Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1860 (Jahrgang 7, nr. 226-252)

1860-10-18 / nr. 240

Dim, 18. Oktober. Nr. 249. (Die einzelne Nummer Fortet 3 Er, ő, MB.) eft, 1860. = Die Abreise Sr. Maj. des Kaisers nach Barshau, — ber­utet die „Aut. Kor." vom 17. d., — wird nach den, den Eisenbahndirektionen heute zugenommenen Ap­fo’s in der Nacht vom Samstag zum Sonntag mittelfl­urparatzugs erfolgen, und die Gründe der Abreife später bekannt gegeben werden. Der Aufent­­halt Sr. Maj. des Kaisers in Warschau wird sechs Tage hausen. Am 30. Oktober dürfte Sr. Maj. wieder in Wien eintreffen. — In Bezug auf Die­ne vor der Ab­­reise in Aussicht gehenden wichtigen V­erfü­­gungen wird beiräte : Einer neuen Ansicht zufolge will man für die ganze Monarchie fünflan­desstatute geben, und zwar soll für Böhmen, Mähren und Sälesien, dann für Ungarn sammt den Nebenländern, ferner für das Erzherzogthum Oesterreich, Steiermark und Salzburg je ein Landesstatut erlassen wer­­den. Die Monarchie zerfiele demna in fünf Gruppen, welche jede einen Landtag haben würde. Aus den Landtagen wer­­den dann die Vertreter für den verstärften Netese­rath gewählt, dessen Aufgabe es is, die Einheit der Monar­­cie zu repräsentiren. — Der Herr­e Polizeiminister Freiherr 9. Thierry hat, wie man einem Berliner Blatte fschreibt, die Abfassung des Entwurfs eines neuen Prefgefekes veranlaßt, welcher gegenwärtig Gegenstand der Berathungen einer aus Mitgliedern der Ministerien der Polizei, der Lusiiz und des Innern zusammengefegten Kommilstion sein sol.­­ Die Ofen - Rantziaer Eisenbahn­­linie wird, wie dem "P. N." berichtet wird, wahr­­scheinlich noch im Laufe dieses Jahres, spätestens aber im Janner 1861 dem ‚öffentlichen Betriebe übergeben werden. Näheres im Morgenblatte. Politische M­undschau, 18. Oktober... Meber die Stellung Englands zur Bariganer Konferenz eine­, zum Imperialismus andererseits gehen uns heute zwei interessante Andeutun­­gen zu. Einmal nämlich wird einem Berliner Blatte aus Paris versichert : die Königin Bistoria habe dem russischen Gesandten in London, Baron Rouenyw, ihre Sympathien für die bevorstehende Fürstenzusammenkunft ausgebraucht — ihm aber zugleich erklärt, er werde, auf seine betreffenden Mittheilungen an Lord Ruffell,, seine offizielle Antwort vom auswärtigen Amte erhalten, die Königin mache den Fal zu ihrer Privatfade. Der Kor­respondent erklärt dies Arrangement in waßflehender, wenn er überhaupt stattgefunden, gewiß ganz plau­­sibler Weise : Die englischen Minister, die sonst über jede Einmischung des Hofes Zeter schreien, rufen eine solche diesmal selbst her­­vor, weil sie an die Notwendigkeit eines Ein­verständnisses der Magie Tranfreid gegenüber glauben, andererseits aber wissen, mag in England eine aus Anlas des italienischen Bretheitskampfes zu Stande kommende Koalition gegen Frankreich höchst unpopulär 4. Um also jedes corpus delicti gon Affenftűden u, s, w, zu vermeiden, beantworten sie den russischen Antrag feh­r gar nit, sondern haffen dies aus einer in England mehr als irgendwo unantastbaren Region geschehen. Aus analogen Gründen ist England au­ch Baridan nit diplomatisg vertreten. Also wie Napoleon , so hätte auch England jebt seine Doppelpolitik , deren Einen Theil der Souverain selbst besorgt, während er den anderen seinen Ministern überläßt. Zweitens seien wir an der Spike der Londoner „Pre“ eine Notiz, die zu obigem Fingerzeige ganz gut paßt. Dies Blatt schreibt nämlich : «Bir haben Grund­tag hohmwictise Inktum anzuzeigen, hab 3. M. Minifer sich im Besit von Information befinden, die keinen Zweifel barlicher läßt, was im Geheimen ein neues Geschäft zwischen dem Kaiser Napoleon mit der farbinisten Regierung abgefal­ren is, wonach ein anderes Stad italienischen Gebietes an Frankreich abgetreten werden soll als Entgelt dafür, daß der Kaiser seinem Italie­­nischen Basallon zugesagt, tom siegt Dur die Singer zu sehen und künfzig zu helfen. Unsere anrichten sind derart, daß ihnen gegenüber das Leugnen des Grafen Cavour nichts zu bedeuten hat. Niemand hat die Erklärung vergessen, die dieser gemwissenno­e Minister im vergangenen Winter abgab, daß er Sapnoyen weder abtreten, noch verlaufen, noch verlaufgen wolle. Die Susel Sardinien gehört zu der neuen Er­­werbung Sranfreihe, und Genua wird unter günstigen Um­­ständen folgen. Aus Turin vom 13. wird der "rief. 3tg." getrieben . Nach und nach sollen allerdings die n­orditalie­­ii­gen Regimenter nach dem Süden verlegt wer­­den, während die am besten organisirten Truppen der Divi­­sionen Türe und Corenz dafür nach der Nemilia, an das rechte Poufer oder an das Linke Mind­oufer in die Lombardei kommen würden. Bei der Hand aber flohen diesem Pläne namhafte Schwierigkeiten entgegen, hauptsächlic ® der Mangel an Transportmitteln. Der Transport könnte nur zur See bewerks­telligt werden, allein da der größte Theil der fardint­­refen Flotte zur Slofade von Gaeta verwendet werden wird, so bleiben nur wenige Schiffe verfügbar. Die neapolitani­­ie it aber wo nit­ brauchbar , während die Zeit drängt und ı8 vor Allem darauf ankommt, das bourbontige Heer Ív fönell wie möglich zu sprengen, um der Diplomatie zuvor­­zukommen. Man wird also, wenn es nicht möglich It, nam­­hafte Abteilungen vom Heere Garibaldi’s nach Oberitalien zu bringen, die Rapi der Oskupationstruppen dafür etwas kleiner halten und desto eifriger an der Organisation der Gar­­ibaldi’ sen Schaaren arbeiten. Wie es heißt, wird der König, sobald er nur noch zwei bis drei Tagemärfte von Neapel entfernt, sich von seinem Heere trennen und, Ende dieser Woche, nur mit kleinem Gefolge seinen Einzug halten. Statt Farint’g, der an die Spige der Regierung in Neapel treten wird, sol Rattayzt das Ministerium des Innern Übernehmen, Viktor Emanuel wird bei seinem Ein­­zuge Garibaldi zur Iinien Gelte haben und wahrsfeinlich den Palast Capo di Monte bewohnen. Bis dahin werden unge­­fähr 8—10.060 Mann Piimontesen in Neapel sein, während das 5. Korps (Lialdini) gemeinschaftlich mit den Garibal­­dianern Terra di Lavoro belegen wird. Im hiesigen Mini­­serium des Kultus und der Justiz wird ein Dekret ausgear­­beitet, wodurch der Klerus jeder Verpflichtung, an Na­­tionalfeen theilzunehmen, entbunden wird. Aus dem Kirchenstaaze liegen folgende vom 8. batirende Berichte vor : Die neue französ. Divistionis in Civita- Bechin eingetroffen und wird sofort in Nom einzurliden bes ginnen. Eine Brigade marschirt ab, um die Ortschaften auf der Südseite, Belletri, Balmontone, Tivoli, Albano, Gen­­zano zu belegen, eine andere wird DViterbo, Orsieto und Ci­­vita Castellana belegen. Der „Borriere bele Marche”, das offizielle Blatt der fegt n Ancona befindlichen revolutiv R DEN SET TERRA NETTES SEN eu EBNIBÄNTEEEEUEEESUEEn En nen emule hun. DE

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