Pester Lloyd - Abendblatt, November 1859 (Jahrgang 6, nr. 241-265)

1859-11-26 / nr. 262

Samflag, 26, Novenb, (Die einzelne trummter Loftet 3 Fr, 5. TH.) Nr. 262. eft, 1859, || Aus Wien vom­ 25. wird uns gefärieben 5: 1 des Prinzen von Carignan, nun auch gegen Die Buon- Der Herr Grafp, Paris Prinz, Orleans ist heute mit dem Trübellzuge der Südbahn nach Triest abge­­reift, Derselbe ver­weilte gestern theils auf der Coburg den Beilsung Ebenthal theils im Palais in Wien und hat Besuche weder empfangen noch abgestattet.­ Die Gerüchte, dad­er heute den Grafen 9. Chambord in Trohsdorf besuchen werde, sind schon deshalb irrig, weil der Frühzug in der nach­ Trohs­­dorf gelegenen Eisenbahnstation gar nicht anhält. Der Herr Graf hat im August das 21. Lebensjahr erreicht; er wird von Allen, die ihn gesehen, als das treue Ebenbild seines Vaters, des früheren Kronprinzen von Frankreich, geschildert, Se, Erzellenz den Herrn Feldmarschall Freiherrn von Heß, hat in diesen Tagen der derbe Schmerz getroffen, sein einziges Kind zu verlieren. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserim geruhten bei einem Besuche, mit wel­­hem Allerhöchst dieselben die gebeugten Eltern beehrten, diesen ihre herzliche Theilnahme an dem Trauerfall zu bezeugen. Die Kommission­ zur Regelung des Staatsvor­anschlages wird ihre erste Situng unter dem Präsidium des Sektionschefs Herrn Baron 9. Schlec­hta sehen morgen im Finanzministerium abhalten. Die Vorarbeiten wurden bes­­chleunigt, weil Die Kommissionsverhandlungen ohne Aufschub bis Ende März beendet sein müsen. Die Kommission wird ihre Berathungen auf ausführlich gearbeitete Vorlagen der sämmiligen Ministerien faben. — Wegen Unterbringung des Restes des österreichischen, zu Anfang des Jahres zum Theile in England begebenen Ansehens sind mit einigen Trant­­forter und Londoner Hausern D Verhandlungen im Zuge und was, slaubt Die Borfgasje der Nationalbant in Kürze tilgen au können, Meber die Eröffnung des Siebenbürger Mu­­seumsvereines wird — vorläufig — dem „Pefii Naple" aus­ Klausenburg Folgendes mitgetheilt : , Ar 22. d., dem Vorabende der Eröffnung, wurde zu Ehren der Deputation der­ unfartimen Akadémie von Seite der Klausenburger Bürgerschaft eine großartige Fadelserenade veranstaltet. Mindestens 10.000 Menschen bebebten den Hauptplan mit 3­0 Fadeln, mit städtischen und Zunftfahnen. Die Deputation sah vom Balkon des Banffysschen Hauses Dem prachtvollen Zuge zu und begab sich hinab, als die Tadel­­träger vor dem Hause angelangt waren. Während dessen ward der Ráfóczimarsch angestimmt, und der „sz6zat‘‘ gesun­­gen. Der reformirte Geistliche, Nagy Peter, hielt hierauf eine Rede, Die Baron EdtonH8 Furz und shön er­wieberte, Stürmische Elfenrufe, Hierauf ward Graf MITO begrüßt. — Ytf­a táfló ergriff das Wort, welches Graf Mitó mit vielem Gefühle, und ebenso bescheiden als schön, beantwor­­tete. — Schließlich erwähnt die Korrespondenz, daß auch der Zürst-Landesgouverneur zu Klausenburg anwesend sei. In der Angelegenheit der Protest­anten berichtet Die amtliche „Temesvare­r Zeitung" unterm 24. D. : „Der erste Abschnitt der Hohen Mini­­sterialverordnung (vom 2. September) ist, wie wir­ ver­­nehmen, bereits in den meisten evangelischen Gemeinden dieses Kronlandes durchgeführt ; am nächten­ Sonntag, d. i. am 27.0 M., sol die Durchführung desselben auch bei der hiesigen vereinigten evangelischen Gemeinde in einer Generalversammlung in Angriff genommen werden." Politifide N Rundschau, 26. November. Fürst Richard Metternich sol gleich wie gegen die Ernennung esompagnu­s, Protest eingelegt haben. Dies die mich­tigste Nachricht, die uns heute aus Paris zugeht: Der Protest — schreibt man der Berliner „Bin. He­ft. “ fügt ich zum Theil auf die nämlichen Argumente, welche Frankreich früher gegen die Substitution geltend gemact hat, ferner bedient sich Fürst Metternich, der unwirksameren Waffe, die Unvereinbarkeit dieser, wenn schon nur prostfortischen, Re­­gierungsgestaltung in Zentralitalien mit den Verabredungen von Billafranca zu behaupten und nachzumessen. Der Friede i­ zwar ratifizirt, allein Für Metternich soll so unweit gegan­­gen sein, die Andeutung nicht zurückzuhalten, daß Oesterreich Th­an einen Frieden nicht gebunden erklären werde, der im Augenblic­k einer definitiven Bollzierung die fihrerendste Bei­legung erfahre. Darf Ich — schlieft der K­orrespondent, — guten Nachsichten vertrauen, so wäre Die Absendung der Ein­­ladungszirkuläre zum Kongres. dur diesen Widerspruc­hes österreichischen Botschafters aufgehalten worden und bis zur Stunde noch nicht erfolgt. Ueber die Erläuterungen, die das Z­uz­riner Kabu­mnet Louis Napoleon gegeben und in­folge deren Kiefer in die Ernennung Buoncompagni’s gewilligt, schreibt man der „Deutsch, Allgem. Ztg." aus Paris: Die Regierung des Königs Diktor Emanuel sol durch den Mund des Hrn, Ratarzt Die Verpflichtung übernommen haben, bag Sihrige zu thun, um die Entscheidungen des Kon­­gresses zu Ehren zu bringen , sie jeder Einmisch­ung in die Regierungsangelegenheiten der Herzogthü­mer zu enthalten , es wäre denn, daß es im Interesse der Ruhe und Ordnung gegen republikanische Bewegungen einzumirten hätte, den Komman­­danten Buoncompagni abzuberufen,, sobald andere Regierun­­gen, von dem Kongreß genehmigt, in den mittelitalienischen Staaten ins Leben treten würden . Daß sie nichts. Dagegen an­­wenden­ wolle , weder moralische noch materielle Mittel, wenn die Bevöll­erungen von Toskana , von Parma, und der NRy­­magna ihre betreffenden ehemaligen Souveräne zurückverlan­­gen solten Man versichert, bag Hr. Ratazzi, als er dem Fürsten Latour D’Auvergne diese Yeßte Versicherung gegeben, geläc­helt Habe und daß der französische Gesandte. Dieses Lä­­cheln bemerkend, die Worte sagte: „Ich glaube eher an den Sortbestand von gutem Wetter als an­ einen dauernden Willen der Maffen.” Und der Minister sol die Sache Hierbei Haben bewenden Laffen. In einigen Kreisen wird behauptet, Haß grant reich, indem es Die Regentschaft des Hrn. Buoncompagni an­nimmt, nichts weiter thue, als gute Miene zum bösen Spiele zu machen, da seine Einsprac­he gegen die Uiedertragung auf einen so bartnäßigen Wiederstand von Seite der­ piemontesischen Regierung stieß,, Daß es nachgeben mußte, wollte der Kaiser Napoleon dem verschwägerten und verblindeten Fürsten gegen­­über nicht zu Maßregeln greifen, welche ihm die­ Mitbilligung Brankreichs und das Gelächter von ganz Europa zugezogen hätten. Als mit der Ernennung Buoncompagni’s zusam­­menhängend wird aus Italien berichtet : Buoncompagni iI von Turin am 21. nach Wartta, Modena und Bologna abgereist, wo er die Regentschaft über­­nehmen sol. Außer Alb­ert begleiten ihn Marchese Cavour (Sohn) und der Deputirte Rezasco. ‚Nach dem , Egpero" wird Buoncompagni den Titel eines Proregenten füh­­ren und an der Spike einer einzigen, für ganz Zentralitalien in Florenz eingefegten Verwaltung stehen. Dem „Sindepen­­dente‘’ wird geschrieben,, daß 2. Generalgouverneure ernannt werden sollen. Sarint für die ciöapenninisgen und Ricafolt für Die transapenninischen Provinzens Herr Buoncompagni würde von einem Regierungsrathe umgeben das Ganze telten,

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