Pester Lloyd - Abendblatt, Juni 1858 (Jahrgang 5, nr. 123-146)
1858-06-03 / nr. 125
ERNEUERT TIERE TULTEHFRUTFERESK SER OT ADATAIN — Steitag, 1. Juni. Nr. 125. " Peft, 1858. _ jendblatt des Peiter Lloyd. al Tel. Depeschen des „Wester Lloyd”, Bredlau, 2. Juni, Wollmarst An "$einigen Tage sind circa 6000 3tr. verfauft worden und’ avar mit einer Pfeidreduktion von 10-12 EHi. ‚gegen vorjährige Notizungen. Es herrscht die allgemeine Ansicht, dak dies durchschnittlich die Norm für den allgemeinen Marktverkehr sein wird, Bredlau, 3 Zunt‘, Mittags. Der Wollmarkt ist von Käufern zahlreich besucht , der Verkauf weht. Tebhaft mit einer Preisreduktion von 7-10 Schalerm für den Zentner, besonders in guten Mittelwellen, die zwischen 80 und 90 bezahlt werden. Zufuhr wanert noch fort, Wäsche mehrerer Gegenden ‚tangelhaft. « Politische Rindschau,.4.Juni.Die Stimmung,welche die Bevollmächtigter Lauo den erstmbciven Konferenzsftzungen nach Hause gebracht bybeshfolizeinem"Pariseerbfeder»K.Z.«zufolge, «fhmnheiml«ichsein,daß mem dem Vernehmen nach,um iur etvag "zat Stande zu bringen, Alles aufbieten wird, Damit man in der nächsten Giltung fon zum Schluffe gelange: Sole Eile erscheint uns denn Cody mehr als zweifelhaft ; ja, es wird schwer, auch nur an deren Möglichkett zu glauben, da — nag dem Wiener Korrespondenten der , 9. B.-H." — so eben, auf Grund einer von früher erwähnten Streitfrage, eine neue Differenz zwischen Oesterreich "und Branfreid) Burhdas’ Verlangen des "Tegteren " hervorgerufen ‚worden 4b, eine Kommission‘ von Sachverständigen nach Part 6 zu beordern, um über die bisherigen Arbeiten und Proteste der europäischen in Galacz tagenden Konmision fr Regulirung der Donaumündung ihr entscheidendes Gutachten abzugeben. ‘Oesterreich bestreite die Dringlichkeit der Einberufung von G Sadverständigen , insbesondere" aber Die, Berufung derselben nach Paris und erkläre, daß die Sachverständigen ihre, eventwelle , Untersuchung , nur an Ort und ‚Stelle‘, nämlic in Galacz " selbst , " zweimütiger Weise vornehmen können. Bei dieser Veranlassung stehen sich Frankreich, Rusland und Sardinien einerseits und Oesterreic,, England und Preußen andererseits gegenüber. Und was die Fürsenthümer anbelangt, ‚so macht das französische, Kabinet immer ,noch Bersuche , irgendeine Einheitlichkeit der rumänischen Reiche und ein Wahlgefetz auf breitester Grundlage ‚für Zusammenlegung, bei Divans zu Stande zu bringen. Nach Dieser Richtung soll England mit dem Bariser Kabinet vollkommen, einverstanden , aber die Pforte mit», solcher Entschiedenheit dem betreffenden Plane entgegen, mit solcher Schärfe und mit so viel schlagenden Gründen ‚gegen ihn aufgetreten sein, daß die Botschafter die Argumente an ihre, Regierungen zu berichten, für räthlich verachteten. Im Turin rechnet man ferner, mit größter Sicherheit darauf, daß die italienische frage ebenfalls in der Konferenzwerte gelöst werden. Die dort erscheinende „Unione” spricht heute wieder von der "Lösung des großen „europäischen Dramas“ für das vereinigte Frankreich und Rußland. " In Betreff der „Sagliari"- Frage hat sich Sardinien endlich dem Wunsche Neapels gefügt und in die Aufstellung einer schiedsrichterlichen (statt einer vermittelnden) Macht gewilligt. Graf Cavoui hat Rußland als Schiedsrichter vorgeschlagen, und bei den Beziehungen, die zwischen den Höfen von Neapel und Petersburg "begehen, zweifelt man nicht daran, daß der König von Neapel sich, Diese Macht gefallen Iaffen m werde. Mit Bezug auf Montenegro. enthält der vorgestrige „Moniteur” ein Schreiben Danilo’g an den französischen Konsul mit Auflärungen über ‚die Vorgänge bei den Tetten. Gefechte: Diese Explikationen sollen dart,um daß Husseinnöchg die Durchreise Delatue’s benützen wollte,um sich gegen die Rathischlage des Letzteren aus seiner schwierig gewordenen Stellung s zurückzuziehen.Am Schlusse wird darauf hingewiesen,daß man sich auf die Vertheidigung Montenegro’5«beschränkt habe, ohne,»des Sieges ungeachtet,dessen Grenzen zu überschreite. Es wäre möglich gewesen,ohne Kampf dis halbe Herzegowing zu erobern,der Fürst aber habe sich derunsche des Kaisers Napoleon gefügt,auf welchen er seine Hoffnungen,gesetzt habe. In Preußen hat die bekannt gewordene Wilensmeinung des Prinzen-Stellvertreters,daß die neuen Wahlen durchaus frei sein sollen,nicht verfehlh den günstigsten Eindruck hervorzubringen.Die,,Berliner Neue«,das verkappte Organ der Kreuzzeitungismännerpatexcellence,drückt sich ebenfalls in diesem Sinken wie aber eben nur äußerlich,während manin ihrheitig diesen Kreisen über die Sache höchst betroffen ist.Um was es sich dabei eigentlich handelt, wird der Leser am besten aus folgendem Berliner Briefe der „D. X. 3." ersehen: Die „Revue“ zieht aus den Regierungen St. F. Do den Schluß , daß keine Verlegung der Wahlbezirke aus politischen Rücksichten mehr stattfinden und die Beamten seine weiteren Aufträge zur Beeinflussung bei Wahlen erhalten sollen. Die Frage ist aber vielmehr die : for es, bei dem, was der Minister vor drei Jahren angeordnet hat, verbleiben? folen z. B, die Trierer wieder auswärts wählen. geben, die Beinwohner der Provinz Posen 10—14 Stunden zur rüclegen, bis sie an den Wahlort gelangen. Ebenso sind Die Beamten von den legten Wahlen der aufs beste eingeschult und werden denselben auch heute folgen, wenn man ihnen nicht ausdpri&lich sagt, ihre Haltung bei der Wahl werde ohne allen Einfluß auf ihre Karriere sein, wenn man ‚ihnen ‘die Beeinflussung der Wahlen nicht verbietet. Und Yeiteres ist offenbar die Absicht des Prinzen.da derselbe einem Beamten, welcher ihm vorher freimüthig erklärte, hab er sich in seinem Gewissen gedrungen fühle‘, gegen die Annahme der Runkelrübensteuererhöhung zu stimmen, am Tage nach der Abnimmung mit einem buldvollen Schreiben sein Bild übersendete. Nach den lebten, vom 20. datisrten Netwyorker Berichten scheint es wirklich hohe Zeit gewesen zu sein, daß das britische Gefirmwander in den merkanischen Öemwäsfern den gemessenen Befehl erhielt, jeden Zusammenstoß mit Schiffen der Union zu vermeiden. Denn jene Nachrichten lauten bedentlich genug dahin: Im Kongresse, im Publikum und in der Presse scheint der Bericht mehrerer amerikanischer Kapitäns, deren Schiffe von englischen Kreuzern in den eubanischen Gewästern angehalten worden waren, nicht geringe Aufregung verursacht zu haben. Vor Allem ist zu erwähnen, daß die Bregatte „Saratoga” und die Brig „‚Delphin‘’ Ordre erhalten haben nach dem mexitalanischen Meerbusen abzugeben, um daselbst zum Schub amerikanischer Schiffe bei der Hand zu sein, eine Ordre, deren ‚Bedeutung um so augenscheinlicher Meldungen zu großen Streitigkeiten führen können. Die Regierung hatte außerdem durch General, Caf gegen das Verfahren der englischer, Kreuzer, Protest erhoben, und die bezügliche Korrespondenz dem Kongresse vorgelegt. (Spanien wird, in der englischen Regierung die erforderlichen Schritte zu thmn, widrigenfalls es in vorkommenden Fällen Schadenerlag zu leisten hätte.). Im Senate selbst hatte Mr. Semward den Antrag gestellt, , das Komite der auswärtigen Angelegenheiten solle sein Gutachten abgeben, ob irgendeine neue Afte erforderlich sei, dem gegen Präsidenten in anderer Form it, als, wieder Fleine ,dieser aufgefordert, bet, britische Uebergriffe im mexikanischen Meerbusen zu, ‚ermöglichen.” Zwar wurde dieser Antrag beseitigt, doch wird er wahrscheinlich zu Tage kommen. — Die Presse spricht sich sehrgeseizt gegen England aus, zumal Fälle vorgekommen waren, daß englische Kriegs ciffe auf amerikanische Fahrzeuge hatten. Nach einer Spefche der»Jade«p.b.«hat Cummings, der neu ernannte Gouverneur des Territoriums von Utah, am 1. April, seinen Einzug in die Hauptftacht den Mormonen gehalten — und zwar in friedlicher Weise, da die Heiligen die, Waffen strebten anfhhcten nach den Weißen Bergen auszu- Die Judenzulassung in das englische Parlament scheint beschlosfene Sache zu sein. Auch die „Ind. b." meldet, daß das Oberhaus die Bill’ des Unterhauses unverändert annehmen werde. Bekannte Kcb sind drei Mitglieder des Kabinets für ‘Die Zulassung: Diisraeli, Palington und Lord Stanley. D’Israeli sol namentlich darauf bestanden haben, daß Lord Derby nachgeben müsse,, sogar mit seinem NRachtritt gedroht haben. Es wird nun versichert, Lord Derby habe nachgegeben . Da jedoch das Oberhaus namentlich darüber besorgt ist, es könnte später dem Baron Rothschild gelingen, in’g. Oberhaus zu, fommen, so full. Die Frage so geordnet worden sein, daß jedes Haus das Recht haben sol, dem Eid für seine Mitglieder, beliebig zu ändern. Sonst wird aus London vom Bl. Mai geschrieben : Die Schilderungen der gegenwärtigen Zustände Franfieldys, wie mir je nun schon fett Sahı und Tag tn der englischen Breffe finden, scheinen nicht ganz ohne Wirrung selbst ER tlan, geblieben zu sein, wo eine große Partei, aber Unbill eingedient, so gerne die Yartet Frankreich’s gegen England nimmt, wo oft Freudenartiel abgefeuert werden, wenn England am Cap oder in Indien eine Schlappe erleidet. Selbst Smits O'Brien, einer der heftigsten Ärtichen Kampfbähne, siehtch fest zu dem Gefändnis veranlagt, da er für seine Person trop Diesem und jenem, eher ein englischer als ein französisser Ständer sein will. Er gibt zu, daß Irland unter dem Akt HÁTA England bei weitem freier ist, als es unter dem Regimente des glaubensverwandten Kranfreichs je gewesen wäre. Er hat — wie so erst heute IR schwer zu begreifen — aus den Büchern der Weltgeschichte die Wahrheit herausgefunden, daß eine französische Eroberungsarmee den Irländern eben so wenig, wie Früher den Spaniern oder Italienern die Freiheit ins Haus bringen würde, und er gesteht, daß er sehr gerne 300,000 Stränder zu den Waffen greifen sähe, sollte es den französischen Obersten gelüsten sich Irland zum Kampfplan gegen England zu erkiefen. Stetlich müßte Irland für diese Hilfe in der Rolb 208 England später sein altes Parlament zurückfordern. Mr Washington Wilks,der Redakteur des «Carlisle Examiner««,der vom Parlamente zur Haft verut Een wurde, weil er seine maßlosen Verdächtigungen gegen Rr. Clive, Unterhausmitglied für Hereford, weder zurücknehmenoderhärten wollte, ist noch immer in den zwei afterliebsten Ehen im obersten Eifer der Parlamentsgebäude als Befangener. Dort hat er die Aussicht über bald London, Wesminster und die Themse; er macht auf der Terrasse am Ziuffe täglich seinen Spaziergang ; er empfängt Freumde so oft und so viel er will; er kann sich von der Parlamentsgarfache die feinsten Speisen kommen Taffen und seine Gäste bewirthen ; es steht ihm am Sonntag ein Kirchengang frei, "und wenn er Bücher bie, Beschüsung amerikanischer Fahrzeuge scharfgefeuert .