Pester Lloyd, November 1859 (Jahrgang 6, nr. 260-284)

1859-11-22 / nr. 277

Tel.Depesched. »Bestle Lloyd.­« Paris,21.November.Der»Constitutionnel«sagt, nach den in Turin abgegebenen Erklärungen sei die Regent­­schaft Buoncompagni’s ermöglicht,jedoch vorbehaltlich der Entscheidungen des Kongresses,und zwar Be­­hufs der Aufrechthaltung der Ordnung. England und der Congreß. Pest,21.November. Wie sehr auch die Nachrichten über die Haltung, welche die britische Regierung in Betreff des Kongreßpro­­jektes beobachtet,einander­ widersprechen mögen:das Eine scheint jedenfalls festzustehen,daß die Idee,für welche An­­fangs jenseits des Kanales so eifrig Propaganda gemacht ward,als definitiv beseitigt zu betrachten ist.Der selt­­same Einfall,als liege es für eine Großmacht von dem Range Englands im Bereiche der Möglichkeit, Sinn und Stimme in dem europäischen Areopage von sich zu werfen, der zur Ordnung der Gefilde Italiens berufen werden sol, ist an Sohn Bul’8 gesundem Sinne geschettert , und dürfte, außerhalb des Kreises der Friedensfreunde, heute kaum noch einen einzigen ernsthaften Anhänger zählen. Dies Resultat war unschwer zu prophezeien ; auch wird es, die Jünger der Manchesterschule ausgenommen, kaum irgendwo besonderes Bedauern erregen, da eben alle Welt­es vorausgesehen. Cobben und seine Parteigenossen schütten nun einmal immer das Kind mit dem Bade aus, wenn sie ihrem Volke die nicht minder unwiderlegliche als ber herzigenswertliche Wahrheit einschärfen wollen, daß die sorg­­lose Leichtigkeit, mit der er sich selt den Zeiten der Plan­­tagenet3 bis auf Die Tage Pitt’s und Castlereagh’s flets in alle möglichen Continentalkriege hat serwideln lassen, nur zu oft eine gar bequeme Handhabe für die Aristo­­kratie und alle sonstigen privilegirten Klassen gemesen ist, um die Aufmerksamkeit der Nation von ihren eigenen An­gelegenheiten abzulenken und alle, die Monopole und Im­­munitäten der bevorrechteten Stände daheim bedrohenden Ungewitter zu beschwören. So richtig der Sat­an sich fit, so durchaus falsch wird er, wenn das Princip, auf dem er beruht, 518 dahin auf die Soige getrieben werden sol, das er zu dem Schluffe führt, England habe sich um nichts zu fümmern, was auf dem Festlande vorgeht, und künne zur Noth getroffen Muthes die Türkei theilen, Ira­­en den Herrn wechseln, die Rhein- und Scheldemündun­­gen französisch werden sehen, ohne selber irgend­eine Ge­­fahr zu laufen. Der praktische Beistand des Briten weiß daher auch sehr wohl zu unterscheiden und fast Instinftmäs­sig den verdienstvollen Kern der Sreihanpelelehren von allen sophistischen Umhüllungen zu fondern. Das englische Bolt hat Bright und Cobven Bürgerfronen nottrt , sie auf den Schild gehoben und, der auswärtigen Politik den Rüden fehrend, seine ganze Energie auf die Unterstüßung ihrer Bestrebungen concentrirt, wenn dieselben darauf gerichtet waren, durch Abschaffung der Korn- und Schifffahrtsge­­fee, durch Reformen im Zolle und Steuerunwesen die Son­­derrechte einzelner Karten zu brechen. Aber eben­so ein­­sam hat die Nation die Männer von Manchester siehen lassen, wenn sie — in Bek­ennung des Principes, Daß, auch vom rein freetraderischen Standpunkte aus, Niemand viel gewinnen kann, ohne je etwas zu wagen, und daß demnach die commercielle und gewerbliche Stellung Eng­­lands nicht zu halten ist, sobald es auf die Behauptung seiner politischen Position verzichtet — wenn sie die Doetrin von der sollständigen Passivität und Neutralität, kurz die Doetrin des „Friedens um jeden Preis” predigten. So war es bei dem orientalischen Kriege, so bei dem Konflikte mit China, dessen Mißbiligung den hervorr­ragendsten Führern der Schule von Manchester ihre Par­lamentöfie hoftete, so­ ist e8 heute wiederum bei dem Con­­greßprotekte gewesen. Und sicherlich hat die englische Na­­tion ihre Haltung auch diesmal nicht zu befragen , denn wenn wir schnellen Blides alle die Phasen überlaufen, welche der Congreßplan seit seinem­ ersten Auftauchen durch­­gemacht hat — so zeigt sich unzweifelhaft, daß England, obschon e8 am Kampfe selber nicht Theil genommen, doc in Betreff der Borfragen, die wegen der Reorgani­­sirtung Italten’s schweben, so ziemlich in allen Staden seinen Willen durchgeiesen verstanden hat. Er hat nicht eher nachgegeben, als bis die Mächte ihm in Bezug auf die Befugnisse der Versammlung und auf ihr Verhältnis zu Italien beinahe alle jene Zugeständnisse gemacht, die es für seine Participirung verlangt. So, indem es seine Einwilligung den Congreß zu befhnden, an solche Bedin­­gungen knüpfte. Die den Wünschen Piemonts und der Herzogthü­mer entsprechen steht es drohend hinter grant­reich als lachender Erbe der Popularität, die Napoleon auf der Halbinsel eben erst mit so sehweren Opfern erwor­­ben und die doch wieder zur Anwerb­ung Savoyens, noch zur Erwerbung einer Krone für den kafferlichen Retter ger­führt hat. Der Bevollmächtigte der Königin Bietoria wird den Berathungsfans wahrlich nicht gebeugten Hauptes zu betreten haben : fast könnte man umgekehrt sagen, er habe Grund folz zu sein auf die Koncessionen, zu denen die Mächte sich herbeigelassen, um seine An­wesenheit zu err­möglichen. Daß Frankreich dem Congresse am liebsten nur die Rolle, die Züricher Beschlüsse zu registriren, zugesprochen hätte, ist bekannt. Eben­so aber wissen wir selt dem Briefe Napoleon’d an Victor Emanuel nun auch offiziell und authen­­tisch, daß Lord Rufe mit seiner energischen Erklärung, Eng­­land werde sich nie so weit erniedrigen, auf dem Kongresfe voll­­endete Thatsachen , die,ohne sein Buthun zu Stande ge­­kommen, einfach zu fanetioneren, volständig Durc­hgedrungen tt. Das Tatferliche Schreiben lehrt und, daß die ganze mittelitalienische, die Confederationes und die römische An­­gelegenheit durch den Friedenstraftat unberührt geblieben ist, um als offene Frage zur Entscheidung der Mächte gebracht zu werden. Lediglich die Cestion der Lombardei und die mit ihr in unmittelbarem Zusammenhange stehen­­den finanziellen und jurisdietionellen Punkte sind in Zü­­rich geordnet ; jede weitere Gebietsveränderung it aus­­drüslich dem Congresse vorbehalten worden; und daß bisz fer völlig freies Spiel haben wird ; daß der Ausbruch, die Rechte der vertriebenen Souveräne seien , reservirt" nicht so zu deuten ist, als seien der Versammlung damit nach irgend einer Seite hin von vorne­herein Die Hände ge­bunden, erhellt schon aus der gleichzeitigen Erklärung des Kaisers , wie Frankreich selber höchst bedeutsame Territo­­rialmodificationen bezüglich Parma’ und Modena’ bean­­tragen wird. Die hoch man indeß auch­ diesen Triumph England’s anschlagen mag : unendlich viel wichtiger noch und folgen­schwerer für die ganze Zukunft unseres Welttheiles ist das Principg der Nichtintervention, welches die britischen Staatsmänner als Basis für die Verhande­lungen und für die Befugnisse des Congresses beansprucht und dessen alleitige Annahme sie durchgefegt haben. Das mit und er­st damit ist der heiligen Allianz der Todes­­stoß ertheilt , ist eine neue Aera des Internationalen Rech­tes eingeweiht, ist der Doktrin, welche seit 1815 das Fun­dament der europäischen Politik gebildet hat, und Der zur folge der Areopag der fünf Mächte den kleinen Staaten peremptorische Vorschriften über ihre Inneren Verhältnisse ertheilen durfte, für immer die Spike abgebrochen wor­­den. Es wird dies der erste Congreß sein, der mit dem ausgesprochenen Zmwede über die Angelegenheiten von Läns dern zweiten und dritten Ranges zu berathen, doch vor seinem Zusammentritte feierlich darauf verzichtet, denselben seinen Willen mit bewaffneter Hand zu vftroyiren. Was Canning vor 27 Jahren auf dem Congresse zu Berona vergeblich in Betreff Spaniens anstrebte, ist endlich er­­reicht ; und Indie Praris der Tage von Troppau und fat­bach ist ein tiefer Niß geschehen. Freilich verfennen wir nicht, daß England mit der Annahme des „Nichtinterventionsprincipes“ denn doch nicht Alles erreicht hat, was er ursprünglich verlangte. „Nichts Interventien" — und, wie Lord Ruffel sich in Aberdeen ausdrückte, „Genehmigung des Grundfaches, daß die befrif­­tige Ordnung der Gefchlete Italiens lediglich den Italie­­nern zusteht“ , das sind allerdings noch zwei himmelswelt von einander verfehlerene Dinge. Kann die Liga, der er­­steren Doctrin zufolge, blos begehren, daß Die Herzoge nicht gewaltsam restaurirt werden, so könnte sie, nach der lebteren, fordern, daß Europa die Annem­onsvoten Ter­­pertire und seine Schwierigkeiten wegen der Regentschaft erhebe. Lord Ruffell hat si­cier, so zu sagen, damit bez gnügt, die negative Seite der Wünsche Staffers zu wah­­ren, weil er ihren positiven Begehren nicht gerecht zu werden vermochte. Dadurch ist denn ein Compromiß ge­­schaffen, wor allen möglichen Konflikten im Schoße des Kongresses Thor und Thor öffnet , denn sehen heute lau­­tet die Antwort auf Die Frage, ob es mit dem Principe der Nichtintervention verträglich if, der Liga und Piemont die Installirung einer Regentschaft zu verbieten, da dies Berbot doch nur dann einen Stan hat, wenn es sich auf die Drohung bewaffneter Einmischung frügt, die s­­ind jenseite des Kanales v­erschieven. Eine ganz eigenthümliche und nicht besonders friedl­iice Färbung sehetnt der Congreß daher dur den U­m­­stand zu erlangen, daß England sich von feßt ab unmög­­lic mehr enthalten kann, bei jeder neu auftauchenden Differenz dieser Art aktiv und officiel Partei zu ergreifen , während Stanfreich selbstverständih in immer ärgere Mißstimmung gerathen wird, wenn es sich, um von seinem Einflusse in S­talien nicht zu Gunsten Groß­­britanniens zu addieffen, von diesem wider­willig weiter und weiter auf ihm unbequemen Wegen vorwärts treiben las­­sen muß. Dies aber ist offenbar schon so eben in Betreff der bedingungsmeifen, verspäteten, widerwilligen Zustim­­mung Napoleon’8 zu der Regentschaft Buoncompagnis Der Ball gemeten. 4 . Wien, 20. November. Die Zirfularde yeihbe de­s Grafen Nedgberg Über den Zürc­­her Frieden ist bis jett noch nicht abgesendet worden, dies wird jedoch in einigen Tagen der Fall sein. Einstiwellen verlautet über ihren Inhalt, daß sie zwar in Uebereinstim­­mung mit dem Walensil’schen Zirkular die Beiziehung Sardiniens zum Kongresse befürwortet, jedoch soi es nicht als kriegführende Macht, sondern ganz in derselben Weise wie die übrigen Italienischen Staaten demselben beigezo­­gen werden. In Turin hat diese Nachricht begreiflicherweise große Mißstimmung erregti und hat figh Viktor Emanueli in einem eigenhändigen Schreiben an den Kaiser Napoleon gewen­det, um diesen Beschluß rückgängig zu machen, und zu erwirfen, daß Sardinien auf dem bevorstehenden Kongresse dieselbe Stellung eingeräumt werde, melde es auf dem legten Pariser Kongresse inne gehabt hat. Es sol je noch eine ablehnende Antwort erfolgt sein. Darauf­hin hat man in Turin beschlossen, die neuen vereinigten Kammern noch vor dem Zusammentritt des Kongresses einzuberufen, was in Paris sehr unangenehm berührt hat, da vorauss­­ichtlich dadurch der Annexionspartei ein Stilspunkt ges­gehen wird. In Betreff der von Preußen an Se. Hobelt den Herzog von Sadgsen-Koburg- Gotha gerichteten vertraulichen Anfrage, seinerseits die diploma­­tische Vertretung und Kriegsrettung an Preußen abzutre­­ten, vernimmt man noch nachträglich, daß Se. Hohelt der Herzog darauf geantwortet habe, daß er 68 zur Zeit mit den Pflichten gegen sein Bolt nicht für vereinbar halten könne, einseitig einen Schritt zu thun, der dem Beschlusse der Bundesversammlung vorbehalten bleiben müsse. P. S. Die Eröffnung Pr Kongresses am 15. Dez­­ember wird hier noch immer bezweifelt, da man nicht glaubt, daß bis dahin alle Differenzen erledigt sein werden. Bikl­or Emanuel sol in den letten Tagen vom Ernste der Lage derart ergriffen worden sein, daß ihm die Worte entfielen, er wolle dem Beispiele seines Vaters folgen und abdanfen. Wir begreifen diese Entmuthigung un so leichter, wenn wir erfahren, daß der König, was die Ernennung des Prinzen von Carignan zum Regenten betrifft, alle Ursache zu haben glaubte, auf die Unterflüßung Napoleon’s rech­­nen zu dürfen, so daß ihn die Einsprache aus Paris, — veranlaßt durch die Drohung Desterreichs, den Züricher Friedensvertrag nicht zu unterschreiben, — vollkommen überraschte. — Der bereits telegraphisch angefüm­m­te Ar­­tikel der „Time 6" lautet In seinem wesentlichen Theile: Daß einer Versammlung europäischer Staaten irgend ein Recht inne wohnt, Über das Bolt Italiens oder eines anderen Landes zu verfügen, ist eine eben­so neue wie gefährliche An­nahme, obgleich si darauf alles französische Rationnement gründet. Sie streitet sowohl gegen die Bernunft wie gegen das Hek­ommen. Wenn diese Doktrine Eingang fände, würde sie jeden Heinen Staat der Gnade einer Kombination von je drei unter fünf Mächten preisgeben, und wäre sogar für eine Nation wie die unsere Teine Kleinigkeit. Wir haben gesehen, daß Mr. Walewsti im Jahre 1856 für gut fand, bei einer Erörterung der russisch-türkisgen Frage die Aufmerksamkeit der Bevollmächtigten auf die belgische Presse zu lenken. Dies ist nur ein Pröbchen von dem was sich erwarten läßt, wenn man der sich Kongreß nennenden Versammlung gestattet, mit solchen Ansprüchen aufzutreten. Eine Majorität von fünf Mächten kann eben­so gut die Regierung Irlands, Indiens oder der Ionischen Inseln regeln wollen, wie die Toskanas oder der Legationen. Wie mir schon früher Bemerk­ haben, die den Kongreß Hefhidenden Staaten Innen ich nur zur Regelung ihrer eigenen Angelegenheiten — das heißt ihrer eigenen Be­­stehungen zur italienischen Halbinsel versammeln. Dies Theorie der Sache, und dem Einklang, Sie sieht mit dem Herkommen in voll­­Nationen aber und abermals ohne vorhergehende Zustimmung irgend eines allgemeinen internationalen Rathes ihre Herrscher gemechtelt. Und mo ist der Kongreß, der die Niedertragung Mailands von Oesterreich auf Tranfreich auf Sardinien genehmigt hat, bedarf, Englands gleichen Fuß als Kann man und von Tranfreih oder bag Mr. Walewalt einem Bevollmächtigten Ge­­hör geben würde, der ihm erklären Und wie wollte, daß die Ratifikation die Abfebung des Großherzog ist bie dass diese große europäische Veränderung des Sannwortes der fünf Mächte sei? von Toskana und der Sturz der päpstlichen Herrschaft in der Romagna weniger vollendete Thatsachen die Abtretung der Bombard bei? Gehen wir auf den Kongreß, Sardinien Zürich eben die die Frage hiermit noch Tonstituirung wie Frankreich , denn nicht aufgehört, von Billafranca und es hat die Vortheile des Vertrages angenommen und Frast vesselben herrscht­ed fruchtbaren lombardischen Ebenen. Nur hat Es ist noch ein Dri­s­ter betheiligt, Welche B Verbindlichkeiten in das mittelita­­lienische Bolt eingegangen, daß man feiner Selbst treten darf? ..... Die Sprade, englifche Gefandte Nothmwendigkeiten der fie zeigt Politit gegen das Haus von Savoyen. Italien war damals der Kampf­plan für die Nebenbuhlereien Frankreichs und Spaniens, wie es in unsern Tagen das Schlachtfeld Frankreichs und Oesterreichs wurde, und wenn der englische Gesandte Emanuel sagte, damals dem Herzoge Karl „daß die Freundschaft Frankreiche oder Spa m weil niens ihm weit mehr die Staaten des Herzogs vermöge ihrer Nähe immer ein Ge­­genstand der Habgier für den einen wie den andern Monarchen sein würden ; daß aber die gleichen Gründe seinen Herrn nicht bestimmen künnten ; daß Seine Britannische Majestät ihm un­­möglich einen andern als aufrichtigen Beistand angedeihen Iassen würde, solte angsprach, er irgend einen Feind angreifen, der den Herzog zu bebrüden suchte" — als er unbezweifelten Wahrheiten er nur, was Sir James Hudson (der enge­lische Gesandte in Turin) taufen­d mal Veranlassung hatte dem König Bittor Emanuel derholen, und dem Grafen Der telegraphirt ref Italiens. Der Kongreß Korrespondent desselben Blattes sind diejenigen, welche den Wiener Schluß ort unterzeichnet haben wird Die Mächte, welche die Einladung erhalten werden, Vertreter demnach „Reutter’s Office" veröffentlicht auf den Kon , und die drei Hauptmäckte bestehen aus: Srankreich, Großbritannien, Oesterreich, Rußland, Preußen, Spanien, Portugal, Schweden, Sardinien, Rom und Nea­­pel. — uns­term 19. b. zum Beitritte zum Kongresse werden wohin nicht politanischer Gesandter in Wien, graphisch berufen worden war, England von Oesterreich und Frankreich nach dem Austausch der Ratifikationen der Zürc­­her Friedensverträge an iventisschen Noten abgehen. O­sterreich wird Paris zum Kongreßort vorschlagen. Das offizielle Organ Neapel "8 vom 10. b. veröffent­­licht ein Zirkular des Ministers des Innern betreffend die Aushebung von 18.000 Soldaten, die Kontingente müssen bis Neujahr marschfertig sein. Sürft Petrullan, nea­­oft in Neapel angelangt, eines neuen Ministeriums tele­­magna fang eines die an so ein Während oder Rußlands Pariser­­ Paris, jest über find als ist durch so fagte zu des frhigen sich Menschenalters oder Preußens ebenso gutes Recht haben haben verdammt den Vertrag haben zu so sehr gebunden in unmwandelbaren senden. : Die Drud­ale nimmt von diese sagen, dazu nöthig in London so müssen frelen und erklären, daß Toskana vorübergehende Sympathien selbst wir und abzutreten, wie Franz Joseph und Napoleon Hatten rung der Lombardei auf Sardinien zu übertragen, tug und sagt: Wir ‚Morn Pof' seine Konsequenzen erstaunt Widerstand der französischen Regierung gegen die vor bald 200 Jahren Falconbridge, in Turin, gegen den Herzog Karl Emanuel etwas mehr und sein­ mittelitalienischen Regenten Billafranca nicht die Ausgleichungen 17. November, den Weg er wegen Bildung der förmlichen Einladungen haben Alle auf die Ro­­ta wie­­an Sardinien die Regie, die Ernennung verdammen, Partei für Stalien IL, führte, spiegelt voreilig von ab — englischen Cavour Schub bringen würde, s an An­­daher Feinen Anlag über Anderseits darf man den ·­ —­ —­­­­ Aus dem Hroustädter Studentenleben, versteht sich II. Der Centurio und die Decurionen haben zur Pflicht, die von Studenten besuchten Kneipen ausfindig zu machen, die­ser anzuzeigen, für­ vor zehn Uhr Nachts unbemerkt ins Gymnasium zu gehen, und alle Dieje­­nigen, die entweder fehlafen oder nicht zu Hause sind, zu nor­tiren. Es­tracht haben die am sich von selbst, daß diese Amtsmänner, die ja gleichfals lebenslustige und oft weitsinnige Jünglinge sind, ihrer Pflichten vergessen und mit ihren Kollegen viel lieber Hand in Hand gehen, als dieselben der Denunziren zu ihren Feinden und Verhöhnern machen, fidele Ein­­schredbare Gewalt des Centurio und der Decurionen völlig untergraben, Centurion und Decurionen Umstand : nie in einer Kneipe überraschen Tonne, daß es Jahre gibt, wo entweder der Kenturig oder einer der Decurionen sich unbemerkt Gesellschaft Hervorthut, als Folge den Grund und dann muß in kurzer Zeit bie der DVerräther entweder einer auffallenden Befreiung befleißigen, oder es zwingt ihn der fühlbare Spott und Hohn seiner Kollegen zum Wandern­­ auf eine fremde Anstalt. Da indessen die Studenten aller fächli­­chen Lehranstalten in enger freundschaftlicher Beziehung stehen, so Harren des Unglücklichen, dessen Ruf bereits vorangegangen, auch dort keine besseren Tage, oder, er befleißigt sich, wie ge­sagt, ununterbrochen einer auffallenden Befseiung. Den Anbruch des Tages meldet den Togaten der Susci­­tator (Aufweder) an. Mit Ausnahme des Präfectus und Dra­­fo muß er eine halbe, verschläft er zweimal, so muß er eine ganze Woche länger fuzeitiren. Fünf Uhr Früh ist die höchste Zeit, wo der Guscitator darf, tommt verfallen, an seine Pflicht gehen ist er von der Strafe Kammer zu Kammer und brült den schlummernden Togaten fein „surgite !" mit einer solchen Gewalt in’s Ohr, mag dies selben auf die Beine springen, bevor sie zum Erwachen Zeit gewinnen konnten. Daher kommt es denn auch, daß die Schlaf­­süchtigeren den ganzen Vorfall für einen Traum halten und si wieder in das süße Bett werfen. Erf wenn der Ouici­­tator um halb jede Uhr wieder erscheint, um Diejenigen, die auf sein „surgite I" nicht aufgestanden sind, zu notizen, über­­zeugen sich die Schlafsüchtigen von der Wahrheit des Vorfalles und befragen die fünf Denare, die sie als Strafe zahlen müssen. Bis um 6 Uhr noch immer in der Früh­ ist das ganze Gymnasium in lebhafter Bewegung. Der Eine rennt hinab zum Brunnen, um sich zu mwaschen, der Andere fegzt gewaschen und singluffig vom Brunnen zurück, der Dritte fagt seine Lek­­tion mit lauter Stimme her, bis endlich Schlag sechs Uhr der Deionomus den Puls gibt, d. h. mit dem Glöklein des Gymnaz­iums lautet, was gar nichts Anderes zu bedeuten hat, als daß die Vorlesungen angehen. Von dieser Stunde an herrscht auf dem ganzen Gymnasium Todtenstille, selbst Diejenigen, die um jehn Uhr keine Vorlesungen haben, müssen sich in ihrer Kam­­mer ganz lautlos verhalten, oder wenn sie auf den Stiegen und in den Gängen auf- und abgehen, so Teile auftreten, hat ihre Schritte nicht gehört werden, sonst tritt sogleich einer der Decurionen hervor und notirt den Betreffenden als lectiones turbans (b. 1. Störer der Vorlesungen). Hat sich der Lehrer 15 Minuten nach der Stunde nicht eingestellt, so wird er ge­schnitten, d. Jh. die Schüler gehen ihm davon. Gegen dieses Schneiden haben die Lehrer seit jeher protestirt, doch immer vergeblich, denn die Studenten würden von diesem er­­quidlichen usus um die halbe Welt nicht abstehen. Um zwölf Uhr nehmen die vormittägigen Vorlefungen und nimmt die Todtenstille ein Ende. Die Chlamidaten sammeln sich vor dem Gymnasum und erzählen sich gegenseitig, wie sie entweder den Lehrer auf eine schlaue Weise Hintergangen, oder ie eg ge­nommen, daß der Lehrer sie auf dem Betruge ertappt hat, welche Strafe ihnen diktirt worden, wer aus der ganzen Klasse die beste Arbeit geliefert u. f. f., bis sie ig­endlich zerstreuen, um nach dem Mittagessen neue Proben ihrer Geschiclichkeit im Auditorium (Hörsaal) abzulegen. Die Togaten rennen unterdessen die Stiegen hinan, suchen Hastig ihre Teller und ihr Befted zusammen, hat Einer zufällig feinen Teller zu reinigen vergessen, so rennt er wieder die Stiegen hinab, Hin zum Brunnen, reibt, spült, trubnet ab, und dies Alles mit einer unglaublichen Schnelligkeit, so mag in einer Zeit von fünf Minuten alle Zogaten, alle mit heißhung­­rigem Magen und dringender Speisegier , sich bei ihren Cor­quinen eingefunden haben. Cogquinen (so heißt Die Mittags­­tat) gibt es drese. Die erste wird in der Kammer des Prä­­fectus , die zweite in der des Drator und die dritte in der Kammer des nachfolgenden ältesten Primarius abgehalten. Abendkost gibt es Feine. An der ersten Coquin betheiligen sich sechs Togaten und vier Famulen, an der zweiten und dritten je sieben Togaten und drei Samulen. Die Coquin, die all­­wösentlich dieselbe bleibt, wird von der Kostmutter, einer rein­­lichen Witwe von ziemlich hohem Alter, zubereitet und in drei großen Töpfen von den Famulen täglich Punkt zwölf Uhr aufs Gymnasium geschafft. Sie besteht aus Suppe und Mundfleisch, bog am Mittwoch) kommt zur Abwechselung ein Braten, im Winter ein Sch­weins-, im Frühjahr ein Lamme­, im Som­­mer und Herbst ein Schafsch braten. Wie aus dem Obigen er­­sichtlich, betheiligen sich an den drei Coquinen 20 Togaten und 10 Zamulen ; die überzähligen Zogaten (Hamulen gibt es deren Feine) müffen sich , so lange sie nir in die Reihe der 20 ersten getreten sind, die fast aus eigenen Mitteln schaffen. Hiezu erhält jeder der 20 ersten Zogaten unwösentlich einen Bartofeh ; dies ist ein großes Brod und führt seinen ebener­­wähnten Namen vom erst­en Schulbader, der solche gebaden. Die Coquin ist jedenfalls eine magere, ärmliche Kost, da ge­­­­hört dafür ein Bartofd zu den vorzügh­aften Produkten seiner Art, und wird sogar von den Nobleffen der Stadt gerne ges­­auft und gegessen. Nachmittag um 1 Mr beginnen die musikalischen Ever­­zitien ; jeder der Togaten ist nämlich verpflichtet, ein beliebiges Instrument zu betreiben, wobei der Gtadtlantor den Unterricht unentgeltlich leitet. Besonders in frühern Zeiten war er und ist es theilweise auch jedt eines Togaten unbedingte Pflicht und Schuldigkeit, sich musikalisch auszubilden, da er ohne die diese fälligen Kenntnisse seinen Anspru auf eine Dorflehrer-, Met­tor- oder Skantorftele machen kann, Go Tam es, dag die Kronstädter Togaten aus ihrer Mitte eine ansehnliche Muffit­­kapelle aufstellen konnten , die sich mit jeder andern zu messen und al außerhalb des Gymnasiums bei hohen Festlichkeiten mit Glanz zu fungiren im Stande war. Gegenwärtig wird die Mufif ganz schwag, und blos von denen betrieben, deren Beruf Dieselbe erforderlich macht, eine Mufifkapelle it nicht mehr vorhanden. Nach den musikalischen Everzitien, welche von 1—2 Uhr abgehalten werden, beginnen die nachmittägigen Vorlefungen und herrscht auf dem ganzen Gymnasium die vormittägige Z Todtenstille , die um fünf Uhr mit Tautem Jubel endet. Sept erst ist es dem Togaten gestattet, auch ohne Erlaubniß und ungestraft das Gymnasium zu verlassen und sich in der freien Luft zu erholen. Abends werden die praeces im Sommer um neun, im Winter um acht Uhr abgehalten. Um diese Zeit gibt dann der Lector , flot3 ein Togate aus den niedern Jahren, den Puls, worauf sich der ganze coetus der Togaten im gros­sen Hörsaale versammelt. Daselbst wird zuerst die erste Strophe eines Abendliedes aus dem Kirchengesangbuche gesun­­gen, dann Tieft der Lector ein Kapitel aus dem neuen Testa­­ment entweder in einer der Landessprachen oder in griechischer, lateinischer oder gar in hebräischer Sprache. Den Schluß der Andacht bildet Die erste Strophe des bestimmten Abendliedes. Nach den praeces wird die Pforte des Gymnasiums zur seshloffen. Dies geschieht durch einen Bewohner der Oeko­­nomie,­­so Heißt Die der Pforte zunächst gelegene Kammer im 1. Stocwerke, an deren enster ein Feines Glöcklein mit einer bis zum Gitter des gerade darunter stehenden Parterre-Fen­­sters hinabreigenden Schnur angebracht int der nach dem Sperren alle Kammern visitirt, und Diejenigen, die nicht zu Hause sind, ins Visitationsbüc­hlein einträgt. Kommt ein Ab­­mwesender vor 10 Uhr nach Hause, so wird ihm ing genannte Büchlein post visitationem nolirt; fommt er nach 10 Uhr, so bekommt er post decimam, verspätet er sie bis nach 12 Uhr, so wird ihm post duodecimam aufgezeichnet. Geschehen diese Berfäumnisse ohne vorhergehende Erlaubniß, so werden sie fol­­gendermaßen bestraft : Das Berfeuming post visitationem wird blos mit 5 Denaren , das post decimam zum ersten Male mit 1 fl. EM, zum zweiten Male mit Inkarzerirung, zum dritten Male mit Religiven; das post duodecimam wird also gleich mit Religiven bestraft. Wenn ein Togate diese Ber­­aumniffe not dazu in Zivilkleidern begehen sollte, so richtet ich die Verschärfung der erwähnten Strafen nach der Willkür des Gymnasialreftors. Der coetus der Togaten ist eingetheilt in zwei Gene­ralordines, von denen wieder jeder in zwei Specialordines zer­fällt. An hohen Feiertagen it der ganze coetus zum Kirc­hendienste verbunden, an den Sonne und niedern Feiertagen wechseln sich Die Generalorpines ab, den Dienst in der Woche versehen die Specialordines nach­einander, jeder eine volle Woche Hindurch. Der Leichendienst in auf Dieselbe Unter solch’strengen Gesetzen,unter solch’drückenden Verhältnissen traf die Revolution vonahre 1848,diese Zeit der Umgestaltungen,den poetus der Togatem Fiseb­ettiers scholl-Hinweis Europas Freiheit im Kronstädter Gymna­sium.Einer der älteren Primarien,Namens Purri,ver­­sehen mit einer donnernden Stimme und einem imponirenten Aeußern,kü­ndigte für einen frühen Morgen große Bollsver­­sammlung im größten derhörsäle an,woran sich alle Stus­denten des Kronstädter Gymnasiums zu betheiligen hätten.Alle wußten um die Sache,alle fanden sich zur bestimmten Zeit ein. Purk­etschim mit einem verrosteten Schwerte, flieg auf eine Bank hinauf, betrachtete eine Weile mit birgenden Augen das weiblich versammelte Publikum, und begann ungefähr folgenders­maßen zu sprechen : „Freunde und Brüder ! insbesondere ihr Togaten, (Alle einverstanden !) wir bemoofte Häupter, denen unsere drafoniten Gymna­­nicht einmal das Rauchen einer Zigarre, viel weniger den Besuch einer soliden Kneipe erlauben, sollen wir ung­ang fernerhin, diesen veralteten Geseten fügen ? (Auf Teinen Fall) Nun, einer der Chlamidaten und Togaten diese Lehrhallen je wieder betreten werde.“ Auf diese Rede flieg Part von der Bank hernieder, fein Schwure begab von dem die Gewährung der Petition zum Stadtpfarrer, abhing. Der alte clarissimus vir war d­urch das entschlossene Auftreten der die Togaten natürlicherweise auch fernerhin im Drnate versehen hatten, diesem Kunde herumspazieren und von all Zivilkleidern nach Luft und Laune Zigarren rauchen. Nach erhaltener Nachricht schüttelte der Rektor Freiheit, die für je wohl, unter allen Freiheiten die füßeste Heißt, Balzoni, fucher derselben dem Rektor berücksichtigen in ihrem tor muß jeder Togate Sorge schläft er einmal, Kollegialität und Pflichtgefühle Doch verräth er 10 Minuten später, sich so blos zu tragen, daß der Nector sie rammt If er aber früh zu stets genug erwacht, einen ihren Kollegen Teugnen ist acht Tage lang Luscitator fein, so geht nicht, verleumderisches Mitglied seiner er ver von­­ Weise beschaffen. Es coetus betheiligen muß, Generalordo, hiebet geschieht was gibt ferner Leihen, Abwechslung mir die peinlige so überrascht, daß vergeblich, denn Bürde des Ornates der Gymnasialretter die Leihen, dann gibt mo blos in an denen sich der ganze ein ein Specialordo: fungirt, derfelben Weife, die ganze Versammlung, Tag genießen die im Jahre 1848 es dem Kirchendienste. Bei den Leichen werden lieder von den Togaten allein ihnen mit feierlicher Stile, hielt das verrostete Schwert vor, und sie mit gehobenen Fingern das Schwert alles Erwarten mit der freundlichsten Miene gewährte, was verlangt wurde, nur bemerkte Bedingung nun tabelloses Benehmen, besungen ihr Jahre hindurch mit fammt verstanden , Und fialgefege je diese Studenten wider Haupt, doch Studenten errungene man merer noch diese Bürde so wollen wir denn nicht alle einer auf einmal, Bevor erhielt, abzumerfen ? diese Lasten uns noch Heute vom Halfe der Togaten Kirchen­­oder Leichendienste sich die ganze Schaar und Pünktlichkeit noch sah man die Togaten bis heutigen des Kronstädter Opmnasiums Leichen, wo’ blog wie alles er nebenbei bei die üblichen Trauers gefungen, der Trauerzug folgt «­­so viele stiller Geduld getragen, seid ihr damit ein­­alle mit einander schwören, daß, wenn schafft, leisteten den mörderischen Schwur, indem er wider seine Gewohnheit und das fleigigen Besuch der Bars bei dem Kirchen- und Leichendienste, berührte. Nach in die als die thun, die­­zu fein ergrantes EEE in ee

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