Pester Lloyd, Februar 1858 (Jahrgang 5, nr. 26-48)

1858-02-02 / nr. 26

die Expedition, I- Wkk beehren uns/unsere p.t. Herren Abonnenten aufmerksam zu machen, daß mit erstem Februar ein neues Abonnement beginnt. Der Pränumerationspreis beträgt : in Pest:Ofen mit täglich’ zweimaliger Zusendung ins Haus Imonatlich 16 fl. 30 Er; Smonatlich 7 fl.30 fl.; Zmonatlich 3 fl.; monatlich 1 fl. 30 fr.; mit­t­elmonatlich 16 fl. 30 fr.; Smonatlich 7 fl. 30 fr.; monatlich 3 fl. Die Beträge sind in frankfurten Briefen einzusenden an äglich einmaliger Postversendung. - ze - - 7 fl­.—­.. É A SOT ETATS TTLKÖLKÉTÉLN - Die Nepresfirmafregeln in Frankreich. Keft, 1. Februar. Der Schluß der Rede, mit welcher Napoleon die Session des gefeßgebenden Körpers eröffnete, war offenbar darauf berechnet, Europa über die innere Situation Frank­­reichs zu beruhigen und Die Dynastie Bonaparte als voll­­sändig stabilist erscheinen zu haffen. Die siegesgewisse Pro­­phezeiung, paß, wenn selbst ven Feinden des Kaisers das Aeuferste gelänge, „die Treue der Armee und der Unwille des Volkes“ dem Erbprinzen Die Krone nur um so fester auf’8 Haupt prüden werde: sie konnte kaum einen, anderen Zweck haben, als den, der ganzen Welt zu verfün­­den, wie riesige Fortschritte die herrschende Familie während der Testen jede Jahre im Vertrauen des Landes gemacht, wie tiefe Wurzeln vor Imperialismus geschlagen. Um­so größer und allgemeiner wird das Erstaunen sein, welches die angekündigten Repressivmaßregeln­­­ervorz­­ufen, nun wo man über ihren Charakter und ihre eigent­­liche Tragweite Flarer zu sehen anfängt. Sie sprechen eine der Thronrede geradezu entgegengefegte Sprache. Weit ent­­fernt, ein auch mir verhältnismäßiges Gefühl der Sicherheit anzudeuten, proflamiren sie­ im Gegentheile mit warren Wor­­ten dad Eine Princip, daß man, statt in der Verführung der politischen Parteien weiter genommen zu..sein, erst recht erkennt, wie sein anderer Ausweg übrig bleibt, als tabula rasa mit ihnen zu machen. Zu­ diesem Zweckk ist man denn freilich entschlosfen,­ vor seinem Mittel zurückzuschreden. Aber wie sehr eine solche Energie der Lage der Dinge an­gemessen sein mag: jedenfall­s beweist die Nothwendigkeit Alles von vorne zu beginnen andrerseits daß der Bona­­partismus­ troß aller Anstrengungen heute noch genau auf Die­­selben Grundlagen beschränkt ist, wie am Morgen nach dem Staat oft reiche. Die Maßnahmen gegen­ die Presse häufen sie in solchem Grade, daß Blätter wie die „Debats” und die , Revue des deur mondes” daran denfen, in’d Ausland zu übersieveln, braucht es eines weiteren Zeugnisses dafür, daß die Regierung in Bezug auf die gebildeten Mittelflaffen nicht an Terrain gewonnen? Und wenn die Armee in dem jenigen Aoresfensturme sich geradezu als eine Corporation mit politischem Berufe b hinstellt; wenn der­­„Moni­­teur” diese Mission des Heeres umerkennt , so sieht Jedermann, daß Werkzeuge und Stagen der jungen Dyna­­stie, immer noch ganz ausschließlich die nemlichen sind wie vor jede Jahren, wo Einer vor, den Belagerungszustand in den Provinzen kommandirenden Generäle die Verwen­­dungen für einen beliebten Wolfspichter , der sie unter den nach Lamberta zu Transportirenden befand, mit der Bemerz­­ung zurückwies, „in unserer Zeit sei ein Trommelschläger eine viel wichtigere Persönlichkeit, als der größte Gelehrte oder Poet.” Nach sechsjähriger, weder von ‚innen, noch von außen her durch irgend einen Einsprucg behinderter­ Arbeit, über­­zeugt sich der IQämperialismus, daß er nicht am Schluffe, son­­dern am allerersten Anfange seiner Hauptaufgabe, die alten Parteien untereinander und mit­ dem­­ kaiserlichen Regime zu amalgamiren, steht. Ja, noch mehr! vor von Augen aller Welt regt er das offene Bekenntniß ab, daß er sich die Sache von vorne­herein zu leicht gepackt; das, um den Fortbestand der neuen Institutionen zu­ sichern, nicht nur jener militärische Hochbruch,­­der dem Reiche nach, ven, bluti­­gen Decembertagen von 1851 vorübergehend auferlegt ward, in einen definitiven Zustand verwandelt, als integrirender Theil in den Staatsorganismus aufgenommen, sondern daß er auch um ein Beträchtliches verschärft werden muß. , grant reich bewarf einer Eisenhand mit einem Glacchanpfchuhen, so fol Napoleon als Präsident die Lage des Landes bezeich­­net haben. "Ses Jahre haben den Griff der Eisenhand so wenig zu Iodern — vermocht, daß sie nach deren Verlauf, wie es scheint, vielmehr räthlich findet, den Glace­­handschuh ebenfalls auszuziehen. Das Dekret, welches ganz Frankreich in fünf große Militärkommando’s zerlegt, ist unichte anderes, als die Erklärung des Belagerungszustandes in Permanenz. Ueber die Preffton, welche fünf, eigens zu dem Behufe „im richtigen Augenblicke­­ die Truppen rasch in der wichtigen Massen zu concentriren und auf allen Punkten die öffentliche Dronung außer Gefahr zu Teen“ installirte Marschälle auf die sociale und politische Gestaltung des modernen Frankreichs ausüben müssen, u­­nd un­­möglich sich zu täuschen. Die ähnliche Stellung Castelane’s in gyon war bisher doch, nur eine ausnahmsmeise , und dem ungeachtet hebt selbst der „Nord“ hervor, wie, seitdem der General dort das Seepier geführt, seine Verwaltungs-, seine richterliche Behörde sich seinem unbedingt maßgebenden Einflusse habe entziehen künnen. _Gemwiß sind die Verdienste bey Marschallg um die Erhaltung der Nähe im Süßen groß. Für das Kaiserthum aber, meinen wir, muß es ein betrübender Gedanke sein, daß es zur Sicherung des inneren Friedens "Fünf Groß­würdenträgern des Heeres eine Art ab­­soluter Herrschaft über das ganze Mutterland zu übertra­­gen gendt­igt ist, denen als Sedhiter vor Generalgouverneur Algeriend zur Seite steht. Doch das Kaiserthum. Fann sich nicht nur nicht, wie alle früheren Regierungen, mit Ausnahme des republikani­­schen Wohlfahrtsausschusses von 1793 , mit einer schlag­­bereiten Armee in Paris allein begnügen ; er muß zur Vermeidung von „Unruhen“ nicht nur die Gewißheit haben, in jedem Momente auf jedem Punkte ohne Zeit­verlust großartige Truppen-Zusammenziehungen vornehmen zu können : es muß auch noch zu dem Apparate greifen, den frühere Dynastien — aber doch immer nur transitorisch — in den Zeiten, wo sie sich am meisten gefährdet glaubten, in Anwendung brachten. So soll die geheime Polizei ver­­mehrt, so sol die Verlegung des Briefgeheimnisses von einer ausnahmsweisen Mairegel zu einer organischen Institution Frankreich’s erhoben, so sollen endlich umfassende Kategorien „Verdächtiger” aufgelöst werden, denen von Gefekes­­wegen jeder, auch der gewöhnlichste Nectsihtig entzogen bleibt‘, so daß das Gouvernement einjährige Haft ohne Proceß und ohne richterlichen Spruch über sie verhängen darf. Nur Ein Mal hat sich eine französische Negierung die Befugnig zur Ausstellung solcher modernen „lettres de cachet” ertheilen lassen. Die Bourbonen nach ihrer zweiten Rückehr hielten sich ohne ein derartiges Privilegium auf ihrem Throne nicht für sicher. Allein Ludwig XVIII. kehrte damals eben von der Flucht ver „hundert Tage” zurück. Die Landung Napoleons I. und eine mit Blrges Schnelle um­ sichgreifende Militärrevolution hatte ihn, den eben erst restaur­ierten Fürsten, im Handumdrehen auf’8 neue aus dem Par latte seiner Väter vertrieben. Und doc verzichtete die Krone schon nach kurzer Frist auf die Machtvollkommenheit, welche ihr überdies durch die Kammern und unter deren Kontrolle immer nur von Jahr zu Jahr bewilligt ward. Trosdem bezeichnet Frankreich noch heute jene Periode seinen Geschichte als die Blüthezeit des „weißen S Jacobinerthum’s !" Lewiß, in der Umsicht und Thatfraft, die sich in allen vielen, scharf ineinandergreifenden Mafregeln Fund gibt, erkennt man die ungeschwächte Verstandes- und Willeng- Stärte, welche von Staatsstreich vom 2. Dezember zum glück­­lichen Ausgange gebracht. Wer sie jedoch erinnert, wie Napoleon im Januar 1852 verhieß, daß einst die­reiheit der Berfaffung, die er Frankreich soeben gegeben, die Krone auf­­feßen solle : der wird auch nicht leugnen, daß die Entwick­­lung der katserlichen Institutionen den diametral entgegen­­gefesten Weg­ genommen. Der Imperialismus steht noch genau da, wo er am Morgen des 5. Dezember 1851 ge­­standen, als Paris blutend und besiegt zu seinen Füßen lag. Hier beginnt er seine Arbeit von vorne — diesmal aber nicht in derjenigen Richtung, die er sich, damals vorgezeich­­net zu haben ,behauptete, sondern offen und inh­altlos nach der entgegengefegten Seite hm­­­bundenen neuntägigen Arbeit gänzlich beseitigt , und­­ durch die Wegschaffung versehlten nicht nur für die kleinen Dampf­­bote „Z­achtalia“ und „Islas“, sondern auch für Fahrzeuge größeren Tiefganges ein minder gefahrvoller Weg angebahnt wurde. Für den Schiffszug und besonders für die in segtern Jahren praktisch hergerichteten Lichterfahrzeuge wurde Durch die umsichtige Leitung des mit der Ausführung betrauten Herrn Kapitän ©. Lehmann eine Straße hergestellt, welche wenig oder gar nichts zu wünschen übrig läßt, indem ein Terrain von nahe an 3500 Quadr.=Klaftr. von 11 Zoll bis 3 Schuh Höhe abgegraben und geebnet wurde. Dieses Resultat macht es möglich, daß die obengenannten Fahrzeuge bei einem Wasserstande von 2 ° 8" am Regel in Orfova diese Stelle sowohl in der Berg- als Thalfahrt ohne Anstand passiren können. Gelingt es noch vor eintretendem Steigen des Wasser­­standes von der bekannten, den Schiffen­ höchst gefährlichen Flora mara 12” abbrechen zu können, so ist auch die Mög­­lichkeit hergestellt , daß selbst Schiffe größerer Gattung bei einem Wasserstande von 4 ° über 0 am Wasser-Regel in Drfova diese Stromschnelle ohne jede Gefahr zu bewältigen im Stande sein werden. Unverkennbar würde aber auch bei der Nemorquirung von Schleppschiffen der größte Vortheil darin bestehen , daß­ für Dieselben ein viel breiteres Fahr­­geleise gewonnen wird. Durch die mit Eifer ausgeführten. Berreffungen und Sortirungen der gefährlichsten Stellen, bei welchen sämmt­­liche Reserve-Steuerleute und Rootfen thätig sind, ist, so weit es bei einer Kälte von 14" unter Null R. und dem starren Eisgange nur möglich war, ein neues Fahrwasser entweckt worden, welches bei einer nur unbedeutenden Megge lrrung für die Folge Die größte Sicherheit verspricht. Im Gefolge der jüngsten­ Arbeiten ist auch ein interessanter Zufall erschienen : nach der Explosion einer in der Nähe der Razza Bonia angelegten 4 ° tiefen und 30 m langen Mine wurden nämlich einige hundert Kanonenkugeln grö­­ßeren Kaliberd , drei schwere Schiffsanker , viele Schiffe­­requisiten und mehrere silberne und kupferne römische Münzen zu Tage gefördert. Genauere und wichtigere Ergebnisse werde ich in meinem nächsten Berichte nachtragen. Die Sprengarbeiten beim eisernen Thore. ff. Bon eisernen Thor, 28. Jänner. Im Laufe ve abgetroffenen Jahres haben die auf Kosten der­ ersten österr. Donaudampfschifffahrtsgesellschaft in Angriff genom­­menen Sprengarbeiten beim „eisernen Thore” einen bedeutenden Umfang erreicht; auch heuer wurden die Arbeiten wieder begonnen, und man verspricht sich bei dem niederen Wasserstande gleichfalls einen ansehn­­lichen Erfolg. Die Gesellschaft beschäftigt seit 8. Jänner eine Anzahl von 300 Arbeitern, und für deren rüstige Thä­­tigkeit mag der Umstand als Beleg dienen, daß von der genannten Zeit bis zum heutigen Tage bereits 275 Minen gelegt und mit dem günstigsten Erfolge gesprengt wurden. Für diejenigen, welche mit dem Situationsplane dieser Stromstelle bekannt sind, dürfte es von Steresse sein zu erfahren, daß das zwischen ven Kataraften „Metter­nicanna”, „großer Columpazzia”“ und „Razza Bona“ gelegene, bei dem höchsten Wasserstande 4 Schuh über den Stromspiegel hinausragende Felsenriff nach einer, mit vieler Gefahr vers­EEE RETTET, EEE TEEN X Wien, 31. Jänner: Ed war in der jüngsten Zeit vielfach davon Die Reve, daß die hiesige Kreditanstalt 8 zu einer ihrer Aufgaben machen werde, anläßlich der groß­­artigen Wiener Stadterweiterung bei der Konstituirung von Baugesellschaften zu interveniren und überhaupt fi an von großartigen Aufgaben, die sich hier Der industriellen Thätig­­­­feit bieten, auf eine voraussichtlich gewinnreiche Weise zu betheifigen. Wie ich nun erfahre, wird allerdings ein Ere­­dit Mobilier, aber nicht der Wiener, sondern merkwürdiger­­weise der Pariser Erevit Mobilier das Feld vieser T­hätigfeit betreten. Denn es sind bereits zwei Bau­gesellschaften in Konstituirung begriffen, eine deutsche, mit Pereire, Förster und anderen Finanz - und technischen No­­tabilitäten, und eine französische, mit dem Credit Mobilier an der Spike. Es ist überraschend, zu sehen, mit welcher Schelligkeit dieser in ganz Europa die Gelegenheit gewinn­­bringender Unternehmungen erspäht und mit welcher Na­ch­­heit, er zugleich Hand ang Merk legt; daher ist es erklär­­lich, daß seine Aktien, welche vor wenig Wochen noch mit dem­ Parifurfe bedroht waren , heute wieder zwischen 950 bis 960 stehen, also bereits nahezu das Doppelte ihres No­­minalwerthes befiken. Aus dem heute erschienenen Konkurs-Programm zur Stadterweiterung werden sie ersehen haben, daß den Konkurrenten der größte Spielraum gegeben ist. Eine wichtige Frage, welche ganz vor Entscheidung derselben überlassen bleibt, ist jene, ob die auf den Basteien oder an denselben erbauten Häuser werden stehen bleiben können oder ob sie gleichfalls der Raffrung anheimfallen. Die Wichtig­­keit der Sache läßt sich aus nachstehenden Ziffern entnehmen .: dergleichen Käufer gibt es 107, und repräsentiren dieselben nach ven Zinsfaffionen einen Werth von circa 4.800,000 Gulden Kong.Mze. ES befinden­ sich darunter einige der prachtvollsten Paläste der Nefivenz, in der herrlichsten Lage. Jene, deren Bleibens nicht ist, müssen erpropiert und mit bedeutenden Geldopfern eingelöst werden, was die Kosten der Stadterweiterung, mit Hinblick auf den hohen und vor­­aussichtlich unter den gegebenen Umfländen noch steigenden Werth ver­käufer, namhaft erhöhen wird. ESO SZG E EZEN a BONA ee ZTE OSB Zum VMttentat. 4 Der „Monitenr" vom 29. beginnt feine Aoreffen­­ jchau mit zwölf Kundgebungen von kaiserlichen Gerichtshöfen, denen sich zweiund­reißig aus der Armee anreihen. Ton und Inhalt ist in allen der schon oft bezeichnete; der Haupt­­nadorud wird auf die Erhaltung nicht blos­weg Kaisers, sondern auch der napoleonischen Dynastie für Frankreich ge­ legt. Das Gesammtergebniß dieser ganzen Bewegung zieht der „Moniteur“ in einem Artikel, der nichtamtlichen Theiles steht, der Spike ves . Derselbe lautet: „Das Attentat vom 14. Jänner hat Ergebnisse gehabt, „die durchaus verschieden von denjenigen waren, welche die Ur­­heber desselben bezwecten ; es hat nur dazu gedient, dasje­­nige, was sie stürzen wollten, zu befestigen. Dem allgemeinen Abscheu, den es erregte, sind überall die glänzendsten Kundge­­bungen für den Kaiser und für die Kaiserin gefolgt. Das Bolt, die Nationalgarde, das Heer, sämmtliche Alaffen der Na­­tion haben sich mit den großen Staatskörpern im Ausdruckk­­ derselben Gefühle verbunden. Alle Staatsoberhäupter haben sich beeilt, Hochstehende Personen ihrer Höfe zu senden, um dem­­ Kaiser und der Kaiserin ihre Glühwünsche darzubringen; die durch Handel und Bevölkerung wichtigsten Städte haben nicht zurückbleiben wollen, und damit diesem Einmuthe bei den Kund­­gebungen nichts fehle, hat auch die Presse aller Länder über das Verbrechen und über dessen Folgen das nämliche Urtheil­­ gefällt. Nach dem sichtbaren Schube, womit die Forsehung das Leben Ihrer Majestäten behütet hat, konnte nichts tröstlicher und beruhigender sein, als der Anblick, wie sich alle Herzen, alle Arme einer großen Nation um ihren Herrscher seharten, um ihm wie seinem Geschlechte die unbestreitbarsten Beweise von Liebe und Treue darzubringen ; denn die Kundgebungen, die dem Kaiser und der Kaiferin überall entgegen­kamen, galten nicht allein der Person ihrer Majestäten, sie galten der Dy­­nastie und der kaiserlichen Familie, sie galten diesem Kinde von Stankreich, dessen Geburt selbst in den niedrigsten Hütten als ein Unterpfand der Sicherheit und der Zukunft für das Land begrüßt­­ wurde. „Denn ich erläge, so würde das Kaiserthum selbst durch meinen Tod noch befestigt werden, denn die Entrüstung des Wolfes und des Heeres würde eine neue Stage für den Thron meines Sohnes werden!" Diese denkwiürdigen Worte des Kaisers bei Eröffnung der gesebgebenden Session fanden in allen Herzen Widerhall; der Gedanke findet sich in allen­ Adres­­sen wieder, besonders in denen der Armee. Als treue Dre­­ibüßerin unserer Institutionen erklärt die Armee in edlem dreimuthe, daß sie nicht blos dem Kaiser, sondern auch dem Kaiserthume, dem Sohne des Kaisers und seiner Dynastie den Eid geleistet Habe, und daß sie Dieselben vertheidigen werde, wie sie heute den erhabenen Chef, der ihr die Adler und den Ruhm ertheilt hat, vertheidigt. So sagte Napoleon I. mit Recht, bag, wenn er sein Enkel gewesen, er sich vom Fuße der Pyrenäen aus wieder erhoben hätte. Es ist bekannt, durch welche glänzende Kundgebung diese prophetischen Worte in Er­­fülung gingen.­­Troß der seit dem Umsturze des Kaiserthro­­nes entschwundenen Zeit war Stanfrei­­ kaum Herr feiner selbst, als es sich beeilte, den Erben des­­ Kaiserse­­ieder einzufeßen und sie ihm anzuschließen. Und nut allein in Frankreich ruht der Kaiserthron auf der öffentlichen Zustimmung. Ganz Europa, das sich einst zum Umsturze desselben verbündet hatte, erblickt in demselben jebr die sicherste Bürgschaft für seine Ruhe und sein Wohlergehen. Es hatte­ den Ausbruch des jüngsten Attentates nicht abgewartet, um seine Gefühle darzulegen. Der Empfang, welchen der Kaiser von allen Klassen der Bevölkerung auf seinen Reisen in England und Deutschland fand, ist ein un­widerlegbarer Beweis dafür. Was vermag gegen eine solche Einmüthigkeit der Staats- Oberhäupter und B Welfer die Demagogie mit ihren Meuchelmör­­dern ? Wähnen diejenigen, welche den Arm einiger Wahnmwiti­­gen bewaffnen, daß sie Frankreich’s Sympathien erwerben, in­­dem sie ihm in’s Herz zu treffen suchen? Das Ziel der auswärti­­gen Meuchelmörder ist der Umsturz der Ordnung in Frankreich, um Europa zu revolutioniren ; wenn sie sie einer solchen Einbil­­dung anheim zu geben vermochten, so hat ihnen die durch ihren legten Mordversuch hervorgebrachte Wirkung die Augen öffnen müssen ; sie mußten zu der Ueberzeugung gelangen, daß die Ordnung in Stanfreich nicht auf Einem Haupte — so fest das­­selbe auch ist — beruht und daß die Anstifter des Verbrechens, wenn" sie Erfolg gehabt­ hätten, das Kaiserthum nur noch be­­festigt und in allen Rändern der civilisirten Welt nur den öf­­fentlichen Fluch geerntet haben würden.“ Einigermaßen im GContraste mit der Sicherheit, die an 2. TIRBENEM­UIERTTEN Tön­­­ e e Tageswenigfeiten. Heft, 1. Februar. x Gestern tourde der Schauspieler Lendvay Márton zur Nähe bestattet. Die zahlreichen Verehrer des Verewigten folgten dem Sarge, „der die sterbliche Hülle eines der ganzen Nation werthget wordenen Künstlers in si­chloß. Lendvay farb in einem Alter von 51 Jahren, und der Tod raffte ein Leben dahin, das noch manche künstlerische Blüthe verheigen hatte. In den Techten Jahren zwar, wo das todtbringende Hebel an den körperlichen Kräften des ausgezeichneten Mimen zu zehren begann, hatte sich die ungarische Bühne an den Gedanken des ihr bevorstehenden großen Schlages gewöhnt, „nichts­­desto we­­niger verfehlte der­ wirklich eingetretene Verlust seine be­wälti­­gende Wirfung nit, und sein Auge blieb thränenleer, als der Sarg dumpffollernd in die Tiefe drang, und eine von edler Leidenschaft und dem Fühnen Streben nach dem Höchsten getra­­gene Künstlernatur, zum Schmerze der Ueberlebenden, von dieser Erde fehied, auf der er, zum Troste seiner Angehörigen sei es gesagt, ein neidenswerthes, feinem Lande und feiner Nation theures Andenken hinterläßt. * Herr Franz Doppler hat, dem „BP. 9." zur folge, bereits den Kontrast mit der Intendanz des Tf. E. Hof- Operntheaters nächst dem Kärnthnerthore abgefähloffen, und tritt mit 1. April d. h. bereits in sein neues Engagement. * 7 Aus Gründen, deren volle Berechtigung Dent hiesigen Handelsgerichte einleuchtend war, wurde, — ie wir hören — der Firma 3. 8. Bostovitch zur Einreichung ihres endgül­­tigen und detaillirten Status der als noth­wendig bezeichnete meh­­tere einmonatliche Aufschub bewilligt. * Bekanntlich hat der Herr Redakteur der „Religio” einen­ Preis von 20 Stud­iufaten für die beste mustkalische Komposition­ der „Wiesemanschen Hymne" 'ausge­­­ fchrieben , um­ diesen Preis waren nun, wie eben die „Religio“ meldet, 53 Konkurrenzarbeiten eingelaufen, von wel­­chen Drei Werke, die den gestellten Anforderungen fi zu­­nächst näherten, durch die aufgestellten Preisrichter auserwählt wurden, i welche am 28. v. Mts. Nachmitags 3 Uhr durch die Gesangschüler des hiesigen Piaristengym­nasiums, in Gegen­­wart eines zahlreichen fach- und kunstverständigen P­­blikums, mit der gehörigen Präzision abgefungen wurden ; nachdem jedes " dieser Stüde dreimal vorgetragen worden war, errang die, in "D-dur geschriebene Komposition den Preis ; als BVerfasser der­­selben manifestirte sich bei der, an Ort und Stelle vorgenom­­­menen Eröffnung des zuliegenden gesiegelten, den Nam­en des Kompositeurs enthaltenden Briefes, der­ hiesigen Klaviermeister Herr Anton Feley, auf die, sub Nr. 42 und 23 einge­­sendeten Kompositionen Hatten sich eines ehrenden Beifalles Der Anwesenden zu erfreuen, ä * z Die fjüngfe musikalische Soiree der loydgesellschaft war eine der belebtesten der heutigen Saison. Nachdem man si an den Produktionen der Frau Calliano, Frl. Berg und des Herrn Stegner erfreut hatte, Wurde an dem Karneval sein Necht und der zahlreich versammelte Zupörerfress verwandelte fi im Nu in eine tanzende Gesellschaft, welche die in üblicher Weise zum Fortgehen mah­­nende Mitternachtestunde unbeachtet an fi vorüberziehen Wie, sich wo eine gute Weile an der improvisirten Belustigung des Karnevals erfreuend. * z In mehreren ungarischen Blättern wurde mitgetheilt, das FYótaVs Trauerspiel „Dozfa György” in deutscher Ueberfeßung veröffentlicht, und auf einer deutschen Bühne zur Aufführung kommen sol. Wir sind von der betreffenden Geste ersucht worden, diese Nachricht als durchaus grundlos zu be­­zeichnen. * Der hogwürdige Weihbischof, Herr Graf Dom­i­­nic 3ihH von Baronytec hat, wie die „Religio" berichtet, dem zu Pa­pa befindlichen Krantenhause der Barm­­herzigen zur Errichtung von zwei neuen Betten, die Summe von 5.600 Gulden EM. in Grundentlastungspapieren zugehen haffen, ‚welche edle Spende am 19. 9. Mts. ihrer Bestimmung zugeführt ward. * Vor nicht langer Zeit hatte die hiesige Presse ihr Be­­dauern darüber geäußert, daß die Buch- und Kunstbrudereien Ungarns einer ihrer patriotischen Pflichten zu vergelten schei­­nen, indem es keine dieser Anstalten für angemessen erachtet, von ihren Erzeugnissen auch einige Oratisexemplare dem Pester Nationalmuseum zu überlassen; dieser Mahnung ist nun die Steinbruderei des Herrn Karl Werfer in Hajdan so­eben nachgekommen, indem diese Anstalt dem Nationalmuseum zwei, aus derselben hervorgegangene,, historische Bilder einsen­­dete, wovon das eine den Landtag zu Arad, im Jahre 1132 unter Béla dem Blinden, das andere aber die Nachkehr Béla des IV. von den Mongolen in das­ verwüstete Vaterland dar­­fielen ; das „B. 9. H., welches Gelegenheit hatte diese F­ar­benbruchbilder zu sehen, spricht sich über dieselben in Toben der M­eife aus. * z Uns Syrmien wird uns geschrieben : Wie weit die menschliche Bosheit gehen kann, mag folgender Vorfall zeigen : Die Senatoren — so nennt man in der Grenze die Ortsvorstände — sind, da sie Mitglieder der Rapportsses­­sionen sind , besonders dem Haffe und der Rache von Dieben und andern schlechten Subjekten ausgerecht. Schon imancher Se­nator hat seine Gerechtigkeitsliebe damit gebüßt, mag er auf dem Dache seines Wohn- oder Wirthcchaftsgebäudes den rothen Hahn sehen oder einen andern Schaden erleiden mußte. So ist es all hier geschehen. Zwei abgetretene Senatoren in Alt-Pazua sind unlängst dur ruchlose Hände auf das empfindlichste beschä­­digt. Der erste ein großer Bienenzüchter, sah eines Morgens mit Entfehen, daß 22 Stüd seiner besten Bienenkörbe ausgeschlagen­­und die Noten sammt den Bienen mit Füßen zertreten waren. Dem andern aber sind in derselben Nacht 4 Pferde an dem Hals angeschnitten, so daß 2 Stüd gleich todt niederlanfen. Die zwei andern zum Glück noch gerettet werden konnten. Die Thäter sind unbekannt. Aber wir hoffen, daß der hiesige umsichtige und diensteifrige Kompagnie-Kommandant nicht nur diese frecden Bö­­sewichter entdecken, sondern auch den in jüngster Zeit bei uns sehr überhand genommenen Diebereien Schranfen seßen wird. — In Neu-Pazia hat sich, wahrscheinlich in einem Anfall von Wahnsinn, ein Grenzer den Bauch mit einem Nasurmesser aufgeschiist. * Eine Pester Korrespondenz der "Dr. b. p." berichtet: Bor Kurzem zirkilirte hier das Märchen : „Der Staat gehe damit um, en neues Anleh­en zu machen, und um dieses zu fundiren, beabsichtige die Regierung , ein Zehntel jedes Nealbefiges im ganzen Lande derart in Beschlag zu neh­­men, das dadurch für das Anlehen eine Hypothek gewonnen werde, wonach jeder Grundbefißer gehalten sein sol, von dem Werthbetrage jenes Zehntheils 6 pCt. Zinsen zu zahlen." Solche Dinge werden auf mündlichem Wege kolportirt und finden leider bei dem kleineren Grundbesißer auf dem Lande Slauben. „Ich will nicht behaupten,“ fährt der Berichterstatter fort, „daß solche Märchen geradezu dem lebelmollen ihren Ur­­sprung verdanken. In der Regel sind es Ausgeburten der tau­­send Finanzprojektmacher, von denen Jeder überzeugt ist, daß sein Plan den Staat aus aller Noth retten würde. Solche Projektenfchriede, verliebt in ihre Erfindung, geben ihren Einfall in Umlauf, und um ihm ein Relief zu geben, wird mit bedeutungsvollen Mienen hinzugefügt, die Sache sei Seitens der Regierung so gut als angenommen und werde demnächst zur Aus­­führung kommen. Es ist diese finanzielle Proteftenmacherei eine ganz spezielle Landplage, die man­ wohl in seinem andern Staate in solcher Ausdehnung findet, als in Oesterreich.* +z Unter den Kundgebungen einer allgemeinen Theil­­nahme wurde dieser Tage in Eifegg­ die 18jährige Tochter des dortigen Spezereihändlers A. I. zur Erde bestattet. Eines "der beliebtesten und wohlerzogensten Mädchen von Eisegg, wurde sie in der Blüthe ihrer Jahre durch ein fehredliches Unglüd dahingerafft. In der Ausübung ihrer häuslichen Pflichten be­­griffen, war sie eben beim Sparherde beschäftiget, als jemand der Unvorsichtigkeit eine mit Lad gefüllte Flasche umstieß, die Unglüliche gerieth hiedurch in Slammen und verbrannte si derart Gesicht und Hände, daß sie noch am Abend begfelben­­ Tages unter fürchterlichen Schmerzen verfäied. Vater und Mutter, welche ihrem befähigten Kinde zu Hilfe eilten, trugen gleichfalls bedeutende Beziehungen davon.­­ Eine Korrespondenz des ,B. P. 9." aus dem Balug­­thale im Gömörer Komitate befragt si, über den verz­wahrlosten Zustand der Obstbaumkultur in jener Ge­gen den eben so schönen, tur liegt; in weiter Gegend nur und als nüblichen Zweig der Landeskul­­la selbst auch außerhalb des Balugthales finden sich vier die ge­­eine rühmliche Ausnahme von der allgemein herrschenden Abneigung gegen die Baumzucht machen, dieselbe emsig und verständig pflegen, so Bombat gelegenen Dorfe, der gegenwärtige Seelsorger vichtung getroffen, bag dies die Ein­­jeder Tedige Bursche mindestens zwei Bäume auf dem Friedhofe pflanzen und Fultiviren muß, demje­­nigen, der unterläßt, wird, wenn er heirathen dem energischen Pfarrer die Trauung verweigert, welche Mafs­vogel bisher ihre Wirkung nicht verfehlt hat. + Zu Hajdus Bökermann ist der dortige tifhe Obernotar, Herr Valentin „ersten ungarischen allgemeinen Bereicherungs­­der gesellschaft*” + Ueber den Stand der Urbarialregelungs­­verhältnisse im Gömchrer wir Korrespondenz folgende Daten: Seres Komitat umfaßt 268 Gemeinden, unter diesen befinden ss von beiden drei im friedlichen Bergleichswege Fommaffirt wurden; meinden wurden 15 noch Des „B. 10 reine Allodialgemeinden, jedoch zu bemerken ist, daß Komitate entnehmen P. 9." von den 257 Urbarialge­­vor Einführung der Urbarialgerichte, und zwar größtentheils auch im friedlichen Vergleichswege fom­­maffirt, wobei an diesen Orten richte anhängig gemacht, unter welchen während floffenen fl. zwei Jahre floffen ihr 25.000 das „Kiel. R.-Br." in 4 Gemeinden die obschwebenden Braz­gen im Wege friedlichen BVergleiches zur Austragung kamen. $Die in Wien hielt am 26. und 27.D. M. ihre der Eintritt zur Ausstellung­­ der Zehtger­­ff. Landwirthschaftsgesellschaft erste allgemeine Versammlung seit der vorjährigen Jubelfeier. Aus dem von Baron Hohenbrus vorgelegten Berichte über diese Jubelfeier ergibt sich, daß dieselbe im Ganzen eine Auslage von 114.000 fl. bedingte. Dabei erzielte die Gesellschaft noch einen Neingewinn von 29,000 fl. Die Gesellscaft hatte unter ihren eigenen Mitgliedern durch Substription 9000 fl. zusammengebracht, seiner Familie aus Staatsmitteln spendete 5000 im Augarten lieferte 65,000 fl. Dem Sekretär der Gesellschaft wurde für seine Mühewaltung eine Remuneration von 300 St. Dukaten bewelligt. " Die in mehrere Blätter übergangene Mittheilung der "­. N.", daß in Wien der frühere Kieler Prof. Stein mit sei, bezeichnet , i gend, hat und den Miderwillen, der Weiden einer späteren Zeit in der Ortschaft einer Segregation sondern prozesse wurden und fl. zu, zum den die dortige Bevölkerung Ortschaften, Sz­utor, und Forste ernannt worden, einem unweit von Rinta- Szenthe, zum Agenten noch nicht durchgeführt, die Gemeinde Wien will, von Städ­­tlie vorbehalten ward; Negulirungs­­von 227 Gemeinden bei dem betreffenden­­ Re­­Katholizismus übergetreten „aus zuverlässiger Quelle” für falsdh.

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