlern des Morgens Jedem einen Ronffrantenthaler. Der Händler kauft dafür Gemüse, Obst und dergl., gewinnt daran vielleicht 2 bis 3 Fran­­sen und erstattet Abends den Thaler nebst einem Zins von 25 Centimen, macht im Jahr, zu 300 Geschäftstagen gerechnet, 1500 Prozent. Die Berfuche, im Namen des Geseches einzuschreiten, feu­erten an dem Gefehrei der Stheinhändler, welche dadurch ihr Betriebskapital verloren hätten, die Darleiher aber müssen von dem scheinbar fabelaften Gewinn manchen nicht wiederkehrenden Thaler in Abzug Bringen. Dies sind also Ausnahmen, welche das Geld erlaubt. Seine Schranken aber werden durch Abzüge, Ne­­benbedingungen und dergleichen, welche in Betrug und Macher über­­gehen, nach allen Richtungen Hin umgangen. Bei den Verhandlun­­gen über den Antrag des Herrn von St. Priest auf Modifikation des Gefebes von 1807 entwarf ein Vertreter das Oberrheinischen Departements, Herr Caffel, eine betrübende Schilderung der Mittel und Wege, wie im Elsaß dem Gefebe Nasen gedreht wer­­den, und im Jahre 1853 haben Maucherprogesse in den bayerischen, Hessischen und preußischen Rheinlanden ähnliche Bilder an das Licht gebracht. Die f­reiendsten und offenbarsten Beziehungen des Ge­­pitalmarkt den den Aufwand der hatten, nur erhöhte, indem dieselben genöthigt waren, Leibrenten ihre Zuflucht zu nehmen, welches ersonnen worden is, um einen höheren als den gefeglichen Zinsfuß Diejenigen, den, bald Eigentfum , die günstigere Lage der Produktion und seit bei Erschütterungen wesentlich zu verbüffen , Tedr, so wie er sie heutzutage gestaltet hat, eine große en bezüg­­li­cher Gefeglichkeit der am häufigsten vorkommenden aufolge viele Berlegenheiten und Progesse veranlassen.” Bei späteren Anlässen erklärten Die Sachverständigen en, nach den Märkten darum die stärkste Vergütung 3) Ein neueres Gefeg den gewwerbsmäßigen Wucher, hergefegen, deren allgemeine Aufhebung lassen wird, find ee Dezember 1850 bestraft nur noch Ein neuestes Gefeg von diesem Jahre befreit die Bank von Frankreich von den Wu­­auf sich warten Wuchergefegen befreit. Dies wurde z. B. 1815 ausdrüdlich EN ARn, Cousernenten und Truppen der sehr Übel­republik nahm, wenn sie ihm nicht die Behörden zur Verfügung stellen wollten, um in die säumigen Städte Eprekutionen einzulegen, wozu er selbst feine | « | » melde die Wuchergefege in ihrer Anwendung unter­fahren, da der wirkliche Zinsfuß auf dem Ka­­hat, die Gefeggebung biete auch gute Sicherheit zu bieten gefeglicen regelmäßig Borgenden, wenn borgen mußten. 4) In England waren die überschritten bald wo den beträchtliche des Handels,­­ ungü­nstigen Bedingungen hinzuströmen, finden.” vom 15. verschärft sie am aber bie auf so Sefegen (von 1814, 1833, 1837 gestat­­zu ne A „welche den ny Kapitalien nothiwendigsten Strafen, nicht mehr lange Staatsanleihen schon früh von den ı) Wir überlasfen den Philologen, die zahlreichen Beispiele aus Tacitus, Suetonius, Dio Cafsius u. A. herauszuziehen und zum Nagen und Trommen aller Freunde der Wuchergefege zu veröffentlichen. 2) Die Gründe, denen in­­ England die Wuchergefege großentheils weichen mußten, und von denen auch der Rest nicht haltbar erscheint, sind von dem Komite des Unterhauses im Jahre 1818­­ legt worden wie folgt : Be ei 4 bie a ee R­un aeeetze,weeennsußreelnobekbekänken,im größten Maßstabe umgangen worden sind, unda den Zweck nicht erreicht haben, den man si bei Festfegung eines Maximum vorgefegt hatte ; daß in den jüngst vergangenen ad ' 9 IURHFIPAT, Kige barge zu dem Spystem­ber dag scl­eßtich aufzuwen« Kosten zu veräußern ge­­ben Landelöver- Geschäfte und dem­­vielfach, daß die größere F­eftig­­ ESEL EEE ESEERSEETEER EHRE Die Macht der Einbildungskraft. Erzählung von Ah o­f Dur. Doktor Peregrinus Mäuslein, vor vielen Jahrzehnten Professor an der medizinischen Fakultät zu &­, sprach einmal im Kol­­legium über die Macht der Einbildungskraft, und erzählte seinen Zuhörern das bekannte Beispiel von jenem Manne, welchen man durch seine eigene Einbildungskraft tödtete; man sagte nämlich dem­­selben — es war ein zum Tode verurtheilter Delinquent — daß man ihm die Adern öffnen werde, man bhat aber nur so, und der Mann starb dennoch, blos, weil er sich einbildete, man habe ihm die Adern wirklich geöffnet. Nun traf es sich gerade, daß zu der Zeit, als Professor Mäus­­lein diesen Vortrag hielt, in der Stadt­­, ein Verbrecher bereits seit mehreren Wochen zum Tode verurtheilt war. Es war der für genannte „Saufpannes”, ein gutmüthiger, jedoch verhiederlichter Schmiedegeselle, der beschuldigt war, einen Mord begangen zu haben. An diesen Berurtheilten erinnerte ein Student den Professor mitten in dem erwähnten Vortrag, und sogleich rief das ganze Kollegium, das Experiment müsse gemacht werden, der Professor solle sich den „Saufpannes” ausbitten, und ihn, amstatt mittelst des Stranges, mittelst der Einbildungskraft hinrichten. Doktor Mäuslein ent­­fegte si, er wurde Freidebleich, und schrie und winste, das ver­ehrte Kollegium möge doch file sein. Lange dauerte es, bis er sich Gehör verschaffen konnte, und als er endlich zu Worte kam, rief er soll Schauder und Entrüstung : „Soll die divina scientia anstatt eines Galgens dienen, sol ihr treuester Diener etwa einen rothen Mantel anlegen, und ein verabscheuter Henker werben?!” Die Studenten lachten über das Zappeln des Heinen Männchen, über die Angst, welche er zeigte, und weil er, ver­loeben noch von der Macht der Wissenschaft mit bewundernder Verehrung gesprochen, er nicht wagte, ein Experiment zu wiederholen, welches er selbst rüh­­mend erwähnt hatte. Nun fand der Sohn des Bürgermeisters auf, ein ausgezeichneter Student, der später einer der berühmtesten Nerzte wurde, und bat den Professor, er möge sich nicht Ängstigen, er wolle es bei seinem Vater richten, besondere, da der Henker des Gräbc­­hens vor einem halben Jahre gestorben ist und der Hochlöbliche Stadtrath sich im größter Verlegenheit um einen neuen Scharfrichter befindet. — Der Professor ließ ihn zornig fehlweigen, und zu seinem Glüde wurde eben die Stundenglode geläutet, so daß er das Kolle­­pium eilends verlassen konnte. Aber Worte sind oft wie die schlimmsten Gläubiger ; sie verfolgen den, aus dbessen Mund sie ge­­kommen sind, und Hammern sich an ihn, ungeflür fordernd, der er die Wahrheit dessen bethätige, was er gesprochen hat. Das sollte ih­­n an unserem Professor, Doktor Peregrinus Mäuslein erweisen. Der Sohn des Bürgermeisters erzählte daheim seinem Vater, was im Kollegium vorgetragen wurde, und Niemand konnte über die Macht der Wissenschaft mehr erfreut sein, als der Herr Bürgermeister. Erstens meinte er, die Stadt müsse von einem Ungeheuer, wie der „Saufpannes“, je früher desto besser, gesäubert werden; und zweitens verhalf ihm die Macht der Einbildungskraft leicht über den Mangel hinweg, welchen Die Stadt in diesem Augenblick an einem Henker litt. Der Bürgermeister trug also die Sache gleich am nächsten Tage dem versammelten Stadtrath bestens vor, und Hierauf wurde einstimmig bezugloffen, den Doktor Peregrinus Mäuslein aufzufordern, respettive zu bitten, daß er zum Beten der Stadt und seiner wißbegierigen­ Säufer an dem zum Tod verurt­eilten Verbrecher vulgo „Saul- Hannes" das gerühmte Experiment vollführe. An diesem Tag kam der Professor wie gewöhnlich ins Kollegium, und hatte seine Ahnung davon, weil ein Verhängniß sich über seinem Haupt zusammen­­ziehe. Die Studenten baten an den geiirigen Rumor nicht mehr, und der Sohn des Bürgermeisters, der wohl wußte, welchen Entschluß sein Vater gefaßt habe, fehwieg mweisli­cile. Als Doktor Mäuslein si wieder zu Hause in seiner Bibliothek befand, und mie gewöhnlich in seinen Studien vertieft war, kam die Hausmagd herein und meldete, der Herr Bürgermeister und noch etliche Herren von der Stadt seien draußen und wollten mit ihm spiegen,. Wie vertieft er au war, so begriff der gelehrte Dan­ bo sogleich, welche Hohe Ehre ihm erwiesen werde. Er warf schnell seinen Haus zo vom Leibe, lieg fi den Festtagsrad reihen, fehte die Perle auf und befahl der Hausmagd, die Herren einzulasfen. Er fand da mitten zwifen alten Pergamenten und Büchern, die zu seinen Füßen zum heutigen Gebrauch aufgehäuft wagen, wie ein Heidengott, der zwischen Wolken stehend abgebildet wird. Der Bürgermeister und fünf andere Herren vom hochlöblichen Rath­ der Stadt traten ehrerbietigst ein und verneigten sich tief, wor­­auf fr auch der gelehrte Professor verneigte, zwar etwas weniger tief, aber doch wie ein Mann, der Ehre zu empfangen und auch zu erwiedern weiß. Hierauf Wied er Ihnen Geide an und fragte nach dem Begehr der Hochansehnlichen Herren. Der Bürgermeister, welcher um seiner Würde nu­s zu vergeben, sich zu werst gefeßt hatte, ftand auf, wäusperte sich und fing an eine unwohlgefechte Rede zu halten. Zuerst sprach er von der Macht und Bedeutung der Wissenschaft, melche seit den ältesten Zeiten schon so viel des Guten und Nübh­­lichen geleistet habe, und der Professor nichte wohlgefällig und bei­­flimmend mit dem Kopfe ; dann fuhr der Bürgermeister fort, und sprach von der unermeßlichen Gelehrsamk­eit des erleuchtetst­en Mannes, der je an der berühmten Universität dieser altehrwürdigen Stadt eine Lehrkangel bestiegen habe, von dem erstaunlichen Wissen des Hoch­­gelehrten Professors und Doktors Peregrinus Mäuslein, dessen Ruhm bis in alle Enden und Eden der Welt gedrungen, und auch in dieser guten und altehrwürdigen Stadt nicht unbekannt geblieben sei, — und der Professor sehmungelte selig, ohne ein Wort bescheidener Ab­­wehr zu sagen. Die großen und unermeßlichen Verdienste des größten Gelehr­­ten , der je in dieser Stadt Gottes Luft eingeatämet hat — fuhr der Redner fort — sollten auch nicht länger mehr ohne den ihnen angemessenen Lohn bleiben, und bald mit den Höchsten Ehren gefrönt werden, die je­der Staat einer Stube der Wissenschaften zuerkannt und verliehen hat; der durlaub­igste regierende Fürst des Länd- Gens, in dessen Krone diese altehrwürdige Stadt nun Edelstein, und an­melden E­delstein der Professor und Doktor Peregrinus Mäuslein der weithin strahlende Glanz sei, werde in nächster Woche hier durch­­weisen, und dann wolle er — der Bürgermeister — Sereniffimo die würdigste Brust zeigen, auf melde Serenissimus Höchtipre Ordens­­ferne zu Heften gerufen möge. Und der Professor streifte mit der Hand über seinen Tinten Brustlach , er verklärte sich und freste si in die Höhe, daß er um eine gute Spanne weniger Hein erfehren, und wollte eben den Mund öffnen, um den Bürgermeister zur Er­­z­iederung an auf dessen eigene Berbien sie aufmerksam zu machen, als dieser behende in seiner Nehe fortfuhr. Der Stern, sagte er, teiher den berühmten Gelehrten in Erforschung der Natur und aller ihrer Geheimnisse geleitet, habe es wahrscheinlic gefügt, daß eben zur Zeit des bevorstehenden glücklichen Ereignisses fi eine Gelegen­­heit darbietet, die er dem Hochverehrten Herrn Doktor und Professor möglich macht, si ein neues alle andern Überstrahlendes Verdienst so zu fügen unter den Augen Bereniffimt selbst zu erwerben, und hierdurch werde er, der Bürgermeister, Erlegenheit haben, Se. Durch­­lauf an die bewußten Ordenssterne so­wite an die verdienstvolle Brust zu erinnern, an welcher er jene sebt schon im Geiste feuchten und strahlen sehe. — Der Redner machte hierbei eine Verbeugung, nahm­ sein Toschentuch heraus, fuhr sich damit über die Stirne, und machte eine Pause, wie um für das Schwierigste, das er noch vorzu­­bringen hatte, zu frischem Athem zu kommen. Der B Professor streifte in einige Stäubchen von der linfen Brustseite seines Festtagsrades, als ob er diese Stelle für die kom­­menden Herrliäfesten reinigen und mweiben wollte, und bewüßte die Pause, um erstens dem Bürgermeister für dessen erhabene Verdienste um die Stadt und um die wedere Bürgerschaft seine Bewunderung auszubrüchen, zweitens um zu versichern, daß er das heilige Feuer der Wissen faft stets und immer mit der Kreuschheit einer vestalischen Priesterin gepflegt habe, ohne dabei an Belohnungen zu denken, die würdigeren und verdienstvolleren Männern gebühren, — er warf hierbei auf den Bürgermeister einen von einer leichten Verbeugung begleiteten Brief­­, — drittens um dem Staat oder der von ihm stets geliebten Stadt, in deren Mauern er das Glück genießt, seinen Fpr­­ungen abzuliegen, seine Dienste resp. die Anwendung seiner äußerst geringen Kenntnisse zur Verfügung zu stellen, und zu Füßen zu le­­gen, — was er je als eine von der göttlichen Wissenschaft aner­­­­kannte Wahrheit weihten befunden und habe, das sei er be­­reit also gleich zu versuchen, anzuwenden, und zu vollführen ; er habe zwar niemals gewüntet, noch auch je daran verlassen, — stiller Burüd­> gezogenheit seinen Kohl baute, seinen Pflug und seine Hütte auf den ersten Ruf des Staates verließ, so wolle er auch seinen Kohl, das heißt seine Bücher eine Weile entbehren, und dem Staat, falls die­­ser er als der Professor seinen patriotischen Vortrag beendet hatte, und der Bürgermeister Tam geht zum Schluß melde Doktor Mäuslein Schüler auf, so­bald er den eigentlichen Zweck der pomphaften Rede zu errathen begannı, und hätte ihm auch, nachdem der Bürgermeister seine Rede beendet und si verbeugt hatte, vor Entfeben no offen gelassen, ala er sich «3 aber so wie jener alte Römer, der Sänar der abgesandten Väter der Stadt, Rekapitulation heffen, was an Alles das Ehre habe, hoch denselben in welches was er Strich zu vergleichen, mit welchem man jeden Hals her in gezogen, zu sein Schwert, das heißt seine Wissenschaft zur Verfügung stellen. Ein der Bewunderung ging durch die Heine nach einer Furzen er bereits gesagt hatte, und nach gebüh­­render Anerkennung der Befeidenheit und der patriotischen Gefühle, seinen Morten ausgebracht hatte, auf das Licht überging, derselbe durch seine Forfungen und seinen Vortrag Über die Macht der Einbildungskraft angezündet habe, und ihn fließlich bat, den zum Tode verurtheilten Verbrecher, vulgo „Saufpannes" zum Betten der Wissenschaft und seiner zwißbegierigen Tode zu bringen. — Doktor Mäuslein­ig den Mund vom Leben zum so eben erst behauptet, und was der Bürgermeister ihm in Aussicht gestellt hatte; er überlegte daher, daß sowohl um seiner Ehre als auch um ber ihn erwartenden Ehren willen nicht räthlich, ja sogar gefährlich wäre, wenn er Nein sagte und f&loß daher mit großer Selbstverleugnung den Mund, den­ er gleich wieder öffnete, um dem Bürgermeister zu versichern, daß er sich In­­niglich freue, weil er nun Orlegenheit gefunden, der Wissenf­aft zu einer neuen Ehre zu verhelfen und dem Gemeinwohl einen Dienst zu leiten. Er halte es nur für nothunwendig, daß ihm Orlegenheit gegeben werde, das fragliche Indiviuum zu sehen und zu vernehmen, damit er mit bent­­felden das Experiment in der geeignetsten Weise machen könne, denn die Macht der Einbildungslvaft zu schnüren kann. — sei nit eima mit felöst zu kommen, und den Heren Professor abzuholen, leiten. — Und alsbald verneigten si die abgesandten der Stadt, und entfernten si unter vielen tiefen Bidlingen vom Pro­­­fessor, welcem die Kniee fehleiterten, und Faum Kraft genug hatte, seinen hochansehnlichen Gästen das Grü­lte bis zur Thür zu geben. (Burtrebung folgt.) Kreis, welchen verlangt, Teifes Gemurmel mittelst der Macht erinnerte, ausgesprochen und Kern seiner Rede, indem in den Kerker des er gedacht, dem ge­­einem gemeinen seine gelichten Bücher um ihn der Einbildungskraft au ungesehen Der Bürgermeister versprach hierauf morgen damit er die Delinquenten zu Bäter ge­­

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