Pester Lloyd - Abendblatt, September 1858 (Jahrgang 5, nr. 199-221)

1858-09-01 / nr. 199

allerdings wieder in Freiheit gesetzt.Unter den Verhafteterts soll sich der Maire selber und ein Militärintendant befunden haben.Hektar.Salignac-Fenelon’s Versetzung von Bern nach Frankfurt ist eine Konzession,welche Frank­­reich der Schweiz macht, da dieser Diplomat in Bern in Folge der Espinaffe'schen Maßregeln und mancher anderen Vorgänge sic ‚eine unleißliche Stellung gemacht hatte. Diese Konzession wird um so schmeichelhafter, da der Marquis Turgot mit dem Range als Botschafter nach Bern kommt. In Posen ereignete sich am 26. August ein Ber­dauerlicher Borfall. Ein dortiger Korrespondent der „Deutsch. Allg. 3tg." schreibt : Bekanntlich hält die Land­­wehr fest hier ihre­ Meinungen ab. Ein Landwehrmann , Fa­­milienvater und von Gewerbe Dachdeder , erschien im betrun­­kenen Zustande auf dem Ererzierplage. Der Premierlieutenant 9.­8, ertheilte ihm deshalb eine ernste Zurechtweisung und ge­­bot ihm, als er widersprach , Schweigen. Der Landwehrmann sch­wieg aber nicht, und der Offizier­­ erkannte ihm dafür eine vierundzwanzigstündige Arreststrafe zu. Auch jegt. Johmwieg­er noch nicht, sondern erklärte, es sei ihm einerlei, der Offizier möge ihm immerhin einen sehlwöchentlichen Arrest zudiftiren. Da verfegte Lepterer ihm mit dem Säbel einen Stoß gegen das Riemenzeug, wovon der Landwehrmann, der­­ wegen seiner Zrunkenheit nicht sicher auf den Füßen war , niederfiel, und verfegte ihm dann noch einen oder zwei Hiebe über den Hinter- Topf, wodurch derselbe Lebensgefährlich verwundet wurde. Das Gerücht sagte ihn zwar schen todt , aber bis fett lebt er noch, wiewohl es zweifelhaft ist, ob er wird am Leben erhalten were den Fünnen. Die Landwehr hat sich bei dieser Gelegenheit durch­­aus dienstmäßig verhalten und nicht den geringsten Erzen sich zu Schulden kommen lassen. N­­aifer Alexander beschäftigt si, wie man aus St. Petersburg meldet, nebst den, der Emanzipation der Leib­­eigenen gewidmeten Maßregeln, auch mit der Lage der Ar­beiter in ihren Beziehungen zu den Fabriksherren, und mit Iberaleren Gefegen in Betreff der Suden. So ist neulich in­folge eines Grafes ein aus Sacverständigen und Schiedsrich­­tern bestehender Rath errichtet worden, dessen Autorität je nach der Wichtigkeit der Streitfragen angerufen werden man. — Was die Israeliten betrifft, so ist den Kaufleuten erster Gilde erlaubt worden, sich in allen Städten Rußlands nieder­­zulassen, eine Maßregel, der noch weitere folgen sollen, die einen ähnlichen Zweck haben. — Die Großfürsten Michael und Nikolaus werden sich nach dem Kaukasus­bee­r geben, wo sie einer Expedition gegen die Tscherkesfen beiwohnen werden. Die Großfürstinen, die Gattinen der beiden Prinzen, werden sie bis nach dem kaiserlichen Schloß Orlenda an der Ostseite der Krimm begleiten. Das hoc­h­erzige Testament des Fürzlich in Basel verstorbenen Ehrilt von Merzani-Burchard zeigt von einem Bürgersinne, wie er nur Äußerst selten vore­kommen dürfte. Von den Legaten nennen wir folgende: den Armenanstalten zu wohlthätigen 3weden 1,000,000 Fr., der Baseler Missionsgesellschaft 400,000 Br., verfehtenenen Dienst­­boten, die noch im Dienst, je 500 Fr., 28 Personen je von 500—1,000,000 Fr. (fünf Personen je 1 Mil. Fr.), ferner wurde sämmtlichen Schuldnern, mit Ausnahme der Banffers, ein Jahreszins nachgelassen, ebenso dem Staat, jedem auf seinen Gütern seit fünf Jahren beschäftigten Tagelöhner 500 Fr., jedem Taufpathen aus der Verwandtschaft j­e 5000 Fr., jedem Z Taufpathen, der nit aus der Verwandtschaft ist, je 600 Fr., den männlichen und weiblichen Dienstboten für jedes Dienstjahr 1000 Tr . sämmtlichen Gärtnern und Gesellen je 500 Fr., Pächtern, Müllern, Gipfern je. der Pachtzins geschenkt, jedem seiner beiden Aerzte je 10.000 F r., drei Personen erhiel­­ten" eine lebenslängliche Pension von je 1000 Fr. Die St.­ Elisabethkirche und das Schulhaus sollen unter allen Umstän­­den nach dem Baranschlag auf Rechnung des Testators ausge­­baut werden. Der Erbauer der Elisabetkirche erhält 20.000 Francs. Haupterbin ist die Ehegattin, Frau Margarethe Me­sian, geb. Burchard, und nach deren Absterben fällt, mit Aus­­nahme der Legate, sämmtliches Vermögen der Batterstadt Basel zu, unter folgenden Bedingungen : das Vermögen soll von dem städtischen getrennt verwaltet werden ; des Testator- Wohnhaus am St.-Alban-Graben ist als Verwaltungsgebäude bestimmt und dürfen­­ die Güter des­ Erblasfers nicht verkauft werden. Nur die Zinsen sind zu verwenden. In Morzine, einem hart an der Grenze von Wallis gelegenen fanoyischen Dorfe, befanden sch eine große Anzahl sogenannter Besessener, zumeil junge Mädchen halben gläubige denn so sandte die Regierung zwei Aerzte dahin, um sich an Ort und Stelle über den Sachverhalt zu informiren und Bericht zu er­­fatten. Aus diesem geht nun, wie der „Tr. 3." berich­­tet wird,­ Nachstehendes hervor: erste Fall dieser Art kam schon vor achtzehn Mo­naten vor, als ein gewesener Kleriker, den man schon früher als Geisterbeschwörer fürchtete, Ort gekommen war, zweiten, dritten, man gegen und vierten und wieder auf einige Tage in den Gleich darauf theilte sich das Hebel einem so bis zu einer Anzahl von vier­­zig Mädchen mit, welche Alle beim Läuten der Kirchenglodken, beim Aussprechen des Namens Christi und der Heiligen, oder bei Gesprächen über religiöse Gegenstände gar gräulich zu­hen und zu schwören begannen, fast jeden Sonntag ein Kapitel aus Pater Kohem hören und sehen, daß die für eine Hexe gilt, breit, wie tief die Höhe sein, doch flu­­Was blieb für die im rohe­­ren Aberglauben erzogenen, von­ der übrigen Welt ganz abge­­sonderten Leute übrig, als zu glauben, der Böse habe seinen Einzug in ihr Dorf gehalten? Mußten sie ihre Töchter mit Bann- und Bersehwörungsformeln zu Felde zog. Die Krankheit äußerte sich, durch Krämpfe und Konvulsionen hysterischen Ursprungs, durch Brennen im Leibe, Stoden in der Sprache, unitäre Physiiognomie und Rollen der Augen. Der Puls ging bei allen mehr oder minder regelmä­­ßig. Die Quelle lege in der geistigen Disposition der Patien­­ten, deren Köpfe schon vorher, wie die ihrer ganz gesunden El­­tern und Gefäh­rter ganz mit Höllen- und Gespensterspur, mit guten bösern Geistern und Herenquart angefüllt waren. Bei solchen Anlagen genügte ein schlimmer Eindruck, der Did einer Person, eine Schilderung, „wie um die fürchterlichste Krisis herr­beizuführen. Mebrigens wurde ermittelt, daß ein guter Theil der Aussagen über das Gebahren der Patienten auf Unwahr­­heit berußt. So ist es durchaus un­wahr, was man in Zeitun­­gen das, die sogenannten Befeffenen seien mit der Schnelligkeit und der Sicherheit der Eichhörnchen von Art zu Art, von Baum zu Baum gehüpft, oder hätten die Gabe besoffen, in mehreren fremden Sprachen zu reden. Das mit dem meisten Erfolg angewandte Mittel gegen dieses Phänomen, das sich der Sucht des Selbstmordes ähnlich verbreitete, bestand in der­ Anwendung des thierischen Magne­­tismus. ‚Ein Diater soll­ seine Tochter durch eine gut appli­­zirte Ohrfeige geheilt haben; ein anderer die feinige dadurch, daß er dieselbe im Moment ihres Anfalls bei den Haaren er­­griff und mit der Rechten das Beil gegen sie schmang. Aber mitten in diese Szenen des M Aberglaubens und der Lanoranz tritt zugleich der Geist der Geminnsucht und der schlauerten Habgier.­ Eine­ Mutter war mit ihrer Tochter nach Genf ge­gangen, nicht um­­ dieselbe heilen zu lassen, sondern um das unglückliche Kind für Geld zur Schau auszustellen. Das Uebel ist fast erloschen und nach den Aussagen der Aerzte war der beste Helfer bei den Kuren der Spott, den die armen Idio­­ten sich von den vielen Neugierigen, die von nahe und fern Tamen,­­gefallen haffen mußten. Aus Wien vom 31.D. M. wird uns geschrie­­ben : Se. Hoheit Herzog Wilhelm von Mecklenburg- Schwerin ist als Heberbringer. eines Begladwünschungs- Treiben seines Bruders des regierenden Großherzogs Fried­­rich hier eingetroffen. — Der­ Leiter der englischen­ Ge­­sandtschaft. Herr Fane hatte gestern die Ehre in beson­ derer Audienz Sr. Majestät dem Kaiser ein Grad­­wunschsschreiben Ihrer Majestät der Königin Victo­­ria zu­ überreichen. Se. Durchlaucht Fürst Paul Echterha Abend mittelst ein elle vsadhatse Sir­en Herr Baron James von­ Rothfchild it Heute mit dem Brüßguge der Nordbahn nach Paris zurücgereist, Gestern hat derselbe noch eine längere Besprechung mit Sr. Erbe Herrn Sinangminister Freiherr v. Brud­gebask­­ee Der­ Adel der Residenz hat heute, folgende Mittheilung erhalten : Otto Graf v. Blome, königl. dänischer wirklicher ge­­heimer Rath und Kämmerer, gibt hiemit Nachricht von der be­­vorstehenden Vermählung seines Sohnes des Grafen Börsengeschäft war ungeachtet vorübergehender Schwankungen, heute vom Be­ginn an ein sehr günstiges. Einerseits waren es die aber­mals Höheren Notizungen des Pariser Plades, die begonnene Hauffebewegung mit aller Energie­weite verfolgt, andererseits Gerüchte über den vollzogenen Ber­lauf der Südbahn, beide animirend wirkten Horltive Daten in Bezug auf dieses Ereigniß waren jede an der Börse durchaus nicht bekannt. Die Hauffebewe­­gung machte sich am bemerkbarsten bei Kredit- und Staats­bahnak­ien, aber auch verzingliche Staatsfonds wurde zu fteigenden Kursen umgefaßt. Banfaktien hoben si­e 8 fl, Dampfläu­fe um 3 fl. Die Geldverhältnisse war zum Schluß sehr befriedigend ungeachtet des Ultimo, Des­visen und Komptanten statt ausgeboten, Hi) niedriger. Die schließlichen Notizungen waren : Kreditak­ien 240 °,,, Nordbahn 166, Staatsbahn 262, Orientbahn 56%­,, Kreditlose 101%, Silber 17. Verantwortlicher Nedakteur : Karl Weisskircher. Schneigreffendrud­son EMiL Müller, Dorotheagaffe Nr. 12. — Berlag der Pefter Lieydgesellschaft, großes Der unter 20 Jahren. Da Aufsehen machte und Gläubige und Un­­die Cage stillen Alpendorf zumanderten, allent­­. Gustav 9. Blome, E. F. Kämmerers und Botschaftssekretär: mit der hochgeb. Gräfin Josephine u Buol-Schauen­sein, Tochter Sr. Erzelleny des hoc­hgeb. Herrn Grafen 901 Buol-Schauenstein, E. E. geh. Rathes und Kämmerers, Ministe des rats, Hauses und des Aeuferen und der hochgebornen­en Karolina Gräfin von v. Buol-Schauenstein, sind nun auch festgefegt. 7 fr. von 3 fr. auf 5 fr. erfolgt, folgte Die N Rebuftion des 1 Schlaffzeuger in 1% fr., dann 11­ fr, in 2142 fr., der aröferen gefegt worden. 21 Beträge geb. Bürstin­g. fen wie bei der Vorspann Die Zulagen der Offiziere und der Mannsast sind von mo­natlich 20 fl. CM. auf fl.­­ österreichische­ Währung, dann von täglichen 40 fr. CM. auf 70 Neukreuzer, von täglichen fr. EM. auf 5 Neukreuzer, und die an­ den Militärfonds 3 leistenden Vergütungen für Assistenzen aus dem Lokalstande 90 4 fr. EM. auf 7 Neukreuzer, und für einberufene Urlauber 90­18 tr. EM. auf 315/10 Neukreuzer täglich für den­ Rothschild von Wien Abflug bezüglich der füniichen Staatsbah gemeldet. Die Aktien der Sranz-Josep­hsbah werden gegen neue lombardisch-venetia ausgetauscht werden. preis für die Südbahn. Aus den Erträgnise dieser Emission erhält der Staat 50 Mill, Gulden Kauf 15 Er. nif de Bet der Borspann ft die auf. 26 Fr., von 10 Gleichzeitig * Wien, 31. Augustl. nach Paris Das wird Reduftio Mann um fr. auf 171% Er., von A-Fr. a Bei der Einquartirung mit der Abreife des er Sch. James .v stellten sich erheb- und b welde aaa EEE

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