Pester Lloyd - Abendblatt, Juni 1859 (Jahrgang 6, nr. 124-139)

1859-06-01 / nr. 124

Schnellpfeifenbruch von Emil Müller, Dorotheagasse Nr. 12, — Verlag der Bester Lloydgesellgaft. Das in den Gewässern bei Venedig stationirte feind­­liche Geschwader besteht aus zwei Linienschiffen,zwei Fregat­­ten und einer Dampfkorvette.Dasvexatorische Benehmen der­­selben gegen kleine wehrlose Fahrzeuge erregt denunmuth der­ Bevölkerung­ In Florenz wurde für den 28.v.M.eine Ab­­theilung des fünften französischen Armeekorps erwartet. Ueber das Verhalten der Westmächte ü­ber von Neapel wird berichtet: England hat die von dem neapolitanischen Hofe gemachte Anzeige von dem eingetretenen Thronwechsel sofort als ein Entgegenkommen Neapels aufgefaßt,er hat damit die diplomatischen Beziehungen als stillschweigend wieder aufge­­nommen betrachtet un­d die Ernennun­g eines Gesandten anges­meldet.Diesen Schritt ließ Lord Malmesbury dem Grafen Walewski einfach notifiziren,und es soll über denselben eine sehr lebhafte Unterredung zwischen dem Minister und Lord Cowley stattgefunden haben.Inwischen höxst man,daß Graf Kisseleff im Auftrage des Fürsten Gortschakoff über die Haltung Aufschluß erbeten habe,welche Frankreich Neapel gegenüber einzunehmen gedenke.Die Antwort soll zufrieden­­stellend gelautet haben,Graf Walewski hat erklärt,der Kaiser sei entschlossen,die Neutralität Neapels im Kriege zu respekt­ieren,und er beabsichtige Nichts gegen die Dynastie im König­­reiche beider Sizilien. Was Preußens Politik betrifft,so heißt es: Preußen beharre auf dem Verlangen,daß Alles ver­­tagt bleibe,bis zu dem Zeitpunkt,wo das englische Kabinet eine sichere Stellung gewonnen habe­n werde. Lord Malmesbury soll dem Berliner Kabinet erklärt haben, jede Demonstr­ation,vermöge deren Englandsspolitik sich engagire,vermeiden zu müssen,bis ein Parlamentsvotum dem Ministerium gestatten werde,sein Verbleiben im Amte als entschieden vorauszusetzen.Für diesen Fall habe Malmesbury eine Kooperation Englands mit Deutschland mit bestimmten Worten in Aussicht gestellt.Der preußische Bundestagsge­­sandte soll nun im Militärausschuß,bei Gelegenheit der­ Be­­rathung des hannover’schen Antrages(Aufstellung eines Obser­­vationskorps am Rhein)­diese Rücksichten geltend gemacht haben und dadurch eine Vertagung der Beschlußnahme herbei­­geführt haben.Ueber die Art der Unterstützung,welche Eng­­land dem Unterhändler der preußischen Regierung(Herzog von Koburg-Gotha)versprochen habe,wird gesagt,die englische Flotte werde den Schub der Ostseeprovinzen und der nord­­deutschen Küste übernehmen.—Uebrigens wird der,,Deutsch. Allg.Z.««neuerdings aus Berlin geschrieben,es werde eine Aufstellung von preußischen Armeekorps bei Erf­urt erfolgen.Eine Zusammenziehung ansehnlicher Truppenkörper in dieser Gegend,heißt es,würde,oh­­ne daß die Stellung irgend eine Herausforderung in sich schlöffe, bedeutsame mili­­tärische Bortbeile gewähren, zumal eine Beförderung der Streitkräfte von dort aus auf das rascheste nach etwa bedroh­­ten Punkten des deutschen Bundesgebietes bewirkt werden könnte. — Die ministerielle „Preußische Zeitung” widerlegt das verbreitete Gerücht, die Vertrauensmission des Ge­nerals Willisen stehe mit den Absichten Preußens, die Frage der Reform des Deutschen Bundes anzu­­regen, in Verbindung; das Blatt versichert, das Gericht ent­­behre jeder Begründung. Den sonstigen Berichten entnehmen wir: Aus Mostar wird der „Tem. 3." unterm 13. b. geschrieben:s Die internationalen Kommissäre haben sich nach Cattaro zurückgezogen, mit Ausnahme des französischen und preußischen, welche zu Orahono geblieben sind. Wie ich höre, sol der erstere von dort aus nicht auf­­hören, die Rajahs zu ermuthigen, in ihrem Aufstande zu ber­harren. Ebenso­ höre ich aus bester Duelle, daß eine Bande Montenegriner dem englischen Kommissar , Kapitän Cor, während seiner Rückreise nach Cattaro wichtige Papiere geraubt habe. — Ungeachtet der wiederholten Aufforderung der Infurgenten, sich zu ergeben, widersteht die Kleine Festung Klobud mit aller Hartnäckigkeit, Die Straße zwischen Trebinje und Ragusa is von den Infurgenten belegt. — Derwish Pasdha, der Oberbefehlshaber der türkischen Truppen, glaubt wohl daran gethan zu haben, daß er alle Truppen in Bilee vereinigt hat. Er hat Verstärkungen von und von Konstantinopel ein Reserveregi­­ment (Recifs). Diese er­wartend, beschäftigt mit der — Nachdem er nachgerade den zum General Unterwerfung der Flammen des hiesigen des russischen Krieges gewinnt, sich thätigst daß ohne entscheidende Zhaten die der Insurgenten seine Chancen für sich hat, wird von Tergovesti zur Einübung findet, und nicht, können, als eine direkte Expedition gegen Montenegro anzuordnen, melde das Uebel mit der Wurzel ausreißen würde. — Ich höre in diesem Augenblick, daß Kloster und Kirche in Tusligta ein Raub ob das Feuer durch Zufall oder dur­ Brandstiftung entstand. Aus Bukarest vom 22, berichtet die „Defterr. Kor­­resp," Her­­ausgeber des Blattes der „National“, durchstreift das Land und wirkt überall teils offensibel, theils unter der Hand für die Unionsidee; er fordert das Bolf auf, sich zu erheben und die Union unter einem Entzündlichkeit Bei ber Wolfscharakters und bei der Be­­weglichkeit der Maffen überhaupt kann es nicht Wunder nehmen, daß diefe Propaganda Anklang nachdem ihr von Seite der herrschenden Autorität kein Zügel angelegt wird. Ziemlich ansehnliche Transporte von Nekroten treffen hier ein, welche instrudirt werden. Die Türken am anderen Ufer haben einige Resognoszirungen vorgenommen, um sich von dem Zustande der moldau-walac­hischen Sara­sons­­verhältnisse Kenntniß zu verschaffen. Der alte Macedonsti in den Jahren 1821/22 zur Zeit der griechischen Revolution enthaupte­­ten Bimbardht Sava. Dieser Hinrichtung wegen ihrer Mace­­donsti an den Türken Rache zu üben errichtete während­­ Wien, 31. Mai. Die günstige Stimmung der deutschen Pläge für österreichische Effekten hatte an der heu­­tigen Börse steigende Kurse und ein recht lebhaftes Geschäft zur Folge. Eine telegraphische Degersche aus Bern, welche die Meldung brachte, bat Garibaldi fh auf Schmei­­sergebiet geflüchtet habe, trug nicht wenig dazu bei, der bessern Meinung einen Rückhalt zu geben. Beson­­ders lebhafte Frage zeigte sich für Fonds, Grundentlastungen, Bant- und Nordbahnaktien, welche sämmtlich höhere Kurse behaupteten. S Kreditaktien traten mehr in den Hintergrund und schwankten zwischen 137,50 und 138,50. Die günstige Stimmung hielt auch in der zweiten Börsenhälfte an, die Nachbörse aber war matter und stellten sich daher Devisen, welche Anfangs etwas billiger waren , wieder fester. Die Schlußkurse waren : Kredit 137,80, Nordbahn 1503, Staats­­bahn 205, Banfastien 750, Dampfschiffaftien 344, Epercentige Metalliques 62,50, Nationalanlehen 67,90, ungar. Grundent­­lastungen 63, Kreditlose 94,50, Münzdukaten 6,75, Silber 40, Augsburg 123,75, London 143, Trr Leipzig, 30, Mat. Loeben­t wird i­­m amtlichen Ihette des „Börsenblattes für den deutsch­en Buchhan­­del” bekannt gemacht (ddo. tetpztig, 25. Mai, gezeich­­net : Der Vorstand des Börsenvereins der deutschen Buch­händler), daß am 25. b. im Beisein des Borstandes eine Be­­sprechung über die österreichifen Zahlungs­­verhältnisse sattgefunden und folgende Vorschläge in Beziehung auf die laufende Rechnung (1859) zur Verständi­­gung vorgebracht worden seien : 1. Der österreichische Sorti­­mentsbuchhändler übernimmt die Verpflichtung, dem Publikum den Thaler nicht über zwei Gulden zu berechnen. 2. Zur Ostermesse 1860 wird der Durchschnittskurs, den der Thaler in den drei ersten Monaten des­ Jahres 1860 über 2 Gulden ge­habt hat, vom Börsenvorstand nach dem Wiener Kurszettel berechnet. Die fr­eiernach­ ergebende Differenz wird von den Verlegern und den Sortimentsbuchhändlern je zur Hälfte ge­­tragen. Wenn bei Berechnung des Thalers zu 2 Gulden ein Gewinn für den Sortimentsbuchhändler fi) herausstellen sollte, so verzichten die Verleger im Voraus auf die Betheiligung an dem Deminne. 4. Diese Vereinbarung kommt nur Denjenigen zu Gute, die in der Dörfermesse 1860. richtig bezahlen. — ‘Der Börsenvorstand ersucht diejenigen Firmen, welche sich diesen Vorschlägen anschließen wollen, ihre Namen einzusenden. Verantwortlicher Redakteur: Karl Weisskircher, gegen Serajeso verlangt, Refrutirung die von Anschein fremden Unregelmäßigen, Pforte nichts Besseres wurden. Man weiß : Der Ultrademokrat Bastli­en Chef ernannt, Prinzen Er ein Freikorps, er thun Boeresfo, zu begehrten, ist der Bruder des tft

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