Pester Lloyd - Abendblatt, Dezember 1859 (Jahrgang 6, nr. 266-289)

1859-12-03 / nr. 268

Schneffpfeffendrugd von Emil Miller, Dorotheasafe Re, 12, — Berlag der Veiler Lloydgefeäigaft, Aus Hayki wird gemeldet:Vorüber istbersprozeß gegen die Verschwdrer,denen die Tochter des Präsidenten als Opfersielz 20 Todesurtheile sind gefällt und 16 davon bereits vollzogen,die übrigen Verbrecher hat der Atmbist-Gerechtig­­keit bis jetzt nicht erreichen können.Präsident Geffhard hat indessen einesproklamation erlassen,durch welche weitekentes­volutionalien umtrieben gesteuert werden sollteddindiv­i­duum, welches Überführt werden wird. Die Bürger zu entzweien, Gefühle des Haffes unter ihnen zu weden, zur Verachtung und zum Haffe der Regierung ‚anzueifern oder Schriften und Druckwerte dieser Gattung zu verbreiten, erhält vorerst eine fristliche Verwarnung‘ und wird im Wiederholungsfalle durch Sinternerung in oder Vertreibung aus dem Lande beseitigt. Im Hinblick auf die Bürgschaften, welche dieses Dekret verleiht, ist der Belagerungsstand , welcher über den Bezirk von Port au Prince verfügt war, aufgehoben worden. — Unter den zum Tode­­ Verurtheilten befindet sich General Delva mit seinem Sohne. Immerhin bleibt es zweifelhaft, ob man die Todes­­strafe an den beiden Delvas wirklich vollziehen wird, da je sechstermaßen unter französischem Schuge stehen. Die Würzburger Konferenzen sind ge­­sal­en, Weder das der Berfommnung vorgelegte Programm lauten die Angaben verschieden. Nach einer Mittheilung sog es namentlich sieben Punkte umfassen : „die Veröffentlichung der Bundesprotokole, eine gleichmäßige Sprache in den Regie­­rungsorganen, die fürheistiche Brage, das Heimatbereict, ein gemeinsames Gerichtswesen, das Bundesgericht und Maßregeln gegen die Umtriebe des Nationalvereins, —­in Betreff der­­ urbessischen Trage­n­, wie man von Frankfurt schreibt, folgender Plan einer Lösung den in Würzburg kon­­ferirenden Ministern , von zuständiger Seite‘ zur Besprechung vorgelegt worden : „Der Bundestagsausschuß prüft die für beflisde Verfassung von 1831 und das Wahlgefett von 1849 und bezeichnet genau und im einzelnen Diejenigen Wunfte bei­­der Urkunden, welche mit den Bundesgefegen nicht im Ein­­dlange stehen. Sodann theilt die Bundesversammlung dieses Elaborat des Ausschusses nach dessen Genehmigung der fur beftschen Regierung mit und ersuhht bieselbe , die hessischen Stände nach dem Wahlgefege vom 13. Teber 1849 einzube­­rufen und mit­bieten Die Berfaffung von 1831 sowohl, mie das Wahlgefeth von 1849 zu renidiren und dabei das Elaborat des Ausschusses fd zur Richtfehler dienen zu Lassen. Lediglich ficher Dasjenige, was an die Stelle der aufzuhebenden Punkte zu fegen wäre, würde im Falle des nicht zu erzielenden Ein­­verständnisses der hesstischen Regierung mit den Ständen die Bundesversammlung fir weitere Beschlußnahme vorbehalten.‘ Anläßlich des Rücktritts des Kriegsministers Bonin schreibt man aus Berlin: Wenn, wie das Gerücht wissen will, der Generallieutenant und Kommandeur der 14. Division, von Roon, der definitive Nachfolger des Herrn v. Bonin sein sollte, so würde die Frage der Armeeorgani­­sation mit dem flattgehabten Wechsel der Personen zugleich in ein weit bestimmteres Stadium eintreten , denn wenn der abgegangene Kriegsminister, nach seiner ganzen Vergangenheit und seiner Haltung in der Kammer zu urtheilen, bei der pro­­tektirten neuen Armeeorganisation mehr die allfertig Rechnung tragende Richtung vertrat, so gilt Herr v. Roon­way der allgemeinen Annahme für den Vertreter der streng und ausschließlich militärischen Durchführung der Armeere­­form. Bekanntlich wird demselben der erste Entwurf der Grund­­züge der Organisation zugeschrieben, welcher die Kombinirung von je einem Garde- oder Linien- mit feinem korrespondiren­­den Landwehrstammbataillon , Die Umwandlung der jenigen Reserse­ in Linienregimenter , die Errichtung von eignen, jedoc für den Frieden nur in ihren Capres bestehenden Sanationstruppen, Aufhebung der Landwehrkavallerie Ic, als Grundlage hatte, welcher Entwurf jedoch nach späteren Mittheilungen bald bedeutend modifizirt zu sein scheint. Die Behauptung, daß bei der Neugestaltung der Dinge die Dienstzeit im allgemeinen nicht, wie früher stets verlautete, verfülgt, sondern nur durch ein verlängertes Neferneverhält­­ni und eine andere Eintheilung der Landwehrverpflichtung etwas monifizirt werden würde, erhält sich übrigens mit solcher Bestimmtheit, dad ein thatsächlicher Hinterhalt hier wohl ver­­muthet werden muß, und vielleicht ist Dies gerade der Punkt, der den Rücktritt des Kriegsministers veranlaßt haben mag. Die von der­­ Veränderung unserer Wehrseh­assung gehofften Ace­men Erweiterungen würden Dan freilig wegfallen und der eine­zige Zwei derselben auf eine Vermehrung der aktiven Streitkräfte des Staats und das festere Gefü­ge der Armee hinaus­laufen. Unter dem nun eingetretenen Medfel im Kriegsministerium wäre an die Möglichkeit einer solchen Auffassung immerhin zu glauben. Nach einigen, jedoch nur wenig verbreiteten Muth.­malungen werden auch der Chef des preußischen Militärun­­terrichtsrwesens und ehemalige Nei­pstfriegaminister , General der Infanterie 9. Reutel, und der Vorstand des Geheimen Militärkabinetes, Generalmajor 9. Manteuffel, für die Stelle des Fünfzigen Kriegaministers bezeichnet, 4 Zur prenßtischen Judenfrage wird der „Sihler, 3." geschrieben, daß Über Diefelde im Staatsmini­­sterium abgesti­mmt worden ist ; fünf Minister haben für die Zulafsung der Juden zu Remtern, fünf Minister gegen die Zulafsung gestimmt. Gegen die Zulassung, — meint die „N. Pr. 3." — haben mohl_gestimmt : der Fürst zu Hohenzol­­lern und die Herren 9. Schlesnig, 9. Bethmann, ». b. Heydt und Simons. Einem Gerüchte zufolge wäre auch selbst Hr. 9. Auerswald nicht zu den Vertheidigern der unbedingten Gleichstellung zu reinen. — Gleichzeitig melden preußtsche Blätter, das auf Anruhren des preußischen Konsuls in Kon­­stantinopel, welcher wegen der politischen Unruhen in der Türkei Die Interessen der dort lebenden Deutschen ach­ten ler­n dorthin abgehen­d­­­e Indienstfreiung desselben werde daher tel irgend möglich beschleunigt werden, er Aus Wien vom 2. wird uns geschrieben : Der Prinzu K­apua wird erwartet. Derselbe, Bruder des verstorbenen Königs v. Neapel, morganattijá seit 1836 mit MIG Smith vermährt, lebte seit dieser Zeit außer jeder Verbindung mit der FE. neapolitanischen Familie als Privatmann in London. Wie es heißt, fet fegt die Ausfüh­­rung mit seinem Neffen erfolgt und werde Prinz v. Capua vor seiner Rückehr nach Neapel einige befreundete Regenten­­familien besuchen. — Der frühere Polizeiminister Herr Baron 9. Hübner hat für den nächsten Sommer zu Gmunden sich eingemiethet. — Zur Sicerstellung des Transportes der Zabak Fabriksgüter im 3. 1860 finden am 16., 17, 19. und 20. Dezember Lizitationen bei der Zentraldirektion in Wien statt. — Die Wien-Weser Weinhand­­lungsgesellschaft wird demnächst behufs definitiver Beichluffassung in Betreff der Konstituirung des Unterneh­­mens eine Generalversammlung abhalten. — Das Projekt zur Gründung einer Mehlwaffe in Wien wurde befes­­tigt, wachem­­ ich die erhobenen Gutachten in Mehrzahl gegen ein solches SImstitut aussprachen. Das Mozartmonument, treibt man ferner aus Wien, wurde am Freitag auf der angenom­­menen Ruhestätte des Tondichters am St. Marrer Fried­hofe aufgestellt und wird am Montag den 5. Dezember, als dem Sterbetage Mozart’s enthüllt werden. Das Mor­kument besteht bekanntlich aus einer auf einem Geifel ruhenden Statue, die Muse der T­nkunft darstellend , welche Herr Hanns Gaffer angefertigt hat. Dem Ber­­nehmen nach wird das Einfassungsgitter mit einem FKru­­äffige verziert. Wien, 2. Dezember. Die Börse eröffnete mit etwas höheren Kursen, als man gestern geschlossen hatte. Almälig wurde indes die Stimmung fáwűder, und Kredit gingen von 204,80 auf 203 20 , M­ordbahn von 1931 auf 1926, Staats­­bahn wurden mit 271 bezahlt, Staatsfonds stellten sich etwas höher, National 78.30, venetianisches Ansehen wurde bis 82,50 bezahlt. Der Schhransen war fast unverändert , Kredit wurden mit 102,38 bezahlt. Für Windishgräg-Tore (nach der Ziehung) war 23 Geld. Devisen und Valuten waren anfangs stets, Napoleonsd’or wurden bis 10 fl. bezahlt, Schluß etwas fester, Sreditaftien 203.70, Nordbahn 193­, Staatsbahn 271, 5pCt, Metalliques 72,40 , National 78,409, Augsburg 107, London 124,80, verantwortliger Redakteur: Karl Weisekircher,

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