Pester Lloyd - Abendblatt, Juni 1859 (Jahrgang 6, nr. 124-139)

1859-06-01 / nr. 124

hontlhlattasskostoklloytl. Mittwoch,1.Juni. Nr.12!4. Pest,1859. joritt“ Politische Rundschau,1.Juni.Im­ Fort­­begegnen wir nachstehenden zwei Telegrammen: Lu­gano,29.MaiAbends.Garibaldi bis aquotiazzano zurückgedrängt. Bellinzona, 30. Mai Mittags. Garibaldi Barese kann in seiner Weise bedrohe. Es sei, heißt es am Schluffe des Leitartikels, nicht an der Zeit, immer w­ieder von den natürlichen Green­zen zu reden. Es gebe bessere Bürgschaften als materielle Grenzscheiden. Ein­ Strom, breit wie die Donau, und,ein Gebirge , hoch wie, die Alpen , seien für ein Reich Tein so festes Bollwerk , als, die, Treue, der, Crengprovinzen, grant­­reich besige diese Wälle der Treue im Elsaß, Lothringen und Flandern, und­­ wünsche seine anderen; mit gleichem Rechte zähle Deutschland auf die Rheinprovinzen. Eben­so, unrecht sei es, den alten Antagonismus zmischen ‚der germanischen und der lateinischen Race wieder anzurufen. Bei der Zivilifation sei rubinsolf und, bei ihrer V­erschiedenheit, tämen sie in dem Gefühle für das Recht, welches die Theilnahme für zweideu­­tige Interessen ausschließe, einmüthig zusammen. Aus Wien wird uns geschrieben : Der Herr Feldmarshal Nugent, welcher durch ein Unwohlsein einige Tage hier zurückgehalten wurde, wird noch in dieser Woche nach Italien abreisen. — Zwei Feldypfef­­fen sind von hier an das Hauptquartier des Herrn TIM. Stafen 9. Gyulat nach Italien abgegangen. Eine volstän­­dige Feldpfesfe mit allem Zugehör ist auf einem mittelgroßen vierrädrigen mit Holzdeckung versehenen Wagen untergebracht und kann, ohne daß der Wagen abgeladen wird, in Thätigkeit gefecht werden. — In Berona wird ein Militärspital aus­­schließlich für Offigiere eingerichtet. Ein Staatenmarsch der Hierrei­­cifher Truppen nach Turin is von Bie­­fen angehofft, sein Unterbleiben von Vielen bedauert worden; die. „Defterr. tg." bringt nun hierauf bezüg­­lich folgende Auseinanderlegung : »Einen großen Streich zu führen,gleich jenem,den Radetzky im Jahre 1849 vollführte,wäre nur zu Anfang des Feldzuges möglich gewesen,wenn nicht die diplomatischent Federn verdorben hätten,was die Schwerter zu machen hat­­ten.Die Domination Oesterreichs an Piemont hätte bis zum Augenblicke­ woder dasselbe überbringende Kourier in Turin eintraf­ ein Geheimniß bleiben,die Frist hätte möglichst kurz gestellt und nach Ablauf derselben sogleich eingeschritten wer­­den müsse mit Wir wissen nicht wohei sei kam,aber wir wis­­sen,daß vier­ Tage,ehe man es in Wien ahnte,schon in Pa­­ris bekannt war,womit Oesterreich umsgehe.Der das Ulti­­matum überbringende Kourier verspätete sich um einen Tag, dann hatte Sardinien noch drei Tage Zeit sich zu besinnen, so daß die Franzosen schon zur Zeit der Nachantwort Ca­­us auf sardinischem Boden fanden. Und auch damit ber gnügte sich die Digiomatte nicht, sie räumte noch zwei Tage, erst am "30. April überschritten "Die Oesterreicher den Tessin.“ Im Krieg ist ein der größten Wichtigkeit, und zu Diesem Zeitverluste gesellte sich die Ungunst des Him­­mels, N Regengüffe machen stets den Marsch einer Armee der schwerlich ; noch nachtheiliger aber müssen sie in Piemont sein, wo die Märsche an feste Linien gebunden sind; breite Gräben die auf Dämmen angelegten Straßen von den Reisfeldern sondern und diese selbst unter Wasser stehen.­ Diesmal fiel der Regen stärker als in früheren Jahren, der Po hatte zwei Tage nach dem Einladen unserer Truppen in Piemont die Schnelligkeit eines Bergstromes erlangt. Ein Streik war nur am rechten Ufer des Po möglich. Die Brücke bei Cor­nale aber war zerstört worden und obwohl wieder hergestellt, dennoch in Gefahr, jeden Augenblick abgerissen zu werden. Ein mit großer Energie gegen Novi, Alessandria und Rafale gerichteter Stoß hätte gelingen können, doch war und blieb er problematisch. Man hätte sich Dann Leicht in die Lage Napoleons vor Aspern verfegen können. Die Piemontesen hätten ein Paar Balken in den Fluß zu schleudern gebraucht und die einzige N­üdzugslinie wäre jene über Stradella, ein­­ zwischen einem Fluffe und dem Gebirge eingefettetes Defilé­­ gewesen. Die vortheilhafte, von Pestungen und Flüssen ge­­­ bedte Stellung des Feindes und der Mangel einer Nadzugs­­linie andererseits, da die Pohrüce sehr unzuverlässig war, mußte einen Angriff bedenklich machen. Ein Wagnis hätte Gewinn, hätte aber auch Berderben bringen können, und es war dem ne Seldherrn fehmwerlich zuzutrauen, Daß er va banque piele,” Demselben Blatt 26. Mai geschrieben ; Zum Tel der Tahlonenmeilde des­ Regimentes Großherzog von Steffen m waren heute Morgens 9 Uhr drei Bataillons Dieses mwnderen Regimentes auf einer baumum­­gränzten Wiese an der von Garlasco nach Trumellg führen­­den Straße in drei Treffen aufmarschiert, Bor der Fronte der Truppen war aus Laub und Reisig eine Kanzel und hin­­wird aus Garlasso vom ter derselben ein Kapellenzelt, von dem schwarzgelbe Flaggen flatterten, errichtet. Der Armeekorpskommandant Fürst Schwar­­zenberg, der Divisionär ML. Baron Martini und der Bri­­gadier 9. Hartung erwarteten den Armeekommandanten FIM. Stanz Grafen Gyulat, der unter den Klängen der Volks­­hymne mit einem Äußerst glänzenden und zahlreichen­­ Gefolge angesprengt kam, und die Fronten abritt, , , Als am Schluf der Beter der OOberst und Regimentskommandant Mumb von Mühlheim an den Führer und das Bataillon Förnige Anre­­den hielt, übergab ein ansprengender Stabsdragoner dem ersten Generaladjutanten, FML, Baron Sztanfoszts, eine eben angelangte telegraphische Depesche, die er dem Armee- Kommandanten einhändigte. Die Züge des Feldzeugmeisters nahmen beim Lesen den Ausdruck der Freude und Rührung an; es drängte sein hochherziges Gemüth, die aaderen Kampfgenossen rings umher an seiner Freude Theil nehmen zu lassen. Auf seinen Wink sprengte der Oberst an seine Seite und erhielt den Be­­fehl, die Depesche den Truppen vorzulesen. Selbe war an­derthalb Stunden früher von Wien abgegangen und lautete folgendermaßen : „Der Kaiser an den FZM, Grafen Gyulat. Ich danke meinen Truppen für die im Gefechte von Monte­bello be­wiesene unerschütterliche Tapferkeit, Franz Joseph I." Es ist unmöglich, den Säbel zu schildern , der nun die Luft erschütterte. Wohl nahmen die hier versammelten Truppen nicht Theil an jenem blutigen Treffen, aber der Dant des Kaisers galt ja den treuen Masfenbrüdern, Hetet sie es gleich thun werden an Tapferkeit und Hingebung! Als die Begei­­sterung sich etwas gelegt hatte, da sprach der Feldzeugmeister einige warme Worte auf ungarisch (es sind viele Ungarn unter den braven Oberösterreichern) und fehleß, begeistert den Hut schwenkend, mit einem weithin schaffenden­ Éljen a császár , in das die deutscen Kameraden aus vollem Herzen ein­­stimmten. Anderen Berichten entnehmen mir, wo angekommen. Sun von neuem, keineswegs Deutschland den Krieg in Eomo,­ 8000 Piemontesen,in Paris bemüht si­cher zu überzeugen, veranlaßt habe, „Konstitutionnel” daß Frankreic und seine Nach­­Tag, ja eine Stunde oft von Desterreich Hatte Zeit verloren .

Next