Pester Lloyd - Abendblatt, März 1858 (Jahrgang 5, nr. 48-72)

1858-03-01 / nr. 48

Montag,1.;M«ärz. Nr. MS. “Veit, 1858. cndblattdcsgdcftcrkLloyd. % Politische Rundiehan, 1. März. Ein Tele­­gramm aus London von gestern meldet : Der Sonn­­abend- „Globe“ versichert, sowohl Lord Derby als D’Is­­raeli hätten Herrn 9. Persigny die Unterstübung der Palmerston’schen Fremdenbild zugefriert, D’Is­­raeli hätte hiebei­ selbst geäußert, Daß er Die Bestimmun­­gen Derselben zu wenig streng halte. Aus Paris wird unterm gestrigen Datum telegraphit : Orfini, Nu Div und Pieri wurden nach dem Gefängnisse N Ro=­quette gebracht; die Verurtheilten haben die Baffation angemeldet. — Ueber die Verhandlungen solden Affi­­ren berichten wir weiter unten. Aber auch sänft Dawern die Verhaftungen in Paris und den Departements ndr fort: Theilnahme an ‚geheimen Gesellschaften, Besich einer geheimen Presse, in St. Remy die Auffindung von Sprengbomben „oder wenigstens Maschinen verdächti­­ger Art" werden als Ursachen angegeben. Aus Brüffel, aus der Schweiz und Italien lie­­gen folgende Berichte vor : Ein Bewohner von naffe einen­­ genauen Bericht Brüffel hat dem General Efpt­­heimen Gesellschaft übersandt und gibt ansehnliche Summe­ aufteilen Lasfen. In SM einer ge­­zugleich die Mittel an, wie man deren Mitglieder verhaften hat dem Manne Minister m­­­ift man sehr Berner Blätter dringen In den Bundesrath, den fohmweizerischen Gesandten in Paris ebenfalls anzumeisen, sämmtlichen Fran­­zosen zu eröffnen, daß sie sich künfzig persönlich zum DBifa eines ales bei ihm zu stellen haben, wenn Geschäfte gen sie in die Schweiz rufen. BR Turin, 25. Februar. Atademte fielen sorgestern, gen in den Prüfungssorfäristen, Unordnungen vor. Die Verhaftung einiger Atademtte wurde gestern von 150 Liniensoldaten befegt, Turin, 27. Die Haupträdelsführer wur­den nach der Citadelle gebracht neuerdings sieben Veranlassung­nahme wurde der, wurden Teber, Der „Corriere mercantile” Tetten Tagen ergriffenen Bor­­­schtsmaßregel In ziekuh­ren blos Gerüchte, denen zufolge es sich um den Ausbruch eines neuen Berechwerungsplanes handeln sollte. Ein unter amerikanischer Flagge angefommertes, angeb­­lich mit Waffen beladenes Schiff wurde bewacht und demselben der Kriegsdampfer „Mozambano“ zur Seite gelegt.­­ In Ca­r­­rara wurden zu mehrjähriger­en der hiesigen Militär- Zöglinge steigerte die Aufregung, und Raubanfälle auf, in den Galeerenstrafe aus Anlaß einiger Renderm­­­und sollen ausgestoßen­ werden, vierzehn Andere in der Kavallerielaterne eingesperrt, Oberst Pettinengo wurde zum prosisorischen Kommandanten der M­ademie ernannt, Be Genua,26, 23. b. M. Abends auf offener Straße . Am 25. Februar wurden zu Paris vor dem Affffenhofe die Debatten im Prozesse gegen die Urheber des Attentates vom 14. Januar eröffnet; wir entlehnen Darüber einer Korrespondenz der „Köln. 3." : Schon Morgens früh um 6 Uhr Hatte sich eine zahlreiche neuerlich Individuen wegen Tödtung, verurtheilt, ein früherer Polizeiinspektor, und zählt 22. bis Ueber die Theil­­geheimen Gesellschaften u. dgl. vom Standgerichte ia Smola in Ancona ein Soldat meuchlings angefallen. Zum Attentatsprozeß in Paris. Menschenmenge am Justizpalaste eingefunden. Es war jedoch nur solchen S Personen der Zutritt gestattet, die mit Bilfeten versehen waren. Gegen 10 Uhr war der ganze Sigungsfal be­­reits angefüllt. Unter den Anmwetenden bemerkte man Lord Eomsey und andere Mitglieder des diplomatischen Korps, den General Fleury, den Marshall Magnan und viele andere Ge­nerale und hohe Staats­beamte, Herrn Dupin, Präsidenten des Kassationshofes, viele Mitglieder dieses Gerichtshofes, alle bes­pannten Adonfaten von Paris und eine große Anzahl der der fashionablen Welt angehörenden Damen. Unter den Sefhmo­­zenen bemerkte man Allgury (von den „Debats“, Bilfemeffant (vom „Bigarp“), Dufaubry, Schneider des Kaisers , und den Deputirten Koenigswarter. Der Präsident des Appellhofes, Delangle, präfi­irte der Sigung,. Der Generalprokurator am nämlichen Hofe, Herr Chair Vejtange, unterstüßt von dem Substituten Sale, nahm den Sig des Anklägers ein. Auf der D­ertheidigerbank fafen die Advokaten Sales Favre für Or­­fint, Nogent-St.-Laurent für Piert, Mathieu für Audio und Nicglet für Gomez. — Die Angeklagten wurden um 101­ Uhr in den Gerichtsrat geführt und nahmen auf der Auflage­­bank Pas, Orftini, 39 Jahre alt, ft von mittlerer Größe; feine Haare fangen an grau zu werden; fein BIE ist durchboh­­rend, feine Nase gebogen, fein Mund fein mit sehr weißen Zähnen. Er trägt den Kopf sehr in die Höhe und Täpt hű­fig seinen Blick mit größter Ruhe über die Versammlung hinz­iehen. Er trägt einen schwarzen Weberrad, schwarze­ Hand­­schuhe und eine Granate von der nämlichen Sarbe , ü­ber die sein Hemdefragen herabgeschlagen ist. Sein Accent ist sehr italienisch, 9. Radio, 25 Jahre alt, hat einen sehr energischen und diden Kopf; sein Haarwuchs ist sehr starr , die Farbe, schwarz. Er trägt einen Schnurr- und Kinnbart. Der untere Theil des Gesichtes ist: sehr hervorstechend, feine Schultern sind sehr Hoch, feine Gesichtsfarbe st matt. Seine Haltung ist eine sehr ruhige, feine Sprache furz und barsch. Er ist schwarz geffeiret, Gomez, 29 Jahre alt, hat ein ziemlich gutmüthiges Gesicht, seine Gesichtsfarbe ist frisch ; er trägt eine große Ge­­müthsruhe zur Schau; er hat feinen Bart, Pieri, 50 Jahre alt, hat Haare und Bart, den er ganz trägt und der sehr grau zu werden anfängt, furz geschnit­­ten. ‚Sein Gesicht, das einen Höchst energischen Ausdruc hat, ist sehr erregbar. Er trägt den Kopf in die Höhe. Er ist schwarz gekleidet (er hat einen Paletot und einen Weberrock an) ; seine Kleider sind ganz neu. Um 10 Uhr 40 Minuten erschien der Gerichtshof, worauf der Präsident Delangle die Sagung eröffnete. Nachdem der Präsident an die Hier Angeklagten Orfint, tert, v. Audio und Gomez die üblichen Fragen nach Namen, Stand und Ge­­burtsort gestellt­ hatte, wurde in einem besonderen Saale und in Gegenwart der Angeklagten zur Ziehung der Gesch­worenen gesehrteten. Nachdem der Hof und die Angeklagten ihre Pläne wieder eingenommen hatten, wurde auf Antrag des General Profurators und wegen der sprangsichtlichen langen Dauer der De­­batten ein dreizehnter Gesch­wo­ener ernannt, und der Hof gesellte sich Herrn Perrot de Chezelles zu. Hierauf­ wurde der Anklageokt von dem Creffier- Commerson vorgetragen und dann zur na­mentlichen Aufrufung der Zeugen geschritten, deren Zahl 40 ist. — Nachdem legtere entfernt worden, schritt der Präsident zum Berher der Angeklagten. Der Angeklagte Gomez wurde zuerst vernommen. Gomez erklärt,daß Pieri ihn unter einem falschen Namen und mit einem falschen Paß versehen nach Paris ges­bracht habe.Die politische Meinungspierrs will er nicht gekannt haben.Ihm zufolge handelte es sich nur um einen Platz,den ihm Pieri inåparis verschaffen wollte.In Paris sei er in O­rsini’s Dienste getreten,habe aber keineswegs dessen Vorhaben gekannt.Dieser habe ihm­ nur am 114.im Jänner Abends die Bombe gegeben­ ohne ihm zu sagen,welchen Je­­an , der diese ungehalten ü­ber, über die Organisation Anzeige gemacht, eine Bünne. Der vorsamen, die französische die nicht der Schweiz Papstrenge; oder Vergnü­­vom Die .

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