Pester Lloyd - Abendblatt, Dezember 1858 (Jahrgang 5, nr. 275-299)

1858-12-03 / nr. 277

ember ülbers . Nach Ablauf des ersten Monats, in welchem die Ü­berzahlungen der Nationalkout­ine größeren­ Umfang genommen haben, ist das Ergebn­is­ der Erbahrung dieses Instituts von mehr als gew­öhnlichem Interesse. Wir Taffen deshalb Hier Die, tele­­raphil angekündigte Mittheilung der „Defterr. orr", um nach ihr unsere Wiener Y-Korrespondenz folgen. D­er Artikel der „De. Korr.“ lautet : „Der Stand der Bant nach dem nunmehr vor 389,572,159 fl. (worunter 1,585,580 fl. öfterr. Ahr.) abgenommen auf 385,026,597 fl. (darunter 14,477,490 , öfter. Wahr). fl. bgenommen auf 100,406,490 fl. — Die mit dem Bankgebäude 9,488,967 Das Silber 4,368,546 hat von 109,895,457 ereinten AEtisa, unter welchen das Portefeuille an Ted­eln auf ausländische Pläge begriffen sind, baden zugenommen an 17,188,429 fl. auf 21,556,775 fl. — Sieht, man die Zu­­ahme dieser Aktiven, fl, von fl. ab, so bleibt eine Abnahme bei diesen eiten Posten von­­ 5,120,621 fl., welche ungefähr der Abnahme es Notenumlaufs entspricht. — Das eutlle hat etwas zugenommen : von 78,912,185 fl. (vor­­fl. österr. Währ.) auf 79,187,977 fl. (wor­­nter 10,717,918 fl. österr. Währ.) ; dagegen hat die Summe , auf 77,567,823 fl. (wovon 1,232,200 fl. in österr. Währ.) aagenommen. Die ältere Schuld des Staates hat sich von 1,093,854 fl. auf 50,794,804 fl., die Hypothezi­ie von 147 fl. 500,000 fl. auf 146,800,000 fl. vermindert. Dieser­ Vergleich gibt zu folgenden Bemerkungen Anlas­ ie Abnahme des Silbers , welche in Verbindung it der Zunahme bei auf Silber oder Gold lautenden Wechsel­n Erwägung zu ziehen ft, und welche durch den Silberbedarf es S Inlandes, sowohl als au­church die Konvenienz, Stülber nac jedem Auslande­ zu führen, veranlagt wurde, ist eine mäßige,­­ Wien, 2. Dezember. Der heutige Bankauswess bestätigt meine neuliche Mittheilung über die geringe Silbermenge, die bisher aus der Bank­ geholt wurde, und Der Umstand jedoch , daß, während ein solcher, wenn al für je Verhältnisse mäßiger Abfluß sattfand, das inländische Achselportefeuiffe nicht abgenommen hat, beweist eine Rück­­sichtsnahme von Seite der österreichischen Nationalbank nicht allein für den Handel und die Iindustrie, sondern auch für den Geschäftsverkehr im Allgemeinen, welche nicht leicht eine andere Bank unter gleichen Verhältnissen in diesem Maße hätte obwal­­ken lassen, zumal da das Vorhandensein beweglicher Kapita­­lien und die flarfen Einlagen­ bei mehreren­ inländischen Geld­­instituten im November keineswegs einen Mangel an Geld bar­­gethan haben und sich daraus folgern­ läßt, daß der Notenum­­lauf ohne Störung des Verkehrs noch hätte vermindert werden können. Die­ erste Periode der Silberzahlungen mußte wohl die schwierigste sein, denn sie war durch den noch allzuhohen Stand der Wechselsurfe beirrt und nur durch den Abflug von­ Silber konnte das Gleichgewicht mit dem Auslande erlangt werden. Der nächste Monat schon­ dürfte weniger schwierig sein. "Mit dem neuen Jahre wird der vollständige Uebergang der Nationalbank zur neuen Währung eintreten und steht zugleich eine­ weitere Konsolidirung ih­rer Zustände zu erwarten.” bemeift zugleich, daß die Bank­ noch seinen Grund gehabt, zu Restriktionen ihre Zuflucht zu nehmen. Wenn im ersten Monate, wo alle Welt doch neugierig war, " ob es der Bant mit­ der Aufnahme der’ Baarzahlungen’"ernst ist, nicht mehr als 8 Millionen " Gulden geholt­­ wu­rden, so scheint das Mißtrauen des Auslandes’ doch nicht‘ so groß gewesen zu sein, als man geglaubt, und ist dadurch der Hoffnung Rau gegeben, daß eine günstigere Anschauung über unsere Geldverhältnisse Raum gewinnt. Das Aus­­land hat übrigens nur wenig Staatspapiere hereinge­­[hrt und dürfte der, freßige, niedrige Kurs, Derselben nicht wenig dazu beigetragen haben, die Beiläufer vom Markte fern zu halten. Im Berfeht macht sich übrigens seit einigen Tagen ein fühlbarer Geldbedarf geltend und stellt sich der Markt­­preis des Geldes höher, als zum Bankminimum, was in­­sofern beachtenswert i­at, als es zeigt, daß viel Bank mo­­mentan nicht gewillt ist den ganzen Bedarf des Pfanes zu defen. Dieses Symptom ist nach meinem Dafürhalten wohl zu beachten, weil anzunehmen ist, daß die Bank, nachdem ihr Baarfihab bis auf 100 Millionen zurückge­­gangen, diese Ziffer um so hartnädiger verteidigen wird, als sie sonst gezwungen wäre, große Silberanschaffungen zu machen, um ihre jebige Notenemission zu decken. Da überdies der Geldbedarf in diesem Monat ohne Sieg grö­­ßer is, als in sonstiger Zeit, so glaube ih­m­t fehlzu­­greifen, wenn ich behaupte, Daß die Bank die Schnur­ noch enger ziehen müssen­ wird, wenn­ ihr der­ Staat nicht Silber zusommen laßt. Das Devisenfonto der Bank ist in diesem Monate freilich ausreichend, um im Nothfalle neue Silbersendungen nach Wien dirigiren zu können, allein da dasselbe zugleich die Bestimmung hat, die De­visenkurse zu Dominiren, fo Imäre ‚esi nicht gut, denselben eine andere Verwendung zu geben und glaube ich darum auch, Daß mans gut thut, sich auf einen schwierigeren Bankessompte gefaßt zu machen. " Politische Rundschau,3.Dezember.Der portugiesisch-französische Konflikt droht­ abermals ernster zu werdenz das französische Ka­­binet hatte verlangt,der König solle die bekannte, harte Aeußerung in der Thronredel zurücknehmen,allein­­nicht nur wird denn nicht«willfahren­»,die portugiesischen Kortes sollen sogar damit umgehen, als "Zeichen ihrer Abneigung gegen Sranfreich,die Unterbrücung der por­­tugiesischen Legation in Paris zu beantragen, fünfzighin nur noch ihre Minister in England und Brasilien bei­­zubehalten,, und die literarische Konvention mit Stanf­­reich nicht zu erneuern — Fürst Danilo hat, sobald er durch Admiral Furién das Resultat der Kon­­stantinopler Konferenzen erfuhr,, dasselbe der Bevölkes­­ung M­ontenegro’s durch 21 Kanonenschhiffe Fund­­gegeben. Den fünffigen Diertchtemn entlehnen wir: Hannover hat in Frankfurt seinen Antrag auf Wieder­­herstellung Rendsburgs als Bundesfestiung einge­bracht, denn das Bundesrecht gestattet nicht, einem Bundes­­gliede gegen seinen Willen " eine, Bundesfestung zu oftsopiren 5 , endblatt des Pesters Lloyd. efrczitaxk3.«Dezi3me. Mr. 277, Beil, 1858. von der Abnahme des Wechselporte |

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