Pester Lloyd - Abendblatt, Januar 1861 (Jahrgang 8, nr. 1-25)

1861-01-26 / nr. 22

. Samsag , 26. Jänner. Ar. 22. Def. 1861. (Die einzelne Nummer Kostet 3 Er. 5. W.) Abendblatt ac: Pester Lloyd. Zelegr. Depeschen des „Pester Lloyd.“ Wien, 26. Sinner. Die „Wiener 3. meldet, daß der Kaiser dem Könige von Neapel , so wie dessen Stiefbrüdern, den Grafen von Trani und Laferta, und dem Oheim Franz’ II. , dem Grafen von Trapani, den Theresienor­den, verliehen habe. N­eapel, 24. Jänner. Das Bombardement Gae­­tas dauert fort. Es ist Befehl ergangen. Diejenigen nea­politanischen Marineoffiziere, welche den Dienst vor Gaeta ver­weigerten, vor ein Kriegsgericht zu stellen. Maris, 25. Jänner. Die „Patrie" Dementirt das Gerücht von dem bevorstehenden Abzuge der Franzosen aus Rom. “ Das Zipser Komitat hat, wie man ung von dort schreibt, in seiner Versammlung vom 23. b. das a.b. Refftript vom 16. Jänner I. 3. berathen. Es wurde beschlossen, eine Adresse an Se. Maj. zu unterbrei­­ten, über deren Inhalt­ung Folgendes mitgetheilt wird: Es wird darin gesagt, daß Zipfen das beschrän­kte Feld Konstitutioneller Wirfsamfelt nicht darum eingenommen habe, als ob es hierdurch die gerechten Ansprüche der Nation befrie­­digt gesehen hätte, sondern nur um den heißersehnten Land­­tag möglich zu machen. Sein Grundbeschluß wahrt das Prin­­zip und pastert mit den­ gebieterischen faktischen Umständen. FEE Beschluß sei es im ersten Monat der Triffamfett treu geblieben. Was das allerhöchste Deskript vom 16. Jänner her­­vorgerufen, wolle es nicht untersuchen ; soviel sei aber: gewiß, das die Regierung, als ihre Aufrichtigkeit die Orientirung er­­leichtert hätte, fortwährend fcm stieg, und durch Dieses Schweigen die Komitate angeeifert habe, die natürlichen Grenzen ihrer Wirk­­samkeit wieder einzunehmen. Auch die Selbstverleugnung habe ihre Grenzen und kann zum Konstitutionellen Selbstmord­­ wer­­den, daber fühlt sich Zipfen dur s eine patriotische Ehre ver­­pflichtet, in diesem ernsten Augenblick seine Stellung noch ge­­nauer zu präzisiren, als dies im Grundbeschluß geschehen sei. &8 erklärt daher, 1. D das es seine konstitutionelle und gelegmäßige Wirk­­samkeit bis zu dem Wunkt erstreben werde, melchen es sei­­nerseits nur doch Anwendung­ materieller Gewalt überschrei­­ten könnte. 2. Daß es zur Ausführung solcher Maßregeln, die ge­gen die konstitutionellen Grundsäge des Landes verstoßen — wenn es auch nicht an seiner Macht steht,, selche zu hindern, seine Hilfreiche Hand bieten wird, 9 Daß es, nach diesen zwei Grundlagen verfahrend, Die Rückgabe aller noch vorenthaltenen Rechte vom Landtag er­­wartet, welchen einzuberufen sich Se, Majestät­ia durch seine Umstände zurückhalten lassen wolle, indem im entgegengefeßten Sale die Verantwortlichkeit für dieses große Nationalunglüc nicht diejenigen treffen könne, welche nur auf dem Wege des beschworenen Geietes geh­andelt sind. Die Adresse wurde in­ diesem Sinne am 24. 0. au­thentizirt. Der bereits erwähnte Beschlag des Stuhl­­weigenburger Komitate e­in Betreff des Grafen Kasimir Batthyányi lautet nach dem ‚nMagyaror," : In Erinnerung jener konstitutionellen Kämpfe,welche dersel.Graf Kasimir Batthyányi,der edle Kämpfer für die Rechte des Diaterlandes, mit Muth und männlicher Ausdauer im Saale dieses Komitates gekämpft, in Erinnerung der schweren Tage, die ihm statt des Lorberfranges die Dornenfrone brach­­ten, in Erinnerung des Grabes , in welches der brennende Schmerz der D­erbannung den edlen und großen Mann ge­­stoßen, und in welchem sie das Häuflein Erde, das er zur Zeit seiner Entfernung aus dem Vaterlande mit sich trug, mit der Asche seines patriotischen Herzens vereinigt, nimmt das Komitat Veranlassung, dem unvergeslichen Andenken ihres geliebten Landsmannes, dem treuen Sohne dieses Komitats und des Va­­terlands in tiefer Ergriffenheit eine Ovation darzubringen, und die über seinem Grabe auf dem Boden der Verbannung mandelnden Brüder im Geiste zu umarmen, und es gibt zu: Protofoll, wie es diese gerne von Angesicht zu Angesicht, Auge in Auge sehen möchte, es spricht es aus, wie es das, was sie von dieser Heimat abschließt, nur als Sünde anerkennt, son­dern als die höchste der Aufgaben, als die uneigennüsige Ba­­terlandsliebe , deren Märtyrer sie geworden, es erklärt, daß alles das, was dem seligen Grafen Kasimir Battópányi und den übrigen Flüchtlingen durchh was immer für ein Kriegsgericht oder was immer für einen Improntierten Gerichtshof genommen oder fonfiszert wurde : sein gerechter Erwerb, sondern ein ge­­waltsamer Naub ist, und wenngleich das Komitat den von ihm zu wählenden Deputirten seine offene und bindende Instruktion ertheilen kann , so fert es doch von ihnen voraus, das sie ihren patriotischen Herzen folgend, auf dem zu eröffnenden Landtage mit männlicher Energie, dahin wirken werden, daß den Flüchtlingen dieser Nation nicht nur ihre rechtswidrig kon­­fiszirten Güter, sondern daß sie selbst dem Baterlande zurü­ck­­gegeben werden. Weiter wird aus den Komitaten berichtet : Aus Kecsfemet vom 25. Jänner wird uns ge­­schrieben : Der zweite Brzegefvan des Pester Komita­­tes, Herr ludwig v. Beöthy, ist am 22. Abends, in Be­­gleitung des Oberstuhlrichters im Kecsfeméter Bezirke Herrn Batta , hierorts angelangt, und hat am nächsten Tage sämmtliche amtlichen Aste der bisher bestandenen E. t. Siomitatsbehörde über­­nommen,­­ welche jedoch bis auf weiteres im selben amtlichen Gebäude, verschlossen , belassen wurden. Am selben Tage, nämlich 23. Jänner Vormittags forderte der Herr Bizegespait in Begleitung des Komitatsoberfilialen Herrn Horváth Döme, und des genanten Herrn Oberstuhlrichters im S Präftvtalburea des hierortigen F. E. Komitatsgerichtes den F. E. Komitatsge­­richtspräses in Gemäßheit des Komitatsbeschlufses auf, sammt­­­ die gerichtlichen Akten und Depositen zu übergeben. — Der f. I. K­omitatsgerichtspräses k kündigte Hierauf eine Plenarfügung für den nächsten Tag an, bei welcher Gele­­genheit das Gerichtsgremium den, in unten folgender 3­ur­schrift an die De­gutation des Pester Ko­­mitates enthaltenden Beschluß faßte. : An die Deputation des Ausschusses der gefeslich vereinigten K­omitate Pest, Pills und Split. Das diesbehördliche Präsidium hat die­som 23. b. bar tirte briefliche Aufforderung der geehrten Komitatsdeputation hinsichtlich der bei dem Kerstemater Tt, Tt, Komitatsgerichte be­­findlichen amtlichen Arten und Gelder uns mit dem Bedeuten mitgetheilt, daß die unterzeichneten Glieder des eben genann­­ten £. £. Komitatsgerichtes ihren in der Frage der gewünschten Uebergabe zu fassenden Beschluß der geehrten Deputation mit­­theile. Jedes einzelne Mitglied des unterfertigten E. E. Ge­­richtshofes nemin icht In der­ Erkenntnis und in der Erfüllung seiner­ patriotischen Pflichten mit den treuesten Söhnen , dieses Vaterlandes zu metteifern, und in diesem stummen, aber Durch die Vergangenheit hinlänglich bezeugten Selbstgefühl erklärt jedes Mitglied individuell ganz offen , daß sie die Hebertragung der Rechtspflege in Ungarn auf, konstitutionelle Organe nicht nur nicht hemmen wollen, sondern zu ihren heißesten Wünschen­­­zählen. Daß dieser patriotische Wünsc­­he früher Kerne das erwarten die unterfertigten Mitglieder dieser ET. vichtes von den Beschlüssen her unter dem Borfig Sr. Exzeik leny « Y x Wa Ve, Túra!

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