Pester Lloyd - Abendblatt, Januar 1860 (Jahrgang 7, nr. 2-24)

1860-01-26 / nr. 21

IF A­ ­bendblatt as Pester Lloyd. Donnerstag, 26. Jänner. Nr. 21. (Die ‚einzelne Nummer Bestet 3 Fr. ő. WB.) eft, 1860. = MET NEZZ Telegraph. Depefchen­d. „Bester Lloyd.“ Paris, 26. Jänner, Die „Patrie” theilt mit, der von Baroche und Ed Bomley unterzeic­­nete Handelsvertrag geflatte die freie Gei­­deneinfuhr nach England ; die Zölle auf Weine seien ermäßigt. Dagegen gewähre Frankreich folgende Ber­günstigungen : Bei Eisen ist der Zoll für 100 Kilo­­gramm auf 7 res. herabgeseht. Wolle, Baumwollma­­nufakturen zahlen höchstens 30 pCt. Die Prohibitionen enden im Dim­ber 1861. Für England ist der Vertrag am Rundmarkungstage verbindlich. Madrid, 25. Jänner. Ein Angriff der Mau­­ren auf die Nedloute am Martinsfluß wurde zurüc­­ke­hlagen. |­ Meber die am 12. Dezember in Oedenburg zusammengetretene Gemeindegesetsommis­sion finden wir im heutigen „Pettt Naple" folgende, allem Anscheine nach authentische Mittheilung : Als D­orfikender der im Berathungsfanle der E Tf. Statthaltereiabtheilung zusammengetretenen Kommission fun­­girte der E. f. Herr Statthaltereiabthe­ilungs Vizepräsident Graf Hermann Zi­chy de Bizfonked ; als Vertrauen­s­männer die Herren: Michael Rimely, Erzabt zu St. Martinsberg ; Anton Freiherr von Babarczy, E Tf. Ur­barialgerichtspräses; Anton Horváth de Sz.­György, f. E. Kämmerer ; Valentin 9. Toth, E E. Gerichtshelfiger ; Johann Simon, Tf. E. Komitatsvorstand zu Oedenburg ; Paul Márton, E . Stublrichter; Paul Maier, Grundbefiser zu Ung.-Altenburg,, Aprofat und Gemeinde­­rath ; Soseph Zt8­fa, Adsnfat, Grundbefiger zu Raab und Gemeinderath ; Soseph Nagy, Fünfkirchner, Franz Sta­f­­fit, Palotner und Sebastian Lottensteller, Bony­­badher Bürgermeister ; Ignaz Staudorfer, Präses der Oedenburger Landesskammer ; Lingen; Ramafetter, Siümeyer, Joseph Cseke, Günter Kaufmann; Joseph Gruber, Richter zu Margita. Als Delegirte der E­FE, Statthaltereiabtheilung Die­ Herren : Anton Ritter von Schwabenau, Ef. Hofrath; dann die Statthaltereii­­räthe : Eduard Ritter v. Neubauer, Albin Ebner und Karl Stanfordts. Der Herr Vorfigende eröffnete mit einer entsprechen­­den Rede die Ltsung, und erklärte die Berathung für er­­öffnet. (Nun folgt die in deutscher Sprache abgefaßte Rede des Vorfigenden per extensum, die ins Ungarische nicht überfegt wurde). Indem die anwesenden Vertrauensmänner für das in sie gefegte Vertrauen ihren Dant aussprachen , ergriffen die­­seiden mit Vergnügen die Gelegenheit, die sich ihnen seit einem Zeitraume vom 11 Jahren zum ersten Male darbietet, um frei, aufrichtig, und ohne eine Zub­ehaltung ihre indi­­viduellen Ansichten auszusprecen und eben zufolge Dieser vom Präsidium wiederholt anempfohlenen Aufrichtigkeit müßten sie hinsichtlich jener Regierung, womit der Herr Vorfigende über die, ebenfalls berufenen, jedoch nicht erschierenen Vertrauens­­männer sich hatte vernehmen Yaffen, ihre Erklärung offen da­­hin abgeben , daß sie — die Anwesenden — die Ansicht je­­ner ausgebliebenen Herren, wonach sich dieselben,, da sie von Niemandem ein Mandat befigen, sich zu Feinerlei Vertretung berufen , und auch nicht berechtigt fühlen, auf diesem Wege bei dem Auftandefonmmen irgend eines Gefegserschlages mit­zuwirfen — sollfommentheilen, und si mit voll­­ster Entschiedenheit dagegen verwahren müßten, daß ihrem Er­­­­feinen jene Tragmette beigemessen werde, als wären sie hier zu einem anderen Zwedk erschienen, als um eben nur ihre eigenen, indiprtiduellen Ansichten zu ver­dollmetsden.­­ Der Herr Borfigende legte hierauf der Kommission einen, unter seinen Aufpitzen verfaßten Entwurf einer Gemeindeordnung mit dem ausdrächlichen Bemerken vor , daß er hiedurch weder der Berathung irgend eine tendentiöse Richtung geben, noch irgend Sentand ín was immer für einer Beziehung beschränten wolle, indem er im Gegentbet­e es der eigenen Entschltefung der Kommission überlasfe, die Führung der Berathungen — sei es auf Grund eines durch­ Dieselbe vorzulegenden Vorschlages, sei es im Wege von Verhandlun­­gen,­­ festzustellen. Gleichzeitig bliebe es dem freien Wil­­len der Kommission anheim gestellt , den von derselben be­­reits damit betrauten Schriftführer beizubehalten, oder aus ihrem eigenen Schoße einen soldjen zu wählen. In Folge dessen erklärten die Mitglieder der Kom­mis­­sion, daß sie zwar das brennende Bedürfniß einer Gemeinde­­ordnung fühlen, daß sie jedoch wünschen, wie dieselbe eine soldje sein möge, daß sie in die zu ordnenden Gemeinden D Ordnung, an die Stelle der überflüssigen und unkontro­ Iirten Ausgaben Defonomie, an die Stelle der ewigen Modifikationen Besüindigkeit, an die Stelle des will­­kürlichen Vorgehens ein gefeslihes Gebahren bringe, daß sie an der Stelle des Mißtrauens Vertrauen und allgemeine Befriedigung hervorrufe, mit einem Worte, daß sie auf Grundlage der Autonomie einen Zustand schaffe, der, wie er einerseits die Nationen, allein zu befriedigen vermag, so auch nur allein im Stande mit den Regierungen einen dauern­­den Bestand zu sichern, und da sie zur Berathung solcher Modalitäten erschienen feten, welche die allein heilsame Ins­­iebenrufung eines nach diesem Systeme abgefaßtn Gemeinde­­gefeges bezweden, so stellen sie Die Bitte, daß der Herr Prä­­sident die Kommission vertagen möge, daß sie sich die nöthige Kenntniß­ von dem Inhalte des nur im Laufe der Berathun­­gen vorge­wiesenen Entwurfes verschaffen können, und wenn sie denselben den obigen Zmweden entsprechend finden, seten sie mit Freuden zur Mitwirkung bereit , wenn jedoch der Inhalt desselben der Ausführbarkeit der vorausgefchteten Ansichten, sei es in Bezug auf den Ausführungsmodus oder auf den inneren Gehalt nicht entsprechen sollte, so behalten sie si vor, den Weg zu bezeichnen, auf melden, sie vorzu­­gehen wünschen, und die Mittel, welche sie als die zur Aus­­führung geeignetsten betrachten. Da die Mitglieder der Kommission die Redaktion des Protokolls in ungarischer Sprache verlangten, so baten sie die Wahl des aus ihrer Mitte zu ernennenden Sc­hriftführers gleichfalls zu vertagen. Diese Wünsche wurden zum Beschlusse erhoben, und wird die nächste Stkung durch den Herrn Prä­­sidenten für den 14. Dezember anberaumt. Bei der Auflöi­­sung der Sigung wurde der Herr­ePräsident ersucht, daß er zum thetlmetten Erfage für die diesen Berathungen fehlende Deffentlichkeit die Anordnung zu treffen beh­ebe, daß die Re­­sultate der Berathungen in den Wiener und Pester Amts­­blättern der Regierung bekannt gegeben werden, welche Ver­öffentlichung der Herr Präsident nach der in ähnlichen Fällen üblichen Methode versprach. Politische Grundschau, 26. Jänner. Die Be­­richte aus Italien werden mit jedem Tage ernster ; ein Mailänder Korrespondent der „ZIr­eft. Ztg." schreibt unterm 22. 9. : Bereits sind die drei­­ Brigaden designirt, welche in Zentralitalien einmarschiren foffen, und in Modena’ ist es bereits , vollbrachte Thatsache‘‘, da sich in Mirandola 1400 Mann piemontesische Truppen befinden. Man ist hier auf einen Wienerbeginn des Krieges gefaßt, und die emsigen

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