Pester Lloyd - Abendblatt, November 1859 (Jahrgang 6, nr. 241-265)

1859-11-02 / nr. 241

i2.Nove1nb. Nr.2!11., Pest,1859. (Die einzelne Nummer kostet skr.ö..) Telegraph. Depefche d. „pester lopd." | hunderte Hindurch Diese zwei Reiche getrennt Hatte, verfäht sin­ den wilsden und bag die Wiedergeburt Italiens durch gemein­­same Bereinbarung und ohne ferneres Blutvergießen bewert­­sreftigt werden würde. Lest will­ ich auseinanderfegen, wel­­ches In meinen Augen die wesentlien Bedingungen jener Wiedergeburt sind x ES Liegt in dem wahrhaften Interesse Ew, Mai. fowop! als der Halbinsel, mich ín der Entwicklung dieses Planes zu unterflügen, auf daß mir die besten Resultate aus demselben erzielen , denn Em. Mai. kann nicht vergefsen, daß ich durch den Vertrag gebunden bin und mich auf dem Kongresse, dessen Eröffnung bevorsteht, meinen Verpflichtungen nicht entziehen darf. F­rantreichs Nolte ist von vorne­herein vorgeschrieben, Wir verlangen, daß Parma und Piacenza mit Piemont ver­­einigt werden sollen, weil Yeiterem dies Territorium vom stra­­tegischen Gesichtspunkte aus unentbehrlich ist, Wir verlangen, daß die Herzogin von Parma nach Modena berufen­ werden sol­­ bag Toskana, vielleicht durch einen Gebietstheil vermehrt, dem Grosherzoge Ferdinand zurückerstattet werden sol; daß ein System gemäßigter Freiheit in allen Staaten Italiens adoptirt werden sol ; daß Oesterreich sich ohne N­ackhalt einer unablässigen Ursache zukünftiger Berwiclungen entledigen und einmüttigen soll, die Nationalität Venetien’ dadurch zu pere volständigen, daß nicht nur eine getrennte Vertretung und Verwaltung, sondern an eine Italienische Armee in’s Le­­ben gerufen wird. Wir verlangen, daß die F­estungen­ von Mantua und Peschiera zu Bundesfestungen erklärt wer­­den, und fühlte sich daß eine, auf die wirklichen Bedürf­­nisse, sowie auf die Ueberlieferungen der Halbinsel begründete Konföderattion , mit Ausschluß alles und jedes fremden Ein­flusses, das Gebäude der italienischen Unabhängigkeit befesti­­gen sol. Zur Erreichung dieses großen Zieles werde ich nichts vernachlässigen. Möge Em, Mai fg dessen versichert hab­en, meine Gefühle werden nicht wechseln , und so weit die Inter­­essen Frankreich’ dem nicht entgegenstehen, werde ig mich stets glücklich leben, wenn ich der Sache, für die wir­ Seite an Seite gekämpft haben, einen­ Dienst erweisen kann. Stalten hat aus verschiedenen unabhängigen Staaten, die dur das Band eines Bundes vereinigt sind, zu bestehen. Jeder dieser Staaten hat ein besonderes Repräsentativsysten und heilsame Reformen anzunehmen. Darauf hat die Konfö­­deration das Prinzip der italienischen Nationalität zu sank­­tioniren ; sie darf nur Eine Flagge, nur Ein Zollsystem, nur Ein Münzwesen haben. Das leitende Zentrum, das in Rom seinen Ort haben muß, hat aus Repräsentanten zu bestehen, die von den Souveränen aus einer von den Kammern ent­­worfenen Liste ernannt werden, auf da: Inmitten dieser Art von Bundestag ber Einfluß der regierenden Familien, die eines Hinlehnens zu Oesterreich verdächtig sind, an dem aus der Wahl hervorgehenden Elemente ein Gleichgewicht erhal­­ten möge. Dadurch­, mag man dem heiligen Vater die Ehren­­präasiventschaft des Bundes zugesteht, m wür­de­ das religiöse Ber mwußtsein des katholischen Europa befriedigt, der sittliche Ein­­fluß des Papstes durch ganz Italien vergrößert und er selber in Stand gefegt werden, Konzessionen zu machen. Die mit den berechtigten­ Wünschen der Bendlierung im Einklang stehen. Der Plan nun, wen­ig in dem Augenblicke des Friedens­­schlusses entworfen, kann noch gegenwärtig ausgeführt­ werden, wenn Ew. Maj. Ihren Einfluß zur Unterfrügung desselben ver­­wenden will. Meberdies ist bereits ein beträchtlicher Schritt vorwärts in jener Richtung geschehen. Die Abtretung der Lombardei mit einer festbestimmten Schuldenlast ist eine vollendete Thatsache. Oesterreich hat sein Recht, in den Festungen von Piacenza, Serrara und Commacchio Garnisonen zu halten, aufgegeben. Die Rechte der Souse­­taine sind­ allerdings vorbehalten worden , aber die Unab­­hängigkeit Mittelitaliens ist ebenfalls verbürgt worden, in so weit als jeder Gedanke an eine ausländische Einmischung Dresden , 2. November. Nach dem offiziellen m Dresdner Journa* wird England den Kongreß ohne Bedingung befinden; muthmaßisch wird Paris der Kon­greßort sein. — ML. v. Benedef wurde, dem Bernehmen nach, bei seiner Ernennung zum Truppenkommandanten in Italien zugleich zum Feldzeugmeister befördert. Der 339. Graf Gyula i it in den Neuhefland verfebt worden. Politische N Rundschau, 2. November. Der Harifer "Moniteur" vom 30. Oktober bringt aus Züri die Meldung, daß noch im Laufe dieser Woche die Unterzeichnung der drei Verträge erfolgen werde. Das obige Telegramm aus Dresden Täpt über das dem Ab­­schlusse der Verträge folgende Zusammentreten des Non­greffes keinen Zweifel mehr; die Kenntniß heffen, was Stantreihg auf dem Kongresfe bezüglich Italiens befürworten wird, ist Daher in diesem Augen­­blicke von hoher Wichtigkeit. GTülicherweise ist der Baz uifer Korrespondent der „Zimes" zur Stenntnng eines Briefes gelangt, den Napoleon Illy an Víc­tor Emanuel in dieser Frage gerichtet hat; wir beeilen uun nun, diesen Brief hier in wortgetreuer Uebez­­sedung nach dem englischen Blatte mitzutheilen. Der für die italienische Trage hóhrt bedeutsame­ Brief lautet : St. Cloud, 20. Oktober 1859, Monsieur mon frere ! Sch fehreibe heute an Ew. Ma­­jestät, um Ihnen die gegenwärtige Lage der Dinge vorzustel­­len, Sie an die Vergangenheit zu erinnern und das Verhal­­ten festzulegen, das für die Zukunft befolgt werden muß. Die Umstände sind ernst, er­st nothwendig, Einbildungen und unfruchtbares Bedauern abzuthun und die wirkliche Situation sorgfältig zu prüfen. Somit if die Brage regt nicht die, ob ich, indem ich zu Cillafranca Frieden fájlok , wohl oder Übel gethan Habe, sondern es handelt sich vielmehr darum, aus dem Bertrage die möglichst vortheilhaften Ergebnisse für die Befriedigung Italiens und für die Ruhe Europa’s zu siehen. Bevor ich mich auf die Erörterung dieser Stage ein­ Yaffe, muß ich ernstlich darauf bedacht sein, Em, Majestät noch einmal die Hindernisse vorzuführen, welche jede endgül­­tige Unterhaltung und jeden endgültigen Vertrag so schwierig machten. Thatsächlich bietet der Krieg oft weniger Verwid­­rungen dar, als der Friede. In dem ersteren flehen einander 6198 zwei Unteressen gegenüber — der Angriff und die Ver­­theidigung­­; bei dem legteren Dagegen besteht die Aufgabe darin, eine Menge­ntereffen, oft von entgegengefegter Art in Einklang zu bringen. Das is’s, worauf es diesmal im Augenblicke des Friedensschluffes ankam. Es war noth­­wendig einen Vertrag zu unterzeichnen, der in der bestmög­­lichen Weise die Unabhängigkeit Italiens sichern, Piemont und die Wünsche der Bevölkerung befriedigen und Per nichts­­destoweniger das katholische Bewußtsein a­n Siechte der Souveräne, für welche Europa Theilnahme ie, nicht ver­­legen sollte. So glaubte ich denn, daß , wen der Kaiser von Oesterreich mit mir über die Herbeiführung dieses unwichti­­gen Resultates zu einer offenherzigen Verständigung zu ge­­langen wünschte — bir © NW des Antag­onismus, der Jahre

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