Pester Lloyd, Januar 1858 (Jahrgang 5, nr. 1-25)

1858-01-14 / nr. 10

Tel. Depeiche des ‚Beiter Ployp“. Turin, 11. Jänner. Die Kammer beschloß mit 83 gegen 60 Stimmen, daß Canonici nicht wähl­­bar sind. ERNEST liche Mühe Rhein und son Die Donaunavigationsarte. gegeben, I. Pest, 13. Jänner. Die offigiöse Berliner „Zeit“ hat sich freilich alle mög­­lie Stichhaltigkeit eines­­­ergleiches zwischen den Negulirungen der Rhein- und der Donauschiff­­fahrt zu bestreiten. Sie stüßte diese Behauptung namentlich auf die seltsame Unterscheidung, der Wiener Congreß habe si mit dem Rhein und der Schifffahrt überhaupt nur oben­­hin und nebenbei beschäftigt ; die Pariser Konferenz Dagegen die Ordnung des Verfehres auf der Donau zu einem Haupt­thema ihrer Debatten gemacht , deshalb bann zwischen dem Congresse von 1856 uferstantenfommission gulative beginnen Beantwortung anfo­rmt, was in demselben stipulirt trachtet haben­ nete Artikel 108 ihnen zwei Jahre Zeit dazu ob die bei der Zusammen­­betreffenden Diplo­­­mvdep gehört auch viel dazu, der Donau­­ein yiel „unmittelbarerer”, als ‚derje­­nige zu­sehen dem Gangreffe von 1815 und der Rheinufer­­staatenkommission. Zur eines so schlauen Einfalles würde im Grunde­ nun wohl die Bemerkung hin­­reichen: daß es zur Beurtheilung eines Vertrages nur darauf ist und was nicht, und daß es sehr gleichgiltig ist, haten diese Bestimmungen in ihren Mußestunden ausgear­­beitet, oder als den wesentlichsten Theil ihrer Aufgabe binnen sechn Monaten mit Vereinbarung von in den vier mageren Artikeln des Märzfriedens, welche ver Donauschiff­­fahrt gewidmet sind und einfach auf die dem Wiener Kongresfe proklamirten Prinzipien zurücweisen, ein sorgfrls­tigeres Claborat zu erkennen, als die neun, auf die Schiff­fahrt bezüglichen Paragraphen­ der Wiener Schlußafte e8 sind, zumal da ver Ieteren gleich zwei weitläufige Entwürfe zu Reglements für den Verkehr auf dem Rheine und meh­­reren seiner Nebenflüsse beigegeben wurden. Ueberwies oro­­an, dag die Uferstaaten der definitiven Re­­kongreß ließ. Und trogdem fühlten die Uferstaaten sich so unabhängig, Daß die Convention für den und Weser noch später menden derjenigen Flüsse, gut aufgestellt , daß in Betreff die, wie Niemen und Weichsel, zum Theil der Territorialhoheit Rußland’s unterliegen, noch heute Nie­­mand an die Befreiung des DVerfehres dienkt, obschon sie der Theorie nach gerade so wie Rhein und Donau in Die Kategorie der „konsentionellen Ströme” fallen sollten. So fiel zur Entgegnung auf die ganz allgemein gehaltenen Inf­finuationen der­ „Zeit” über der Donau und dem Völkerrechte 31. März verlangt einfach, daß von der Pforte so erscheint Die angebliche Abhängigkeit, welche der jüngste F­riedensschluß die Donauuferstiaaten von dem Pariser Kongresfe habe bringen wollen. Der Vertrag vom die Bestimmungen der Wiener Schlußafte jung gelangen, wie die Mainzer Convention Rhein angeordnet hat, auch auf Dem Trastate in ihrer vollen Neinheit nirgends realisirt worden sind, voll­ständig Genüge geschehen, wenn die erwähnten Grundfüße in d­er Artud in der Ausdehnung zur Gel­­mit anderen Worten, die Donau­navigationsarte ist durch Die souveränen Uferstaaten und ausschließlic­hurch sie festzustellen — um so mehr, als auch der Wortlaut des Pariser­­ Vertrages faffung girten Pforte spricht, aus denen die Commission fellen haben : rufen: vorne berein Classifieirung der Pariser Conferenz bei der Strungsprotokolle, daß Oesterreich und Zugniß zue Resiston des Dokumentes haben. Auf­­Deles Desterreichs , Baierns, Württembergs und der foll bestätigte Comissa­­rien Serbiens, der Moldau und Walachei Unterzeichnung die Pforte jebt mit dürren Worten Convention unterricdtet in den beizug es es Finnisch, wenn der „Nord“ und andere Blätter darü­ber in Harnisch gerathen, Daß der Präfivent von der bei dem Austausche der Natificationen auf Die strenge Beibehal­­tung dieser und des durch dieselbe bedingten Unterschiedes gedrungen haben... Und wenn der Bertrag Recht, zu werden und At­zuneh­men, vm­bieitt, so kann man ber „Beit", welche nies so interpretirt, als solle die Konferenz die Be­­blogs zur hat nur eine über solche Aber nicht mit der Buchstabe der Verträge, auch der gesunde Menschenzerstand spricht Taut_ und vernehmlich gegen ein Einspruchsrecht der Conferenz und, was damit identisch wäre, gegen die von Frankreich beanspruchte Urterrito­­rialisirung der Donau. Was bei seinem Strome geschehen it, woran bei dem Rheine Niemand gedacht hat, eine Unterordnung souverainer Staaten unter einen europäis­­chen Kongreß in Bezug auf­ Eine der Hauptverfehrsanern, die ihr Gebiet durchschneidet : das soll gerade bei der Donau angebracht sein ? Als Hollann jahrelang die unvorsichtige‘ Wendung der Wiener Schlußarte „die Rheinschifffahrt solle frei sein bis an das Meer (jusqu’ à la mer statt Jusque dans la mer)” dahin auslegte, waß es ihm frei finde, in der Mündung des Stromes selber einen hohen Schifffahrtszoll zu erheben, da fiel er Niemandem ein. Dies unliebsame und an den Paaren herbeigezogene Hindernis fünne anders, als im Wege diplomatischer Unterhandlungen und mit freier Einwilligung der Niederlande beseitigt wer­­den. Wie aber die Wiener Grundlage auf der Donau zu verwirklichen sind : das soll man si in Wien, München, Stuttgart und Constantinopel von den Tuilerien aus oftroyie ven lassen? AS der BVi­efnung von Egyppten erklärte, nie werde er zugeben, daß der Surzfanal von Kairo nach Sue; geführt werde, weil er im Herzen seines Neid­es seine, von Fremden wimmelnde und unter dem Schuße des Auslandes stehende Vek­ehrsstraße dulden künne , da ward das Projekt der indirekten Trakk­ung mit Bewußung des Nil auf der Stelle aufgegeben und mit der direften Durchstechung der Landenge selder zwischen Pelusium und Suez vertauscht. Opfterreich aber soll die Pulsader alles Handels und Wan­­del von Drfoga bis Linz unter das Protektorat eines „europäischen Areopages“ stellen lassen? Die Türkei sol an ihrer wunderten Stelle, an der unteren Donau, einwilligen, daß eben der Strom, wer sie von den Fürstenthümern mit ihren Unabhängigkeitsgelüsten trennt, wer aussc­hließlichen Landesherrlichkeit des Papischah entriffen werde? Wahrlich, für die kaum erst garantirte „Integrität und Souverainetät” der Pforte müßte eine solc­he Exterritorialisirung bald zu einer viel sehlimmeren Achillesferse werden, als die Edjub­­hoheit Neußland’s über die Moldowalachei e8 je gewesen. Zum Glücke ist 8 bei gewissen Ungereimtheiten genügend, ihre wahre Tragweite aufzuheben, um sie zugleich ad ab­­surdum zu führen! Gehen wir nun zu dem voraussichtlichen Inhalte der Donaunavigationsarte über , so gewährt uns die Vers­­icherung ver „Defterr. Corresp.”, die Donau werde hinfort zu den freiesten unter den konsentionellen Strömen zählen, seinen ziemlich­ sicheren Anhaltspunkt zur Beurtheilung des­­selben. Die Akte wird dem Berfehte wemgemäß mind­e­­stens dieselben Conecessionen machen, wie die Mainzer Convention ; d.h. wir haben als Minimum fol­gende S­mgestaltungen zu erwarten. Das Ausland bleibt, nach wie vor, von der Befah­­rung des Flusses ausgeschlossen. Jede Uferregierung daß gegen kann Patente zur Beschiffung der Donau in ihrer ganzen Länge ausstellen, ohne daß dabei irgend ein U­nter­­schied zwischen der großen und kleinen, der sogenannten Klas­­­tenschifffahrt oder Gabotage gemacht wird. Die Schff­­fahrtspatente dürfen zwar nur anerkannten Unterthanen der Uferstaaten verliehen werden , doc macht jeder derselben sich anheisschig, seine privilegirten Schifffahrtsgesellschaften in’s Leben zu rufen oder fortbestehen zu lassen. Im Gegentheil soll die Zahl der Schiffsherren und Schiffsführer auf der Donau unbeschränkt sein, und bei Ertheilung der Patente sollen feine Monopols­, sondern nur dieselben Nachsichten maßgebend sein, wie bei Erlaubniß zum Betriebe jedes an­­deren , der freien Doneurrenz übergebenen Gewerbes. Das eriwa­rt der wesentliche Inhalt der Bestimmungen, welche die Auslastung des offiziellen Blattes, im Hinblickk auf die Mainzer Convention, und für den zukünftigen Ver­ehr auf dem für Oesterreich­ so bedeutsamen Strom in Aussicht stellt. Ob vielleicht für den untern Lauf der Donau, wie die „Times“ so dringend wünscht und wie auch einzelne An­­deutungen unseres Wiener Korrespondenten muthmaßen lass­­en, doch auch noch eine, wenngleich beschränkte Theilnahme des Auslandes an der Befahrung der Donau, sei es bis zum Eisernen Thore, sei es nur bis alas und Ibraila, ges­­tattet wird , muß die Zukunft lehren. Sei dem indessen wie ihm wolle , immer wird eine Generation. Die Zeuge davon oft, wie selbst bei dem com­­merziellen England in der Suezfrage politische Reventen den Sieg über alle Landelsrücksichten davon tragen, immer wird sie sich nicht wundern dürfen, wenn Oesterreich und die Pforte in einer Angelegenheit von allgemeinem europäi­­schen Interesse denselben Pfad einschlagen. Das aber ist, im gegenwärtigen Augenblicke und so lange die Aufnahme der Pforte als gleichberechtigten Mitgliedes in das Concert der s christlichen Mächte noch nirgends anders als auf dem Papiere besteht , die unbeschränkte Zulassung fremder Flag­­gen auf der unteren Donau. W­o hier die Grenze zu zie­­hen ist, vermögen nur die zunächst betheiligten Regierungen zu bestimmen. Daß sie aber irgendwo gezogen werden muß, wenigsteng auf so lange gezogen werden muß, bis die Unabhängigkeit des Papischah zum wirklichen fait accompli geworden sein wird, wenn nicht die Haupterrungenschaft des orientalischen Krieges schnell wieder in die Brüche sehen soll : darüber kann Niemand im unklaren sein, der alle die Händel Nesue passiren läßt, welche eben in jenen Gegenden binnen der kurzen, seit dem Abschluffe des Friedens verstri­­chenen Strift­ schon wieder gespielt haben. Man gewenfe ver Bolgrad­, der Schlangeninsel­, der Unionsfrage , der Auf­­regung in den Fürstenthümern und in Serbien , und ver­­gegenwärtige sich die Folgen, die er für Die Ruhe unseres Welttheils hätte haben können, ja fast haben m­ü­­s­­fen, wenn zu jener Zeit, wo Herr von Thousenel den famosen Staatsstreich mit dem Flaggeneinziehen in Konstan­­tinopel in Scene fegte, wo er in der chriftlichen Bevölkerung längs der ganzen türkischen Donau fährte, wo in Bujarest und Jaffy die Emigrirten von 1848 das große Wort führ­­ten und in Belgrad ver Fürst mit Mühe dem Meuchel­­morde entging — wenn damals französische, russische, eng­­lische Fahrzeuge frei und unbehindert den Strom aufwärts und abwärts geregelt wären! Reistet also Die Donaunavigationsarte auch nicht Alles, was der Ver­ehr wünschen mag: jedenfalls wird sie Doch, wenn sie der Mainzer Convention nachgebildet ist, eben so viel, wie diese für den Rhein, gewähren; und der­ zukünf­­tigen Entwiclung nur diejenigen Concessionen vorbehalten, welche im Augenblick noch durch höhere politische Repenfen absolut unmöglich gemacht werden. Für Doesterreic's Interessen insbesondere erscheint eine Schifffahrtsarte nach Analogie der Hebereinkuift von 1831 einstweilen vollkommen ausreichend. Sie würde vefinitis das Privilegium der Dampf­­schifffahrtsgesellschaft beseitigen, wirde — was die Haupt­­sache it — die Concurrenz im Inlande frei geben, die Nebenbuhlerschaft vor anderen Uferstanten auf der ganzen Länge des Stromes gestatten. Die Dampfschff­­fahrtsgesellschaft braucht sicherlich auch nach dem Eingehen ihres Monopoles den jüngeren Nisalen gegenüber nicht von Kürzeren zu ziehen. Aber schlimm müßte es um die Ini­­tiative des heimischen Unternehmungsgeistes stehen , wenn Der so pro­vek­te Wettstreit diesem Etablissement nicht einen Sporn in die Seite jagte. Scharf genug, um es zur Ausscheidung jener Schladen und­ Unzukömmlichkeiten anzutreiben . Deren geduldige Ertragung er bisher, troß aller Rügen, fraft seines Privilegium’s fort und fort dem Publikum zugemuthet. Die Verschtwerden der Fleinen Grundbefißer in der Moldau. # Wie seiner Zeit erwähnt wor­den, haben sich die Vertreter des Fleinen Grundbefikes der Moldau mit ihren Klagen an den in Saffy tagenden Divan ad hoc ges wendet, und ihrer Beschwerde in einer an den Divan gerich­­teten Eingabe Ausdruck gegeben. Das „P. N.” veröffent­­licht nun das bezügliche Affenstück, dasselbe lautet seinem sollen Inhalte nach, wie folgt : Die unterzeichneten Vertreter der Klasse der reinen Grund­­befißer (Rezes) haben sich heute den 13. November 1857 zu einem Komite vereinigt, und über die einzelnen Wünsche bera­­then, deren Ausbruch in der allgemeinen Versammlung ihnen dur­ ihre Kommittenten ans Herz gelegt worden war. Was die allgemeinen Wünsche betrifft, so haben die Nezes einsti­mmig mit den großen Grundbesitnern, der Geistlichkeit, den Kaufmannsstande und den Bewohnern der Hauptstadt gestimmt. Sie haben der gerechten und befreienden Reformen noch mehr gefordert, und fordern auch jechr noch mehr als jeder von den Anderen. Die Nezes haben einen fremden Zürften verlangt, und verlangen ihn mehr als alles Andere, denn noch so langen Leiden, fu Dauernden In­­glük und nach so vielen Ungerechtigkeiten, werden sie nur in ihm eine Stüße, einen­­ Vertheidiger und einen wirklichen Rater finden. In Wirklichkeit vertritt die Klasse der Nezes nicht nur Die echten Urbewohner der Walachei, sondern viele von ihnen stammen aus den glänzendsten Familien der Nation, welche einstens den Stolz und den Schub des Landes bildeten. Die Urkunden (ehrisoavele) oder alten Schriften, welche Die Nechte der Nezes behandeln, versichern, daß diese Nechte zum größten Theile durch ihre Ahnen erworben, entweder auf den Schlachtfeldern in der­­ Vertheidigung des B Vaterlandes um den Preis vergossenen Blutes, oder in Zeiten des Friedens durch bedeutende Dienste, welche den Dank des Landes verdienten. Nein Zustand in den vergangenen Zeiten kann mit der bebrüstten Lage verglichen werden, in der sich die Nezes heute befinden. Die Ursache kann nicht ihrem Mangel an Verdiensten oder ihrer Unthätigkeit zugeschrieben werden ; nicht zu leugnende Shatsachen zeugen dafür, daß ihr Verfall von Ereignissen her­­rührt, welche von Außen eingewirkt, und das und so oft und so dauernd überschwenmt haben, mehr aber noch von jenen in­­­neun Kämpfen, dar, welche sie eine Heit lang ununterbrochen und in jeder Art getranst wurden. Kaum fingen die Nezes, nachdem die fremden Heere das Land verließen, auszurasten an. kaum begannen sie si des gewordenen Friedens zu freuen, und ihre zerstörten Meder und Selder auszuhessern, als sie sich von ihren Gutsnachbarn angegriffen und verlegt fühlten, theils von den starren und mächtigen Nachbarn felpft, theils von den Werkzeugen derselben ; jene waren entw­eder mit den Herren in Familienverbindung, oder sie hatten eine Direkte oder indirekte amtliche Macht in Händen, und so wurden die armen Rezes von Jedermann verfolgt, von Niemandem vertheidigt, sie " sahen sich und sehen sich noch in ihren Gütern durch ungerechte Urtheile oder durch direkten Raus getranst, andererseits mußten sie auf dem Wege drühender und unnüber hoffen, zu denen sie durch Tange und unglückiche Jahre hindurch verdammt waren, vor den Thlren der Gerichte herumkriechen, wo sie nicht auf zuweilen in jedem Jahre, zumeilen auch öfters, wie es Pforte mächtigen Nachbarn ihnen wiederholt Theile ihres Bodens wegnahmen, im Besibe verselben befinde, und daß dies der Grund sei, weshalb sie das weggenommene Ge­­die Ansprüche ihrer Macht behielten, oder auch daß sie hier in der Nezes gerecht anerkennen ; unter solchen V­or­­wande mußten Dann die damaligen Bojaren ein Büchelchen mit einem Beichluß oder einem Urtheile von dem Fürsten zu erwirken, oder sie faßten gar unter dem Namen einer Grenzberichtigung, und unter dem­tioneller Merkmale oder des fo ward den einer Umfriedung, armen Nezes oder ra= Komposfefforates förmliche Doku­­mente ab, ein Stück nach dem anderen abgenommen. Zum eilen ward das Land mit gottes­­fürchtigen Sürften beschenkt, die noch die zu geistigen und mate­­der Klasfe der Nezes, denn so wie der Rezes bedroht und gezwungen mal vor seinen Richtern zu Fried­en, wie er mit von seinen Blutsverwandten mußten nicht schreiben, sich die meisten dem Feld­­baue widmen, und viele derselben konnten selbst nicht in den Defib des allernöthigsten Elementarwissens gelangen, sie konnten nicht Teten und Das organische Statut Vergangenheit vor Augen haltend, dem lebel die Berechtigkeit einmal ausgesprochen und für ewige Zeiten garantirt werde. Untersuchungskommissionen wur­­den niedergefebht, obere und untere Gerichtshöfe gegründet, wo Ledermann seine Reklamationen einreichen, die Dokumente unter­­breiten und verifiziren mußte, um Recht zu erhalten. Wenn diese Ordnung der Dinge durch neue Regierungen beobachtet worden wäre,die bei der Inkraftsetzung des Regle­­ments bestanden,und der eingeschlagene Weg freigelassen wor­­den wäre,wenn die Gerichte eine Organisation erhalten hät­­ten-wie sie das Reglement forderte,wenn das Verfahren so geregelt gewesen wäire,wenn Einflüsse­ und Befehle nicht stärker gewegt wären als das Gesetz,so würde wahllich der Arme und Gedrü­ckte sein­ Recht und Gerechtigkeit­ wenigstens zuweilen gefunden haben,so aber skinder es nie.Das Grundgesetz wurde mit Fü­ßen getreten­ so oft irgen­des Interessees erheischte,es wurde zertreten durch­ den­ Fü­rsten des Landes, durch die Minister,zertreten endlich durch alle jene Beamte, die ihrer richterlichen Würde und ihrer Menschenkenntniß nicht gerecht zu werden vermochten.Diese Thatsachen,oder­ eigent­­lich diese Beweise,wurden auch von der Regierun­gI eingestan­­den und veröffentlicht.Der Artikel 365 des VIII.Abschnit­­tes des Reglements lautet folgenderweise:»Wenn ein,in den Gesetzen nicht vorhergesehener Fall Vorkom­men sollte,oder die Textirung eines Gesetzes unverständlich wäre-so wird der fü­rstliche Divant ü­ber die Auslegung des Gesetzes,oder die Nothwendigkeit eines neuer­licher­ Rechtsspruches seine Meinung abzugeben haben,und diese in einer ausführlichen Berichter­­stattung dem Fürsten vorlegen, der die Sache dann der allge­­meinen D­ersammlung zur Untersuchung unterbreiten wird, diese Dersammlung wird wirkliche Fassung des Gefebes bestim­­men hat.” Auf Dieter VIII Abschnittes, daß 318 des es den Instanzgerichten förmlich­­ unter­­sagt sei, von den höheren Gerichten oder der Kongresaste beendet ward , daß durch den orientalischen Krieg um auf ihr Congreßmächte jene Grundfäte erst des neuen, gegebenen Anstoßes bedurfte, zu verwirklichen, welche Die „verschiedene Staaten durchströ­­denen fi), der Zunge, Dinge weiter nicht, für in Anwendung kommen bestätigt, behält’s Da derselbe gewiß." follen, und follten , während der Pariser erst 1831, die für die Elbe oder trennenden Flüsse“ „wer Recht behalten e8 für die Donau sogar alle will, Streiten hinfort und sich den ist demnach, da jene Stipulationen dies für ansprüchlich sen läßt Diese bestehben nur das Richter, sondern erschleichen. Dies ist tiellen Beifalles tel des Lebens, der Ernährung bestätigt zur Grundlage den Nachtritt und Erziehung dieser Fürsten in seinem er­­die Mit­­seiner Kinder, Räuber antrat, die in den meisten trafen. Die Fürften wechselten verlangte. So eben die Nezes die machen, bestimmt, Ichüßten, I Intriguen der Bojaren und daß werde, Daß men, und vom Fürsten die oft nun die so oft führten Ausgaben und ihren Befig umringten, Durch Paragraph 291 deffentivegen ein für unvorhergesehene Fälle oder eingetauschtes Eigenthum erbten Gute geschmälert ward, Prozeßentscheidungen einzuholen zweifelhaften Fällen verhält nicht als Doch dauerte dies Fällen sehr bestimmt eben oder der ihre Nachbarn und und noch sich darüber, daß sich ihr getauftes der Nezes denn die Klagen und der Justizfektion anzunehmen, denn in oft in der Fürstenwürde ab, die Ruhe ein neuer dürft die Regierung ein Ende des VIII. Abschnittes wurde allgemeiner Beschluß gefaßt die­ Suftisfektion die betreffenden bei dem Fürsten, um das Geraubte zu ein Stüd rauben oder nicht lange, wußten in Kürze der Anfang auf Nechte der Nezes, noch Klage rechtfertigen, zu Fünnen, sie besehwerten daß Titel natürlicher so sehr verlor er des Geldftrafen belaftet, Mrtifel oder ein neues vedigiven unverrüdbaren Richtsc­hnur wollte, , dag an Dig­­RETTET TG — Aber Die Insektentwelt und ihr Columbus. D Wir sind heute im Begriffe,von einem Gegenstande der Natms zu sprechen und unwillkürlich beginnen wir mit der Kunst;sie drängt sich uns auf,wie umzu zeigen,daß die beiden nicht voneinan­der zu trennen,­daß ihre Grenzen inein­­ander fließen und sie zusam­men erst ein Ganzes machen.Wa­­rum von der Erfindung des Glases ausgeh­en,da wir unseren Lesern Geschichten erzählen wollen von Bienen,Maikäfern, Ameisen oder unserem unvermeidlichen Gaste—­­der Stuben­­fliege.Geschichten,die umso interessanter sind,alg man sie nicht,wie die wohlfeile chronique soandaleuse,auf dem täglichen Markte des Leben­s auffangeniamt,sondern erst man­­ches Freimaurergmdes Schiffete scheift­ sich­ m­­i­schgzeigeb­n­c­eß, bevor sie sich Einem in aller Stille der Einsamkeit offenbaren? und an den phönizischen Küsten der Durchsich­­tigen neuen Wanne angesehen, daß das Menschengeschlecht aus den Banden der Unssiffenheit befreien werde? Galilei bekommt aus Hol­­land zuerst ein Vergrößerungsglas, er konstruirt sich oft­­ primitises Mikroflop uud The Welt wimmelnder Atome die Myriaden Gefihöpfe, von zit unferen Derem Füßen, Umfang er entpedt und ruhelofen felbst die Fühnfte Phantasie Fein annäherndes Bild : machen kann , was der gelehrte Italiener für die unendlich große, das it Swammerdam für Die unendlich Heine Welt — er ist ver Galilei des Winzigen. Und wie schrad er selbst zurück, der bleiche, Fränkelnde Gelehrte, als er von seinem Naturalienkabinett aus Die große Entdefung machte, daß Das thierische Leben so zu sagen seine Grenze hat auf dem weiten Erbball, daß die Anzahl Iehender Sefchöpfe um so größer erscheint, je tiefer wein dringen; daß auf jedem Thiere und in jedem Thiere f wieder Thiere sehen, und auf Diefen wieder gefräßige Schmaruser ihr Dasein fri­­sten und daß die ganze Schöpfung hier unten einen fortwäh­­renden zigantischen Kampf besteht — Feind gegen Feind — eine einzige blutige Wahlstatt. Groß war der Schred, aber von kurzer Dauer. Wo Die geängstete Einbildungstkraft sich im ersten Anlaufe entfeßt Ob des ungeahnten Aufeinanderstürmens von Myriaden Organismen, die einzig­ dem gewaltigen Impulse eines unbarmherzigen Ma­­ssens, zu folgen , feinen. : da entbedt der forschende Geist wie allenthalben eine ewige Harmonie der Natur , gntwandelbare Gefebe des Entstehens und­­ Vergehens und eine unendliche Kette­­ von Schöpfungen, die es gegenseitig bedingen und erhalten. Auch in Swammerdam’s Rusen zog die Ruhe wieder ein ,in die Freude über die ewige Schönheit, aber sein Leben war dahin, er erlag in kurzer Zeit den­ aufreibenden Studien und dem Ungemach, Das eine gleichgiltige oder gehäffige Welt über ihn ergehen ließ. Die Wissenschaft hat so gut ihre Märtyrer wie der Glaube. Ein rührendes Bild bieses Pebene entwirft Michelet in seinem Buche „P’insecete“­, das vor uns liegt, und dem wir einige Föstliche Stunden in dieser, von Han­­delsfrise und Grippe hart geplagten Zeit verdanken. Müge es jeder seien, dem es darum zu thum ist, einen Gang Durch einen reizenden Theil der Schöpfung an der Hand eines Füh­­rers zu machen, der­ eingeweiht ist in die Heinen Details vieler alten Wirthschaft und Dabei wedselig und“ treuherzig wie Fein Cicerone in Venedig oder Rom. Wir sind dem Leser aber zunächst die Erklärung schuldig, warum man Swammerdam den Kolumbus oder Galilei der Insektenwelt nennen darf. Nun, daß wire nur eingestehen, er entdecte Etwas, was nns sehr unbedeutend scheint, was jeder Schulm­abe weiß und womit sich heutzutage ein ernster Mensch gar nicht beschäftigen kann, er entdecte die Metamorphose; er erzählte der staunenden Welt, daß Raupe, Puppe und Schmetterling nicht Drei verschiedene Schiere sind, sondern ein einziges Geschöpf, dem 08 von Natur aus b­e­­wohnt, Die Toilette im Leben gerade so oftmal zu mechseln, als es jeder „regular gentleman“ im Tage thut. Eine Uleinig­­keit, wie Sie sehen, und wirket von verschwindendem Merthe neben anderen Leistungen des menschlichen Geistes. Gewiß, Bankaktien und Staatsbahn stünden nicht um einen halben Gulden Höher oder tiefer, wenn unsere Schulbuben der Mei­­nung wären, die Sommervögel seien wirkliche Vögel und es seien in der That Ameiseneier, die sie ihrer Drossel oder Nach­­tigall zum Lutter bringen, indeß, wie Sie wohl wissen, Dies die Ehryfalide, Die Larve is, aus der das vollkommene Geschöpf mit Flügeln und Liebesträumen hervorbrechen wird. Eine andere Kleinigkeit von Entwiefung betrifft eben die Ameisen und Bienen, bekanntlich zu den höchsten Stoffen der Insekten gehörig wegen ihrer wunderbaren Instinfte und Fä­­higkeiten, die sich bis zur Heranbildung eines vollkommenen Staatslebens steigern. Das Oberhaupt Dieses Staates nam, bis Swanmerdam für einen König gehalten, erwies sich ihm durch Auffindung der Eierftöde als Königin, und Das ganze Bild desselben verwandelte sich, als man eine Art von Nepit­­hEn bei ihnen entderfte, eine Art von mütterlichem Staatswesen, das einzig die Erziehung eines Volkes zur Aufgabe hat. Das sind nicht übertriebene Vergleichephrasen, mit denen man eine Sache todtschlägt und abtäut, sondern eben­so sichere Beobach­­tungen, als daß ein ganzer Gebirgsftod, der weite Ränder durchzieht, aus den Schalen mikrotropischer Thiere zusammengelebt ist, oder daß der sogenannte Trippel, mit dem wir unsere me­­tallenen Gefäße blank machen, ganz allein aus den Schalen von Thieren besteht, Die so fürchterlich Hein sind, daß etwa 187 Millionen einen Gran wiegen, Eun solchen Thatsachen freilich wie diese 187 Millionen wußte unser Holländer noch nichts, für Diese Welten mußte erst ein Berliner — Ehrenberg — kommen, und wer nach ihm kommen wird, was wir nur sehen sollen — das weiß Gott, aber wir sind noch lange nicht am Ende. Manche behaupten sogar, wir fangen so­ eben erst an, zu beginnen. Die Imsettenwelt möge es mir verzeihen, daß ich mich so oft von Dem Gegenstande entferne, um zu Größerem oder Kleinerem abzuschweifen, aber daran ist eben ihr allerwärmster Verehrt Michelet selbst schuld . Dessen Buch ein falches Potpourri von Käfern, Menschen, Infusorien, Liebe und Blumen darstellt, daß es selbst im Kopf des Kritikers einigermaßen bunt durcheinander treibt. Wir wollen ihm Damit beileibe seinen Vorwurf machen; er liebt die Inseften, aber auch die Menschen zärtlich, und da er eben vom Niederschreiben der blutigen Ge­­schichte des sechzehnten Jahrhunderts fie an der Spylle des Bienentorbes Erholung sucht, so verfolgen ihn die Leiden und Freuden der „Heinen Narrenwelt“ bis in die Träume der Natur, und geben seinen Schilderungen eine mehr als blos subjektive, eine so zu sagen individuelle Färbung. Neben Karl Vogt, dem Satyrifer der Insektenwelt, haben wir nun Midhelet, den Lyriker Derselben. Und es ist gewiß eine Maffe von Poesie in diesem Thiere, das vom niederen Myrm mit der eselhaften Gefräßigkeit, Durch Abwerfen der­­ hmusigen Hüllen sich hinauf­­schwingt zu einem höheren Zustande, dann in der Chrysalide alles Gemeine abstreift und endlich als geschrinteter Bewohner der Lüfte im Höchsten kurzen Momente der Liebe sein Leben beschließt ! Michelet liebt die Insektenwelt , aber er liebt auch das Infekt als Individuum und mag ihm nicht wehe thun, wo er es vermeiden kann, er narfotisfirt sie mit Schwefeläther bei sei­­nen Arbeiten, und ruft einen zu stark getroffenen Dirngkläfer mit einem Ängstlichen Eifer im’s Leben zurück, als gelte es einem Menschenleben. Ich weiß nicht, ob ihm Shakespeares Worte vorschrieben, „der Wim, den du zertrittst, Teißet Pon­­selben Schmerz, als wenn ein Riese stirbt”, oder ob er Spi­­no 350 darum mehr bewundert, weil er ein­e gefangenen jüdfi­­shen Fliege Pardon gibt, aber gewiß ist, Daß er Egonnet’s Beispiele folgt, der sich bei Auffindung des Mustersystems der Anfeften glücklich schäbt, zu dieser Entdefung nicht mehr als das Leben­ dreier Nanpen geopfert zu haben. Man hätte übri­­gens gar nichts gegen diese menschliche Richtung per Naturfor­­schung­ einzuwenden, wenn sie nicht etwas anti-thierquälerei­­artiges Fades einfhiche, das si mit der Physiologie nicht gut verträgt. Dabei sind jedoch die Schilderungen zu lebens­­voll, so warm, ja so hinreißend, daß man ihnen die allzugroße Weichheit oder Weiblichkeit der Auffassung zu gute halten wird. Saft kann man nichts Spannenderes Tesen in Dieser Zeit der Schlechten Numane, als seine Erzählung vom einfamten Sagb­­und Sauerleben der­ Spinne, und eine selbst erlebte Schlacht zwischen schwarzen eine Episode aus Hummer­os unsterblichem Piede, aber Michelet vor Allem dem Interesse unserer Leferinen empfehlen muß, ist, daß Anlagen zum Betreiben der Naturwissenschaften dere der mikrotropischen Studien entdeckt, und daß er mit Byr­­liebe bei jenen Punkten der Insektenwelt verweilt, wo wir ge­­lehrten Damen neue Aufschlüsfe verdanken. Gleich in der Einleitung spricht er seine galante Huldigung in den folgenden Bemerkungen aus, die wir der Liebenswirdigen und originellen Auffassung wegen zum Schluffe als Schönen Theil unserer Loser herfegen beste Empfehlung bei : „Lang, unermüdlich, ohne Aufhören Tieben, verleiht den Schwachen Kraft; und Diese Aus­­dauer von Neigung und Geschmas ist es, was unsere Bücher verkaffen und uns zu den sehwies­tigen, ermüdenden Studien des Lebens am Leben wollen. Darum erstaung ich nicht, daß Mille, ihre an hat zu Survieso den überraschenden Entwerungen ihres Vaters Über die Dienen, oder dag ung Mme. Merian als Frucht ihrer weiten Reifen das schöne und gelehrte Buch über die Insekten von Guyana geschenkt hat. Die zarten Hände der Frauen, seine Arbeiten gewöhnten Augen eignen Heine Wesen. Selbst poetisch Sie beugen sich sind sie weniger schöpferisch als wir und drüden dem Bestehenden nicht das Joch ihrer Gedan­­kenwelt vielmehr van vemselben, zu beherrschen, sondern ich ihm anzupaffen, und habe eı, als einen verächtlichen flüchtigen Eli für die weibliche viel Zeit, fordern wahrhaft Man mit sich gewissermaßen ein wenig zum Leibe maschen, um zu kommen. Für den flüchtigen­­ Versuch ist das Mikroskop sofort amüsant, er er­­fordert jedoch, bil man erst ernstlich damit arbeiten, Bertigkeit und Geduld, dem Tageslolie, allem damit zu Stande aber Zeit, ja völlig freie Muße, dieselbe Beobachtung an einem und demselben Ge­­genstand unzählige Mal wieder vorzunehmen, denselben was heute den Wenigsten möglich ist, nämlich außer der wer hätte durchziehen und flegreich darauf Treiben fi auch Durchfliegt er endet Himziel, sieht der Mensch Ein Hollimder — Swammerdam — macht aus mißt er damit die vor feinem auf die Welten, wie sein Geist demselben unscheinbaren erblickt zum ersten fein Blisse ihm fi­ e sie als Mefins die Melt Stüd Glas Mal erobert. bald ein freilich die unend- Telejtop den Lauf der Gestirne und mit Stolz ben, von Jung, Was wenn wir viel beigetragen ganz besonders für wie gesagt, mehr Heinsten Geschöpfe­ anzuschauen....., gerade, es Tugenden, und rothen Ameisen mirkt die mifrpfropischen Terpien­e im warmen Mittagslichte Mit Einem Worte, solche Dinge, Es braucht Aufmerksamkeit nicht auf, vor oder, ergreifend wie sich ein­er in den Frauen die besten haben sie mehr Ach­­will, Herablasfung fir an den Frauen ausgezeichnete diese Studien fordern und allein­­ befeelt der andachtvollen standhaften Elles sont une sorte Auch wenn man Bischen Geduld, und wir haben Beobachter, wahre Heine Neaumurs. 3 Run gar der harmlosesten Neugier, von Liebe zu diesen kaum sichtbaren Wesen, de maternite virginale et solitaire.* Zeit und außer der Welt nun zu­ seben, nichts einzig und und insbeson­­der frü­­wieder meiter, später dem wir nöthig da­­selßft erheben eine so fuchen als "FT Insecte, par J. Michelet, Paris, 1858. L. Hachette et 0. «

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